Diese vorwiegend auf Literaturrecherche basierende Arbeit soll einen Überblick über den Einsatz der Flugblätter im Zweiten Weltkrieg geben und im Bezug auf das theresianische Führungsmodell, die Auswirkungen auf die mentale Stärke der Soldaten aufzeigen. Im ersten Kapitel wird der Begriff des Flugblattes definiert und beschrieben, welche Elemente der Gestaltung notwendig für Effektivität und Effizienz sind. Das zweite Kapital behandelt die Unterschiede zwischen den zwei Ebenen des Einsatzes von Flugblättern, um anschließend im letzten Kapitel zu thematisieren, wie diese Form der psychologischen Kriegsführung sich auf Soldaten ausgewirkt hat und welche Folgen daraus entstanden sind.
Psychologische Kriegsführung wurde in nahezu allen Epochen der Erdgeschichte von den verschiedensten Streitkräften angewandt. Grund dafür ist die Effektivität, mit vermeintlich sanften Mitteln die Konfliktpartei zum Umdenken oder zur Kapitulation zu bringen und damit Kriege entscheiden zu können. Während der Weltkriege etablierte sich eine spezielle Art der Propagandaverbreitung aufgrund seiner Wirksamkeit: Flugblätter. Durch sie war es möglich, große Menschenmengen gleichzeitig zu erreichen, sie zum Umdenken anzustiften, Skepsis in den gegnerischen Reihen zu schüren und sich mit seinen Informationen in die Köpfe des Feindes zu setzen. Im Zweiten Weltkrieg machten sowohl die Alliierten als auch Sowjets und Deutsche von dem Stück Papier Gebrauch und beeinflussten damit tausende Zivilisten und Soldaten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Flugblatt als psychologisches Kriegsmittel
2.1. Definition
2.2. Rahmenelemente
3. Flugblattarten
3.1 Strategische Flugblätter
3.2 Taktische Flugblätter
4. Auswirkungen auf die mentale Stärke
4.1. Auswirkungen auf deutsche Soldaten
4.2 Auswirkungen auf Alliierte und Sowjets
5. Conclusio
6. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Psychologische Kriegsführung wurde in nahezu allen Epochen der Erdgeschichte von den verschiedensten Streitkräften angewandt. Grund dafür ist die Effektivität, mit vermeintlich sanften Mitteln die Konfliktpartei zum Umdenken oder zur Kapitulation zu bringen und damit Kriege entscheiden zu können. Während der Weltkriege etablierte sich eine spezielle Art der Propagandaverbreitung aufgrund seiner Wirksamkeit: Flugblätter. Durch sie war es möglich, große Menschenmengen gleichzeitig zu erreichen, sie zum Umdenken anzustiften, Skepsis in den gegnerischen Reihen zu schüren und sich mit seinen Informationen in die Köpfe des Feindes zu setzen. Im Zweiten Weltkrieg machten sowohl die Alliierten als auch Sowjets und Deutsche von dem Stück Papier Gebrauch und beeinflussten damit tausende Zivilisten und Soldaten.
Diese vorwiegend auf Literaturrecherche basierende Arbeit soll einen Überblick über den Einsatz der Flugblätter im Zweiten Weltkrieg geben und im Bezug auf das theresianische Führungsmodell, die Auswirkungen auf die mentale Stärke der Soldaten aufzeigen. In Kapitel eins wird der Begriff des Flugblattes definiert und beschrieben, welche Elemente der Gestaltung notwendig für Effektivität und Effizienz sind. Kapitel zwei behandelt die Unterschiede zwischen den zwei Ebenen des Einsatzes von Flugblättern, um anschließend im letzten Kapitel zu thematisieren, wie diese Form der psychologischen Kriegsführung sich auf Soldaten ausgewirkt hat und welche Folgen daraus entstanden sind.
Forschungsleitende Frage:
Wie wirkte sich der Einsatz von Flugblättern im Zweiten Weltkrieg auf die mentale Stärke der Soldaten aus?
Unterfrage:
Welche Unterschiede zwischen strategischen und taktischen Flugblättern in der Kriegsführung gibt es?
