Vor knapp 90 Jahren sahen sich die Regierungen der Welt durch die Schrecken des Ersten Weltkriegs dazu veranlasst, eine supranationale Organisation ins Leben zu rufen, die sich dem „peacekeeping“ verschreiben sollte - den Völkerbund. Fast alle am Gründungsprozess dieser "League of Nations" partizipierenden Staats- und Regierungschefs stimmten darin überein, dass dauerhafter Frieden nur durch die Schaffung einer derartigen übernationalen Behörde generiert werden könne. Dies umso mehr, da die alten Monarchien Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn zusammengebrochen sind und das alte System der Balance of Power somit ausgedient hatte.
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen werden, welchen geistesgeschichtlichen und real-institutionellen Prozess die Völkerbundsidee und deren Vorläufer im Laufe der Jahrhunderte durchliefen. Das Ziel des ersten Kapitels ist es, die Anfänge der Idee eines internationalen Bündnisses der Völker von der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit herauszuarbeiten. Im zweiten Teil werden dem Leser die Entwicklung von dauerhaften Friedensplänen und deren dazu notwendigen Institutionen im Übergang zur Späten Neuzeit dargeboten. Als literarische Grundlage dienen hierbei Michael Baers Ausführungen über den Beginn von Friedensideen in Amerika sowie Immanuel Kants berühmtes Traktat „Zum Ewigen Frieden“. Im dritten und letzten großen Abschnitt der Arbeit werden die ersten konkreten Umsetzungen der seit Jahrtausenden diskutierten Ideen beschrieben. In einer Zusammenfassung und einem Resümee werden die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit noch einmal prägnant dargestellt und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Die ersten Ideen für den Weltfrieden
- Von der Antike bis zum Mittelalter
- Die Idee in der Frühen Neuzeit
- Hugo Grotius' „De iure belli ac pacis“
- Amerikanische Friedensimpulse und Immanuel Kant
- William Penns „Towards the Present and Future Peace of Europe“
- Die ersten amerikanischen Präsidenten und der Pazifismus
- Immanuel Kant und der ewige Frieden
- Die ersten institutionellen Umsetzungen der Friedensideen
- Die Haager Friedenskonferenzen
- Die Gründung des Völkerbundes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung der Völkerbundsidee und deren Vorläufern im Laufe der Geschichte. Sie untersucht die geistigen und institutionellen Prozesse, die zur Entstehung und Umsetzung dieser Idee führten, und beleuchtet den Einfluss konkreter kriegerischer Konflikte auf die Entwicklung von Überlegungen zu einer übernationalen Organisation zur Friedenswahrung.
- Die historischen Wurzeln der Friedensidee
- Der Einfluss von Kriegserfahrungen auf die Entwicklung von Friedenskonzepten
- Die Entstehung und Entwicklung von institutionellen Modellen zur Friedenssicherung
- Die Rolle prominenter Denker und politischer Akteure in der Friedensbewegung
- Die Relevanz von Friedenskonzepten für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Anfänge der Idee eines internationalen Bündnisses der Völker von der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit. Es werden die Beiträge von Denkern wie Zeno und Epiktet sowie die Entwicklung von Friedensideen im Mittelalter diskutiert. Kapitel Zwei widmet sich den amerikanischen Friedensimpulsen und der Rolle Immanuel Kants. Es werden die Werke von William Penn und die Friedensvorstellungen der ersten amerikanischen Präsidenten analysiert, bevor Kants Konzept des ewigen Friedens im Detail dargestellt wird. Kapitel Drei untersucht die ersten konkreten Umsetzungen der Friedensideen in der Praxis, insbesondere die Haager Friedenskonferenzen und die Gründung des Völkerbundes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselwörter und Themenbereiche: Friedensideen, Völkerbund, Friedensinstitutionen, Kriegsgeschichte, internationale Beziehungen, Friedensbewegung, Immanuel Kant, Hugo Grotius, William Penn, Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert.
- Citar trabajo
- Werner Martin (Autor), 2004, Der lange Weg zum Völkerbund - Geistesgeschichtliche Grundlagen und institutionelle Vorschläge, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46030