Es fehlen heutzutage Zeit und Wertschätzung für die Sorge um andere und uns. Gerade dort wo reproduktive Arbeit als Erwerbstätigkeit geleistet wird, steht sie unter starkem Kostendruck und ist der kapitalistischen Profitlogik unterworfen. An allem und überall müssen die Kosten gesenkt werden, egal ob bei Löhnen, Zeit oder materiellen Absicherungen. Dennoch wird der größte Teil der Care-Arbeit weiterhin unentlohnt geleistet und ist deshalb gesellschaftlich unsichtbar. Aufgrund der unzureichenden öffentlichen Versorgung wird die Sorgearbeit wieder in die Haushalte verschoben und muss so auch dort sich gegen zeitlichen und finanziellen Druck und Überforderung ihre Qualität beweisen. Sorgearbeit wird auch heute noch eher Frauen zugewiesen, egal ob bezahlt oder unbezahlt, sie geht ihnen anscheinend wie von selbst von der Hand. Doch mit solchen Aussagen werden Fachwissen und Kompetenzen respektlos behandelt und die Arbeit als selbstverständlich angesehen. Das Netzwerk Care Revolution behauptet zudem, dass besonders der kapitalistische Markt das Soziale immer weiter verdrängt.
Ich werde in dieser Arbeit den Begriff der Care-Arbeit definieren und herausfinden, was die Krise genau ist. Dabei verfolge ich das Ziel, am Ende mögliche Lösungen für das Problem, besonders der bezahlten Sorgearbeit, aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Sorgearbeit
- Was ist die Care-Krise genau?
- Care Revolution
- Was tun gegen die Care-Krise?
- Tarifverträge ausweiten
- Personalschlüssel verbindlich einführen
- Qualifiziertes Personal vermehren
- Bessere Arbeitszeiten für bessere Arbeits- und Lebensqualität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Care-Krise, definiert den Begriff der Sorgearbeit und analysiert die Ursachen der Krise im Kontext der bezahlten Sorgearbeit. Ziel ist es, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen und die Problematik der unzureichenden Wertschätzung und der schlechten Arbeitsbedingungen in diesem Bereich zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung von Sorgearbeit
- Analyse der Care-Krise: niedrige Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung, Geschlechterungleichheit
- Der Einfluss des Kapitalismus auf die Care-Arbeit
- Mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation in der bezahlten Sorgearbeit
- Die gesellschaftliche Unsichtbarkeit unbezahlter Sorgearbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Care-Krise ein. Sie beschreibt den Mangel an Zeit und Wertschätzung für Sorgearbeit, insbesondere im Kontext reproduktiver Arbeit, die starkem Kostendruck und der kapitalistischen Profitlogik unterworfen ist. Ein Großteil der Care-Arbeit wird unentgeltlich geleistet und bleibt somit gesellschaftlich unsichtbar. Die unzureichende öffentliche Versorgung führt zur Verlagerung der Sorgearbeit in die Haushalte, wo sie sich mit zeitlichem und finanziellem Druck auseinandersetzen muss. Die Autorin hebt die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern hervor und kritisiert die respektlose Behandlung von Fachwissen und Kompetenzen in diesem Bereich. Die Arbeit der Care Revolution wird erwähnt, die den Kapitalismus als Verdränger des Sozialen anprangert.
Definition Sorgearbeit: Dieses Kapitel definiert Sorgearbeit (Care-Arbeit) als alle Tätigkeiten des Sich-Kümmerns oder Sorgens. Es wird als reproduktive Arbeit beschrieben, die sowohl bezahlt als auch unbezahlt erfolgen kann und sich an den Bedürfnissen anderer orientiert. Der Begriff entstand um 1990 im englischen Sprachraum und knüpft an Theorien der feministischen Zweiten Frauenbewegung an. Beispiele für unbezahlte Sorgearbeit sind Kinderbetreuung, Altenpflege und Hausarbeit, während bezahlte Sorgearbeit in Bereichen wie Altenpflege, Krankenpflege, Kinderbetreuung und Bildung zu finden ist. Die Autorin betont, dass diese Arbeit überwiegend von Frauen übernommen wird und in zwischenmenschlichen Interaktionen stattfindet. Der Text bezieht sich auf Margrit Brückner's Definition von Sorgearbeit und diskutiert die Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Care-Arbeit.
