In den letzten Jahren wird der Lebensmittelsicherheit immer mehr Beachtung geschenkt, wozu unter anderem die langwierige BSE-Krise oder andere Lebensmittelskandale wie z. B. der Einsatz von Wachstumsförderern in der Mast oder Dioxine in Schweinefleisch geführt haben. Auch wenn diese Skandale teilweise nur von kurzer Dauer waren, zogen sie immer einen Vertrauensverlust der Konsumenten nach sich. Das Gesundheits- und Qualitätsbewusstsein der Konsumenten ist deutlich gestiegen, wodurch der Lebensmittelqualität ein höherer Stellwert zukommt.
Die oberste Intention der Absatzbemühungen der Lebensmittelindustrie ist es nach wie vor, ein Produkt an den Endkonsumenten zu veräußern. Dafür muss dass Produkt zur richtigen Zeit an einem angemessenen Ort zur Verfügung stehen und möglichst optimal angeboten werden. In der Lebensmittelindustrie sind die Hersteller bei der Distribution ihrer Produkte stark vom Handel abhängig, da die Konsumenten ihre Lebensmittel vorwiegend aus ihrer Gewohnheit heraus bei nahe gelegenen Einzelhandelsgeschäften oder Supermärkten beziehen, die sie als zuverlässig und vertrauenswürdig einstufen.
In dieser Arbeit wird die Absatzkette von Lebensmittelprodukten, also der Institutionen des Absatzweges, die ein Gut von der Produktion zum Verkauf durchläuft, betrachtet. Dabei wird auf das vertikale Marketing in der Beziehung Hersteller - Handel eingegangen, welches das Pendant zum horizontalen Marketing (Anbieter - Konkurrent) darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick
- Stellenwert der Beziehung zwischen Handel und Industrie
- Vertikales Marketingkonzept der Lebensmittelindustrie
- Der Wandel der Rolle des Handels bei der Distribution
- Die Gatekeeper-Position des Handels
- Der Handel wird zum Kunden
- Handelsgerichtetes Marketing als strategisches Instrument zur Krisenprävention
- Machtverteilung in der Beziehung Hersteller/ Handel
- Schaffung strategischer Wettbewerbsvorteile
- Distributives Leistungssystem
- Macht-, Kosten- und Transaktionsatmosphärenstrategien
- Basisstrategien zur Verbesserung der vertikalen Wettbewerbsposition
- Orientierung am Handel als Kunden
- Key-Account-Management
- Strategisches Beziehungsmanagement
- Schnittstellen- und Prozessmanagement
- Orientierung am Handel als Kunden
- Gesamtbetrachtung strategischer Maßnahmen
- Machtverteilung in der Beziehung Hersteller/ Handel
- Operatives Marketing als Beitrag zur Krisenbewältigung
- Rechtliche Hintergründe und Gefahrenabwehrpflichten
- Informationsbeschaffung
- Produkt- und Chargenrückverfolgung bei Produktrückruf
- Verminderung negativer Konsequenzen aus der Durchführung von Rückzugsmaßnahmen
- Gesamtbetrachtung operativer Maßnahmen
- Lebensmittelskandale und ihre Auswirkungen
- Handelsgerichtetes Marketing, die Antwort auf Lebensmittelskandale
- Die BSE-Krise und ihre Folgen
- Maßnahmen im Rahmen der BSE-Krise
- Der Nitrofen-Skandal und seine Auswirkungen auf den Babynahrungshersteller HiPP und den Wursthersteller Meica
- Maßnahmen im Rahmen des Nitrofen-Skandals
- Lebensmittelskandale und ihre Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die Herausforderungen, die Lebensmittelskandale für die Lebensmittelindustrie und insbesondere die Beziehung zwischen Hersteller und Handel mit sich bringen. Die Arbeit konzentriert sich auf das strategische und operative Marketing als Instrumente zur Krisenprävention und -bewältigung.
- Die Rolle des Handels in der Lebensmittelindustrie und seine Bedeutung als Gatekeeper
- Handelsgerichtetes Marketing als Mittel zur Stärkung der Beziehung zwischen Hersteller und Handel
- Operative Maßnahmen zur Bewältigung von Lebensmittelskandalen, wie z. B. Rückverfolgbarkeit und Informationsmanagement
- Der Einfluss von Lebensmittelskandalen auf das Konsumentenverhalten und die Bedeutung von Vertrauen in der Lebensmittelindustrie
- Die Bedeutung von strategischen und operativen Marketingmaßnahmen für die Krisenprävention und -bewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 liefert einen Überblick über die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit in der heutigen Zeit und die Rolle des Handels in der Lebensmittelindustrie. Kapitel 2 beleuchtet das vertikale Marketingkonzept der Lebensmittelindustrie und den Wandel der Rolle des Handels bei der Distribution. Kapitel 3 untersucht die Machtverteilung in der Beziehung zwischen Hersteller und Handel und die Bedeutung von handelsgerichtetem Marketing als strategisches Instrument zur Krisenprävention. Kapitel 4 fokussiert auf operatives Marketing als Beitrag zur Krisenbewältigung, inklusive rechtlicher Hintergründe und Maßnahmen wie Informationsbeschaffung und Produkt- und Chargenrückverfolgung. Kapitel 5 analysiert die Auswirkungen von Lebensmittelskandalen auf die Lebensmittelindustrie, insbesondere die BSE-Krise und den Nitrofen-Skandal.
Schlüsselwörter
Lebensmittelskandale, Lebensmittelindustrie, Handel, Marketing, vertikales Marketing, Krisenprävention, Krisenbewältigung, Vertrauen, Konsumentenverhalten, Rückverfolgbarkeit, Informationsmanagement, BSE, Nitrofen, Gatekeeper.
- Quote paper
- Marina Wilgen (Author), Magnus Flatken (Author), 2004, Lebensmittelskandale. Handelsgerichtete Aktivitäten der Industrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46198