Die Böden des Arboretums auf Brijuni / Kroatien. Eine Planungshilfe für die Neugestaltung


Mémoire (de fin d'études), 2005

146 Pages, Note: 1


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Fragestellung

2. Charakteristik des Untersuchungsgebietes
2.1. Geographische Lage des Untersuchungsgebietes
2.2. Klima in Istrien und auf den Brijuni – Inseln
2.2.1. Temperatur und Niederschlag
2.2.2. Wind
2.3. Besiedlungsgeschichte und Landnutzung der Brijuni - Inseln
2.3.1. Von der Urzeit bis zum 19. Jahrhundert
2.3.2. Der König von Brijuni – Paul Kupelwieser
2.3.3. Tito, der neue Herrscher von Brijuni
2.4. Flora und Fauna von Brijuni
2.4.1. Flora
2.4.2. Fauna
2.5. Arboretum „Putevima Mira“
2.5.1. Definitionen
2.5.2. Grundgedanke des Arboretums „Putevima mira“
2.5.3. Beschreibung des Arboretums
2.6. Geologie und Bodenbildung

3. Material und Methoden
3.1. Probenahme
3.1.1. Gründigkeit
3.1.2. Bodenprofile
3.2. Probenvorbereitung und Analyse
3.2.1. Bodenprofile
3.2.2. Gesamtmineralbestand
3.2.3. Tonmineralbestand der Fraktionen < 2mm
3.2.4. Korngrößenverteilung
3.2.5. Bestimmung der Lagerungs- und Feststoffdichte
3.2.6. Bestimmung der Wasserpotential/Wassergehaltslinien (Ö-NORM L 1063)
3.2.7. Bestimmung der Farbe des Bodens
3.2.8. Chemische Analysen

4. Ergebnisse und Diskussion
4.1. Kartenwerk des Arboretums
4.2. Gründigkeit
4.3. Beschreibung und Diskussion der aufgenommenen Bodenprofile
4.3.1. Bodenprofil Brijuni 1
4.3.2. Bodenprofil Brijuni 2
4.3.3. Bodenprofil Brijuni 3
4.3.4. Bodenprofil Brijuni 4
4.3.5. Bodenprofil Brijuni 5
4.3.6. Bodenprofil Brijuni 6
4.4. Vergleich der Analyseergebnisse der Profile Brijuni 1 – 6
4.4.1. Tonmineralzusammensetzung
4.4.2. Chemische Analyseergebnisse

5. Vergleichende bodenkundliche Diskussion
5.1. Bodensystematische Stellung der Terra Rossa
5.2. Eigenschaften der Terra Rossa
5.3. Stellung der Terra rossa in der FAO - Klassifikation
5.3.1. Gegenüberstellung FAO - Profil / Profile Brijuni 1 - 6

6. Abschließende Betrachtungen
6.1. Ausblick
6.2.Vorschläge für die zukünftige Nutzung des Arboretums

7. Literatur

8. Anhang
8.1. Beschreibung der Probeentnahmestellen im Arboretum
8.2. Auszug aus dem Pflanzenbestand auf den Brijuni-Inseln mit Ökologischen Zeigerwerten nach ELLENBERG (2003)
8.3. Tiefenverläufe des organischen Kohlenstoffes in den Punkten Brijuni 1 - 6
8.4. Tiefenverläufe des Stickstoffgehaltes in den Punkten Brijuni 1 - 6
8.5. Gesamtgehalte im Mikrowellenaufschluss in mg/g bzw. µg/g der Profile Brijuni 1-6
8.6. Bodendichte in g/cm³ der Profile Brijuni 1-6
8.7. Korngrößensummenkurven für die Bodenprofile Brijuni 1 – 6

1. Einleitung und Fragestellung

Auf der Insel Brijuni wurde im Jahre 1987 ein Arboretum errichtet. Der Grundgedanke des Mitbegründers, Prof. Dr. Zelimir Borzan, war es, auf mehr als 70 künstlich aufgeschütteten Teilflächen einen floristischen Überblick nicht nur über die mediterrane Flora, sondern auch über Bäume und Sträucher aus völlig anderen Klimazonen dieser Erde zu geben. Es wurden Länderbeispiele ausgewählt, die die rege außenpolitische Aktivität des damaligen jugoslawischen Präsidenten Tito dokumentieren.

Mit hohem Kostenaufwand wurde die zum Erhalt eines Arboretums nötige Infrastruktur (wie ein asphaltiertes bzw. gepflastertes Wegenetz innerhalb des Arboretums, Haupthaus mit Sanitäranlagen, Wasserversorgung, Pflanzengarten, etc.) errichtet. Aufgrund der Kriegsereignisse wurde die Instandhaltung des Arboretums stark vernachlässigt, zum Teil komplett aufgegeben und Pflanzen gestohlen.

Derzeit befindet sich das Arboretum in einem desolaten Zustand. Der Zaun ist löchrig, so das sich immer wieder Hirsche ins Arboretum „verirren“ und Schäden an den Bäumen anrichten. Viele der nicht autochthonen Pflanzen sind aufgrund des Klimas und der nicht vorhandenen Pflege komplett eingegangen.