2. Das Flugblatt als psychologisches Kriegsmittel
2.1. Definition
Um zu verstehen, wieso sich der Einsatz von Flugblättern in der Geschichte der Kriegsführung etabliert hat, ist es notwendig die Charakteristika dieses Mediums zu definieren. Die Autoren Buchbender und Schuh beschreiben das Flugblatt als „…eine ein- oder zweiseitige Drucksache, zumeist im rechteckigen Format (DIN A 6 bis DIN A 4), die zum Abwurf aus der Luft oder zum Verstreuen im Gelände bestimmt ist.“.1 Zusätzlich zu den formalen Bestimmungen ist es das Layout und die dahinter stehende Aussage, die das Kriegsmittel ausmacht. Es muss aus dem Auftrag oder der Gesamtlage klar hervorgehen wann, wo und für welchen Zweck das Blatt eingesetzt wird. Darüber hinaus muss ein Flugblatt eine eindeutige Zielgruppe von Personen haben, auf die es in seiner Wirkung abzielt.2
2.2. Rahmenelemente
Bei der Gestaltung eines Flugblattes werden gewisse Grundregeln der Erstellung eingehalten, um eine möglichst effiziente und zielführende Wirkung zu erlangen. Das erste Kriterium besteht in der richtigen Wahl des Layouts. Durch dieses soll einerseits die Aufmerksamkeit des Lesers erregt und in die gewünschte Richtung gebracht werden, andererseits durch einfache Lesbarkeit die Aufnahmebereitschaft gesteigert werden. Das zweite Merkmal sind die Adresse und der Absender. Durch diese Elemente werden die Zielgruppe und der Verfasser festgelegt. Neben den Bildern, welche den Leser im Unterbewusstsein bereits in die gewünschte Richtung des Denkens steuern sollen, ist es als wichtigstes Rahmenelement der Text selbst, der die Wirkung eines Flugblattes definiert. Um die Propaganda authentisch wiedergeben zu können, kommen bei den Texten Schlagwörter zum Einsatz, welche bei der Zielgruppe je nach Wunsch des Verfassers positive oder negative Assoziationen hervorrufen sollen. Die Prinzipien eines effektiven Textes umfassen die Lesbarkeit, Verständlichkeit, Glaubwürdigkeit und Argumentation.3
3. Flugblattarten
Flugblätter wurden im Zweiten Weltkrieg in der Regel entweder auf der strategischen oder der taktischen Ebene eingesetzt und unterschieden sich dadurch grundlegend in der Zielsetzung ihres Verfassers. Die Politik war, sowohl bei den Nationalsozialisten, als auch auf Seiten der Alliierten und der UdSSR, jene übergeordnete Ebene, die den Rahmen für den Einsatz psychologischer Kriegsmittel und Propagandamaßnahmen setzte.4
3.1 Strategische Flugblätter
Der Zweck strategischer Propaganda liegt in der langfristigen Wirkung auf große Teile der zivilen Bevölkerung oder Streitkräfte. Flugblätter dieser Ebene destabilisieren die Konfliktpartei in ihrem Vertrauen an die eigene Führung, stellen politische Systeme in Frage und fördern Interessenskonflikte.5 Erzielt werden diese Effekte durch das Anführen von faktischen Daten wie beispielsweise Statistiken oder das Aufgreifen emotionaler Lagen der Zielgruppe.6 Charakteristisch für die Verteilung strategischer Flugblätter ist das Flugzeug, aufgrund der Möglichkeit des Abwerfens von hohen Kapazitäten weit innerhalb des gegnerischen Gebietes.7
3.2 Taktische Flugblätter
