„Der Ursprung aller Konflikte zwischen mir und meinen Mitmenschen ist, dass ich nicht sage, was ich meine, und dass ich nicht tue, was ich sage.“
Martin Buber (1878 – 1965), jüdischer Religionsforscher und - philosoph
(http://www.zitate.de/ergebnisse.php, 15.04.2005, siehe Anlage 1)
Jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens zahlreichen Konflikten ausgesetzt. In allen Bereichen des Lebens, sei es nun im Familien- oder Freundeskreis, in der Partnerschaft, in der Schule oder im Beruf. Die Konflikte in den verschiedenen Bereichen können sehr unterschiedliche Ursachen und Erscheinungsformen (siehe Punkt 3 Konfliktarten) haben und jeder Mensch hat seine eigene Art mit Konflikten umzugehen . Nicht jeder ist in der Lage adäquat auf konfliktträchtige Situationen zu reagieren.
Aber warum kommt es gerade in sozialen Einrichtungen häufig zu Konflikten? Wo doch die Mitarbeiter eine hohe soziale Kompetenz und Konfliktfähigkeit aufweisen sollten.
„Gerade Organisationen, die sich mit Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft oder künstlerischen Bereichen befassen, scheinen besonders heimgesucht zu werden oder Konflikte sogar anzuziehen, aus vielen auch verständlichen Gründen. Denn sie wollen in der Regel nicht die gangbaren und sicheren Wege beschreiten, sondern begeben sich auf vielen Gebieten in Neuland. Sie müssen viel wagen und experimentieren, und der Erfolg ist nicht gesichert. Das erfordert viele Auseinandersetzungen.“ (Glasl 1998, S.7)
Im ersten Teil gehe ich zunächst auf theoretische Grundlagen zum Jugendhaus und seinen Aufgaben, den Konfliktbegriff und Arten des Konflikts ein. Dann setze ich mich mit dem Konfliktverlauf und nicht zuletzt mit der Bearbeitung und Prävention von Konflikten auseinander.Ich beziehe mich vor allem auf die Konflikttheorien von Friedrich Glasl und Gerhard Schwarz. Aufgrund ihrer langjährigen Praxiserfahrung im Konfliktmanagement und der Konfliktberatung in Organisationen, gelten beide, im deutschsprachigen Raum, als Experten auf diesem Gebiet. Sie setzen sich umfassend und verständlich mit Konflikten und deren Ursachen und Bearbeitungsmöglichkeiten auseinander.
Anschließend gehe ich kurz auf spezielle Konflikte in Jugendhäusern ein. Hier betrachte ich drei Konfliktebenen etwas näher. Erstens Konflikte zwischen den Jugendlichen, zweitens Konflikte zwischen den Jugendlichen und den Mitarbeitern im Jugendhaus und drittens die Konflikte zwischen den Mitarbeitern untereinander.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Jugendhaus
- Konflikt - Eine Begriffsklärung
- Definition
- Abgrenzung zu „,Nicht-Konflikten”
- Ambivalenz des Konfliktverständnisses
- Konfliktarten
- Unterscheidung nach Anzahl der Beteiligten
- Intrapersoneller Konflikt
- Interpersoneller Konflikt
- Sozialer Konflikt
- Unterscheidung nach Erscheinungsformen
- Heißer Konflikt
- Kalter Konflikt
- Unterscheidung nach Streitgegenständen
- Sachkonflikt
- Beziehungskonflikt
- Unterscheidung nach Anzahl der Beteiligten
- Psychologische Grundlagen
- Psychologische Theorien der Konfliktentstehung
- Tiefenpsychologie
- Behaviorismus
- Humanistische Psychologie
- Kognitive Psychologie
- Psychische Faktoren im Konflikt
- Veränderung der Perzeption
- Beeinträchtigung im Fühlen
- Veränderung im Wollen
- Veränderung des Verhaltens
- Effekte des Konfliktverhaltens
- Psychologische Theorien der Konfliktentstehung
- Konfliktverlauf
- Konfliktentstehung und Ursachen
- Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl
- Stufe eins: Verhärtung (heiß)
- Stufe zwei: Polarisation und Debatte (heiß)
- Stufe drei: Taten statt Worte! (kalt)
- Stufe vier: Sorge um Image und Koalition (kalt)
