„Ihr Kind war heute wieder sehr rüpelhaft. Es hat sich benommen wie Axt im Walde. Und meine kleine Jessica muss darunter leiden. Wegen ihm wird sie später noch so einige Störungen davon tragen.“ – „Nein, mein Kind ist nicht unanständig. Es tut nur das, wozu es gerade Lust hat. Warum soll ich mein Kind einschränken, sodass es kein glückliches Leben führen kann? Ich kann ihm doch nicht ein Benehmen aufzwingen, dass seiner kindlichen Art völlig widerspricht.“ – „Das klingt ja nach purer Anarchie! Sie können doch ihr Kind nicht machen lassen, was es will.“ – „Nein, das ist keine Anarchie. Ich erziehe mein Kind antiautoritär!“ – „Ihnen sollte man ihr Kind wegnehmen. Woher soll es denn dann Anstand und Moral nehmen? Das wird mal ein Krimineller und Taugenichts!“
So oder so ähnlich könnte ein kurzes Gespräch zweier Eltern am Rande des Spielplatzes ablaufen. Eltern die ihr Kind antiautoritär erziehen wollen, müssen sich wohl gelegentlich mit solchen Vorwürfen und Vorurteilen auseinandersetzen. Es wird, nicht ganz unbegründet, aber umso vorwurfsvoller und auch negativ behaftet, mit der Studentenbewegung Ende der 60er Jahre in Verbindung gebracht und schlecht davon geredet. Hinter diesem Beispiel steht lediglich ein sehr verkürztes Bild von antiautoritärer Erziehung. Aber was verbirgt sich wirklich dahinter?
Im Zuge jener Studentenbewegung entwickelten sich verschiedene Konzepte der antiautoritären Erziehung in Deutschland. Als einer der wichtigsten Vertreter alternativer Erziehungskonzepte gilt Alexander Sutherland Neill. Auf ihn nahmen auch in der Bundesrepublik viele Verfechter einer neuen pädagogischen Richtung positiven und auch negativen Bezug. Er ist als der Gründer und langjähriger Leiter des Landschulheims Summerhill bekannt geworden ist. Am Beispiel Summerhill soll gezeigt werden welche Bedeutung antiautoritäre Erziehung bekommt. Es ist die Betrachtung eines Einzelfalls und kann nicht vollständig auf die ganze Richtung, welche sich unter dem Schlagwort der „autoritären Erziehung“ verbirgt, projiziert werden.
An der zentralen Frage, was antiautoritäre Frage in Summerhill bedeutet, orientiert, werden auch allgemeine Fragen aufgegriffen. Was ist anders in dieser Form der Erziehung, bzw. worin liegt der Unterschied dieser und anderen Arten der Erziehung? Was bedeutet überhaupt antiautoritär? Anhand dieser Überlegungen kann auch die zentrale Frage beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- A. S. Neill und seine Schule Summerhill
- Alexander Sutherland Neill
- Die Internatsschule Summerhill
- Selbstregierung
- Was bedeutet antiautoritär?
- ,,Antiautoritäre Erziehung“ – ein Widerspruch?
- Autoritäre Erziehung
- Demokratische Erziehung
- Ist Summerhill antiautoritär?
- Verschiedene Deutungsmöglichkeiten
- Freiheit, nicht Zügellosigkeit
- Die freie Erziehung
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der „antiautoritären Erziehung“ am Beispiel der Schule Summerhill, gegründet von Alexander Sutherland Neill. Sie analysiert die Bedeutung von antiautoritärer Erziehung in Summerhill und untersucht, inwiefern diese Form der Erziehung von traditionellen pädagogischen Ansätzen abweicht. Die Arbeit untersucht die zentralen Elemente der antiautoritären Pädagogik, wie Selbstbestimmung, Freizügigkeit und Demokratie, und beleuchtet deren Umsetzung in der Praxis.
- Die Bedeutung von Selbstbestimmung und freier Entfaltung in der Erziehung
- Die Rolle von Autorität und Disziplin in der Schule Summerhill
- Die Frage, ob Summerhill ein Modell für eine antiautoritäre Erziehung darstellt
- Die Kritik an antiautoritärer Erziehung und deren mögliche Auswirkungen
- Die Bedeutung von Demokratie und Partizipation in der Schule Summerhill
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und führt in die Thematik der antiautoritären Erziehung ein. Kapitel 2 widmet sich der Person von Alexander Sutherland Neill und seiner Schule Summerhill. Es beleuchtet Neills Lebenslauf und die Entstehung seiner pädagogischen Ideen. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Begriff der antiautoritären Erziehung und stellt ihn in Abgrenzung zu anderen Erziehungsmodellen, wie der autoritären und der demokratischen Erziehung, dar. Kapitel 4 untersucht die Frage, inwieweit Summerhill als antiautoritär bezeichnet werden kann. Es analysiert die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und die Umsetzung der antiautoritären Prinzipien in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe „antiautoritäre Erziehung“, „Summerhill“, „Alexander Sutherland Neill“, „Selbstbestimmung“, „Freizügigkeit“, „Demokratie“ und „Pädagogik“. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte dieser Begriffe und untersucht deren Bedeutung in Bezug auf die Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung.
- Citation du texte
- Clemens Heyder (Auteur), 2005, Was bedeutet 'antiautoritäre Erziehung' in der Schule Summerhill?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46051