Die folgende Seminararbeit beschäftigt sich auf der Grundlage mehrerer Studien aus der anglo-amerikanischen "angewandten Linguistik" mit zentralen Fragen rund um Sprachbewertung und Fehlertoleranz von Muttersprachlern gegenüber mündlichen oder schriftlichen L2- (second language) Äußerungen Fremdsprachenlernender (nichtmuttersprachlicher) Personen.
Dabei stehen insbesondere die sprachlichen Äußerungen dieser "non-native speakers" im Vordergrund, wobei deren "Fehler" bzw. Abweichungen von der Norm als Grundlage bestimmter Reaktionen bei Muttersprachlern, Sprachlehrern und linguistischen Laien kontrastiv betrachtet werden. Dies ist für eine praxisorientierte Linguistik insbesondere deshalb von Bedeutung, weil hierdurch erstmals die Muttersprachler ins Zentrum des Interesses des Sprachunterrichts rücken. Ziel dabei ist das Auffinden relevanter Beurteilungskriterien, welche sich stärker an der Kommunikationstauglichkeit als an der bloßen korrekten Anwendung des im Fremdsprachenunterricht Gelernten orientieren.
Gemäß diesem neuen Paradigma der "Kommunikabilität" sollte ein Fehler nur dann als "schwer" eingestuft werden, wenn er tatsächlich zu ernsthaften Verständigungsschwierigkeiten mit Muttersprachlern führt. Ob dies der Fall ist oder nicht, lässt sich in erster Linie durch die Untersuchung der Reaktionen von Muttersprachlern auf sprachliche Normabweichungen in den Äüßerungen nicht-muttersprachlicher Sprecher (welche von Fehlertoleranz über Unverständnis bis Irritation oder Belustigung reichen können...) herausfinden. Aus Sicht der Linguistik stellen diese am "native speaker" ausgerichteten Untersuchungen gewissermaßen einen ersten Schritt dar, um mehr Klarheit über die linguistischen Einstellungen von Muttersprachlern und in weiterer Folge über neue Prioritäten des Fremdsprachenunterrichts zu gewinnen.
Keywords: Sprachdidaktik, Fehlerlinguistik, (Sprach-)Einstellungen, Spracherwerb, Native speaker
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellungen
- Prämissen im Umgang mit Fehlern
- Hauptteil: Studien
- Linda G. Piazza: French Tolerance for Grammatical Errors made by Americans
- Helga Delisle: Native Speaker Judgement and the Evaluation of Errors in German
- Eirlys Davies: Error Evaluation. The importance of viewpoint
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Einstellungen und Bewertungskriterien gegenüber nicht-muttersprachlicher Sprachkompetenz. Untersucht werden die Reaktionen und Einstellungen von Muttersprachlern auf Äußerungen in ihrer Sprache, die von nicht-muttersprachlichen Sprechern produziert werden. Die Arbeit analysiert, wie sich die Bewertung von Fehlern auf die Verständlichkeit eines Satzes auswirkt, welche Arten von Fehlern existieren und wie diese typologisiert werden können.
- Untersuchung der Wahrnehmung und Bewertung von fremdsprachlicher Kompetenz durch Muttersprachler
- Analyse der Auswirkungen von Fehlern auf die Verständlichkeit
- Typologisierung von Fehlern und ihre Bewertung
- Einfluss von Unterrichtszielen auf den Umgang mit Fehlern
- Vergleich von Reaktionen von Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern auf Fehler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Fragestellungen der Arbeit. Sie erläutert die Prämissen im Umgang mit Fehlern und beleuchtet verschiedene Unterrichtsziele sowie deren Einfluss auf die Bewertung von Fehlern.
Der Hauptteil widmet sich verschiedenen Studien, die sich mit der Bewertung von fremdsprachlicher Kompetenz durch Muttersprachler befassen. Es werden Studien von Linda G. Piazza, Helga Delisle und Eirlys Davies vorgestellt, die unterschiedliche Aspekte der Fehlerbewertung beleuchten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Wahrnehmung und Bewertung von fremdsprachlicher Sprachkompetenz, Fehlerlinguistik, Sprachbewertung, Muttersprachler, Nicht-Muttersprachler, Lehrer, Laien, Verständlichkeit, Kommunikationskompetenz, Fehlertypologisierung, Unterrichtsziele, Interkulturalität und phonetische Aspekte.
- Citar trabajo
- David Schachinger (Autor), 2005, Einstellungen gegenüber nicht-nativer sprachlicher Kompetenz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46295