Viele Menschen haben eine bestimmte Vorstellung von einer ,idealen“ Partnerschaft, die oftmals von genau definierten, oftmals auch überhöhten Erwartungen beeinflusst wird. So spielt die immer währende Treue in der Liebe und in der Partnerschaft eine wesentliche Rolle und ist der sehnlichst gewünschte Begleiter vieler Beziehungen. ‚Bis das der Tod euch scheidet“ lautet die vielversprechende Trauformel des Priesters, der Segen, der auch heute noch viele Paare in ihrer Ehe begleiten und leiten soll. Doch stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, sich solch ein Versprechen zu geben, ohne genau zu wissen, was die Zukunft und mit ihr die Entwicklung der Partnerschaft bringt. Sich zu verlieben und eine Bindung einzugehen, das erscheint als relativ einfach. Doch wie können Paare glücklich zusammen bleiben und ihre Beziehung haltbar“ machen, ohne den täglichen Beziehungskampf bewältigen zu müssen? Tatsache ist, dass traditionelle Beziehungsmodelle in der heutigen Zeit zunehmend auf dem Prüfstand stehen und nicht selten der Gedanke aufkommt, ob eine exklusive Liebe noch der Zeit angepasst erscheint. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob ein ,,Erfolgskonzept“ für eine funktionierende Beziehung Alternativen erfordert, die der altbekannten Beziehungsform der Monogamie widersprechen. So soll die Diskussion darüber entfacht werden, ob monogame Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft noch zeitgemäß oder längst überholt sind. Um einen guten Einstieg in die Ausarbeitung zu erhalten, soll zunächst ein theoretisches Hintergrundwissen vermittelt werden, auf dessen Basis die weitere Analyse aufbaut. In diesem Kontext wird zu Beginn auf die Ehe als gesetzlich geregelte, gefestigte Form einer Partnerschaft eingegangen und die Begrifflichkeit der Monogamie thematisiert. Des Weiteren wird die Liebe aus soziologischer Sicht betrachtet und an dieser Stelle die Frage behandelt, ob eine romantische Liebe im 21. Jahrhundert überhaupt noch realisierbar sein kann. Am Ende der Ausarbeitung sollen die herausgearbeiteten Ansätze und Thesen reflektiert werden und in diesem Kontext die Beantwortung der eingangs genannten Forschungsfrage erfolgen, ob monogame Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft langfristig realisierbar sind oder als überholt eingestuft werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Sinn der Ehe
- 3. Monogamie – eine Annäherung an die Begrifflichkeit
- 4. Die Liebe aus soziologischer Sicht
- 4.1 Die Zeitgemäßheit romantischer Liebe
- 4.2 Liebe, Individualisierung und Freiheitsverlust
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Aktualität monogamer Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft. Sie beleuchtet die Veränderungen des Eheverständnisses, die soziologischen Aspekte der Liebe und die Bedeutung der Monogamie im Kontext von Individualisierung und gesellschaftlichem Wandel.
- Der Wandel des Eheverständnisses im Laufe der Zeit
- Die soziologische Betrachtung der Liebe und romantischer Liebe
- Die Definition und Kritik monogamer Beziehungsmodelle
- Der Einfluss von Individualisierung auf Partnerschaften
- Alternative Beziehungsformen und ihre gesellschaftliche Akzeptanz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Aktualität monogamer Beziehungsmodelle in den Mittelpunkt. Sie führt in die Thematik ein, indem sie die idealisierten Vorstellungen von Partnerschaft und die damit verbundenen Erwartungen beleuchtet. Die zunehmende Kritik an traditionellen Beziehungsformen und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit alternativen Konzepten werden hervorgehoben. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die methodische Vorgehensweise, die auf einer theoretischen Grundlage aufbaut und die Ehe, Monogamie und die soziologische Perspektive auf Liebe behandelt.
2. Der Sinn der Ehe: Dieses Kapitel untersucht den Wandel des Eheverständnisses. Es beleuchtet historische Perspektiven, von Goethes Beschreibung der Ehe als „Symbol des Untergangs“ bis hin zu Kants nüchterner Definition. Die Ehe als Glaubensakt und die damit verbundenen Erwartungen an lebenslange Treue werden diskutiert. Der zunehmende Anstieg der Scheidungsraten in Deutschland wird analysiert und in Verbindung mit der gesellschaftlichen Entwicklung und der wachsenden finanziellen Unabhängigkeit von Frauen gebracht. Schließlich wird die Ehe als Tauschgeschäft kritisch betrachtet, wobei der Fokus auf der wechselseitigen Bedürfnisbefriedigung und dem damit verbundenen ökonomischen Aspekt liegt. Die Autorin Laura Kipnis’ kritische Auseinandersetzung mit Ehe und Gesellschaft und die historischen Sichtweisen auf Liebe werden einbezogen.
