Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Grundlagen des Businessplans
2.1 Aufgaben und Ziele
2.2 Zielgruppen und Adressaten
3 Module und Inhalte eines Businessplans
3.1 Zusammenfassung (Executive Summary)
3.2 Leistungs- und Produktportfolio
3.3 Markt und Wettbewerb
3.3.1 Standortanalyse
3.3.2 Branchen-/ Marktanalyse
3.3.3 Wettbewerbsanalyse
3.4 Marketing und Vertrieb
3.4.1 Produkt- und Leistungspolitik
3.4.2 Preispolitik
3.4.3 Kommunikationspolitik
3.4.4 Distributionspolitik
3.5 Unternehmen und Management
3.5.1 Das Team
3.5.2 Unternehmensorganisation
3.5.3 Mögliche Rechtsformen
3.5.3.1 Einzelunternehmer (Einzelkaufmann)
3.5.3.2 Personengesellschaften
3.5.3.3 Kapitalgesellschaften
3.6 Chancen und Risiken
3.7 Finanzplanung
4 Der Businessplan in der Praxis
4.1 Vermeidbare Fehler auf dem Weg zum fertigen Businessplan
4.2 Möglichkeiten nach einer Absage der Kapitalgeber
5 Fazit
III. Quellenverzeichnis.
I. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Rechtsformen privater Unternehmen
Abbildung 2: Komponenten der quantitativen Unternehmensplanung
II. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Innovative Geschäftsideen benötigen einen ausgefeilten Plan, wie diese in die Tat umgesetzt werden können. Der Businessplan ist eine zeitlose Methode, realistische Projektentwürfe zu entwickeln und diese in wasserdichte Finanzierungskonzepte einzubetten. Hierfür wird die grobe Geschäftsidee in mehreren Stufen zu einem vollständigen Businessplan. Der Businessplan, auch Geschäftsplan genannt, ist eine ganzheitliche, detaillierte, schriftliche Ausführung des Unternehmenskonzepts. Er stellt die Strategien und Zielsetzungen des Unternehmens, die Geschäftsidee, den Markt, das Management, sowie den Finanzbedarf dar und zeigt Chancen und Risiken der zukünftigen Unternehmensentwicklung auf. Während der Erstellung werden Fehler und Mängel der Unternehmung aufgedeckt, die fortlaufend verbessert werden können. Am Ende bildet der fertige Businessplan ein solides Geschäftskonzept, welches u. a. Kreditinstituten, Gesellschaftern und Förderinstituten vorgelegt werden kann. In diesem Zusammenhang stellt der Businessplan ein Instrument dar, mit dessen Hilfe wesentliche qualitative und quantitative Unternehmensinformationen im Hinblick auf bestehende Wachstums- und Risikopotenziale in verdichteter Form dokumentiert werden. Die hier vorliegende Arbeit soll einen umfassenden Überblick über die Ziele, Konzepte und Instrumente eines wirkungsvollen Businessplanes aufzeigen.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in die einzelnen Bestandteile eines Businessplans zu geben und den Leser für die Bedeutsamkeit eines solchen Plans in Unternehmen zu sensibilisieren. Dazu werden zunächst die Aufgaben und die genaue Bedeutung eines Businessplans herausgearbeitet, um den Nutzen aufzuweisen. Anschließend wird ein kurzer Blick auf die Executive Summary und deren Merkmale geworfen. Es wird auf das Produktportfolio und die Geschäftsidee sowie die Analyse der Markt- und Branchensituation eingegangen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf das Umfeld des zu gründenden Unternehmens gelegt. Im Anschluss daran wird ein kurzer Einblick in das Marketing und den Vertrieb gegeben. Es wird genauer auf die Unternehmung eingegangen, wobei wichtige Details wie das Gründerteam, die Unternehmensorganisation und die Wahl der Rechtsform beleuchtet werden. Es folgt die Analyse der Chancen und Risiken von Unternehmungen, um anschließend die Finanzplanung im Zuge eines Businessplanes zu betrachten. Schließlich wird der Businessplan in der Praxis, in Bezug auf häufige Fehler und den Umgang mit einer Absage von Kapitalgebern näher erläutert, bevor die Arbeit von einem Fazit, in dem die analysierten Fakten noch einmal zusammengefasst werden, beendet wird.