Aufgrund der Kooperation zwischen der Forstwirtschaftlichen Fakultät in Zagreb, Kroatien und der Universität für Bodenkultur, Institut für Waldökologie, trat man mit der Bitte an das Institut heran, mögliche Konzepte für die Weiterführung des Arboretums auszuarbeiten, bzw. zu überprüfen, ob der Grundgedanke der Initiatoren unter den ökologischen Gegebenheiten realisierbar und tragfähig ist.

Für die Ausarbeitung möglicher Konzepte sind bodenkundliche Vorraussetzungen eine wesentliche Grundlage. Daher wurden umfangreiche Untersuchungen der Böden im Arboretum und an einigen Küstenabschnitten durchgeführt. Während unserer drei Aufenthalte auf den Brijuni-Inseln wurden Felduntersuchungen durchgeführt, Datenmaterial für eine ökologische Evaluierung gesammelt und Proben geworben.

2. Charakteristik des Untersuchungsgebietes

2.1. Geographische Lage des Untersuchungsgebietes

Südwestlich von Pula, parallel zur Halbinsel Istrien erstreckt sich der Archipel Brijuni (Geographische Koordinaten: 44° 55' 32'' nördliche Breite, 13° 44' 40'' östliche Länge). Den Inselarchipel bilden vierzehn Inseln und Inselchen mit einigen Unterwasserfelsen. Brijuni sind von der Halbinsel Istrien durch den Fazanakanal getrennt. Ihre durchschnittliche Entfernung zum Festland beträgt 3 km. Die Küstenlinie der Inseln erstreckt sich in einer Länge von 46,8 km, die Inselfläche beträgt 743,3 ha (siehe Tab. 1), wobei Veliki Brijuni die größte und bedeutendste Insel ist, auf der sich der Hauptteil des Kulturerbes und die wichtigsten neuen Objekte befinden. Sie hat eine Gesamtfläche von 561 ha und ihre Küstenlinie beträgt 25,9 km lang. Das jetzige Relief der Inseln Brijuni entstand durch ein allmähliches Senken dieses Karstgebietes von der letzten Eiszeit bis heute.

Neben den Naturschönheiten befindet sich auf dieser Insel auch das Zentrum von Brijuni, mit seinen Hotels und dem Hafen, in welchem Titos Schiffe geankert liegen. Auf der Insel Veliki Brijuni befinden sich Repräsentations- und Memorialobjekte, Museen, Tiergärten, Sportanlagen sowie andere Einrichtungen die durch 274 km Strassen, Pfade und Wege verbunden sind.

Tabelle 1: Geomorphologische Merkmale des Inselarchipels Brijuni (nach GIS - Messung des Institutes für Raumplanung am Ministerium für Umweltschutz, 1999)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Geographische Lage des Nationalparks Brijuni

Die Inseln bilden mit ihrer Anordnung drei Gruppen: fünf Inseln befinden sich um die Insel Veliki Brijuni, fünf neben der Insel Mali Brijuni und zwei Inseln sind im Fazanakanal anzutreffen. Das Inselarchipel Brijuni bilden die Inseln Veliki Brijuni, Mali Brijuni, Sv. Marko, Gaz, Okrugljak, Supin, Supinic, Galija, Grunj, Vanga, Madona, Vrasar, Jerolim und Kozada. Das Arbeitsgebiet der Diplomarbeit liegt im Arboretum, welches sich im NW der Insel Veliki Brijuni, auf der Halbinsel Barban befindet. Außerdem wurden zu Vergleichszwecken Bodenproben entlang der Küste der Insel Veliki Brijuni geworben.

2.2. Klima in Istrien und auf den Brijuni – Inseln

2.2.1. Temperatur und Niederschlag

Nach NEEF, 1981 wird die Halbinsel Istrien der Klimazone „Winterregenklima der Westseiten“ zugeordnet (siehe Abb.2). Allgemeine Merkmale der Klimazone sind ein Temperaturmaximum im Sommer und ein Niederschlagsmaximum im Winter. Das Winterregenklima der Westseiten wird im Sommer durch den Subtropische Hochdruckgürtel beeinflusst und im Winter gelangt das Mittelmeerklima unter Einfluss der außertropischen Westwinde, die wandernde Tiefdruckgebiete (Zyklonen) nach Osten transportieren (NEEF, 1981).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Klimazonen der Erde (nach Neef, 1981)

Auf das Klima von Istrien wirken drei atmosphärische Zentren. Das Azorische Hochdruckgebiet (Subtropisches Hochdruckgebiet) dominiert während der Sommerzeit, während das sibirische Hochdruckgebiet (euro – asiatisches Hochdruckgebiet) einen starken Einfluss auf das Klima im Winter hat. Das dritte einflussreiche Zentrum ist das Isländische Tiefdruckgebiet (Nordatlantisches Tiefdruckgebiet), welches ganzjährig das Klima auf der Halbinsel Istrien beeinflusst.

Man sollte außerdem erwähnen, dass das umliegende Festland, die Alpen, das Dinarische Gebirge sowie der Fluss Po auf verschiedene Art und Weise die Luftströmungen, welche aus den drei besprochenen atmosphärischen Zentren über Istrien ziehen, beeinflussen.

