Ziel der Hausarbeit soll eine Analyse und Kritik von Swinburnes Theodizee sein, bei der es darum geht die Argumentation vorzustellen und mögliche Schwächen zu finden.
Die Welt und ihre Geschichte ist voller Leid. Aktuell, angesichts der Flüchtlinge und dem nicht enden wollenden Sterben Unschuldiger, ist es uns eventuell bewusster als zu anderen Zeiten. Bei jeder großen Katastrophe wie dem elften September, einem Tsunami, Erdbeben oder Krieg wird die Stimme der Anklage gegen Gott laut. Wird sie bei einzelnen Schicksalen selbst vor Gott getragen, so wird Gott bei solch großen Katastrophen öffentlich angeklagt. Wie kann es sein, dass Gott allmächtig ist, allwissend und allgütig und es dennoch so viel unbeschreibliches Leid in der Welt gibt? Wieso hat Gott die Welt in ihren Strukturen so leidvoll erschaffen, aber vor allem warum greift er nicht ein? Warum hilft Gott den Opfern im Leid nicht oder wieso verhindert er ein Erdbeben nicht? Er ist allwissend und weiß, dass es kommt und allmächtig und muss es demnach verhindern können. Liebt er den Menschen nicht? Ist er nicht allgütig?
Oder, was viel näher liegt, er existiert nicht. Es gibt keinerlei Beweis für die Existenz Gottes, die Welt lässt sich durch die Evolution und die Wissenschaft ohne ihn erklären. Das ist auch der Grund dafür, dass das Leid vielfach als Beweis gegen die Existenz Gottes verwendet wird. Doch das Leid und Gott müssen sich nicht widersprechen, wenn man eine Theodizee entwickeln kann, also eine Erklärung dafür, wieso Gott Leid zulässt. Eine Theodizee stellt keinen Gottesbeweis dar, sondern soll den Glauben an Gott rechtfertigen. Es gibt seit jeher Versuche eine überzeugende Theodizee zu entwickeln, daher möchte ich in meiner Hausarbeit einige klassische Lösungsversuche in Grundzügen darstellen und mich hauptsächlich auf die von Richard Swinburne entwickelte Theodizee konzentrieren. Swinburne gehört zu den Vertretern der free-will-defense, also der Verteidigung des freien Willens als Rechtfertigung für die vom Menschen verursachten Leiden. Aktuell ist die freie Willens Theodizee wohl eine der meist vertretensten und überzeugendsten Ansatzpunkte und Swinburne gehört zu den bekanntesten ihrer Vertreter.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was bedeutet 'Theodizee' und warum ist es wichtig?
- Klassische Lösungsversuche
- Neuere Lösungsversuche
- Modifikation der Naturgesetze
- Depotenzierungsstrategien
- Free-will-defense
- Richard Swinburne
- Theodizee nach Swinburne
- Das moralische Übel
- Das natürliche Übel
- Zusammenfassung
- Theodizee nach Swinburne
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Theodizeefrage, also die Rechtfertigung des Glaubens an Gott angesichts des Leids in der Welt. Sie konzentriert sich auf die von Richard Swinburne entwickelte Theodizee im Zusammenhang der "free-will-defense".
- Analyse der Theodizee-Debatte
- Darstellung klassischer und moderner Lösungsansätze
- Untersuchung der "free-will-defense" als Rechtfertigung für Leid
- Kritik an Swinburnes Theodizee
- Bedeutung der Theodizeefrage für den christlichen Glauben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem des Leids in der Welt dar und die Frage, wie es mit der Existenz eines allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gottes in Einklang gebracht werden kann. Sie führt den Begriff der Theodizee ein und die Rolle, die sie in der Rechtfertigung des Glaubens spielt.
- Was bedeutet 'Theodizee' und warum ist es wichtig?: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Theodizee und erläutert seine Bedeutung im Kontext monotheistischer Religionen, insbesondere des Christentums. Es diskutiert das scheinbare Paradoxon zwischen den Eigenschaften Gottes und der Existenz von Übel und Leid.
- Klassische Lösungsversuche: Dieses Kapitel präsentiert klassische Ansätze zur Lösung der Theodizeefrage, insbesondere die traditionelle Sündenfalltheodizee, die das Leid als Folge des Sündenfalls des Menschen erklärt.
- Neuere Lösungsversuche: Dieses Kapitel diskutiert neuere Ansätze zur Theodizee, darunter Modifikationen der Naturgesetze, Depotenzierungsstrategien und die "free-will-defense".
- Richard Swinburne: Dieses Kapitel stellt die Theodizee von Richard Swinburne vor, die auf der "free-will-defense" basiert. Es behandelt Swinburnes Argumentation zur Rechtfertigung des moralischen und natürlichen Übels.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Theodizee, Leid, Übel, Gott, allmächtig, allwissend, allgütig, free-will-defense, Richard Swinburne, moralische Übel, natürliche Übel, Rechtfertigung des Glaubens, christlicher Glaube, Gottesbeweis, Atheismus, Evolution.
- Quote paper
- Alena Wegner (Author), 2014, Ist die Existenz des Leids ein Argument gegen die Existenz Gottes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461773