2 Die Grundlagen des Businessplans
Ein Businessplan ist ein zentrales Instrument für die Planung, Beurteilung und Steuerung der Unternehmensgründung. Ins Deutsche übersetzt, heißt Businessplan „Geschäftsplan“. Er stellt einen Plan dar, der detailliert das Gesamtkonzept eines Unternehmens wiedergibt. Businesspläne können sehr fallspezifisch eingesetzt werden. Daher werden sie auch von bereits etablierten Unternehmen erstellt, wenn es darum geht, neue Geschäftsfelder zu gründen, neue Produktlinien zu planen oder sogar ganze Betriebe zu übernehmen.1 Der Businessplan kann als ein Dokument verstanden werden, welches das Geschäftsvorhaben im Ganzen an potenzielle Kapitalgeber und Ansprechpartner vermarktet, auf deren Unterstützung die meisten Unternehmen angewiesen sind. Er ist erfolgreich, wenn es gelingt dem Leser die wichtigsten Chancen und Wachstumspotenziale in einem realistischen Rahmen zu übermitteln.2
Ein Business- oder Geschäftsplan ist eine schriftliche Zusammenfassung eines unternehmerischen Vorhabens. Basierend auf der Geschäftsidee werden in diesem die Strategien und Ziele dargestellt, die mit der Herstellung, dem Vertrieb und der Finanzierung des Produktes oder der Dienstleistung verbunden sind. Außerdem beleuchtet ein Businessplan alle betriebswirtschaftlichen und finanziellen Aspekte eines Vorhabens. Er bildet somit vor allem ein Werkzeug und ein Verkaufspapier.3
Als Werkzeug eignet er sich gut, da die Ziele und Strategien einer Unternehmung im Businessplan einfach und punktgenau dokumentiert werden. Er unterstützt bei einer systematischen Vorgehensweise, indem alle relevanten Punkte durchdacht und Prioritäten gesetzt werden müssen. Durch die schriftliche Fixierung werden Entscheidungen konkret und ggf. noch vage Vorstellungen präzise formuliert. Dabei ist er kein starres Dokument und kann fortlaufend weiterentwickelt werden.4
2.1 Aufgaben und Ziele
Gründer von Unternehmen benötigen einen realistischen Rahmenplan, in dem sie ihre Aktivitäten vorantreiben können. Sie müssen Chancen und Risiken richtig einschätzen können, um Überraschungen zu vermeiden. Mit einem guten Businessplan können sie dies. Zusätzlich gibt er die Möglichkeit Investoren überzeugen, sich an der Gründung zu beteiligen.5
Ein Businessplan ist eine zwingende Voraussetzung für die Kapitalbeschaffung. Ohne eine quantitative und qualitative Darstellung des Firmenkonzepts können weder Investoren zum Einstieg bewegt, noch Banken für einen Kredit herangezogen werden. Des Weiteren gibt er die Möglichkeit Erfolge zu kontrollieren. Der Businessplan bildet den Ausgangspunkt für das Controlling System des Unternehmens. Jeder Schritt kann mit diesem nachvollzogen und jede Abweichung bewertet werden. So können frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, wenn Veränderungen auftreten. Der fertige Businessplan gibt einen Überblick, da er alle wichtigen Faktoren eines Unternehmens zusammenfügt und einen Gesamteindruck des Vorhabens sowie dessen Dimensionen aufzeigt. Er hilft dabei Risiken abschätzen zu können. Die Umsetzung einer Geschäftsidee ist immer mit Risiken verbunden. Diese können im Unternehmen selbst oder vom Markt her entstehen. Sie lassen sich nicht ausschließen, doch eine genaue Planung und das Bewusstsein, dass im einen oder anderen Fall ein Risiko besteht, kann die negativen Folgen erheblich abmildern.6
Ein weiteres Ziel des Businessplans ist es, Abhängigkeiten aufzuzeigen. Auch wenn ein Businessplan in einzelne Bausteine gegliedert ist, ist wichtig, dass alle Kapitel inhaltlich zusammenpassen und das Vorhaben in sich stimmig ist. So haben Aussagen zur Zielgruppe Auswirkungen auf den Marketingplan, die Kommunikationsplanung muss sich mit entsprechenden Zahlen im Finanzplan wiederfinden und geplante Erlöse beeinflussen den Kapitalbedarf. Wenn der Geschäftsplan fertig ist, zeigt sich, ob seine Kapitel zusammenpassen.7
2.2 Zielgruppen und Adressaten