Das Adriatische Meer, das die Halbinsel von drei Seiten umgibt, ist ein sehr wichtiger Faktor für das Klima in Istrien. Im Sommer “kühlt” das Meer und im Winter “erwärmt” es die Region. Die dreieckige Halbinsel stößt weit in die Adria vor, verstärkt somit die thermischen Unterschiede zwischen Festland – Meer und schafft Luftzirkulationen an den Küstenabschnitten, die ebenfalls einzelne Klimaelemente beeinflussen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Klimadiagramm, Brijuni, Kroatien (Beobachtungszeitraum 1991-2000)

Aus dem Klimadiagramm (Abb. 3) ist deutlich ersichtlich, dass Niederschläge auf den Inseln vor allem in den Wintermonaten Oktober, November und Dezember in größeren Mengen auftreten. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 806 mm/J (Zeitraum 1991-2000), während sie im Landesinneren ca. 1000 mm/J beträgt und in Richtung Norden ansteigt. Im Ucka-Gebirge werden Niederschlagsmengen von 2000 mm/J und mehr gemessen.

Niederschläge treten meistens in Form von Regen auf. Schnee fällt sehr selten (durchschnittliche Dauer des Schneefalls: an der Küste 5 Tage/Jahr, im Landesinneren bis zu 10 Tagen/Jahr; ausgenommen im Ucka-Gebirge, wo an bis zu 40 Tagen im Jahr Schnee fallen kann) und bleibt auch nicht lange liegen.

Das Temperaturmaximum wird in den Sommermonaten Juli und August erreicht, wo die Durchschnittstemperatur 22,2°C beträgt. Selbst im Winter werden noch Durchschnittstemperaturen von 6,3°C gemessen. Auch die Anzahl der Sonnenstunden auf den Inseln ist sehr hoch, sie beläuft sich auf ca. 2600 Stunden/Jahr.

Tabelle 2: Die Monats- und Jahressummen der Tagestemperatur, Pula 1991 bis 2000 (nach Aufzeichnungen des hydrographischen Dienstes Pula)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Die Monats- und Jahressummen des Niederschlags, Pula 1991 bis 2000 (nach Aufzeichnungen des hydrographischen Dienstes Pula)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4: Die Monats- und Jahressummen der Sonnenstunden, Pula 1991 bis 2000 (nach Aufzeichnungen des hydrographischen Dienstes Pula)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.2. Wind

Die Hauptwindrichtung auf den Inseln ist aus Nord–Ost. Die durchschnittliche jährliche Windstärke beträgt ca. 2,3 Beaufort (Bft). Der für die Adria charakteristische Wind ist die sogenannte Bura (kroatisches Wort für Bora).

Die Bura ist ein starker, trockener, kalter und oftmals plötzlicher Wind, der manchmal Orkanstärken bis 12 Bft erreichen kann. Sie weht ablandig in starken Böen aus NNO und ONO. Als kalte Luft stürmt die Bura vom Gebirge (Učka, Velebit, Dinara) zur Küste hinab durch Gebirgssattel, Einschnitte und Schluchten und trifft kräftig auf die Meeresoberfläche oder auf ebenen Boden auf. Die Meereswellen haben während der Buracharakteristische hahnenkammartige Formen aus weißem Schaum und Nebelschleier. Die Bura weht das ganze Jahr über, die Windstärke nimmt jedoch mit dem nahenden Winter zu. Dann ist die Bura zu Winterbeginn am stärksten, wird aber von Tag zu Tag schwächer. Tagsüber erreicht sie ihren Höhepunkt morgens und abends.

Im Winter weht die Bura häufiger und stärker. Sie dauert ca. 3-7 Tage. Im Sommer weht sie seltener und schwächer und hat eine Dauer von ca. 2 Tagen. Mit zunehmender Entfernung vom Land wird sie schwächer und böiger. Der Wellengang ist umgekehrt proportional dazu. Eine der gefährlichsten Eigenschaften der Bura ist ihr plötzliches Entstehen. Während bedeckter Wintertage kann sie böig sein und Regen oder sogar Schnee mit sich bringen, worauf fallender Luftdruck und Kälte folgen.

Der starke Wind hat auch Auswirkungen auf die Böden an der Küste. So führt der Wind zu Erosion an der Küstenlinie durch den starken Wellengang. Die Profilgrube Brijuni 1 ist innerhalb eines Jahres aufgrund des starken Wellenschlages komplett zugeschüttet worden, so das wir sie bei unserem zweiten Aufenthalt noch einmal ausgraben mussten. Auch die Form der Bäume auf den Brijuni-Inseln ist stark vom Wind geprägt.

Tabelle 5: Die Monats- und Jahressummen der Windstärke, Pula 1991 bis 2000 (nach Aufzeichnungen des hydrographischen Dienstes Pula)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Windgeschwindigkeitsangaben in Beaufort beziehen sich entweder auf den Mittelwind (mittlerer länger andauernder Zeitraum, z.B. 10 Minuten), oder auf die Böen (Windspitzen), die auch 2 Windstärken über dem Mittelwind liegen können. Die Beaufortskala reicht von 0 - 12. Früher wurde die Windstärke nach dem Seegang bestimmt.

