Da beim Stadtbrand von 1349 der Chor der Kolíner Bartholomäuskirche vollständig zerstört wurde, beauftragte Karl IV. seinen Dombaumeiser Peter Parler, den Chor der Pfarrkirche neu zu errichten. Die Zuschreibung des 1360 begonnenen und 1378 noch unvollendet eingeweihten Chores als ein Werk Parlers ist eindeutig gesichert. Diese Frage muss also hier nicht mehr geklärt werden. Vielmehr soll sich diese Arbeit auf die architektonische Aussage des Chores konzentrieren. Nach einer zeitlichen Eingliederung der Eckdaten des Chorneubaus und nach Wiedergabe der Baugeschichte wird anhand der Baubeschreibung deutlich, dass Peter Parler am Chor der Bartholomäuskirche außergewöhnliche und seltsame Bauelemente verwirklichte. So ist die Wand in der klassischen Hochgotik abgesehen von den großen Fenstern in Gitter- und Strebewerk aufgelöst, Peter Parler zeigt aber einmal mehr am Kolíner Chor, dass er es bevorzugt, die Wand als Fläche zu sehen und sie als solche sogar zu betonen. Hier stellt sich die Frage, in wie weit Parler bezüglich dieser Bauweise richtungsweisend war.
Anhand mehrerer Vergleiche zu anderen Sakralbauten soll sich auch klären, wie es mit der achsialen Pfeilerstellung im äußeren Chorpolygon verhält. Da dieser Pfeiler keine tragende Funktion hat, muss seine Bedeutung auf anderer Ebene gesucht werden. Des Weiteren wird neben diesen eher schlichten Bauelementen auf Parlers Maßwerkgestaltung eingegangen. Hier lässt er seiner Kreativität freien Lauf und stellt somit einen Kontrast zum restlichen Bauprogramm her. In der Literatur hat sich keiner so ausführlich mit dem Chor der Bartholomäuskirche auseinandergesetzt, wie Marc Carel Schurr. Allerdings ergeben sich in seinen Vergleichen mit anderen Kirchenbauten oft Widersprüchlie. Diese werden in dieser Arbeit aber nur konstruktiv angeführt, um Schurrs gröbste Fehler zu kritisieren, aber nicht den Fluss der Arbeit zu stören. Vielmehr sollen auf Schurrs korrekte Beobachtungen eingegangen werden. Lediglich im Schlussteil wird zusammengefasst, wie und warum an Schurrs Sichtweise Kritik geübt werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitliche Situierung
- Ein kurzer Überblick über die Zeit Karls IV.
- Zur Geschichte der Stadt Kolín
- Die Baugeschichte der Bartholomäuskirche
- Die Restaurierungen
- Beschreibung des Chores
- Chorgrundriss
- Der Choraufriss von außen betrachtet
- Parlers Maßwerke
- Die Maßwerke der Kranzkapellen
- Die Maßwerke des Hochchores
- Parlers Maßwerke
- Der Chorinnenraum
- Das Dienstsystem
- Das Sakramentshaus
- Peter Parlers Chor im Vergleich zu anderen Sakralbauten
- Die Grundrissdisposition
- Zum Kapellenkranz
- Zur achsialen Pfeilerstellung
- Die Gestaltung des Außenbaus
- Der Kapellenkranz die Details des Chores
- Die Maßwerke
- Der innere Wandaufriss
- Die Grundrissdisposition
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Chor der Bartholomäuskirche in Kolín, der von Peter Parler im späten 14. Jahrhundert erbaut wurde. Sie analysiert die architektonische Aussage des Chores und untersucht, wie Parler in diesem Bauwerk seine eigenen Gestaltungsprinzipien verwirklichte. Dabei werden insbesondere die Frage der Wandgestaltung, die Bedeutung der achsialen Pfeilerstellung und die einzigartige Maßwerkgestaltung behandelt.
- Die Wandgestaltung in Peter Parlers Chor
- Die Bedeutung der achsialen Pfeilerstellung
- Parlers Maßwerkgestaltung
- Der Vergleich des Kolíner Chores mit anderen Sakralbauten
- Die Rolle Karls IV. bei der Entstehung des Chores
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der Arbeit und die Forschungsfrage vor: Wie zeigt sich die architektonische Aussage des Chores der Bartholomäuskirche in Kolín, der von Peter Parler erbaut wurde?
- Zeitliche Situierung: Dieses Kapitel behandelt die historische und politische Situation zur Zeit des Baus des Chores. Es bietet einen Überblick über die Zeit Karls IV. und die Geschichte der Stadt Kolín.
- Die Baugeschichte der Bartholomäuskirche: Dieses Kapitel beschreibt die Geschichte des Baus der Bartholomäuskirche, insbesondere die Restaurierungen und den Einfluss des Stadtbrandes von 1349.
- Beschreibung des Chores: Dieses Kapitel widmet sich der detaillierten Beschreibung des Chores. Es behandelt den Chorgrundriss, den Choraufriss von außen, das Maßwerk, den Chorinnenraum und das Dienstsystem.
- Peter Parlers Chor im Vergleich zu anderen Sakralbauten: Dieses Kapitel vergleicht den Kolíner Chor mit anderen Sakralbauten aus der gleichen Zeit und untersucht die Gestaltungsprinzipien von Peter Parler im Kontext der gotischen Architektur.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Peter Parler, Spätgotik, Bartholomäuskirche Kolín, Chor, Wandgestaltung, Maßwerk, achsiale Pfeilerstellung, Sakralbau, Karl IV.
- Citation du texte
- Katharina Krings (Auteur), 2004, Peter Parlers Chor der Bartholomäuskirche zu Kolín, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46381