Bei einem Businessplan können die Zielgruppen in interne und externe Zielgruppen unterschieden werden. Als interne Zielgruppen werden die Gründerperson, das Gründerteam, das Management und die Mitarbeiter bezeichnet. Als externe Zielgruppen gelten Fremdkapitalgeber wie Banken, Eigenkapitalgeber, Lieferanten, Kunden und sonstige Interessensgruppen wie z. B. die Öffentlichkeit oder Medien.8
Vor der Gründung, in der Planungsphase, dient der Businessplan intern als Orientierungsdokument und erfüllt typische Planungsfunktionen. Er forciert eine strukturierte, geplante Vorgehensweise, für die sich der potenzielle Unternehmensgründer systematisch mit seinem Projekt auseinandersetzen und von Grund auf durchdenken muss. Während der Gründung, in der Umsetzungsphase, unterstützt der Businessplan den Unternehmensgründer bei wichtigen Entscheidungen und der Steuerung des Gründungsvorhabens. Die erste Entscheidung ist in der Regel, ob eine Umsetzung unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll ist oder nicht. Diese sollte anhand der im Businessplan festgehaltenen Aspekte getroffen werden. Aufgrund der niedergeschriebenen Vorwegnahme des Gründungsvorhabens ist der Businessplan in dieser Situation mit einem Wegweiser vergleichbar, welcher die Richtung vorgibt. Aufgaben können somit anhand der im Businessplan getroffenen Annahmen priorisiert und delegiert werden. Nach der Gründung, in der Phase, in der sich das Unternehmen etabliert, bietet der Businessplan Ansätze zur Kontrolle. Mit seiner Hilfe kann überprüft werden, inwieweit die realisierten Schritte mit den vorab geplanten Schritten der Planungsphase übereinstimmen.9
Nach außen hin dient der Businessplan primär als Kommunikationsmedium gegenüber externen Stakeholdern10. Ziel ist es, ihnen das geplante Vorhaben mithilfe des Businessplans näherzubringen. Somit dient der Businessplan in diesem Fall vor allem der Akquisition von Ressourcen und Kapital. Durch eine transparente Darstellung des Vorhabens, welche durch den Businessplan gegeben werden soll, sollen Unsicherheiten, die sich auf das Gründungsvorhaben beziehen, verringert und die Qualität und Seriosität des Geschäftskonzeptes herausgestellt werden.11
3 Module und Inhalte eines Businessplans
Der Umfang eines Businessplans hängt stark vom Vorhaben ab. Innovative Ideen oder Geschäftssysteme müssen eventuell ausführlicher erläutert werden als bekannte Geschäftsideen. Folgende Grundregeln sollten bei der Erstellung eines Businessplans beachtet werden.12 Der Businessplan sollte ein einheitliches Layout haben in Bezug auf Seitenaufbau, Schrift etc. besitzen, gebunden sein, ein professionelles Deckblatt mit Kontaktdaten und Vertraulichkeitshinweis haben, übersichtlich gegliedert sein, eine Inhaltsangabe enthalten, mit Seitenzahlen versehen sein und Bilder, Tabellen, Grafiken und Übersichten enthalten, die die textliche Darstellung auswerten. Meist handelt es sich bei den Lesern von Businessplänen um Banken oder Manager von Beteiligungs- oder Fördergesellschaften. Daher sollte ein Businessplan eine schnelle Orientierung ermöglichen, in den wichtigsten und interessantesten Punkten gut herausgearbeitet sein, logisch klar strukturiert sowie einfache und sachliche Formulierungen beinhalten und technische Inhalte so darstellen, dass sie auch für Laien verständlich sind.13
Welche Kapitel oder Bestandteile ein Businessplan exakt enthalten sollte, wurde bisher nicht eindeutig definiert. Beeinflusst durch amerikanische Vorbilder, Risikokapitalgeber, Unternehmensberatungen, Businessplanwettbewerbe und den Vorstellungen von Banken oder öffentlichen Fördereinrichtungen, hat sich allerdings in den letzten Jahren ein Quasi-Standard des Businessplans herausgebildet. Die Reihenfolge der Gliederungspunkte oder die Kapitelaufteilung können abweichen, die relevanten Inhalte sind dagegen fast überall gleich.14 Ein professioneller Businessplan sollte demnach folgende Kapitel enthalten, welche im Weiteren erläutert werden:
- Zusammenfassung (Executive Summary),
- Leistungs- und Produktportfolio,
- Markt und Wettbewerb,
- Marketing und Vertrieb,
- Unternehmen und Management,
- Chancen und Risiken sowie
- Die Finanzplanung.