Auszug aus der Beaufortskala:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 6: Windskala nach Sir Francis Beaufort, 1806

2.3. Besiedlungsgeschichte und Landnutzung der Brijuni - Inseln

2.3.1. Von der Urzeit bis zum 19. Jahrhundert

Die ältesten Lebensspuren des Menschen stammen auf Brijuni aus dem mittleren Neolithikum. Aus diesem Zeitabschnitt stammt die Siedlung auf dem Kap Gromace. Durch die baulichen Überreste erfuhr man mehr über die Organisation der Siedlung und die Materialfunde zeigten, dass sich die ersten Inselbewohner mit Jagd, Fischfang, Viehzucht und Ackerbau, sowie mit der Herstellung von Keramikgegenständen und Werkzeugen befasst haben. Außerdem weisen die Funde von Kupfergegenständen darauf hin, dass die Inselbewohner einen Warenaustausch mit dem vorderen Orient pflegten.

Die ersten geschichtlich bekannten Bewohner waren die Illyrer. Sie lebten hier von der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v.Chr. bis zur Ankunft der Römer. Ihre Siedlungen, die so genannten Burgwallsiedlungen, bauten die Illyrer auf den Bergen und umgaben sie zur Abwehr mit ein bis zwei Trockenwandgürteln. Gut befestigt und vom Meer umgeben, wurden die Histren (illyrisch - keltische Bewohner Istriens) zu guten Seeleuten, die sehr oft römische Handelsgaleeren angriffen. Nach einigen Kriegszügen gegen die Histren bezwangen die Römer im Jahre 177 v.Chr. dieselben.

Während der Römerzeit blühte Istrien wirtschaftlich auf und entwickelte sich rasch. Auf den Brijuni – Inseln wurden Bauwerke errichtet, die sowohl einen repräsentativen als auch wirtschaftlichen Charakter hatten. Die Römer beschäftigten sich mit dem Oliven- und Weinbau, der Steinverarbeitung, sie bauten eine kleine Werft, hatten eine Meersalzsaline und eine Wollwerkstätte zur Wollverarbeitung und Herstellung von Wollstoffen. Die Insel hatte eine organisierte Wasserleitung die nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße arbeitete. Der repräsentativste römische Bau auf der Insel ist die luxuriöse Prunkvilla in der Bucht von Verige, aus dem 1 Jahrhundert nach Christus.

Nach dem Verfall des westlichen römischen Reiches im Jahre 476 wurde das Gebiet von den Ostgoten verwaltet. Nach Beendigung des byzantinisch–gotischen Krieges im Bereich von Istrien kamen die Inseln im Jahre 539 unter byzantinische Herrschaft. Aus der byzantinischen Zeit stammt das byzantinische Castrum sowie die Kirche der hl. Maria und des hl. Petrus. Diese Objekte zeigen die Architektur, die Kultur und die wirtschaftliche Beziehungen der Byzantiner auf dem Gebiet von Brijuni. Das byzantinische Castrum mit seinen Ruinen gibt auch Zeugnis über das Leben der Franken, über die Einführung der Feudalordnung und über die Ansiedlung und das Leben der Slawen auf Brijuni ab.

Im Jahre 1331 fielen die Brijuni – Inseln, ebenso wie die Stadt Pula, unter die Herrschaft von Venedig. Die Verwaltung übernehmen nun die reichen, venezianischen Patrizierfamilien Dona, Canal, Cornero und Franghini. Nach dem Zerfall des Venezianischen Reiches wurden die Inseln Österreich zugeschlagen und einige Jahre später waren sie dann ein Bestandteil der illyrischen Provinzen. Das Programm zur Wiederbelebung der Brijunischen Inseln fasste im Jahre 1807 der Gouverneur der illyrischen Provinzen, Marschall Mormont ab, nach persönlichem Auftrag von Napoleon Bonaparte. Durch den Wiener Kongress, im Jahre 1815, wurden die Inseln Brijuni Österreich zugeteilt und durch die Umwandlung des Hafens von Pula in einen Kriegshafen, wurden die Inseln wegen ihrer strategischen Lage in das Abwehrsystem mit einbezogen.

2.3.2. Der König von Brijuni – Paul Kupelwieser

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Jahre 1893 kaufte der österreichische Industrielle

Paul Kupelwieser (siehe Foto), Sohn des berühmten Wiener Biedermeier-Malers Leopold Kupelwieser,

die Brijuni - Inseln für 75.000 Kronen. Das ersten

Problem mit dem sich Herr Kupelwieser befassen

musste war die auf den Inseln grassierende Malaria. Kupelwieser lud den bekannten deutschen

Bakteriologen und Nobelpreisträgers Dr. Robert Koch

auf die Inseln ein, der hier seine Malariastudien fortzusetzen konnte. Kupelwieser hatte sich auf Brijuni eine schwere Malaria geholt, auch viele seiner Arbeiter litten unter der noch unerforschten

Krankheit. In den Jahren 1901 und 1902 konnten Koch und sein Team hier wesentliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Malariabekämpfung erwerben, die den Deutschen auch in ihren afrikanischen Kolonien zu Nutzen kamen.

