Offene Unterrichtsformen im Erdkundeunterricht


Exposé (Elaboration), 2001

16 Pages


Extrait


Gliederung

1. Begriffsbestimmung „Offener Unterricht“

2. Begründungszusammenhang

3. Elemente offenen Unterrichts
3.1. Lernen an Stationen
3.2. Freiarbeit und Wochenplan
3.3. Projekte im Erdkundeunterricht

4. Probleme offenen Unterrichts

5. Literaturangaben

1. Begriffsbestimmung "Offener Unterricht"

Offener Unterricht ist ein "Sammelbegriff für unterschiedliche Reformansätze in vielfältigen Formen inhaltlicher, methodischer und organisatorischer Öffnung mit dem Ziel eines veränderten Umgangs mit dem Kind auf der Grundlage eines veränderten Lernbegriffs"[1].

In der pädagogischen Praxis ist der Begriff inzwischen zu einer spezifischeren Bedeutung gelangt und fasst als eine Art “Dachbegriff“ vornehmlich sämtliche Unterrichtsmethoden zusammen, die einen Veränderungsprozess im Unterricht in Richtung Offenheit fordern. Elemente sind Freiarbeit, Werkstattunterricht, Lernzirkel, Projekte, Wochen- und Tagespläne. "Ihr gemeinsamer Kern ist die eigentätige, viele Sinne umfassende Auseinandersetzung und aktive Aneignung eines Lerngegenstandes."[2]

Die Öffnung des Unterrichts umfasst dem Ursprung nach ein weites Feld. Viele unterschiedliche Aspekte kommen gleichzeitig zum Tragen. So wirkt sich die Öffnung von Unterricht meist nicht nur auf das direkte Unterrichtsgeschehen aus, sondern auf das gesamte Schulleben. Ziel ist es nämlich, "den Kindern innerhalb des schulischen Lebens- und Lernfeldes Freiräume zu geben, ohne die sie nicht lernen können, damit sie lernen, selbstgesteuert und selbstverantwortlich die Grenzen ihres Könnens und Wissens auszudehnen und durch Regeln vereinbarte Grenzen einhalten"[3]. Die Eigenverantwortung und -tätigkeit der Schüler und ihre Persönlichkeitsbildung werden somit in den Mittelpunkt des Schulgeschehens gerückt.

Auch die Beziehungen der Lehrer untereinander und die zwischen Kollegium und Schulleitung stehen unter dem unmittelbaren Einfluss dieser Entwicklung. Ein erhöhter Kooperationsgrad ist hier zu verzeichnen und die steigende Bereitschaft, von- und miteinander zu lernen. Öffnung des Unterrichts meint demnach auch "Öffnung der Schule" und umfasst somit sämtliche Beteiligten und ihre veränderten Beziehungen zueinander.

Angelehnt an Wulf Wallrabenstein lassen sich zwei Arten von Öffnung unterscheiden, die sich wechselseitig bedingen und ergänzen: die innere und die äußere Öffnung.

- Die innere Öffnung bezieht sich auf die Veränderungen bezüglich des konkreten Unterrichtsgeschehens, z.B. Inhalte und Erfahrungen an der Lebenswirklichkeit der Schüler und deren Interessen orientieren; Mitgestaltungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Schüler anbieten, um die individuellen (Eigen-)Arten des Lernens zu berücksichtigen; Veränderungen der Unterrichtsabläufe und –formen, z. B. Wochen- und Tagespläne, Freiarbeit, Werkstattunterricht, Lernzirkel, Projekte, Gruppenarbeiten und Gesprächskreise.[4]
Mit den Mitteln der inneren Differenzierung wird ein individualisierter Unterricht angestrebt, der die unterschiedlichen Bedürfnisse, Begabungen, Neigungen, Abneigungen, Lerntempi etc. eines jeden Schülers zu berücksichtigen versucht.
- Die äußere Öffnung umfasst Prozesse, in denen die Rahmenbedingungen von Schule geändert werden, indem diese Kontakte zu ihrer Umwelt aufnimmt, um den Unterricht zu erweitern und die Distanz zwischen ihr und der Wirklichkeit abzubauen. In diesem Zusammenhang werden vermehrt außerschulische Lernorte aufgesucht, Fachleute in die Schule eingeholt, Eltern in den Unterricht eingebunden etc. Die Verknüpfung mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Praxisbereichen wird angestrebt.