3.1 Zusammenfassung (Executive Summary)
Die Zusammenfassung, auch Executive Summary genannt, wird als die Visitenkarte des Businessplans bezeichnet und bildet den Einstieg in diesen. Kapitalgeber und andere Interessenten schauen sich meist erst die Zusammenfassung an. Sie soll einen kurzen Abriss aller wichtigen Aspekte des Businessplans enthalten.15
Auf meist zwei Seiten wird beim Executive Summary dargestellt, was unbedingt vermittelt werden soll. Dazu gehört die Auskunft über das Produkt, bzw. die Dienstleistung, das Gründerteam, der Kundennutzen, das Marktpotenzial und die Konkurrenzsituation sowie der zu erwartenden Gewinn.16 Dabei ist sie dem Businessplan häufig vorangestellt, sodass sie noch vor dem Inhaltsverzeichnis steht. Die Executive Summary entscheidet häufig darüber, ob der potenzielle Kapitalgeber den Businessplan direkt aussortiert oder mit gesteigertem Interesse weiterliest. Daher sollte diesem Kapitel beim Verfassen eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Auch wenn die Executive Summary häufig der kürzeste Teil des Businessplans ist, stellt dieser den Verfasser vor spezielle Herausforderungen. Auf zwei Seiten müssen alle wichtigen Informationen bezüglich der Unternehmung aufgeführt werden, wobei gilt, dass die Informationen aus allen einzelnen Kapiteln des folgenden Dokuments aufgegriffen werden sollten. Die Executive Summary macht für die Erstellung ein hohes Maß an Informationsreduktion nötig. Die Auswahl, welche Informationen letztendlich in die Zusammenfassung aufgenommen werden ist eine Einzelfalls Entscheidung, für die keine Grundregel besteht. Feststehen tut lediglich, dass sichergestellt sein sollte, dass der Leser genügend Informationen über die Produktidee und den Kundennutzen, die Gründungspersonen und die geplante Realisierungsdauer enthalten sollte. Die Executive Summary stellt keinen Werbetext dar und muss eine sachliche Darstellung bleiben. Hierbei sollte auf eine leicht verständliche Sprache sowie kurze Sätze und die Vermeidung von umständlichen Nominalkonstruktionen geachtet werden. Wesentliche Inhalte sollte dem Leser bereits nach dem ersten Lesen verständlich sein und uninformierte Leser die wesentlichen Informationen auf Anhieb verstehen lassen. Des Weiteren sollte in dem Kapitel dargestellt werden, weshalb sich an den Leser gewandt wird. Wenn zum Beispiel Kapital benötigt wird, sollte dies neutral dargestellt werden. Auch die Konditionen, zu denen eine Finanzierung gesucht steht hier mit aufgeführt. Wird beispielsweise Fremdkapital in Form eines Darlehens gesucht, sollten auch die Laufzeiten und Verzinsungen genannt werden, die dem Verfasser plausibel erscheinen.17
Eine gute Zusammenfassung bietet die Chance, bei den Lesern Interesse am Konzept zu wecken. Die Qualität der Zusammenfassung ist zwar nicht der alleinige Grund für einen Kaptalgeber, ein Vorhaben zu fördern, sie entscheidet jedoch häufig darüber, ob der restliche Teil des Businessplans gelesen wird.18
3.2 Leistungs- und Produktportfolio
In diesem Teil des Businessplans wird die Produkt- oder Dienstleistungsidee des Unternehmens beschrieben, die die Grundlage des Geschäftsmodells darstellt. Im Vordergrund der Beschreibung des Leistungs- und Produktportfolios stehen der Nutzen, der für den Verbraucher generiert wird sowie der Vergleich mit bereits existierenden Produkten der Konkurrenz. Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist, ob sich das Produkt oder die Dienstleistung auf dem Markt absetzen lässt. Es sollte daher geklärt werden, welchen einzigartigen Kundennutzen das Angebot enthält, also welche Unique Selling Proposition (USP), und warum Kunden gerade dieses Produkt bzw. diese Leistung kaufen und nutzen sollten. Der Kundennutzen lässt sich im groben auf die Dimensionen Zeit, Kosten und Qualität reduzieren. Es sollte dargestellt werden, ob die Idee für den Kunden zu einer Geld-, bzw. Zeiteinsparung führt oder ob eine Qualitätsverbesserung erreicht wird.19
