Sowohl weibliche Journalisten als auch weibliche Musiker sind in der Musikpresse unterrepräsentiert. Gründe dafür sind unter anderen die geschlechtsspezifische Sozialisation. Jedem Geschlecht werden bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben und über die Gesellschaft und die Erziehung weitergegeben. So lernen Kinder, sich den Erwartungen an ihr Geschlecht entsprechend zu verhalten. Dieser Vorgang betrifft alle Bereiche des Lebens, so auch die Berufswahl. Dabei werden von Männern ausgeübte Berufe meist höher angesehen als von Frauen ausgeübte. Dieses Ereignis findet auch im Umgang mit Musik statt. Mädchen lernen andere Instrumente zu spielen als Jungen und interessieren sich weniger für Technik. Jungen gründen Bands und bilden ihren Wissenskanon aus, Mädchen werden auf ihr Fansein reduziert. Ein weiterer Grund für die Unterrepräsentation von Frauen neben der Sozialisation ist der Kanon von relevanter Musik. Die wichtigsten Bands und Musiker, die immer als Referenz dienen, sind männlich. Auch erfolgreiche Künstlerinnen schaffen es selten in den Musikkanon und werden somit schnell wieder vergessen. Frauen werden aus der populären Musikgeschichte hinausgeschrieben und Versuche, sie nachträglich hineinzuschreiben, sind erfolglos.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Rollen Frauen in der Popmusikpresse spielen. Dabei werden bisherige Ergebnisse überprüft, indem Beispiele aus der aktuellen Musikpresse herangezogen werden. Im ersten Teil der Arbeit geht es um den Umgang mit Musikerinnen, im zweiten Teil um die Situation von Journalistinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Umgang mit Musikerinnen in der Popmusikpresse
- Kritikersprache
- Die Kategorie „Frauenmusik“
- Glaubwürdigkeit und Authentizität
- Erscheinungsbild
- Thematisierung von Feminismus
- Die Situation von Journalistinnen in der Popmusikpresse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Frauen in der Popmusikpresse, indem sie den Umgang mit Musikerinnen und die Situation von Journalistinnen analysiert. Sie beleuchtet die geschlechtsspezifischen Muster und Vorurteile, die in der Musikberichterstattung zum Ausdruck kommen.
- Geschlechtsspezifische Sozialisation und ihre Auswirkungen auf die Musikbranche
- Die Verwendung von Sprache, die Musikerinnen stereotypisiert und in bestimmte Kategorien einordnet
- Die Herausforderungen für Musikerinnen, Authentizität und Glaubwürdigkeit zu etablieren
- Die Bedeutung von Erscheinungsbild und privaten Aspekten in der Berichterstattung über Musikerinnen
- Die Rolle von Feminismus im Kontext von Musik und Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand vor und skizziert die Problematik der Unterrepräsentation von Frauen in der Musikbranche und -presse. Die Arbeit beleuchtet die geschlechtsspezifische Sozialisation als einen wichtigen Faktor für diese Entwicklung und stellt fest, dass auch erfolgreiche Musikerinnen oft aus der Musikgeschichte herausgeschrieben werden.
Das Kapitel „Der Umgang mit Musikerinnen in der Popmusikpresse“ untersucht verschiedene Aspekte der Berichterstattung über Musikerinnen. Es analysiert die Verwendung von Sprache, die Frauen stereotypisiert und in bestimmte Kategorien einordnet, wie zum Beispiel „Powerfrau“ oder „(Pop-)Sternchen“. Darüber hinaus werden die Herausforderungen für Musikerinnen beleuchtet, die sich in der Musikbranche einen Namen machen und als glaubwürdig wahrgenommen werden wollen. Das Kapitel analysiert auch die übermäßige Betonung von Erscheinungsbild und privaten Aspekten in der Berichterstattung über Frauen im Vergleich zu männlichen Musikern.
Das Kapitel „Die Situation von Journalistinnen in der Popmusikpresse“ beschäftigt sich mit der Frage, warum der Musikjournalismus von Männern dominiert wird und welche Rolle die Sozialisation dabei spielt. Es stellt fest, dass viele Journalistinnen die Arbeitsweisen ihrer männlichen Kollegen übernehmen, was eine Veränderung im Umgang mit Musikerinnen in der Musikpresse erschwert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Frauen in der Popmusikpresse, Musikerinnen, Journalistinnen, geschlechtsspezifische Sozialisation, Stereotypisierung, Kritikersprache, Authentizität, Erscheinungsbild, Feminismus, Musikjournalismus, Medien und Popkultur.
- Arbeit zitieren
- Franziska Deutschmann (Autor:in), 2016, Frauen in der Popmusikpresse. Der Umgang mit Musikerinnen und die Situation von Journalistinnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459423