Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den internalisierten, rassistischen Handlungsmustern innerhalb des Alltagsdiskurses. Hierfür wird dieser Alltagsdiskurs innerhalb von Gruppendiskussionen rekonstruiert, um darunterliegende Strukturen zutage zu fördern. Entsprechend lautet die Fragestellung wie folgt: "Wie lassen sich die kollektiven Orientierungen innerhalb der Gruppendiskussionen zum Thema Rassismus beschreiben?". Um diese Frage zu beantworten, wird im ersten Teil der Arbeit die theoretische Fundierung von Rassismus als alltagsdiskursive Praxis behandelt. Darauf aufbauend schließt der zweite Abschnitt mit der eigenen Untersuchung an, bei der zwei Gruppendiskussionen in Anlehnung an die Dokumentarische Methode ausgewertet wurden.
Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Entstehung des Rassismus im Zuge der kolonialen Ära. Nur unter Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte und der Verbreitung von kolonial-rassistischen Ideologien mittels Wissens- und Repräsentationssystemen durch den eurozentristischen Machtapparat, ist die "moderne" Struktur des Rassismus innerhalb der (deutschen) Gesellschaft zu begreifen. Dementsprechend schlägt das Kapitel die Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Kapitel drei diskutiert die methodischen Überlegungen zur Datenerhebung, Materialaufbereitung, Auswertung und die Auswahl des Samples. Abschließend wird der gesamte Forschungsprozess sowie die Reichweite und Grenzen der Ergebnisse dieser Arbeit reflektiert, sowie ein Ausblick gegeben.
Unter dem Deckmantel von Komplimenten, neugierigen Fragen zur Herkunft oder Witzen wirken die Ausgrenzungs- und Hierarchisierungsmechanismen, welche Menschen alltäglich zu "AusländerInnen" machen, obwohl diese seit Generationen in Deutschland leben. Die unter dem Hashtag #metwo ausgelöste mediale Debatte förderte die Alltäglichkeit und Verbreitung dieser "banalen", weil subtilen, Ausgrenzungserfahrungen zutage. Diese verbale Markierung als nicht-zugehörig geht überwiegend einher mit einer strukturellen und institutionellen Diskriminierung und entscheidet so über die symbolische und materielle Ressourcen- und Machtverteilung in der Bundesrepublik. Rassismus äußert sich vordergründig in Nazi-Aufmärschen oder "Ausländer raus"- Parolen. Problematisch ist dieser gesellschaftlich verankerte Rassismus gerade deshalb, weil er meist unbewusst und unabsichtlich rassistisches Handeln durch bittersüße Worte und Taten bestätigt und Machtverhältnisse reproduziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rassismus als (alltags)diskursive Praxis
- 2.1 Die Entstehung von Rassismus und seine Verbreitung
- 2.2 Rassismus heute
- 2.2.1 Koloniale Reproduktionen im Afrikadiskurs
- 2.2.2 Neorassismen - Rassismus ohne Rassen
- 2.3 Alltagsrassismus
- 2.3.1 Exkurs: Rechtsextremismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit
- 2.3.2 Normalisierung von Rassismus
- 2.3.3 Abwehrmechanismen gegen Rassismus
- 3. Die empirische Studie
- 3.1 Methoden
- 3.1.1 Erhebung
- 3.1.2 Aufbereitung
- 3.1.3 Auswertung
- 3.1.4 Sample
- 3.1.5 Methodisches Vorgehen
- 3.2 Rekonstruktion der Passagen
- 3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 3.4 Diskussion (inkl. Anwendung auf die Theorie)
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
- 4.1 Erkenntnisse in Bezug auf die Fragestellung
- 4.2 Reflexion des Forschungsprozesses
- 4.3 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Rekonstruktion von rassistischen Handlungsmustern innerhalb des Alltagsdiskurses. Mithilfe von Gruppendiskussionen analysiert die Arbeit, wie sich kollektive Orientierungen zum Thema Rassismus im Alltag manifestieren. Die Arbeit untersucht, wie sich die historischen Wurzeln des Rassismus bis in die Gegenwart fortsetzen und welche Auswirkungen diese auf den heutigen Alltagsdiskurs haben.
- Die Entstehung und Verbreitung von Rassismus im Kontext des Kolonialismus
- Die Transformation des Rassismus in die Gegenwart und die Herausbildung neuer Formen des Rassismus
- Die Normalisierung von Rassismus im Alltagsdiskurs und die Mechanismen seiner Reproduktion
- Die Bedeutung von Sprache und Repräsentationen für die Konstruktion und Perpetuierung von Rassismus
- Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und die Notwendigkeit, Rassismus zu benennen und zu bekämpfen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Rassismus im Alltagsdiskurs herausstreicht. Sie zeigt, wie sich Rassismus in scheinbar harmlosen Äußerungen und Verhaltensweisen manifestieren kann und welche Folgen dies für die Betroffenen hat.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der theoretischen Fundierung von Rassismus als alltagsdiskursive Praxis. Es wird ein Überblick über die Entstehung des Rassismus im Kontext des Kolonialismus gegeben, wobei der Fokus auf die Konstruktion von „Rassen“ und die Verbreitung von kolonial-rassistischen Ideologien liegt. Der zweite Teil dieses Kapitels zeigt, wie sich diese Strukturen bis in die Gegenwart fortsetzen und wie sich neue Formen des Rassismus manifestieren, insbesondere im Kontext des Afrikadiskurses und des antimuslimischen Rassismus.
Kapitel 3 beschreibt die empirische Studie, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde. Es werden die Methoden der Datenerhebung, -aufbereitung und -auswertung sowie die Auswahl der Stichprobe erläutert. Anschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert und im Hinblick auf die theoretischen Erkenntnisse diskutiert.
Kapitel 4 fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Rassismus, Alltagsdiskurs, Kolonialismus, Neorassismus, Afrikadiskurs, Antimuslimischer Rassismus, strukturelle und institutionelle Diskriminierung, Normalisierung von Rassismus, Abwehrmechanismen gegen Rassismus, Dokumentarische Methode, Gruppendiskussionen, kollektive Orientierungen, Sprache und Repräsentation.
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- Anonym (Autor), 2018, Rassismus in Gruppendiskussionen. Eine empirische Rekonstruktion von kollektiven Orientierungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462465