Des Weiteren wird erläutern, ob es sich um ein neues technisches Prinzip handelt, oder ob eine Verbesserung bereits existierender Produkte oder Dienstleistungen die Grundlage für die Unternehmung bildet. Darauf folgen alle Informationen über die Art der Produkte oder Dienstleistungen sowie die Funktionen und Eigenschaften, die sie besitzen. Um die Erläuterungen besser nachvollziehen zu können, wird dem Businessplan häufig eine Skizze des Produktes im Anhang hinzugefügt.20
Auch auf den Entwicklungsstand und das Entwicklungspotenzial des Produktbereiches wird in diesem Kapitel eingegangen. Es wird erklärt, in welchem Stadium sich der Entwicklungsstand derzeit befindet. Auch welche Voraussetzungen für die Herstellung und Entwicklung des Produktes bzw. der Dienstleistung erforderlich sind und ob diese bereits erfüllt werden, kann hier aufgeführt sein. Ebenfalls zu beachten sind die Anforderungen des Gesetzgebers an das jeweilige Produkt/ die jeweilige Dienstleistung, wie z.B. TÜV, Bundesgesundheitsamt etc. Dies bezüglich ist zu beschreiben, welche Zulassungen und Genehmigungen bereits bestehen, beantragt sind oder noch beantragt werden müssen. Über das Entwicklungspotenzial des Angebots sollte sich insoweit Gedanken gemacht werden, ob das Produkt oder die Dienstleistung weiterentwickelt werden könnte, oder ob Variationen möglich wären. Wenn sich schon im Vorhinein Risiken in der Entwicklung abzeichnen sollten, können diese aufgeführt werden und mit jeweiligen Lösungsvorschlägen versetzt.21
In dem Zusammenhang des Produktes bzw. der Dienstleistung, sollte auch auf das Thema des Produktschutzes eingegangen werden, um eine potenzielle Nachahmung vorzubeugen. Im Groben gibt es vier gewerbliche Schutzrechte, das Patent, das Gebrauchsmuster, die Marke und das Geschmacksmuster. Ob und welches Schutzrecht für die Unternehmung benötigt wird, ist individuell zu entscheiden.22
3.3 Markt und Wettbewerb
Die Analyse von Markt und Wettbewerb soll dabei helfen, das Potenzial des Vorhabens richtig einzuschätzen. Sie basiert auf der Beschaffung und Auswertung von Informationen über die Branche, die Konkurrenten und die Kunden. Erste Informationen für die Marktdaten können z.B. bei statistischen Ämtern wie Landesämtern und dem Bundesamt für Statistik oder bei Marktforschungsinstituten oder Industrie- und Handelskammern eingeholt werden. Weitere Informationsquellen sind Wirtschaftsdatenbanken, Fachzeitschriften und Unternehmensprospekte mit ihren Preislisten und Geschäftsberichten. Wichtig bei dem Businessplan ist, die jeweiligen Daten mit ihren Quellen zu kennzeichnen und bei Schätzungen auf einem soliden Fundament aufzubauen. Des Weiteren sollten Schätzungen immer auf ihre Plausibilität geprüft werden.23
3.3.1 Standortanalyse
Die Auswahl des Standortes zum Zweck einer Unternehmensgründung oder Standortverlagerung ist ein wichtiger Faktor der Zielerreichung, da sich das Unternehmen für einen längeren Zeitraum an erhebliche Ressourcen bindet und diese Entscheidung in der Regel nicht kurzfristig revidieren kann. Daher sollte sich bei der Standortwahl stets überlegt werden, ob sie einen Einfluss auf den Erfolg hat und welche Standortfaktoren für das Unternehmen besonders relevant sind.24
