Im Jahre 2013 sorgt die Studie von Frey und Osborne für viel Wirbel. Bedingt durch die Digitalisierung und die damit verbundene Automatisierung von Arbeitsbereichen prognostizieren die beiden Autoren einen Wegfall von über 40 Prozent der derzeitigen Berufe auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Die Übertragung der Studie auf Deutschland, beauftragt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, kommt zu anderen Ergebnissen. Die Automatisierungswahrscheinlichkeit von Berufen liegt für die USA demnach nur bei lediglich 9 Prozent und in Deutschland bei 12 Prozent. Bonin et al. arbeiten mit der Hypothese, dass der Wandel der Berufe nicht bedeuten muss, dass diese in Zukunft nicht mehr existieren oder Arbeitslosigkeit in größerem Ausmaß zu befürchten ist. Im Gegenteil, die neuen technischen Möglichkeiten bieten vielmehr die Chance, Arbeitsplätze neu zu gestalten, indem Arbeitnehmer die gewonnen Freiräume für andere, schwer automatisierbare Tätigkeiten, nutzen können. Die Digitalisierung schafft es, Arbeitsplätze zu verändern und neue Arbeitsbereiche zu schaffen. Viele Berufe haben ein hohes Substituierbarkeitspotenzial, das bedeutet, dass bereits heute ein Teil der ausgeführten Tätigkeit von Computern und computergesteuerten Maschinen übernommen werden kann. Diese Tätigkeiten sind somit automatisierbar.
Das Substituierbarkeitspotenzial von Berufen wirkt sich unterschiedlich auf die Geschlechter aus. Dengler & Mathes kommen zu dem Schluss, dass Männer in Berufen arbeiten, die ein höheres Substituierbarkeitspotential haben als typisch weibliche Berufe. Beispielsweise werden für typische männliche Tätigkeiten die Fertigungsberufe angeführt. Frauen haben ein hohes Automatisierungspotential in unternehmensbezogene Dienstleitungsberufen oder Handelsberufe. Für beide Geschlechtergruppen trifft zu, dass mit steigenden Anforderungsniveau das Substituierbarkeitspotential sinkt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Arbeitsmarktsituation von Frauen in Deutschland
- 2.1 Frauen im Erwerbssystem
- 2.2 Die geschlechtsspezifische Spaltung des Arbeitsmarktes
- 3 Digitalisierung der Arbeitswelt
- 3.1 Begriffsdefinition
- 3.2 Arbeitswelt der Zukunft
- 3.3 Automatisierungspotential für Büroberufe: Die Bürokraft
- 3.4 Automatisierungspotential für Handelsberufe im Dienstleistungssektor: Die Verkäuferin
- 4 Gestaltungsmöglichkeiten des technischen Wandels auf die weiblichen Beschäftigungsverhältnisse
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt, insbesondere auf die Beschäftigungssituation von Frauen. Sie untersucht, welche Chancen und Risiken sich für Frauen in typischen Frauenberufen wie Büro- und Handelsberufen durch den technologischen Wandel ergeben.
- Die geschlechtsspezifische Spaltung des Arbeitsmarktes in Deutschland
- Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Büroberufe und Handelsberufe
- Das Automatisierungspotential in typischen Frauenberufen
- Chancen und Risiken der Digitalisierung für Frauen am Arbeitsmarkt
- Gestaltungsmöglichkeiten für den technischen Wandel im Hinblick auf die Beschäftigungssituation von Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Digitalisierung des Arbeitsmarktes ein und skizziert die Relevanz der Fragestellung. Sie stellt die Studienergebnisse von Frey und Osborne sowie Bonin et al. vor, die die Auswirkungen der Automatisierung auf den Arbeitsmarkt untersuchen. Des Weiteren wird das Substituierbarkeitspotenzial von Berufen in Bezug auf die Geschlechterverteilung beleuchtet.
Kapitel 2: Die Arbeitsmarktsituation von Frauen in Deutschland
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Arbeitsmarktsituation von Frauen in Deutschland. Es erläutert die vertikale und horizontale Segregation und beschreibt die typischen Frauenberufe, die von der geschlechtsspezifischen Spaltung des Arbeitsmarktes betroffen sind.
Kapitel 3: Digitalisierung der Arbeitswelt
Kapitel 3 definiert den Begriff der Digitalisierung und beleuchtet die Arbeitswelt der Zukunft. Es analysiert das Automatisierungspotential von Büroberufen und Handelsberufen, indem es exemplarisch die Tätigkeiten der Bürokraft und der Verkäuferin untersucht.
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Petra Drewitz (Auteur), 2019, Digitalisierung des Arbeitsmarktes. Fluch oder Segen für Arbeitnehmerinnen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/460005