3. Monogamie – eine Annäherung an die Begrifflichkeit: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Monogamie und beleuchtet seine historische Entwicklung von einer Rechtsform zur Kontrolle der Fortpflanzung und Erbfolge hin zu einer individuellen Wahlmöglichkeit. Es werden verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf Monogamie präsentiert, von der Definition im Duden bis hin zu den kritischen Analysen von Esther Perel und Adam Phillips. Perels Ansicht, dass Monogamie in der heutigen Gesellschaft immer mehr „allein auf weiter Flur steht“, wird diskutiert, ebenso wie die Schwierigkeit, Treuevorsätze in einer Gesellschaft mit dem Wunsch nach ständiger Stimulation und schnellen Befriedigungen aufrechtzuerhalten. Die Ambivalenz zwischen dem Festhalten am Prinzip monogamer Beziehungen und der steigenden Akzeptanz von Untreue wird erörtert. Die Autorin Gretel Meisel-Heß' Sichtweise auf den Zusammenhang von Monogamie und Liebe wird einbezogen.
4. Die Liebe aus soziologischer Sicht: Dieses Kapitel befasst sich mit der soziologischen Betrachtung der Liebe. Es wird die Komplexität des Phänomens Liebe und die Schwierigkeit, sie wissenschaftlich zu erfassen, hervorgehoben. Die kritischen Ansichten von Laura Kipnis zur Zuverlässigkeit von Liebe und die Strategien von Paaren im Umgang mit Beziehungsproblemen werden vorgestellt. Das Kapitel teilt sich in zwei Unterkapitel, die die Zeitgemäßheit romantischer Liebe und den Zusammenhang zwischen Liebe, Individualisierung und Freiheitsverlust analysieren.
Schlüsselwörter
Monogamie, Ehe, Liebe, Individualisierung, gesellschaftlicher Wandel, soziologische Perspektive, romantische Liebe, Beziehungsmodelle, Scheidungsraten, Treue, Alternative Beziehungsformen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aktualität monogamer Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Aktualität monogamer Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft. Sie beleuchtet den Wandel des Eheverständnisses, die soziologischen Aspekte der Liebe und die Bedeutung der Monogamie im Kontext von Individualisierung und gesellschaftlichem Wandel.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Wandel des Eheverständnisses im Laufe der Zeit, die soziologische Betrachtung der Liebe und romantischer Liebe, die Definition und Kritik monogamer Beziehungsmodelle, den Einfluss der Individualisierung auf Partnerschaften und alternative Beziehungsformen und ihre gesellschaftliche Akzeptanz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus vier Kapiteln: 1. Einleitung, 2. Der Sinn der Ehe, 3. Monogamie – eine Annäherung an die Begrifflichkeit, und 4. Die Liebe aus soziologischer Sicht (mit Unterkapiteln zu romantischer Liebe und Liebe, Individualisierung und Freiheitsverlust).
Was ist der Inhalt des ersten Kapitels ("Einleitung")?
Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Aktualität monogamer Beziehungsmodelle. Sie führt in die Thematik ein, beleuchtet idealisierte Vorstellungen von Partnerschaft und Erwartungen, die zunehmende Kritik an traditionellen Beziehungsformen und skizziert Aufbau und methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Worum geht es im zweiten Kapitel ("Der Sinn der Ehe")?
Dieses Kapitel untersucht den Wandel des Eheverständnisses von historischen Perspektiven (Goethe, Kant) bis zur heutigen Situation. Es analysiert den Anstieg der Scheidungsraten in Deutschland im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Entwicklung und der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen und betrachtet die Ehe kritisch als Tauschgeschäft und im Kontext der Bedürfnisbefriedigung.
Was wird im dritten Kapitel ("Monogamie – eine Annäherung an die Begrifflichkeit") behandelt?
Kapitel 3 definiert Monogamie, beleuchtet ihre historische Entwicklung und präsentiert verschiedene wissenschaftliche Perspektiven (Duden, Esther Perel, Adam Phillips, Gretel Meisel-Heß). Es diskutiert die Ambivalenz zwischen dem Festhalten an monogamen Beziehungen und der steigenden Akzeptanz von Untreue in einer Gesellschaft mit dem Wunsch nach ständiger Stimulation.
Was ist der Inhalt des vierten Kapitels ("Die Liebe aus soziologischer Sicht")?
Dieses Kapitel befasst sich mit der soziologischen Betrachtung der Liebe, ihrer Komplexität und der Schwierigkeit, sie wissenschaftlich zu erfassen. Es präsentiert kritische Ansichten von Laura Kipnis und analysiert die Zeitgemäßheit romantischer Liebe sowie den Zusammenhang zwischen Liebe, Individualisierung und Freiheitsverlust.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Monogamie, Ehe, Liebe, Individualisierung, gesellschaftlicher Wandel, soziologische Perspektive, romantische Liebe, Beziehungsmodelle, Scheidungsraten, Treue, Alternative Beziehungsformen.
- Quote paper
- Janin Reitze (Author), 2015, Beziehungsmodelle im Wandel. Sind monogame Beziehungsmodelle in der heutigen Gesellschaft noch aktuell?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462494