In den westlichen Industriestaaten entsteht heutzutage oftmals der Eindruck, dass Kirchen und Religionen ihre Attraktivität und Funktionalität verlieren. Es kommen beispielsweise die Fragen auf, ob Menschen Religion heutzutage noch brauchen und ob es der Welt ohne Religion nicht deutlich besser gehen?
Um unter anderem diesen Fragen auf den Grund zu gehen, werden im ersten Teil dieser Arbeit einige Funktionen von Religionen vorgestellt. Diese Funktionen werden auf einer gesellschaftlichen sowie individuellen Ebene betrachtet. Dabei findet vornehmlich eine explizite Betrachtung von Kontingenz, Solidarität und Gemeinschaftsgefühl statt. Diesbezüglich wird als funktional religionstheoretische Perspektive vor allem das Werk „Religion nach der Aufklärung“ von Hermann Lübbe als Basis verwendet. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird zuerst eine kurze Vorstellung des evolutionären Humanismus stattfinden, um im Anschluss verschiedene Kritikpunkte dieser Richtung anzuführen, die sich hauptsächlich gegen die vorgestellten Funktionen von Religionen aussprechen. Die Kritikpunkte basieren hauptsächlich auf Werken und Interviews des Philosophen Michael Schmidt-Salomons. Im abschließenden Teil dieser Arbeit werden die Argumente von Schmidt-Salomon analysiert und kommentiert. Zudem werden im dritten Teil der Arbeit Gegenargumente angeführt, deren Intention es ist, die Argumente zu entkräften.
Das Ziel der Arbeit besteht somit darin, herauszuarbeiten, inwiefern heutzutage eine funktionsorientierte Begründung als Rechtfertigung für ein Weiterbestehen der Religion ausreichen kann. Diesbezüglich werden besonders die Funktionen von Religion hervorgehoben, die trotz zunehmender Säkularisierung und Kritikversuchen auch in Zukunft vermutlich noch von Bedeutung sein werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Funktion von Religion aus religionsphilosophischer Sicht
- 2.1. Eine sozio-kulturelle Perspektive
- 2.2. Eine anthropologische Perspektive
- 2.2.1. Kontingenzbewältigung und Sinnstiftung
- 2.2.2. Die Religion und ihr Einfluss auf das solidarische Verhalten des Einzelnen
- 2.2.3. Die religiöse Gemeinschaft
- 3. Der evolutionäre Humanismus und die Religionskritik Schmidt-Salomons
- 3.1. Kontingenzbewältigung und Sinnstiftung
- 3.2. Unethisches und unsoziales Verhalten durch Religionen
- 3.3. Religion als abgrenzende Gruppenideologie
- 4. Religiöse Antworten und Verbesserungsvorschläge
- 4.1. Unethisches Verhalten
- 4.2. Die religiöse Lehre als Grund für eine exklusive und aggressive Gruppenideologie
- 4.3. Sinn, Kontingenz und eine ethisch bessere Welt ohne Religion
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit eine funktionsorientierte Begründung die Rechtfertigung für das Weiterbestehen von Religion in Zeiten zunehmender Säkularisierung darstellt. Sie analysiert die Funktionen von Religion auf gesellschaftlicher und individueller Ebene und setzt diese in Bezug zur Religionskritik des evolutionären Humanismus, insbesondere der Kritik von Michael Schmidt-Salomon. Das Ziel ist es, herauszufinden, welche Funktionen von Religion auch zukünftig relevant bleiben könnten.
- Die sozio-kulturellen Funktionen von Religion
- Die anthropologischen Funktionen von Religion (Kontingenzbewältigung, Sinnstiftung, Solidarität)
- Die Religionskritik des evolutionären Humanismus nach Schmidt-Salomon
- Religiöse Antworten auf die Kritik des evolutionären Humanismus
- Die Bedeutung von Religion in einer säkularisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Attraktivität und Funktionalität von Religion in westlichen Industriestaaten in den Mittelpunkt. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit: Zuerst werden Funktionen von Religionen aus religionsphilosophischer Sicht vorgestellt (gesellschaftlich und individuell, mit Fokus auf Kontingenz, Solidarität und Gemeinschaftsgefühl), anschließend wird die Religionskritik des evolutionären Humanismus nach Michael Schmidt-Salomon präsentiert, und abschließend werden Argumente und Gegenargumente analysiert, um die Relevanz einer funktionsorientierten Rechtfertigung für das Weiterbestehen von Religion zu erörtern.