Hierbei wird zwischen harten und weichen Standortfaktoren unterschieden. Harte Standortfaktoren sind z. B. die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Verkehrsanbindung, die Miet- und Grundstückspreise und die Nähe zu Beschaffungs- oder Absatzmärkten. Diese Faktoren lassen sich in Zahlen und Daten wiedergeben und haben einen messbaren Einfluss auf die Unternehmenstätigkeit. Weiche Standortfaktoren sind z. B. das Wohnumfeld, die Umweltqualität und das Image des Bezirkes. Sie können einen Ausblick auf die Arbeitsmotivation und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften liefern. Einen optimalen Standort gibt es nicht. Welcher Standort der richtige ist hängt individuell von jedem Unternehmen ab und kann im Vorfeld z.B. durch ein Scoring-Modell ermittelt werden. Im Businessplan sollte erläutert werden, welcher Standort für das Unternehmen vorgesehen ist und welche Standortfaktoren warum wichtig sind.25
3.3.2 Branchen-/ Marktanalyse
Das Ziel der Branchenanalyse ist, einen allgemeinen Überblick über die aktuelle Situation der Branche sowie deren zukünftige Entwicklung zu geben. Dafür sollte das Produkt bzw. die Dienstleistung zunächst einer Branche zugeordnet werden und durch das Einzugsgebiet abgegrenzt sein. Auch die Marktgröße mit ihrer Anzahl an Kunden, den Verkaufsstückzahlen und der Gesamtumsatz der Branche sollte versucht zu ermittelt werden sowie das zu erwartende Wachstum des Marktes. In Businessplänen kann eine Zielgröße angesetzt werden, die besagt welcher Marktanteil in den ersten drei Geschäftsjahren erreicht werden soll. Als Marktanteil bezeichnet man den Absatz- bzw. Umsatzanteil des Unternehmens am Absatz bzw. Umsatz der Branche (Marktvolumen). Diese müssen im Businessplan plausibel begründet werden.26
Anschließend wird auf sogenannte externe Faktoren eingegangen, die mittelfristig die Branche beeinflussen können und werden. Es sollte dargestellt werden, welche Relevanz diese Faktoren auf das Unternehmen haben können. Zu diesen gehören unter anderem die gesamtwirtschaftliche und soziodemografische Entwicklung, neue Technologien und politisch-rechtliche Rahmenbedingungen.27
Der relevante Markt kann räumlich, sachlich, zeitlich oder personell abgegrenzt werden. Bei der räumlichen Abgrenzung geht es um die Frage wo das Produkt bzw. die Dienstleistung abgesetzt werden soll. Diese Abgrenzung erfolgt nach den Absatzgebieten Weltmarkt, europäischer Markt, nationaler Markt, regionaler Markt und lokaler Markt. Bei der sachlichen Abgrenzung handelt es sich um eine Abgrenzung nach Produkten. Hierbei stellt sich im ersten Schritt die Frage nach Konkurrenzprodukte und -leistungen. Die offensichtliche Konkurrenz ist relativ leicht auszumachen. Schwierig wird es bei den sogenannten Substitutionsprodukten. Bei Substitutionsprodukten handelt es sich um Produkte, die zwar nicht identisch mit dem eigentlichen Produkt sind, dieses aber ersetzen könnten. Unter der zeitlichen Abgrenzung des relevanten Marktes wird die Gültigkeitsdauer wie bei modischen Produkten und Saisonwaren verstanden. Die personelle Abgrenzung meint die Bestimmung der konkreten Zielgruppe, die mit dem Produkt oder der Dienstleistung angesprochen werden soll.28
3.3.3 Wettbewerbsanalyse
