Bundestagswahlkampf 2013, heiße Phase: Ein riesiges Plakat hängt in Berlin-Mitte, darauf sind Angela Merkels Hände in Haltung der unverwechselbaren Raute zu sehen, unterschrieben mit dem Slogan „Deutschlands Zukunft in guten Händen“. Aufmerksamkeitswirksam und prägnant wird die Politikerin hier stellvertretend für ihre Partei als souveräne Managerin von Krisen inszeniert. Innerhalb von Sekunden werden abstrakte politische Informationen über Bildlichkeit, Personalisierung und Symbolik greifbar und prägen sich wirksam ein.
Bildlichkeit und Personenbezug sind seit den Anfängen der politischen Werbung beobachtbar, erfahren allerdings seit Ende der 1990er eine Verstärkung. Diese lässt sich insbesondere im Wahlkampf beobachten, in dem mithilfe von Kommunikationsstrategien verdichtet die Botschaften einer Partei vermittelt werden. Auch in der Wissenschaft steht visuelle politische Kommunikation zunehmend im Fokus und ist bislang insbesondere im Hinblick auf ihren Zusammenhang mit Medienberichterstattung und Wirkungsaspekten erforscht worden. Visuelle Kampagnen einzelner selbst sowie die der visuellen Kreation eines bestimmten Politiker-Images wurden bislang kaum analysiert. Darum soll mit dieser Arbeit ein Beitrag zu diesem hochaktuellen Feld mit steigender Relevanz und Erkenntnispotenzialen geleistet und die visuelle Inszenierung von Politikern im Wahlkampf anhand der Bildstrategien des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz (2017) untersucht werden. Die Untersuchungsfrage lautet: Welches Image von Martin Schulz wird durch welche visuelle Gestaltung evoziert? Die Leithypothese der Untersuchung ist, dass die visuellen Strategien ihn gemäß dem öffentlichen Hype (vgl. Kap. 5) präsentieren, durch den er zu Beginn des Wahlkampfs in den Massenmedien und Onlinenetzwerken zur Helden- und Erlöserfigur stilisiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Visuelle Kommunikation
- 3.1 Bildwahrnehmung und Bildüberlegenheitseffekte
- 3.2 Methoden der Bildanalyse
- 4. Visuelle Politische Kommunikation
- 4.1 Inszenierungsstrategien und Imagekonstruktion
- 4.2 Visuelle Wahlkampfkommunikation der SPD
- 5. Analyse der Bildstrategien im Wahlkampf von Martin Schulz
- 5.3 „Einen, der sie durchsetzt“: Analyse Wahlplakat
- 5.3.1 Ikonografische Analyse
- 5.3.2 Ikonologische Interpretation
- 5.4 „In Würde altern“ - Analyse Facebook-Bild
- 5.4.1 Ikonografische Analyse
- 5.4.2 Ikonologische Interpretation
- 5.3 „Einen, der sie durchsetzt“: Analyse Wahlplakat
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die visuellen Inszenierungsstrategien des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz im Bundestagswahlkampf 2017. Ziel ist es, zu analysieren, welches Image von Schulz durch die gewählte Bildgestaltung evoziert wird. Der Fokus liegt dabei auf der Wirkung von Wahlplakaten und Facebook-Bildern. Die Arbeit trägt zum noch jungen Forschungsfeld der visuellen politischen Kommunikation bei, insbesondere im Hinblick auf die Analyse von Politiker-Images im digitalen Zeitalter.
- Visuelle Kommunikation und ihre Wirkung im Wahlkampf
- Analyse von Bildstrategien zur Imagekonstruktion
- Vergleichende Betrachtung von Wahlplakaten und Social-Media-Bildern
- Die Rolle von Personalisierung und Inszenierung in der politischen Kommunikation
- Fallstudie Martin Schulz: Imagegestaltung in einem kurzen Zeitraum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der visuellen politischen Kommunikation ein und hebt die zunehmende Bedeutung von Bildstrategien im Wahlkampf hervor. Am Beispiel von Angela Merkels Wahlkampf 2013 wird die Wirkung von Bildern auf die politische Wahrnehmung illustriert. Die Arbeit fokussiert auf die visuelle Inszenierung von Martin Schulz im Wahlkampf 2017, untersucht welches Image durch seine Bildstrategien erzeugt wird und stellt die Forschungsfrage sowie die Leithypothese vor. Wahlplakate und Facebook-Bilder werden als Untersuchungsgegenstände ausgewählt, da sie Personalisierungspotential bieten und die Botschaften der Partei verdichtet vermitteln.
2. Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur visuellen politischen Kommunikation, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Es wird deutlich, dass dieses Feld noch relativ unerforscht ist, im Gegensatz zur englischsprachigen Forschung, wo insbesondere die Obama-Kampagne intensiv analysiert wurde. Der Kapitel beleuchtet vorhandene Arbeiten zu Wahlplakaten, Bildern aus Zeiten des Nationalsozialismus und der DDR sowie Aspekte der visuellen Kommunikationsforschung die Wirkungsdimensionen und den Zusammenhang mit Medienberichterstattung betreffen. Es werden wichtige Grundlagenwerke und methodische Ansätze vorgestellt, auf die die vorliegende Arbeit aufbaut, u.a. von Geise, Müller und Maurer. Der Kapitel verweist auch auf die Bedeutung von Personalisierung und Inszenierung im modernen politischen Marketing.
