Mit Hilfe der Macht- und Herrschaftsdefinition von Max Weber wird untersucht, welche Bedeutung die Einführung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ von Frederick Winslow Taylor für die innerbetrieblichen Macht- und Herrschaftsstrukturen der Unternehmen im 20. Jahrhundert hatte.
Das Untersuchen von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in sozialen Räumen nimmt in der Soziologie eine wichtige Stellung ein, so sind die Begriffe Macht und Herrschaft Teil der „Soziologischen Grundbegriffe“ von Max Weber. Angefangen mit den herrschaftskritischen Analysen von Marx in seinem Werk „Das Kapital“ thematisiert ein beachtlicher Anteil dieser Untersuchungen Macht- und Herrschaftsstrukturen in wirtschaftlichem Kontext, konkret in wirtschaftlichen Betrieben, wobei hier meist „die Asymmetrie zwischen Herrschern und Beherrschten im Mittelpunkt“ steht.
In diesem Zusammenhang soll die von Frederick W. Taylor konzipierte „Wissenschaftliche Betriebsführung“ behandelt werden. Sie ist als Teil einer Modernisierungsbewegung zu sehen, die als Reaktion auf die, durch den Wandel der manufakturartigen Kleinbetriebe hinzu industriellen Großunternehmen, veralteten Betriebsstrukturen entstand und deren Modernisierung anstrebte. Die fundamentale Reorganisation der Strukturen des Betriebes und der geistige Sinneswandel der Mitarbeiter, den die Einführung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ implizierte, sowie das unnachgiebige und kompromisslose Vorgehen bei ihrer Umsetzung durch ihren Erfinder, Taylor, führte nicht nur dazu, dass jener zum Aushängeschild dieser Modernisierungsbewegung wurde, sondern auch zu einer langanhaltenden Rezeption und Diskussionen , vor allem in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die sich unter dem Begriff des „Taylorismus“ sammeln. Obwohl die „Wissenschaftliche Betriebsführung“, wie sie von Taylor ursprünglich erdacht wurde, kaum in vollem Umfang tatsächliche Anwendung fand, hatte das Konzept nachhaltig Einfluss auf die Organisation der Unternehmen und somit auf deren Macht- und Herrschaftsstrukturen. Die heutige Relevanz des Themas ergibt sich auch aus der Tatsache, „dass keine einheitliche ... Abkehr von den an Taylor orientierten Arbeitseinsatzkonzepten auszumachen ist“ , sondern im Gegenteil „Prozesse der partiellen ‚Retaylorisierung‘“ in manchen Bereichen der Wirtschaft zu beobachten sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Thematik.
- 2 Soziologische Betrachtung des Betriebes
- 3 Macht und Herrschaft nach Max Weber........
- 4 Der Betrieb vor Taylor
- 4.1 Macht und Herrschaft im Betrieb vor Taylor..........\n
- 4.2 Die Übergangszeit und Grenzen der charismatischen Herrschaft .....
- 5 Die,,Wissenschaftliche Betriebsführung“ und ihre Anwendung auf den Betrieb .........
- 5.1 Die Grundzüge der „,Wissenschaftlichen Betriebsführung“.
- 5.2 Macht und Herrschaft in der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“
- 6 Kritische Betrachtung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Einführung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ von Frederick W. Taylor auf die Macht- und Herrschaftsstrukturen in Unternehmen des 20. Jahrhunderts. Sie analysiert die Veränderungen, die sich durch die Anwendung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ auf die innerbetrieblichen Beziehungen zwischen Unternehmern und Arbeitern ergaben.
- Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Betrieb als soziale Organisation
- Max Webers Definitionen von Macht und Herrschaft als analytisches Werkzeug
- Die „Wissenschaftliche Betriebsführung“ und ihre Auswirkungen auf die innerbetriebliche Machtverteilung
- Die Kritik an der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ im Hinblick auf die Stellung des Arbeiters
- Die Relevanz der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Relevanz des Themas „Wissenschaftliche Betriebsführung“ im Kontext von Macht- und Herrschaftsstrukturen im 20. Jahrhundert heraus. Das zweite Kapitel betrachtet den Betrieb als soziale Organisation und analysiert die spezifischen Macht- und Herrschaftsverhältnisse innerhalb dieser Organisation.
Kapitel 3 definiert die Begriffe Macht und Herrschaft nach Max Weber und stellt die verschiedenen Herrschaftstypen dar, die zur Analyse der Macht- und Herrschaftsstrukturen in der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ dienen. Kapitel 4 beleuchtet die Macht- und Herrschaftsstrukturen in US-amerikanischen Betrieben vor Taylor und skizziert den historischen Kontext, in dem die „Wissenschaftliche Betriebsführung“ entstand.
Das fünfte Kapitel präsentiert die Grundzüge der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ und untersucht die Auswirkungen dieser Managementmethode auf die Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Betrieb. Schließlich widmet sich Kapitel 6 einer kritischen Betrachtung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Stellung des Arbeiters sowie ihre „Wissenschaftlichkeit“.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind „Wissenschaftliche Betriebsführung“, „Macht“, „Herrschaft“, „Taylorismus“, „Betrieb“, „Unternehmen“, „Arbeitnehmer“, „Arbeitgeber“, „Organisation“, „Hierarchie“, „Legitimität“, „Modernisierung“ und „Industrielle Revolution“. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ auf die Macht- und Herrschaftsstrukturen in Unternehmen und untersucht die Folgen dieser Veränderungen für die Stellung des Arbeiters.
- Citation du texte
- Maximilian Schmidt (Auteur), 2018, Betrachtung der "Wissenschaftlichen Betriebsführung" aus einer macht- und herrschaftstheoretischen Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462735