Zweimal ging im 20. Jahrhundert ein weltumspannender Konflikt von deutschem Boden aus. Zweimal standen sich Großbritannien und Deutschland in diesem Krieg als Gegner gegenüber. Und zweimal fand sich das Vereinigte Königreich nach dem Ende des Krieges auf Seiten der Siegermächte wieder, sodass es sich mit der Aufgabe konfrontiert sah, das besiegte Deutschland zum einen für seine Kriegsschuld angemessen zu bestrafen, es zum anderen aber auch wieder in die europäische Staatengemeinschaft zu integrieren, wobei letzteres so zu gestalten war, dass eine effektive Kontrolle über Deutschland gewahrt werden konnte, um eine erneute Aggression auszuschließen. Die Geschichte weiß heute, dass diese Aufgabe einmal infolge des Ersten Weltkriegs - zum Preis von Millionen von Opfern nicht gelöst werden konnte, während es nach dem Zweiten Weltkrieg gelang, Deutschland bzw. die Bundesrepublik Deutschland (BRD) als einen verlässlichen Partner in die europäische Staatengemeinschaft zu reintegrieren.
Dies bietet Anlass zu einem Vergleich der britischen Zielsetzungen hinsichtlich einer Reintegration und Kontrolle Deutschlands infolge der beiden Weltkriege. Die leitende Frage dieser Arbeit lautet daher: Wie versuchte Großbritannien nach dem Ersten Weltkrieg und infolge des Zweiten Weltkriegs, das besiegte Deutschland wieder in das europäische Staatensystem zu integrieren und wie gedachte es, die Kontrolle über die Besiegten zu waren, so dass eine erneute deutsche Aggression ausgeschlossen werden konnte?
Um diese Frage zu beantworten betrachtet das zweite Kapitel die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Dabei konzentriert sie sich zunächst auf die Pariser Friedensverhandlungen von 1919 und die Bestimmungen des Versailler Vertrages, weil hierdurch wichtige Weichenstellungen für die politische Konstellation der 20er Jahre vorgenommen wurden. Dann erfolgt ein Blick auf die Zeit von 1920-1925, da diese in der Literatur als Phase der Unsicherheit gilt. Abschließend geht das zweite Kapitel auf die Politik Englands gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland ein. Das dritte Kapitel beginnt mit einem Überblick über die Zeit der Besatzungsherrschaft 1945-1949, die zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland führte und in der analog zur der Pariser Friedenskonferenz wichtige Voraussetzungen für die Politik der folgenden Jahre geschaffen wurden. Daran anschließend unterteilt sich das dritte Kapitel in eine Betrachtung der Jahre 1949-1954 und einem Blick auf die Phase 1955-1963.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BRITISCHE DEUTSCHLANDPOLITIK NACH 1918
- Pariser Friedenskonferenz 1919
- Scheitern und Erfolg britischer Konferenzdiplomatie 1920-1925
- Großbritannien und Hitler ― Höhepunkt des Appeasements 1933-1938
- Großbritannien und Deutschland 1919 - 1938
- GROBBRITANNIENS DEUTSCHLANDPOLITIK IN DER ÄRA ADENAUER
- Von der Besatzungsherrschaft zur Gründung der BRD
- Westintegration und Wiederbewaffnung 1949-1954
- Entspannungspolitik und neue Krisen 1955-1963
- Großbritannien und Deutschland in der Ära Adenauer
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die britische Deutschlandpolitik nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und analysiert die Unterschiede in den Zielsetzungen und Strategien zur Reintegration und Kontrolle Deutschlands. Die Arbeit befasst sich mit den entscheidenden Weichenstellungen in den jeweiligen Nachkriegszeiten und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die europäische Staatenordnung.
- Analyse der britischen Deutschlandpolitik nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg
- Vergleich der britischen Zielsetzungen zur Reintegration und Kontrolle Deutschlands
- Bedeutung der Pariser Friedenskonferenz 1919 und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland
- Untersuchung der britischen Rolle bei der Westintegration und Wiederbewaffnung Deutschlands
- Bewertung der britischen Entspannungspolitik gegenüber Deutschland in der Ära Adenauer
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, konzentriert sich auf die Pariser Friedensverhandlungen und den Versailler Vertrag, die die politischen Konstellationen der 1920er Jahre prägten. Anschließend wird die Phase der Unsicherheit von 1920 bis 1925 betrachtet, bevor die britische Politik gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland beleuchtet wird.
Das dritte Kapitel behandelt die Besatzungsherrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Die Unterteilung in die Jahre 1949-1954 und 1955-1963 spiegelt die in der Literatur vertretene Annahme einer Zäsur in der Außenpolitik Adenauers im Jahr 1954/55 wider und untersucht, ob eine ähnliche Tendenz auch in der britischen Deutschlandpolitik erkennbar ist.
Schlüsselwörter
Britische Deutschlandpolitik, Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Pariser Friedenskonferenz, Versailler Vertrag, Reintegration, Kontrolle, Westintegration, Wiederbewaffnung, Entspannungspolitik, Adenauer, Bundesrepublik Deutschland.
- Citation du texte
- Jörg Droste (Auteur), 2005, Die englische Deutschlandpolitik nach dem Ersten Weltkrieg und in der Ära Adenauer - Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46210