Waren vor den Untersuchungen von Robert Koch noch 200 Menschen auf den Brijuni-Inseln an der Malaria erkrankt, so wurde danach nur noch einer infiziert. Die Malaria wurde durch Trockenlegung von Tümpeln, der Erkennung der verschiedenen Malariatypen und ihrer richtigen Behandlung auf Brijuni ausgerottet.

Parallel mit der Bekämpfung der Malaria begann der neue Besitzer mit umfangreichen Entwässerungsarbeiten, welche die Vorraussetzung für die Tourismusentwicklung schafften. Er baute Luxushotels, Villen sowie Anlagen für Urlaub und Erholung. Brijuni blühte touristisch auf und fand Anerkennung in aller Welt. Auf den Inseln versammelte sich die aristokratische Weltelite.

Kupelwieser genoss bei der Bevölkerung Hochachtung. Er verköstigte nicht nur den Pfarrer von Fazana mit einem guten Kaffee und bot sichere Entlohnung, sondern er engagierte sich auch auf dem Festland mit langwirtschaftlichen Projekten. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie fiel Brijuni als Erbe an das Königreich Italien. Paul Kupelwieser hat den Zusammenbruch nicht lange überlebt und starb 1919 im Alter von 76 Jahren.

Sein Tod bewahrte ihn auch davor, den sich schon abzeichnenden Existenzkampf noch miterleben zu müssen, den sein Sohn und Erbe Karl Kupelwieser (1872-1930) führen musste.

Karl war Sportnarr und Spieler. Er lud einen amerikanischen Architekten ein, der 1923 den größten Golfplatz des Kontinents plante. Reste davon sind vorhanden, Teile wurden durch die Bombardements im 2. Weltkrieg zerstört. Kupelwieser jun. errichtete auch eine Pferderennbahn. Trotzdem erreichten die Inseln das Ansehen, dass sie vor dem Krieg genossen, nicht mehr. Die Italiener selbst waren aus Gründen des Konkurrenzkampfes an einer Förderung des Fremdenverkehrs auf Brijuni nicht besonders interessiert, die allmählich heraufziehende Wirtschaftskrise der Zwanziger- und Dreißigerjahre tat das übrige. Das Abenteuer Brijuni endete – zumindest für Karl Kupelwieser – tragisch. 1930 setzte er seinem Leben auf der Insel durch Selbstmord ein Ende.

2.3.3. Tito, der neue Herrscher von Brijuni

Mit dem Zweiten Weltkrieg zog eine neue Klientel auf

die Inseln. Die prominenten Gäste aus Adels- und Kaiserhäusern blieben aus, der Jet Set hat andere Treffpunkte auserkoren. Dafür hatten hier nun die Militärs das Sagen. Im April 1945 wurden die Inseln mehrmals von den Alliierten bombardiert, sodass sie bei Kriegsende verwahrlost und fast verlassen waren. Hotels und Villen wurden beschädigt, manche abgerissen.

Ein neues Symbol zog ein, Hammer und Sichel kündigten

die Regentschaft einer neuen Klasse an. Der neue Förderer hieß Josip Broz Tito (siehe Bild), der im November 1945 zum Ministerpräsidenten der Föderativen Republik Jugoslawien ernannt wurde. 1947 entdeckte Josip Broz die besondere Anziehungskraft von Brijuni und führte Kupelwiesers Ideen weiter. Freilich in anderer Art und Weise, wie sie ein halbes Jahrhundert zuvor der Altösterreicher verfolgt hatte. Für den jugoslawischen Langzeitpräsidenten zählten andere Faktoren. Auf Veli Brijun war des Marschalls offizielle und auf Vanga seine private Residenz. Und so wurde Brijuni zur Werkstätte der Politik des „blockfreien“ Vielvölkerstaates am Balkan.

Viele Staatsmänner und Künstler besuchten Tito und haben dabei die Insel und deren Geschichte kennen gelernt. Die britische Königin Elizabeth II, John F. Kennedy, Indira Gandhi, Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Willy Brandt, Bruno Kreisky, Sophia Loren, Elizabeth Taylor gaben sich auf den Brijuni – Inseln die Klinke in die Hand.

Die Wirklichkeit bot freilich ein anderes Bild: unter Titos Regentschaft wurden die Inseln zum militärischen Sperrgebiet und damit für normal Sterbliche nicht mehr zugänglich. Heute weiß man, dass Tito dort wie Gott in Frankreich gelebt hatte – feudal und prunkvoll.

Anfang der 80-er endet Titos „Regentschaft“. Er stirbt im Alter von 87 Jahren nach längerer Krankheit. Am 4. Mai 1980 wird er in Ljubljana für tot erklärt.

Nach langen und ausführlichen Diskussionen beschloss der Landtag der Sozialistischen Republik Kroatien 1983 im Oktober ein Gesetz betreffend den Nationalpark und die Gedenkstätte Brijuni.

Die reiche Pflanzen- und Tierwelt der Brijuni-Inseln war von nun an für jedermann zugänglich und somit entstand in den späten 80er-Jahren die Idee, ein Arboretum entstehen zu lassen, welches nicht nur mediterrane Pflanzen zur Schau stellen sollte, sondern auch Bäume und Sträucher aus allen Teilen dieser Welt.

