Der Sturm und Drang, benannt nach dem gleichnamigen Drama von Friedrich Maximilian Klinger aus dem Jahr 1776, ist eine zeitlich kurze literarische Bewegung. Sie beginnt 1770 und endet 17801. Die mehr introvertierte Empfindsamkeit wandelte sich zu extrovertierter Leidenschaft, das Streben nach selbstgenügsamer Entfaltung des inneren Reichtums zum Streben nach kritischer Veränderung der äußeren Verhältnisse. Die „Genieperiode“, wie die Sturm und Drang- Zeit auch genannt wird, wehrte sich gegen eine nur von Zweckmäßigkeit und Vernunftgründen geleitete Lebensführung, die zum Stillstand alles Gefühlsmäßigen führen musste, und stellte einem nur vernünftigen Zweckideal das Recht des Gefühls gegenüber. Anders als die Aufklärung, die dem Menschen die geistigen, seelischen und körperlichen Eigenschaften als gattungshaft zugehörig zusprach, empfand der Sturm und Drang diese als unmittelbaren Ausdruck der Eigentümlichkeit der Person. Das Individuum stand im Vordergrund. Der schöpferische Mensch war das Originalgenie und Kraftgenie, in dem sich die ursprüngliche Wahrheit des Lebens offenbarte. Die Wortfügung „Originalgenie“ verwies auf die Ursprünglichkeit und Unverwechselbarkeit des Genies, die andere, „Kraftgenie“, auf seine schöpferischen Fähigkeiten, die aus seiner Einbindung in die kosmischen Zusammenhänge hervorgehen. Dies ist ein Gedanke, der auf einen zweiten Leitbegriff dieser Zeit führt, die Natur.
Aus ihr gehen unbegrenzte Schaffensakte hervor, sie ist selbst von Kräften durchwaltet, die Teil des allseits wirkenden Lebens sind. Im Gegensatz zur naturwissenschaftlichen Vorstellung der Aufklärung, die alles als Mechanik auffasste, orientierte sich der Sturm und Drang an der Idee organischer Kräfte. Das Zentrum des Genies war sein Herz. In ihm wurde sowohl die organische Grundlage aller Kraftentfaltung, als auch der Ort der Gefühle und wichtigen Charaktereigenschaften wie Tugend, Freiheitsliebe und sinnlich- ästhetische Fähigkeiten gesehen. Fühlen und Handeln wurden höher geschätzt als Denken und Räsonnieren. Gefühle wurden möglichst in Handlungsimpulse übergeleitet.
Das Verständnisvolle, Mitleidige des empfindsamen Gestus wurde abgelehnt, sogar verächtlich abgegrenzt als „Empfindelei“. Herz und Gefühl standen für diese Zeit in Verbindung mit einer starken, tätigen Natur. Trotz dieser anti- rationalen Selbstbestimmung der Stürmer und Dränger entstand keineswegs ein unüberwindlicher und durchgängiger Gegensatz von Rationalität und Irrationalität.
Inhaltsverzeichnis
- Sturm und Drang
- Biographie von Jacob Michael Reinhold Lenz
- Sprachanalyse von den „,Anmerkungen übers Theater””
- Zu Sprache und Stil
- Zum Inhalt
- Sprachliche Analyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beleuchtet die „,Anmerkungen übers Theater” von Jacob Michael Reinhold Lenz im Kontext der Sturm und Drang-Bewegung. Sie analysiert die Sprache und den Stil des Werks und setzt ihn in Beziehung zu den zentralen Ideen und Konzepten der Epoche.
- Sturm und Drang als literarische Bewegung
- Die Rolle des Genies und der Natur im Sturm und Drang
- Der Einfluss von Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau auf Lenz
- Lenzens Auseinandersetzung mit dem Theater seiner Zeit
- Lenzens Leben und Werk im Kontext seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Seminararbeit widmet sich der literarischen Bewegung des Sturm und Drang. Es werden die zentralen Merkmale und Ideen dieser Epoche beleuchtet, insbesondere die Betonung des Gefühls, die Individualität des Genies und die Bedeutung der Natur. Der zweite Abschnitt bietet einen Überblick über das Leben von Jacob Michael Reinhold Lenz. Er beleuchtet wichtige Stationen seiner Biografie, wie seine Studienzeit in Königsberg und seine Bekanntschaft mit bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, wie Immanuel Kant, Johann Georg Hamann und Johann Wolfgang von Goethe. Der dritte Abschnitt widmet sich einer detaillierten Sprachanalyse der „,Anmerkungen übers Theater”. Dieser Abschnitt betrachtet die Sprache und den Stil des Textes, analysiert den Inhalt und untersucht die sprachlichen Mittel, die Lenz in seinem Werk einsetzt.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der Sturm und Drang-Bewegung, wie „Genie”, „Natur”, „Gefühl”, „Individualität” und „Kritik”. Sie analysiert das Werk „Anmerkungen übers Theater” von Jacob Michael Reinhold Lenz unter dem Aspekt seiner sprachlichen Besonderheiten und seiner Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Theaters. Weitere wichtige Themen sind der Einfluss von Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau auf Lenz, sowie Lenzens eigene Positionierung innerhalb der Sturm und Drang-Bewegung.
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- Susanne Kucharski (Autor), 2004, Lenz Anmerkungen übers Theater, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46351