Das Streben nach Glück ist Antrieb persönlicher Entwicklung und verbunden mit der Ungewissheit der Zukunft zeitgleich Quelle großer Zweifel. Das Interesse an einem simplen ”How–To“ – gewissermaßen einem Kochrezept zum nachmachen – ist daher auch in der Gegenwart ungebrochen.
Dieses aktuelle Beispiel soll nur schemenhaft die Fragen aufwerfen, die auch zentral im Leben und Wirken des Aurelius Augustinus waren. Mit der Lebensfrage »Wie wird man glücklich?« startend, erlebte Augustinus gewissermaßen ”hungrig und tollkühn“ eine Irrfahrt auf der Suche nach jener Antwort. Die ”Lebensstationen rückblickend betrachtend“ legt er 397/398 seine autobiographische Abhandlung Confessiones (Bekenntnisse) vor. In jenen dreizehn Büchern zeichnet er in einer »unübertroffenen Leistung europäischer Geistesgeschichte« sein Leben nach und gilt damit noch heute als einer der einflussreichsten Philosophen.
Die drei Stufen seiner Entwicklung des ”Äußeren“, ”Inneren“ und ”Innersten“ sollen dabei roter Faden der vorliegenden Arbeit sein. Am Ende der Suche nach der Wahrheit fand Augustinus schließlich die Antwort, indem er selbst das ”Innerste noch weiter
nach Innen hinein zu übersteigen“ versuchte. Diese Wahrheit setzte er schließlich mit Gott gleich. Als einer der einflussreichsten Kirchenväter des christlichen Altertums fand Augustinus diesen Gott im ”Drinnen“ , also dem Innersten Sein als Wirklichkeit vor.
Dort war Gott als ”Du“ ansprechbar (immanent) und dennoch alle irdischen Dimensionen übersteigend (transzendent) .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Standpunkte Augustinus
- Die Wendung nach Innen Das Hortensius-Erlebnis
- Skizze des Denkens Augustinus' am Beispiel des Manichäismus
- Skepsis als aufklärerisches Element
- Die Bekehrung
- Die Rahmenbedingungen
- Der Standpunkt durch die Bekehrung
- Augustinus - ein Glaubensfanatiker?
- Eingrenzung: Fanatismus
- Bezug zum Denken des Augustinus
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Denkens des Aurelius Augustinus und untersucht dessen Weg zur Bekehrung zum Christentum. Dabei wird die Frage nach dem Glaubensfanatismus in Augustinus' Werk diskutiert.
- Die Bedeutung des Hortensius-Erlebnisses für Augustinus' geistige Entwicklung
- Der Einfluss des Manichäismus auf Augustinus' Denken
- Der Wandel in Augustinus' Standpunkt durch die Bekehrung
- Die Frage nach dem Glaubensfanatismus in Augustinus' Werk
- Der Einfluss Augustinus' auf die christliche Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Augustinus' Leben und Werk in den Kontext der philosophischen Fragen nach Wahrheit und Glück. Sie führt den Leser in die Themenschwerpunkte der Arbeit ein und skizziert die drei Stufen der Entwicklung des "Äußeren", "Inneren" und "Innersten" in Augustinus' Denken.
Die Entwicklung der Standpunkte Augustinus
Die Wendung nach Innen Das Hortensius-Erlebnis
Dieses Kapitel beschreibt Augustinus' frühen Lebensweg und den entscheidenden Einfluss des Hortensius-Erlebnisses auf seine geistige Entwicklung. Es wird erläutert, wie Augustinus sich von der Suche nach Macht und Anerkennung zu einem Streben nach Weisheit hinwandte.
Skizze des Denkens Augustinus' am Beispiel des Manichäismus
Dieser Abschnitt beleuchtet Augustinus' Auseinandersetzung mit dem Manichäismus und dessen Einfluss auf seine philosophischen Ansichten. Es wird auf die Rolle der Dualität im Manichäismus und deren Bezug zu Augustinus' eigenem Denken eingegangen.
Skepsis als aufklärerisches Element
Dieser Abschnitt untersucht Augustinus' Auseinandersetzung mit der Skepsis und ihre Bedeutung für seine intellektuelle Entwicklung. Es wird die Frage aufgeworfen, inwieweit Augustinus die Skepsis als ein aufklärerisches Element in seiner Suche nach Wahrheit nutzte.
Die Bekehrung
Die Rahmenbedingungen
Dieses Kapitel behandelt die politischen und sozialen Rahmenbedingungen der Zeit, in der Augustinus seine Bekehrung erlebte. Es wird auf den Einfluss des römischen Reiches und der christlichen Kirche auf Augustinus' Denken eingegangen.
Der Standpunkt durch die Bekehrung
Dieser Abschnitt beschreibt die Auswirkungen der Bekehrung auf Augustinus' philosophisches und theologisches Denken. Es wird die Veränderung in seiner Weltsicht und seine neue Interpretation von Wahrheit und Glück beleuchtet.
Augustinus - ein Glaubensfanatiker?
Eingrenzung: Fanatismus
Dieser Abschnitt definiert den Begriff "Fanatismus" und untersucht verschiedene Formen des Fanatismus. Es wird die Frage gestellt, ob Augustinus' christlicher Glaube als Fanatismus betrachtet werden kann.
Bezug zum Denken des Augustinus
Dieses Kapitel untersucht Augustinus' Schriften im Hinblick auf die Frage des Glaubensfanatismus. Es wird analysiert, ob Augustinus seinen Glauben als absoluten Wahrheitsanspruch verstand und ob seine Positionen mit dem Begriff des Fanatismus vereinbar sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Denkens des Aurelius Augustinus, der Bekehrung zum Christentum, dem Glaubensfanatismus, der Skepsis, dem Manichäismus und dem Hortensius-Erlebnis.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2013, Glaubensfanatismus. Höhepunkt der Perspektivwechsel im Denken des Augustinus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462382