Hugo Preuß gilt bis heute als einer der bedeutendsten Theoretiker des Parteienpluralismus. Vertreter der modernen Staatslehre, wie der deutsche Politikwissenschaftler und Präsident des Bundesverfassungsgericht Andreas Voßkuhle, treten dafür ein, „Hugo Preuß als einen Vordenker einer Verfassungstheorie des Pluralismus zu würdigen.“1 Sein Einsatz für ein Rechtsdenken, das seine Begriffe sowohl an der politischen, aber auch an der sozialen Wirklichkeit anlehnte, war maßgeblich für seine Verbindung von Theorie und Praxis.2 Bekannt als „Vater der Weimarer Reichsverfassung“3, wurde der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie im Laufe seiner Karriere jedoch immer wieder mit antisemitischen Anfeindungen konfrontiert. Trotzdem kämpfte Hugo Preuß Zeit seines Lebens für politische Modernisierung. Mit der DDP schaffte es erstmals eine liberal-demokratische Partei, sich im Rahmen der Novemberrevolution 1918 zu etablieren. Zuvor waren bereits einige Vorläufer wie auch die unter seinem Mentor, Theodor Barth, gegründete demokratische Vereinigung an diesem Versuch gescheitert.4 Als Vertreter der genossenschaftlichen Staatstheorien lehnte Preuß den Positivismus des damaligen Kaiserreichs stark ab.5 Seine Habilitationsschrift aus dem Jahre 1889 mit Namen „Gemeinde, Staat, Reich als Gebietskörperschaften – Versuch einer deutschen Staatskonstruktion auf Grundlage der Genossenschaftstheorie“ widmete er seinem langjährigen Lehrer Otto von Gierke, den er stets für seine Genossenschaftslehre bewunderte.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Forschungsfrage: Welche Kernelemente charakterisieren das Staatsdenken nach Hugo Preuß. Und weiter: Wie verteidigt er seine Überzeugungen gegenüber Kritikern der Republik. Um diese Frage zu beantworten werde ich im Folgenden das pluralistische Staatsdenken von Hugo Preuß hinsichtlich einiger ausgewählter Punkte bearbeiten. Dabei werden zunächst einige theoretische Grundlagen erläutert, bevor auf seine Überzeugungen zum Volksstaat eingegangen werden kann. Im weiteren Verlauf werden Parteien und Verbände bezüglich ihrer Stellung in einem parlamentarischen Regierungssystem betrachtet, sowie die Grundlagen des parlamentarischen Regierungssystems, nach Preuß‘ Vorstellungen, erläutert. Im letzten Teil dieser Arbeit wird zusammengetragen, mit welchen Mitteln Preuß die noch junge Republik zu verteidigen versuchte. Abschließend werden im Fazit alle Ergebnisse aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staatstheorie
- Ausgangspunkt Pluralismus
- Eliminierung des Souveränitätsbegriffes
- Vom Obrigkeitsstaat zum Volksstaat
- Rolle der Parteien
- Grundlagen des Parlamentarismus
- Verteidigung der Republik
- Einsatz für die Weimarer Koalition
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Staatsdenken von Hugo Preuß, einem bedeutenden Theoretiker des Parteienpluralismus, und untersucht, wie er seine Überzeugungen gegenüber Kritikern der Weimarer Republik verteidigte. Sie fokussiert sich auf die Kernelemente von Preuß' Staatsdenken und untersucht, wie er die Weimarer Republik verteidigte.
- Pluralistisches Staatsdenken von Hugo Preuß
- Kritik am Souveränitätsbegriff und dem Obrigkeitsstaat
- Rolle von Parteien und Verbänden in einem parlamentarischen Regierungssystem
- Verteidigung der Weimarer Republik und ihre Koalition
- Verbindung von Theorie und Praxis in Preuß' Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Hugo Preuß als einen wichtigen Theoretiker des Parteienpluralismus vor und beleuchtet seine Verbindung von Theorie und Praxis. Sie führt die Forschungsfrage ein, welche Kernelemente das Staatsdenken von Hugo Preuß charakterisieren und wie er seine Überzeugungen gegenüber Kritikern der Republik verteidigte.
Staatstheorie
Ausgangspunkt Pluralismus
Dieser Abschnitt erläutert die Grundprinzipien des Pluralismus und wie Hugo Preuß sie in seine Staatslehre integrierte. Er untersucht die Unterschiede zwischen Preuß' pluralistischem Staatsdenken und der positivistischen Laband-Rechtslehre.
Eliminierung des Souveränitätsbegriffes
Dieser Abschnitt zeigt, wie Preuß den Souveränitätsbegriff als hinderlich für die Entwicklung eines modernen Verfassungsstaates erachtete. Er verweist auf seine Kritik am Obrigkeitsstaat und seine Verbindung zu Otto von Gierke, der ebenfalls den Souveränitätsbegriff ablehnte.
Verteidigung der Republik
Einsatz für die Weimarer Koalition
Dieser Abschnitt beschreibt, wie Preuß die noch junge Weimarer Republik verteidigte und sich für die Weimarer Koalition einsetzte. Er beleuchtet Preuß' Werk und seine Bemühungen, die Republik zu stabilisieren.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind: Hugo Preuß, Staatsdenken, Pluralismus, Parteienpluralismus, Weimarer Republik, Verfassungsstaat, Obrigkeitsstaat, Volksstaat, Genossenschaftstheorie, Parlamentarismus, Verteidigung der Republik, Weimarer Koalition.
- Citation du texte
- Kevin Hermann (Auteur), 2018, Hugo Preuß. Verteidigung der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464140