In dieser Arbeit soll aus der Sicht von John Rawls' 1971 erschienenem Buch "A Theory of Justice" geprüft werden, ob die Einführung eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes zu befürworten ist oder nicht. Die Arbeit erfragt demnach die Sinnhaftigkeit eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes aus der neoliberalen Perspektive der "Theorie der Gerechtigkeit" John Rawls.
Die bereits über Jahre anhaltenden Debatten in der Parteipolitik um die Einführung eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes in Deutschland sind vor dem Hintergrund der größer gewordenen Spannung zwischen ökonomischer Effizienz und Sozialprotektion zu betrachten. Für die Betrachtung ist von Bedeutung, was genau den Mindestlohn bezeichnet. So definiert der einheitliche gesetzliche Mindestlohn die Untergrenze der Bezahlung für abhängig Beschäftigte. Diese Untergrenze darf kein Arbeitgeber unterschreiten. Die Forderungen zu dieser Maßnahme, die durch die Politik umgesetzt werden soll, fußen gemäß der Aussagen der Befürworter auf der wachsenden sozialen Ungerechtigkeit. Die Gegner befürchten hingegen eine Verschärfung der sozialen Ungerechtigkeit nach Einführung des einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes.
In Deutschland, aber auch weltweit, zeigt sich gesellschaftliches Engagement, wenn es um die Verwirklichung von menschenwürdigen Lebens- und Arbeitsverhältnissen geht. Prekäre Arbeit bezeichnet den Ausschluss gleichberechtigter Integration in soziale Netze und vom vollen Genuss institutionell verankerter sozialer Rechte und Partizipationschancen. Dem Individuum widerfährt in der Folge ein systematischer Sinnverlust, und ihm wird die soziale Anerkennung vorenthalten. Ein längerfristig ausgerichteter Lebensentwurf lässt sich darauf nicht gründen. Unter diesen Prämissen kann gerechter Lohn und gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit als ein soziales und wirtschaftliches Grundrecht konstituiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik
- 1.1. Präzisierung der Fragestellung
- 1.2. Gliederungsabriss
- 2. Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand
- 2.1. Gesellschaftspolitische Aspekte
- 2.2. Juristische Aspekte
- 2.3. Parteipolitische Aspekte
- 2.4. Vorbemerkungen zur `Theorie der Gerechtigkeit´
- 3. Diskussion
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Sinnhaftigkeit eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes aus der Perspektive der "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls. Die Arbeit analysiert die Debatte um den Mindestlohn in Deutschland und untersucht, ob die Einführung eines solchen, aus der Sicht der Rawlsschen Theorie, gerechtfertigt ist.
- Soziale Ungleichheit und Gerechtigkeit in Deutschland
- Rechtliche und ökonomische Aspekte des Mindestlohnes
- Die "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls
- Bewertung der Auswirkungen eines Mindestlohnes
- Politische Perspektiven und aktuelle Debatten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung in die Thematik
Die Einleitung stellt die Problematik des Mindestlohnes in Deutschland dar, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen Wirtschaftswachstum und sozialer Gerechtigkeit ergibt. Sie präzisiert die Fragestellung der Arbeit, die sich auf die Frage der Sinnhaftigkeit eines einheitlichen Mindestlohnes aus der Perspektive der "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls konzentriert.
2. Theoretische Hintergründe und Forschungsstand
Dieser Abschnitt beleuchtet zunächst die gesellschaftspolitischen, rechtlichen und parteipolitischen Aspekte des Mindestlohnes in Deutschland. Es wird auf die aktuelle Debatte eingegangen, die Befürworter und Gegner des Mindestlohnes sowie die unterschiedlichen Positionen in der Wirtschaft und Politik vorgestellt. Abschließend werden die Grundzüge der "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls erläutert, die als theoretischer Rahmen für die spätere Diskussion dienen wird.
2.1. Gesellschaftspolitische Aspekte
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Engagement für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen und beleuchtet das Problem der prekären Beschäftigung. Er stellt dar, wie die Debatte um einen gerechten Lohn und gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit in den unterschiedlichen Positionen der Mindestlohndebatte deutlich wird.
2.2. Juristische Aspekte
Dieser Abschnitt geht auf die rechtlichen Grundlagen des Mindestlohnes in Deutschland ein, insbesondere auf die Tarifautonomie, das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und das Gesetz über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen. Es werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Einführung von branchenspezifischen Mindestlöhnen erläutert und die Rolle des Tarifvertragsgesetzes sowie des Hauptausschusses beschrieben.
2.3. Parteipolitische Aspekte
Dieser Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Positionen der einflussreichen Parteien in Deutschland zur Thematik des Mindestlohnes. Es werden die Argumente der Befürworter und Gegner des Mindestlohnes aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt.
2.4. Vorbemerkungen zur `Theorie der Gerechtigkeit´
Dieser Abschnitt stellt die "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls vor und erläutert ihre zentralen Elemente. Es wird auf die Relevanz dieses Werkes für aktuelle Debatten hingewiesen und die Bedeutung der Rawlsschen Theorie für die Untersuchung der Sinnhaftigkeit eines Mindestlohnes hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage der Sinnhaftigkeit eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohnes aus der Perspektive der "Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls. Dabei stehen Themen wie soziale Ungleichheit, Gerechtigkeitskonzepte, rechtliche Grundlagen des Mindestlohnes, Tarifautonomie, Parteipolitik und die Auswirkungen eines Mindestlohnes auf die Wirtschaft und das Arbeitsleben im Fokus.
- Arbeit zitieren
- Richard Mittag (Autor:in), 2013, Sollte der einheitliche gesetzliche Mindestlohn eingeführt werden? Eine Analyse aus der Sicht von John Rawls' "A Theory of Justice", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459402