Taktische Propaganda ist im Einsatz räumlich und zeitlich stark begrenzt und zielt auf einen kleinen Teil einer Gruppierung (Zivilisten oder Militärs) ab. Die Flugblätter beinhalten konkrete Informationen und Aussagen zu aktuellen Lageentwicklungen, die eine spezifische Entscheidung des Adressaten bewirken sollen.8 Häufig wird dabei an die Kapitulation der Konfliktpartei appelliert oder Warnungen gegenüber Zivilisten ausgesprochen. Der Einsatz taktischer Flugblätter zwischen zwei militärischen Parteien ist meist die einzige Möglichkeit der Kommunikation und damit ein äußerst effektives Mittel, Nachrichten zu überbringen und Entscheidungen noch vor einem Gefecht herbeizuführen. Die Verbreitung der Drucke wurde in den meisten Fällen durch bodengebundene Einsatzmittel (Artilleriegeschosse) gewährleistet, die zwar weniger Quantität ermöglichten, dafür jedoch schneller vor Ort zur Wirkung gebracht werden konnten.9
4. Auswirkungen auf die mentale Stärke
Flugblättern als Sprachrohr der Propaganda gelang während des Zweiten Weltkrieges auf allen Seiten Zweifel und Misstrauen unter den Soldaten zu erzeugen. Durch das gezielte Verbreiten von Fehlinformationen und Verfälschungen der Realität wurde ein Reibungsfeld zwischen Skepsis und Loyalität erzeugt, das es ermöglichte, den jeweiligen Gegner in seinem Kampfwillen zu zermürben.10
4.1. Auswirkungen auf deutsche Soldaten
Generell ist es heutzutage nur schwer nachvollziehbar, wie sich die Propaganda der Alliierten und der UdSSR auf die Soldaten der Deutschen Wehrmacht ausgewirkt hat. Ein wichtiger Indikator dafür wie effektiv Flugblätter waren und wie sie dementsprechend Einfluss auf die Mentalität der Adressaten genommen haben, ist die Anzahl von registrierten Überläufern und Deserteuren. An der Westfront war die Propagandamaschinerie gegen die Deutschen weitgehend erfolglos. Der Grund dafür lag in der ausgeprägten Überzeugung der Soldaten in ihr System und ihre Führung, welche die eigenen nationalsozialistischen Medien erzeugte und förderte. Im Osten zeigten sich die Auswirkungen verstärkt nach der Winterkrise von 1941-1942 und erlebten gegen Kriegsende einen weiteren Aufschwung. Die psychologische Kriegsführung setzte an der Demoralisierung der deutschen Truppen an, förderte das Hinterfragen des NS-Regimes und konnte dadurch eine hohe Zahl an Überläufern erzielen. Trotz der hohen Wirksamkeit konnten nur jene Soldaten von den Flugblättern der Sowjetunion beeinflusst werden, die ohnehin schon in ihrer Kampfmoral erschüttert waren oder bereits kommunistische Überzeugungen entwickelt hatten. Gegen die Überzeugung und inneren moralischen Zweifel gegenüber einer Kapitulation eines Großteils der Deutschen, erzielte die sowjetische Propaganda selbst in den letzten Jahren des Krieges keine Wirkung.11
[...]
1 Buchbender, O. & Schuh, H. (1974). Heil Beil! – Flugblattpropaganda im II. Weltkrieg - Dokumentation und Analyse. Stuttgart-Degerloch. Seewald Verlag. S. 24.
2 Vgl.: Ebd. S. 24.
3 Vgl.: Ebd. S. 24-30.
4 Vgl.: Kirchner, K. (1974). Flügblätter – Psychologische Kriegsführung im Zweiten Weltkrieg in Europa. München. Carl Hanser Verlag. S. 14.
5 Vgl.: Buchbender, O. & Schuh, H. (1974). A.a.O. S. 20.
6 Vgl.: Kirchner, K. (1974). A.a.O. S. 14.
7 Vgl.: Buchbender, O. & Schuh, H. (1974). A.a.O. S. 21.
8 Vgl.: Kirchner, K. (1974). A.a.O. S. 14.
9 Vgl.: Buchbender, O. & Schuh, H. (1974). A.a.O. S. 20-21.
10 Vgl.: Schloß Schönbrunn Kultur – und Betrtiebsgesellschaft m.b.H. Seite Der Erste Weltkrieg. URL: http://ww1.habsburger.net/de/kapitel/die-wahrheit-aus-den-wolken. [08.12.2018].
11 Vgl.: Buchbender, O. & Schuh, H. (1974). A.a.O. S. 40-48.
- Quote paper
- Christoph Hoffmann (Author), 2018, Die Verwendung von Flugblättern als Form der psychologischen Kriegsführung im Zweiten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464749
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