2.4. Flora und Fauna von Brijuni

2.4.1. Flora

Nach WALTER und BRECKLE, 1999 befindet sich das Untersuchungsgebiet in der Vegetationszone der Hartlaubgehölze mit Winterregen. Die ursprünglichen Wälder im mediterranen Raum waren immergrüne Hartlaubwälder mit Quercus ilex. Aufgrund von kleinen Restbeständen kann man folgende Angaben über die ursprüngliche Zusammensetzung der Wälder machen:

Tabelle 7: Zusammensetzung der ursprünglichen Wälder im mediterranen Raum (nach Walter und Breckle, 1999)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die für Winterregenklima mit nur sporadischen Frösten typische Hartlaubvegetation erträgt länger Kälte. Die Wachstumszeit beginnt im März mit der Blüte vieler Sträucher. Die Hauptblütezeit, auch für Quercus ilex, ist der Mai. Im Juni blühen noch Rosa, Clematis und Lonicera. Das Zusammentreffen der höchsten Temperaturen mit der größten Trockenheit bedingt eine relative Ruhezeit. Erst mit den Herbstregen setzt neues Wachstum ein und zuweilen eine nochmalige Blüte der Hartlaubgewächse, WALTER und BRECKLE, 1999.

Auch auf den Brijuni – Inseln haben die Steineichen einen besonderen Stellenwert. Steineichen werden zwischen 200 und 800 Jahre alt, wachsen allein, in Gruppen oder stehen auf Lichtungen. Die Stämme sind 5-20 Meter hoch, haben einen Durchmesser von 60 cm und mehr und eine schöne ausladende schirmartig abgerundete Krone.

Die Abbildung 4 soll die enge Beziehung zwischen Flora und Fauna auf der Inselgruppe verdeutlichen. Die Baumkronen der Eichen werden von den eingebürgerten frei herumlaufenden Hirschen „zurechtgestutzt“. Leider wird von den Hirschen auch die gesamte Verjüngung abgefressen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: von Hirschen „zurechtgestutzte“ Stieleiche auf der Insel Veliki Brijuni

Auf den Brijuni – Inseln sind etwa 680 autochthone Pflanzen zu finden. Hier einige der wichtigsten Arten:

Tabelle 8: Liste der autochthonen Pflanzen auf den Brijuni-Inseln

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4.2. Fauna

Das milde Winterklima auf den Inseln bietet fast ideale Bedingungen zum Überwintern der Vögel in geschützten, sonnigen Buchten. Die häufigsten Vogelarten sind Dorngrasmücken, Rotkehlchen und Dohlen. Auf die Insel kommen meist in der kälteren Jahreszeit auch Raubvögel, wie Habichte, Sperber und Falkenvögel.

Frei in der Natur leben hier auf den Inseln auch etwa 1000 Hirsche. Die Tiere grasen die Bäume und Weiden ab und dienen als Wildfleischlieferant. Leider finden die Tiere auch immer wieder einen Weg durch den löchrigen Zaun des Arboretums und richten darin beachtlichen Schaden, vor allem an den Jungpflanzen, an.

Die Unterwasserwelt der Brijunischen Inseln ist sehr reich an verschiedenen Fischarten, Muscheln und anderen Seelebewesen.

Die Tierwelt wird von einem zoologischen Garten bereichert, in welchen Tiere leben, die Josip Broz Tito zum Geschenk bekommen hat, sowie deren Nachkommenschaft, die auf Brijuni zur Welt gekommen ist. Dazu zählen Kanadische Luchse, Pumas, Bären, Löwen, indische Elefanten, Lamas, Zebras, Emus und Giraffen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Emus und Elefant im Safaripark „Brijuni“

2.5. Arboretum „Putevima Mira“

2.5.1. Definitionen

1) Der Begriff "Arboretum" ist abgeleitet von dem lateinischen Wort "arbor". Das heißt auf Deutsch: "der Baum". Ein Arboretum ist also ein "Baumgarten" oder "Baumpark". Nach der offiziellen Definition ist ein Arboretum eine "zu Studienzwecken angelegte Sammelpflanzung verschiedenartiger Bäume und Sträucher".

http://www.itterberg.de/arboretum.php (05.03.2005)

2) Ein Arboretum (lat.) ist eine Sammlung im freien Land wurzelnder verschiedenartiger, oft auch exotischer Gehölze. Dies kann beispielsweise ein botanischer Garten sein, in dem hauptsächlich Bäume und Büsche angepflanzt werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Arboretum (05.03.2005)

3) Arboretum, lateinisch arbor, „ Baum“ = Parkanlage mit einem ausgesuchten Bestand verschiedenartiger Baum- und Straucharten zu deren wissenschaftlicher Beobachtung.

http://www.viadrina.de/strassenlexikon.shtml (05.03.2005)

2.5.2. Grundgedanke des Arboretums „Putevima mira“

Nachdem die Brijuni – Inseln 1983 zum Nationalpark und zur Gedenkstätte erklärt wurden, entschloss man sich 1987 auf einem kleinen Teil dieser Insel ein Arboretum zu errichten. Die Initiatoren des Arboretums waren Prof. Dr. Z. Borzan und Prof. Dr. M. Vidakovic.

