Verglichen mit der Jahrhunderte langen erbitterten Feindschaft der beiden Nationen, die sich in zahllosen Kriegen und Schlachten gegenüber gestanden hatten, steckt die deutsch-französische Freundschaft, rein zeitlich gesehen, noch in den Kinderschuhen. Diese Freundschaft, so jung sie auch ist, hat die alten Rivalitäten und Unterschiede zwar nicht vergessen aber für die Zukunft unmöglich gemacht. Heute gedenken beide, Opfer und Angreifer, Seite an Seite aller Toten. Sie legen Kränze nieder und halten Reden.
Es ist bezeichnend, dass der Ursprung dieser Freundschaft in der Feindschaft liegt. Der Hass zwischen Deutschen und Franzosen gipfelte im Zweiten Weltkrieg ebenso, wie die spätere Freundschaft darin wurzelt. Freilich sah es unmittelbar nach dem Krieg überhaupt nicht nach Freundschaft aus. Zunächst dominierten in Frankreich Kräfte, die an die Friedensvorstellungen des Versailler Vertrages anknüpfen wollten. Bis zur deutsch-französischen Freundschaft war es noch ein langer Weg. Ich möchte in dieser Arbeit zeigen, welche Veränderungen in der französischen Deutschlandpolitik nötig waren, um die Voraussetzungen für die spätere deutschfranzösische Freundschaft zu schaffen und wodurch diese Veränderungen zustande kamen. Hat sich nur die französische Deutschlandpolitik verändert oder auch die Einstellung gegenüber Deutschland? Wie sich die deutsch-französische Freundschaft im Laufe der Zeit entwickelt hat, soll nicht Gegenstand dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. De Gaulles Vorstellungen von Nachkriegsdeutschland
- 2. Der Kurswechsel in der französischen Deutschlandpolitik
- 3. Der erste Schritt zur deutsch-französischen Aussöhnung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Veränderung der französischen Deutschlandpolitik in der Zeit zwischen 1944 und 1950 und zeigt die Entwicklung von der Feindseligkeit zum ersten Schritt zur deutsch-französischen Freundschaft auf. Sie analysiert die Vorstellungen de Gaulles von einem zersplitterten Deutschland und wie sich diese im Laufe der Zeit entwickelten.
- De Gaulles Vorstellungen von Nachkriegsdeutschland und die "deutsche Gefahr"
- Die französische Sicherheitsbedürfnisse nach dem Zweiten Weltkrieg
- Der Wandel in der französischen Deutschlandpolitik
- Die Rolle des Marshallplans und die Auswirkungen auf die deutsch-französische Beziehung
- Die Bedeutung der Saarfrage und die ersten Schritte zur Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die deutsche Frage in den Kontext der deutsch-französischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg und skizziert den Zeitraum und die Themen der Arbeit. Sie zeigt die starke Abneigung gegen Deutschland in Frankreich und die Notwendigkeit, die Sicherheitsbedürfnisse des Landes nach den zahlreichen Kriegen mit Deutschland zu gewährleisten.
- 1. De Gaulles Vorstellungen von Nachkriegsdeutschland: Dieses Kapitel untersucht de Gaulles Konzept für Nachkriegsdeutschland, das auf der Schwächung Deutschlands durch die Abtrennung der Industriegebiete basierte. De Gaulles Ziel war es, eine "dauerhafte Beseitigung der deutschen Gefahr" durch die Kontrolle der deutschen Schwerindustrie zu erreichen und so die französische Sicherheit zu gewährleisten.
- 2. Der Kurswechsel in der französischen Deutschlandpolitik: Dieses Kapitel analysiert den Wandel in der französischen Deutschlandpolitik und die Gründe für diesen Kurswechsel. Es werden die Auswirkungen des Marshallplans und die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in diesem Kontext beleuchtet.
- 3. Der erste Schritt zur deutsch-französischen Aussöhnung: Dieses Kapitel befasst sich mit den ersten Anfängen der deutsch-französischen Aussöhnung und den wichtigen Meilensteinen dieser Entwicklung. Es werden die Rolle der Saarfrage, die Entstehung von Kooperationen und die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen für die Zukunft Europas analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die deutsch-französische Beziehung im Kontext der Nachkriegszeit. Es werden Themen wie die "deutsche Gefahr", die französische Sicherheitsbedürfnisse, der Marshallplan, die Saarfrage, die deutsch-französische Kooperation und die Anfänge der deutsch-französischen Freundschaft behandelt. Darüber hinaus werden die zentralen Figuren wie Charles de Gaulle und die französischen Politiker der Zeit im Fokus stehen.
- Citar trabajo
- Hannes Weik (Autor), 2005, Der Kurswechsel in der französischen Deutschlandpolitik 1944-1950. Vom Erbfeind zum Freund?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46413