- Stufe fünf: Gesichtsverlust (kalt)
- Stufe sechs: Drohstrategien (heiẞ)
- Stufe sieben: Begrenzte Vernichtungsschläge (kalt)
- Stufe acht: Zersplitterung (heiẞ)
- Stufe neun: Gemeinsam in den Abgrund (heiẞ)
- Konfliktverstärker
- Konfliktbearbeitung und Prävention
- Konfliktlösemuster nach Gerhard Schwarz
- Flucht
- Vernichtung des Gegners
- Unterwerfung bzw. Unterordnung
- Delegation
- Kompromiss
- Konsens
- Konstruktive Konfliktbearbeitung
- Der Problemlöseprozess
- Das Harvard-Konzept
- Trennung von Sach- und Beziehungsebene
- Trennung von Interessen und Positionen
- Suche nach „,Win-Win-Lösung”
- Anwendung neutraler Beurteilungskriterien
- Praktische Methoden der Konfliktbearbeitung
- Feedback
- Metaphorische Konflikterhellung
- Aktives Zuhören
- Brainstorming
- Chunking
- Konfliktarten und mögliche Interventionen
- Konfliktprävention
- Konflikte im Jugendhaus
- Konflikte zwischen den Jugendlichen
- Konflikte zwischen den Jugendlichen und den Mitarbeitern
- Konflikte zwischen den Mitarbeitern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung, dem Verlauf und der Bearbeitung von Konflikten im Jugendhaus. Ziel ist es, die Ursachen und Arten von Konflikten zu analysieren, die verschiedenen Eskalationsstufen zu betrachten und die Möglichkeiten zur Konfliktprävention und -lösung zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung des Konfliktbegriffs
- Analyse verschiedener Konfliktarten im Jugendhaus
- Psychologische Theorien zur Konfliktentstehung
- Modell des Konfliktverlaufs nach Glasl
- Konstruktive Konfliktbearbeitung und Präventionsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema Konflikte im Jugendhaus einführt und den theoretischen Hintergrund der Arbeit beleuchtet. Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Jugendhaus und seinen Aufgaben sowie eine Definition des Konfliktbegriffs. Die verschiedenen Arten von Konflikten werden anhand unterschiedlicher Kriterien wie Anzahl der Beteiligten, Erscheinungsformen und Streitgegenständen kategorisiert.
Im nächsten Abschnitt werden die psychologischen Grundlagen der Konfliktentstehung näher betrachtet. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Theorien, wie die Tiefenpsychologie, der Behaviorismus, die humanistische Psychologie und die kognitive Psychologie, und analysiert die Auswirkungen von Konflikten auf die menschliche Psyche.
Danach widmet sich die Arbeit dem Konfliktverlauf. Sie untersucht die Entstehung von Konflikten und die verschiedenen Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl, wobei die einzelnen Stufen mit ihren charakteristischen Merkmalen und Verhaltensweisen beschrieben werden.
Im Kapitel "Konfliktbearbeitung und Prävention" werden verschiedene Konfliktlösemuster nach Gerhard Schwarz vorgestellt. Die Arbeit analysiert sowohl destruktive als auch konstruktive Konfliktlösungsstrategien, darunter die Suche nach "Win-Win-Lösungen" und das Harvard-Konzept.
Der letzte Abschnitt der Arbeit befasst sich mit spezifischen Konflikten im Jugendhaus. Hier werden Konflikte zwischen den Jugendlichen, zwischen Jugendlichen und Mitarbeitern und schließlich zwischen den Mitarbeitern untereinander betrachtet.
Schlüsselwörter
Konflikte, Jugendhaus, Konfliktmanagement, Konfliktbearbeitung, Konfliktprävention, Eskalation, Konfliktlösemuster, Friedrich Glasl, Gerhard Schwarz, Psychologische Theorien, Win-Win-Lösung, Jugendhilfe, Mitarbeiter, Jugendliche
- Konfliktlösemuster nach Gerhard Schwarz
- Arbeit zitieren
- Doreen Hunger (Autor:in), 2005, Konflikte im Jugendhaus. Ursachen, Arten, Konfliktverlauf und Konfliktbearbeitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46455