Die Grundidee war, dass jede der aufgeschütteten Flächen ein Land repräsentiert, das von Tito besucht wurde. Die Flächen wurden mit charakteristischen Arten des entsprechenden Landes bepflanzt. Außerdem sollte auf einigen anderen Flächen der Formenreichtum einer einzelnen Art demonstriert werden. Die Zusammenschau der verschiedenen Pflanzen, ihrer morphologischen Besonderheiten, Blüten und Früchte, sollten einmal zur Attraktion für viele Besucher werden.

Es wurden also nicht nur mediterrane Pflanzen (siehe Tab.8), sondern auch Bäume und Sträucher aus völlig anderen Klimazonen dieser Erde herbeigeschafft und eingepflanzt. Tabelle 9 zeigt einen kurzen Auszug aus dem Pflanzenbestand. Einige dieser Bäume gedeihen normalerweise unter komplett anderen klimatischen Bedingungen, so das sich die Frage stellt ob es überhaupt sinnvoll ist, sowohl botanisch als auch wirtschaftlich gesehen, ein Arboretum mit diesem Pflanzenbestand anzulegen.

Tabelle 9: Auszug aus dem nicht autochthonen Baumbestand im Arboretum

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.5.3. Beschreibung des Arboretums

Das Arboretum befindet sich im nord-westlichen Teil der Insel Veliki Brijuni, auf der Halbinsel Barban. Es erstreckt sich über eine Fläche von 7,87 ha. Das Arboretum wird begrenzt durch einen Zaun, welcher entlang des Ufers geführt ist und der sich im Süden des Arboretums zusammenschließt mit dem Zaun des Safariparks. Der Zaun ist notwendig um Schutz für die Pflanzen vor dem freilaufenden Wild zu gewährleisten.

Die Hauptstrasse führt vom Haupteingang, welcher sich im nordöstlichen Teil Arboretums des befindet, weg, umkreist das Arboretum entlang der Uferlinie und endet auf der Südseite vor dem Zaun des Safariparks. Die Strasse ist asphaltiert und weist eine Breite von 4 m auf.

Die restlichen Wege des Arboretums sind ca. 2 m breit, haben einen festen Untergrund, bestehend aus Steinplatten, und ermöglichen somit auch ein Befahren mit kleineren Fahrzeugen und Traktoren.

Im Arboretum befinden sich 73 abgegrenzte Flächen mit Größen von 20 bis 400 m². Die Gesamtgröße der Flächen beträgt 1,45 ha. Die Flächen wurden mit herangeschaffter Erde ca. 50 cm aufgeschüttet. Über die Herkunft der aufgeschütteten Erde konnten wir keine gesicherte Auskunft erhalten, aber wahrscheinlich wurde sie sowohl vom Festland als auch von der Insel zum Arboretum transportiert.

Im südöstlichen Teil des Arboretums befindet sich eine kleine Pflanzenschule (200 m²), die dazu dienen sollte Pflanzen heranzuziehen und sie dann im Arboretum einzupflanzen. Im südlichen Teil des Arboretums ist das Haupthaus gelegen, welches sowohl Lagerräume für die Geräte, ein kleines Labor, als auch Sanitäranlagen und einen Aufenthaltsraum für die Arbeiter und Besucher enthalten sollte.

Die Wasserversorgung für das Gießen der Pflanzen ist durch eine Pipeline, welche unterirdisch von Festland zur Brijuni-Inselgruppe verläuft, sichergestellt. Im Arboretum sind im Abstand von ca. 50 m Wasseranschlüsse für Schläuche zu finden.

Derzeit befindet sich das Arboretum allerdings in einem desolaten Zustand. Mit Ausnahme des Wegenetzes, ist die gesamte Infrastruktur zerstört, bzw. nicht mehr brauchbar. Die Kriegsereignisse sowie die mangelnde Pflege durch geschultes Personal sind sicher die

Hauptgründe für den Verfall des Arboretums. Der Zaun ist löchrig, sodass sich immer wieder Hirsche ins Arboretum „verirren“ und Schäden an den Bäumen anrichten. Viele der nicht autochthonen Pflanzen sind aufgrund des mediterranen Klimas und der nicht vorhandenen Pflege komplett eingegangen. Das Hauptgebäude und die Pflanzenschule sind ebenfalls renovierungsbedürftig.

2.6. Geologie und Bodenbildung

Die ersten Lebensspuren auf dem heutigen Gebiet der Inseln Brijuni stammen aus der Kreide, dem Mittelalter der geologischen Erdentwicklung, ca. 150 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Da sich während der Glazialzeiten der Meeresspiegel um 100 bis 120 Meter senkte, waren die Inseln Brijuni wie auch die übrigen Teile des nördlichen adriatischen Raumes ein Bestandteil des Festlandes. Das letzte Mal war das ca. 8000 Jahre v.Chr. der Fall. Damals reichte das adriatische Meer nur bis zu einer Höhe die auf der Linie liegt, welche Ancona und Zadar verbindet.