3. Visuelle Kommunikation: In diesem Kapitel werden grundlegende Aspekte der visuellen Kommunikation erläutert, einschließlich Bildwahrnehmung, Bildüberlegenheitseffekte und Möglichkeiten der Bildanalyse. Es wird die verwendete Methode der Ikonografie und Ikonologie vorgestellt und deren Eignung für die Beantwortung der Forschungsfrage begründet. Die Kapitel bereitet die für die Analyse notwendigen theoretischen Grundlagen auf und beschreibt Gestaltungsmittel und Wirkmechanismen von Bildern.
4. Visuelle Politische Kommunikation: Dieses Kapitel fokussiert sich auf die spezifischen Aspekte visueller politischer Kommunikation. Es werden Inszenierungsstrategien und Strategien der Imagekonstruktion im politischen Kontext beleuchtet und es wird aufgezeigt, wie Bildlichkeit mit politischen Darstellungs- und Imagestrategien zusammenhängt. Das Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die anschließende Analyse der Bildstrategien von Martin Schulz.
Schlüsselwörter
Visuelle politische Kommunikation, Wahlkampf, Bildstrategien, Imagekonstruktion, Martin Schulz, SPD, Wahlplakate, Facebook, Ikonografie, Ikonologie, Personalisierung, Inszenierung, Medienwirkung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Visuelle Inszenierungsstrategien von Martin Schulz im Bundestagswahlkampf 2017
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die visuellen Inszenierungsstrategien des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz während des Bundestagswahlkampfs 2017. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des durch die Bildgestaltung evozierten Images von Schulz, insbesondere anhand von Wahlplakaten und Facebook-Bildern. Die Arbeit trägt zum Forschungsfeld der visuellen politischen Kommunikation bei, speziell im digitalen Kontext.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse des Images von Martin Schulz, das durch seine gewählten Bildstrategien im Wahlkampf erzeugt wurde. Es wird untersucht, wie Wahlplakate und Facebook-Bilder zur Imagekonstruktion beitrugen und welche Wirkung diese auf die Wähler hatten. Die Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis visueller politischer Kommunikation im digitalen Zeitalter.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet die Methoden der Ikonografie und Ikonologie zur Bildanalyse. Diese Methoden ermöglichen es, sowohl die ikonografischen Elemente (dargestellte Objekte, Personen etc.) als auch die ikonologischen Bedeutungen und die tieferliegenden symbolischen Botschaften der Bilder zu untersuchen.
Welche Materialien werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf zwei zentrale Arten von Bildmaterial: Wahlplakate und Facebook-Bilder von Martin Schulz aus dem Bundestagswahlkampf 2017. Diese wurden ausgewählt, da sie ein hohes Personalisierungspotential aufweisen und die Botschaften der Partei konzentriert vermitteln.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Forschungsstand, Visuelle Kommunikation, Visuelle Politische Kommunikation, Analyse der Bildstrategien im Wahlkampf von Martin Schulz (inkl. detaillierter Analysen von ausgewählten Wahlplakaten und Facebook-Bildern) und Fazit/Ausblick. Jedes Kapitel bearbeitet spezifische Aspekte, beginnend mit einer Einführung in die Thematik und dem Forschungsstand, über die theoretischen Grundlagen der visuellen Kommunikation bis hin zur empirischen Analyse und abschließenden Diskussion.
Welche Schlüsselthemen werden behandelt?
Schlüsselthemen sind visuelle politische Kommunikation, Wahlkampfstrategien, Bildstrategien, Imagekonstruktion, Personalisierung, Inszenierung, Medienwirkung, Analyse von Wahlplakaten und Social-Media-Bildern im Kontext des Wahlkampfs von Martin Schulz und die Anwendung ikonografischer und ikonologischer Analysemethoden.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit?
(Diese Frage kann erst nach der Lektüre der vollständigen Arbeit beantwortet werden. Die Zusammenfassung der Kapitel im HTML-Code gibt einen Überblick über die behandelten Themen, aber nicht über die konkreten Ergebnisse der Analysen.)
Welche Bedeutung hat die Arbeit für die Forschung?
Die Arbeit leistet einen Beitrag zum noch relativ jungen Forschungsfeld der visuellen politischen Kommunikation, insbesondere zur Analyse von Politiker-Images im digitalen Zeitalter. Sie erweitert das Verständnis, wie visuelle Elemente im Wahlkampf eingesetzt werden, um ein bestimmtes Image zu schaffen und die Wähler zu beeinflussen.
Gibt es einen Vergleich mit anderen Wahlkämpfen?
Die Einleitung vergleicht implizit den Wahlkampf von Martin Schulz mit dem von Angela Merkel im Jahr 2013, um die Bedeutung von Bildstrategien im politischen Kontext zu verdeutlichen. Der Forschungsstand beleuchtet außerdem weitere relevante Wahlkämpfe und deren Analyse in der Forschung.
- Quote paper
- Anja-Katharina Riesterer (Author), 2018, Die visuelle Inszenierung von Politikern. Bildstrategien im Wahlkampf des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461864