Was ist die Care-Krise genau?: Dieses Kapitel beschreibt die schlechte Situation in der bezahlten reproduktiven Arbeit in Bereichen wie Krankenhäusern, Kindertagesstätten und Altenheimen. Es werden niedrige Bezahlung, mangelndes Prestige und die Schwierigkeit, die Arbeit rein ökonomisch zu bewerten, hervorgehoben. Die Autorin zitiert Mascha Madörin, die die Unmöglichkeit hervorhebt, die Produktivität von Care-Arbeit wie die von Gütern zu messen. Es werden die hohen Arbeitsbelastungen und der Personalmangel thematisiert, der zu einem ungünstigen Personalschlüssel führt (im Vergleich zu Großbritannien und den USA). Die Daten verdeutlichen, dass Frauen überwiegend in diesen Sektoren angestellt sind und trotz hoher Belastung unterdurchschnittlich verdienen. Konkrete Zahlen zu Durchschnittslöhnen in der Alten- und Krankenpflege werden genannt und mit dem deutschen Durchschnittslohn verglichen.
Schlüsselwörter
Care-Arbeit, Sorgearbeit, Care-Krise, reproduktive Arbeit, bezahlte Sorgearbeit, unbezahlte Sorgearbeit, Geschlechterungleichheit, Arbeitsbelastung, niedrige Bezahlung, Personalschlüssel, Kapitalismus, soziale Ungleichheit, feministische Theorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Analyse der Care-Krise
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Care-Krise. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung, die Definition von Sorgearbeit, eine detaillierte Analyse der Care-Krise, mögliche Lösungsansätze und eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel. Schlüsselbegriffe und die Zielsetzung der Analyse werden ebenfalls aufgeführt.
Was wird unter "Sorgearbeit" (Care-Arbeit) verstanden?
Sorgearbeit wird als alle Tätigkeiten des Sich-Kümmerns oder Sorgens definiert. Es handelt sich um reproduktive Arbeit, die sowohl bezahlt als auch unbezahlt sein kann und sich an den Bedürfnissen anderer orientiert. Beispiele sind Kinderbetreuung, Altenpflege und Hausarbeit (unbezahlt) sowie Altenpflege, Krankenpflege, Kinderbetreuung und Bildung (bezahlt). Die Arbeit wird überwiegend von Frauen verrichtet und findet in zwischenmenschlichen Interaktionen statt.
Was ist die Care-Krise?
Die Care-Krise beschreibt die schlechte Situation in der bezahlten reproduktiven Arbeit in Bereichen wie Krankenhäusern, Kindertagesstätten und Altenheimen. Charakteristisch sind niedrige Bezahlung, mangelndes Prestige, hohe Arbeitsbelastung und Personalmangel, was zu einem ungünstigen Personalschlüssel führt. Die Arbeit ist schwer rein ökonomisch zu bewerten, und Frauen sind überwiegend in diesen Sektoren angestellt und verdienen trotz hoher Belastung unterdurchschnittlich.
Welche Ursachen werden für die Care-Krise genannt?
Die Analyse benennt mehrere Ursachen: niedrige Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung, Geschlechterungleichheit, der Einfluss des Kapitalismus auf die Care-Arbeit und die gesellschaftliche Unsichtbarkeit unbezahlter Sorgearbeit. Der Kapitalismus wird als System kritisiert, das die soziale Verantwortung verdrängt und zu Kostendruck und mangelnder Wertschätzung führt.
Welche Lösungsansätze werden vorgeschlagen?
Um die Care-Krise zu bewältigen, werden verschiedene Lösungsansätze vorgeschlagen: Ausweitung von Tarifverträgen, verbindliche Einführung von Personalschlüsseln, Vermehrung qualifizierten Personals und Verbesserung der Arbeitszeiten zur Steigerung der Arbeits- und Lebensqualität. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die angemessene Wertschätzung der Care-Arbeit stehen im Mittelpunkt.
Welche Rolle spielt der Kapitalismus in der Care-Krise?
Der Kapitalismus wird als ein wesentlicher Faktor der Care-Krise betrachtet. Die Profitlogik führt zu Kostendruck und vernachlässigt die soziale Verantwortung. Die unsichtbare, unbezahlte Sorgearbeit wird nicht berücksichtigt, während bezahlte Care-Arbeit unterbezahlt und unterbewertet wird.
Wie ist die Geschlechterverteilung in der Care-Arbeit?
Die Care-Arbeit wird überwiegend von Frauen verrichtet, sowohl in bezahlten als auch in unbezahlten Bereichen. Diese ungleiche Verteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern wird als ein zentrales Problem der Care-Krise betrachtet.
Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig für das Verständnis der Care-Krise?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Care-Arbeit, Sorgearbeit, Care-Krise, reproduktive Arbeit, bezahlte Sorgearbeit, unbezahlte Sorgearbeit, Geschlechterungleichheit, Arbeitsbelastung, niedrige Bezahlung, Personalschlüssel, Kapitalismus, soziale Ungleichheit und feministische Theorie.
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- Kimberly Prudlo (Author), 2018, Die Care-Krise. Definition und Lösungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459285