Als Zentrum all dieser Veränderungen ist jedoch tatsächlich das konkrete Unterrichtsgeschehen anzusehen, da sich hier für jeden einzelnen Lehrer zahlreiche geeignete Ansatzpunkte finden lassen, (erste) Veränderungen zu bewirken.

2. Begründungszusammenhang

Mit dem Schlagwort „veränderte Kindheit" kann auf die zukünftig wachsende Bedeutung von offenen Unterrichtsformen hingewiesen werden: Jugendliche wachsen in einer Zeit auf, die geprägt ist von Individualität, Leistungsorientierung, Angst vor Misserfolgen, Schnelllebigkeit, Unmengen von Informationen über viele verschiedene Medien und der damit verbundenen Überreizung, Gleichgültigkeit und Ohnmächtigkeit. Unter solchen Umständen verkümmert die natürliche Neugierde, gehen Engagement, Kreativität, Phantasie und Sensibilität der Sinne verloren; eine drohende "Verkopfung" der Gesellschaft ist zu verzeichnen.

Auch der soziale Umgang miteinander gerät mehr und mehr in den Hintergrund. Die Kinder in unseren Schulen, die diesen Einflüssen gegenüber sehr anfällig und ausgeliefert sind, werden zu Einzelkämpfern, sind dadurch oft auch selbstbewusster und überwiegend „selbst-orientiert“. Gleichzeitig sind sie häufig unkonzentriert, zappelig, nervös und schwer an eine Sache zu fesseln. "Immer müssen Spaß und ein Unterhaltungswert im Vordergrund stehen"[5], gezeichnet durch vermehrten Umgang mit den neuen Medien erwarten Schüler oft einen Höhepunkt nach dem anderen, Primärerfahrungen fehlen.

Vorerfahrungen der Schüler sind häufig spezifiziert und in hohem Maße voneinander abweichend. In den letzten Jahrzehnten wurde zunehmend deutlich, dass Erziehung und Bildung neue Wege einschlagen müssen, um auf diese Veränderungen reagieren und den aktuellen Bedürfnissen der Kinder heute gerecht werden zu können. So müssen Schulen heute Berührungspunkte schaffen, in denen der Mensch selbsttätig mit Material in Kontakt treten kann und ein ganzheitliches Lernen mit Kopf, Herz und Hand ermöglichen, wobei möglichst viele Sinne der Schüler angesprochen werden sollen.

[...]


[1] Wallrabenstein, S.54

[2] Gudjons, S. 7

[3] Faust-Siehl, S. 33

[4] vgl. Wallrabenstein, S.54 ff

[5] Krebs, H./Faust-Siehl, G.: Lernzirkel im Unterricht der Grundschule, S. 10

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Offene Unterrichtsformen im Erdkundeunterricht
Cours
Fachseminar Geographie
Auteur
Année
2001
Pages
16
N° de catalogue
V4602
ISBN (ebook)
9783638128230
Taille d'un fichier
508 KB
Langue
allemand
Annotations
Anmerkung der Autorin: <b>Leider fehlt der Anhang!</b> Anhang: Einige praktische Beispiele, die sehr umfangreich sind und die ich alle einscannen müsste), dennoch ein sehr gutes Übersichtsreferat. 134 KB
Mots clés
Offener Unterricht, Projekt, Stationenlernen, Freiarbeit, Veränderte Kindheit, Erdkundeunterricht
Citation du texte
Yvonne Laas (Auteur), 2001, Offene Unterrichtsformen im Erdkundeunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4602

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Titre: Offene Unterrichtsformen im Erdkundeunterricht



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