Wer sich mit einem neuen Produkt oder einer neuen Dienstleistung auf den Markt begibt, muss mit Konkurrenz und Wettbewerb rechnen. Um sich der Konkurrenz erfolgreich stellen zu können sollten in erster Linie die wichtigsten und größten Wettbewerber im Markt analysiert werden. Hierzu zählen alle Unternehmen, die mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung den gleichen Kundennutzen erfüllen, auch wenn diese anderen Technologien zu Grunde liegen mögen. Die Wettbewerber sollten nach gleichen Kriterien bewertet werden. Dabei kann auf Verkaufsstückzahlen, Umsätze, Preisgestaltungen, Kostenstrukturen, Wachstum, den Marktanteil, Standort, Zielgruppe, Vertriebsweg, Service und Image eingegangen werden. Anschließend wird das Unternehmen, um welches sich der jeweilige Businessplan handelt, anhand der gleichen Kriterien eingeordnet. Die daraus resultierenden Schwächen und Stärken des Unternehmens werden mit denen der Wettbewerber gegenübergestellt. So können die Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz ermittelt werden. Auch die Intensität des Wettbewerbs sollte hier beurteilt werden.29
3.4 Marketing und Vertrieb
In dem Kapitel Marketing und Vertrieb des Businessplans werden jegliche Marketinginstrumente beschrieben, mit denen die potenziellen Kunden erreicht werden sollen, um das Produkt oder die Dienstleistung abzusetzen. Marketing meint die Planung, Koordination und das Controlling aller auf die potenziellen Märkte ausgerichteter Unternehmensaktivitäten, mit dem Ziel die Kunden langfristig zu begeistern.30 Im Rahmen der strategischen Marketingplanung werden die Ziele festgelegt, die in den kommenden fünf Jahres erreicht werden sollen, sowie die zu deren Erreichung notwendigen Mittel und Maßnahmen. Die operative Marketingplanung ist kurzfristig angelegt und zielt auf den Zeitraum von bis zu einem Jahr ab. Zu den operativen Aufgaben des Marketings gehört die Bestimmung der kurzfristigen Absatzziele auf Grundlage der langfristigen Planung sowie von möglichen kurzfristigen konjunktur- und saisonspezifischen Bedarfs- und Absatzprognosen. Diese werden in Umsatzgrößen und Markanteilen ausgedrückt.31
[...]
1 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), Der Businessplan – In 7 Schritten zum Erfolg, 6. überarbeitete und ergänzte Auflage, IHK Ostthüringen zu Gera, S. 4
2 Vgl. Schwetje, G./ Vaseghi, S. (2006), Der Businessplan – wie Sie Kapitalgeber überzeugen“, 2. Auflage, Heidelberg, S. 1
3 Vgl. Singer, A. (2016), Businessplan, 5. Auflage, Freiburg, S. 7
4 Vgl. Ebenda, S. 7 ff.
5 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 4
6 Vgl. Ebenda, S. 4 ff.
7 Vgl. Singer, A. (2016), Businessplan, 5. Auflage, Freiburg, S. 13
8 Vgl. Lahn, S. (2015), Der Businessplan in Theorie und Praxis – Überlegungen zu einem zentralen Instrument der deutschen Gründungsförderung, Wiesbaden, S. 69
9 Vgl. Ebenda, S. 69 ff.
10 Stakeholder meint eine Person, für die es aufgrund ihrer Interessenlage von Belang ist, wie ein bestimmtes Unternehmen sich verhält. Dies können Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten sein.
11 Vgl. Lahn, S. (2015), S. 71
12 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 4
13 Vgl. Ebenda, S. 4
14 Vgl. Singer, A. (2016), S. 13
15 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 8
16 Vgl. Ebenda, S. 8
17 Vgl. Fischl, B./ Wagner, S. (2016), Der perfekte Businessplan – So überzeugen Sie Banken und Investoren, 3. Auflage, München, S. 31 ff.
18 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 8
19 Vgl. Ebenda, S. 10
20 Vgl. Nagl, A. (2014), Der Businessplan – Geschäftspläne professionell erstellen, 7 Auflage, Wiesbaden, S. 29
21 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 11
22 Vgl. Ebenda, S. 12 ff.
23 Vgl. Bonnemeier, S. (2015), Der Businessplan – Konzept, Finanzplan, Präsentation, München, S. 31
24 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 28
25 Vgl. Ebenda, S. 27
26 Vgl. Ebenda, S. 28
27 Vgl. Ebenda, S. 28
28 Vgl. Bonnemeier, S. (2015), S. 38 ff.
29 Vgl. Barz, C./Korsch, U./Säckl, M./Sobek, S. (2013), S. 29
30 Vgl. Nagl, A. (2014), S. 37
31 Vgl. Ebenda, S. 37 ff.