2. Die Funktion von Religion aus religionsphilosophischer Sicht: Dieses Kapitel untersucht die Funktionen von Religion aus religionsphilosophischer Sicht. Es beleuchtet die sozio-kulturelle Perspektive, indem es die Rolle der Religion bei der Förderung von Bürgermoral, sozialer Energie und der Transformation von Gesellschaften in Gemeinschaften betont. Die anthropologische Perspektive konzentriert sich auf die Bewältigung von Kontingenz, Sinnstiftung, die Stärkung des solidarischen Verhaltens und die Bedeutung der religiösen Gemeinschaft. Es werden verschiedene Philosophen und Theologen zitiert, um verschiedene Facetten dieser Funktionen zu beleuchten, und es wird auf empirische Befunde eingegangen, welche die Korrelation zwischen Frömmigkeit und prosozialem Verhalten aufzeigen. Der Kapitel schließt mit der Feststellung, dass die Annahme, Religion diene nur der Moralvermittlung, zu kurz greift.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Funktionsorientierte Rechtfertigung für das Weiterbestehen von Religion
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, ob eine funktionsorientierte Begründung die Rechtfertigung für das Weiterbestehen von Religion in Zeiten zunehmender Säkularisierung liefert. Sie analysiert die Funktionen von Religion auf gesellschaftlicher und individueller Ebene und setzt diese in Bezug zur Kritik des evolutionären Humanismus, insbesondere der Kritik von Michael Schmidt-Salomon.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die sozio-kulturellen und anthropologischen Funktionen von Religion (Kontingenzbewältigung, Sinnstiftung, Solidarität), die Religionskritik des evolutionären Humanismus, religiöse Antworten auf diese Kritik und die Bedeutung von Religion in einer säkularisierten Welt. Es werden verschiedene religionsphilosophische Perspektiven und empirische Befunde berücksichtigt.
Welche Funktionen von Religion werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die sozio-kulturellen Funktionen von Religion (z.B. Förderung von Bürgermoral, sozialer Energie, Transformation von Gesellschaften in Gemeinschaften) und die anthropologischen Funktionen (Bewältigung von Kontingenz, Sinnstiftung, Stärkung des solidarischen Verhaltens, Bedeutung der religiösen Gemeinschaft).
Welche Kritik am Religion wird diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die Religionskritik des evolutionären Humanismus, insbesondere die Kritik von Michael Schmidt-Salomon. Diese Kritik thematisiert unter anderem unethisches und unsoziales Verhalten durch Religionen und Religion als abgrenzende Gruppenideologie.
Wie werden religiöse Antworten auf die Kritik behandelt?
Die Arbeit analysiert religiöse Antworten auf die Kritik des evolutionären Humanismus, indem sie Argumente und Gegenargumente zu Fragen des unethischen Verhaltens, der religiösen Lehre als Grund für eine exklusive und aggressive Gruppenideologie und dem Thema Sinn, Kontingenz und einer ethisch besseren Welt ohne Religion erörtert.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Das Fazit der Arbeit wird im Kapitel 5 präsentiert und fasst die Ergebnisse der Analyse der Funktionen von Religion und der Kritik des evolutionären Humanismus zusammen, um die Relevanz einer funktionsorientierten Rechtfertigung für das Weiterbestehen von Religion zu beurteilen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Die Funktion von Religion aus religionsphilosophischer Sicht (mit Unterkapiteln zu sozio-kultureller und anthropologischer Perspektive), Der evolutionäre Humanismus und die Religionskritik Schmidt-Salomons, Religiöse Antworten und Verbesserungsvorschläge, Fazit und Literaturverzeichnis.
Welche Quellen werden verwendet?
Das Literaturverzeichnis (Kapitel 6) enthält die in der Arbeit verwendeten Quellen. Es wird auf verschiedene Philosophen, Theologen und empirische Befunde eingegangen.
- Citar trabajo
- Timo Benninger (Autor), 2018, Mindert die Religionskritik des evolutionären Humanismus die Erklärungskraft einer funktionalen Religionstheorie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459811