Die Halbinsel Istrien ist der nordwestlichste Teil der mächtigen Adriatischen Karbonatplattform und besteht aus mehr als 2000 m mächtigen Karbonatgesteinen. Der Haupttyp ist Kalkstein, sehr selten kommen Dolomite und Kalkbrekzien vor. Als hangende Schichten bilden eozäne Flyschserien den Abschluss der Sedimentationsfolgen.

Tektonisch wird Istrien zu den äußeren Dinariden gezählt. Nach HERAK, 1986 sollte die bisherige Einteilung der Dinariden in die zwei tektonischen Einheiten der Äußeren und Inneren Dinariden durch folgende Einteilung ersetzt werden: (1) Adriaticum, (2) Epiadriaticum (3) Dinaricum, (4) Supradinaricum. Während das Adriaticum und das Dinaricum für Karbonatplattformen gehalten werden, die im Paläogen durch das Epiadriaticum getrennt wurden, gehört das Supradinaricum zu den Inneren Dinaren.

Die Halbinsel Istrien wird zum Adriaticum gezählt. Nach MARINCIC und MARTICEC, 1991 gehören der zentrale und westliche Teil von Istrien zum nördlichen Segment der Adriatischen Karbonatplattform. Dieser Teil weist einen anderen tektonischen Baustil als der Rest dieser Plattform auf.

Das Gebiet ist aus Oberjura-, Kreide- und Tertiärsedimenten zusammengesetzt. Während der Westen und Süden von Istrien aus jurassischen und kretazischen Seichtwasserkalke bestehen, wird der Rest der Insel aus tertiärem Kalk und Flysch aufgebaut, TISLJAR et al., 1983. In der gesamten Region kommen sehr häufig Paläoböden des Jura, der Kreide bzw. des Paleozäns vor. Als Ergebnis der Prozesse während des Neogens und des Quartärs entstanden Oberflächensedimente, z.B. Löss sowie unterschiedlich entwickelte Paläoböden und Böden, von denen die Terra Rossa, die mediterrane Roterde am weitesten verbreitet ist, DURN, 1999.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Geologische Karte der Halbinsel Istrien (nach Durn, Ottner & Slovenec, 1999)

1. Oberer Jura (Kalkstein und Dolomit)
2. Kreide (Kalkstein und Dolomit)
3. Paleozän-Eozän (vorwiegend Kalkstein)
4. Eozän (Flysch)
5. Quartär (Loess)

3. Material und Methoden

Für die bodenkundliche Untersuchungen wurde an verschiedenen Stellen auf der Insel Veliki Brijuni Bodenproben geworben.

3.1. Probenahme

Die Schlagbohrerentnahmestellen im Arboretum sind im Plan 1, die Probeentnahmestellen der Profile Brijuni 1 – 6 im Plan 7 dokumentiert.

3.1.1. Gründigkeit

Die Gründigkeit im Arboretum wurde mit Hilfe eines Schlagbohrers ermittelt. Der Schlagbohrer wurde dabei mit einem Hammer so tief in den Boden eingeschlagen, bis man an die Kalkschicht (C – Horizont) angestoßen ist. Anschließend wurde der Schlagbohrer durch dauerndes Drehen aus der Erde herausgezogen und die Gründigkeit abgelesen. Diese Arbeitsschritte wurden im ganzen Arboretum durchgeführt, wobei der Abstand zwischen den Entnahmestellen bei ca. 10 – 15 m liegt.

3.1.2. Bodenprofile

Für die Gewinnung der Bodenproben wurden Profilgruben gegraben. Nachdem das Profil präpariert und die genetischen Bodenhorizonte für die Klassifikation bestimmt waren, wurde aus jedem Horizont Probenmaterial für die Analysen im Labor geworben. Die Bodenproben wurden in Plastiksackerl luftdicht verschlossen und nach der Rückkehr in Wien im Kühlraum des Institutslabors bei +4°C bis zur Weiterverarbeitung gelagert, um Abbauprozesse möglichst gering zu halten.

3.2. Probenvorbereitung und Analyse

3.2.1. Bodenprofile

Die 6 Analyseprofile wurden nach genetischen Horizonten für die Analytik aufgetrennt. Die Wurzeln wurden aussortiert (Trennung nach Wurzeldurchmesser kleiner und größer 2 mm in Fein- und Grobwurzeln). Die Grob- und Feinbodenanteile wurden durch trockne Siebung (2 mm) getrennt und die Kompartimentmassen, sowie die Umrechnungsfaktoren für die Berechnung der Ofentrockenmasse ermittelt.

[...]


* Verwendete Literatur:

WALDSTEIN, M. (2003): Ein Garten Eden in der Adria; Universum – Reportage

UROSEVIC, M. (1988): Brioni, Nationalpark und Gedenkstätte;

VITASOVIC, A. (1984): Brijuni; Herausgeber: „Istarska naklada“ Pula

WALDHUBER, H. (1998): Der König von Brioni, Das Imperium des Paul Kupelwieser

Fin de l'extrait de 146 pages

Résumé des informations

Titre
Die Böden des Arboretums auf Brijuni / Kroatien. Eine Planungshilfe für die Neugestaltung
Université
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna  (Institut für Waldökologie / Institut für Geologie)
Note
1
Auteur
Année
2005
Pages
146
N° de catalogue
V46524
ISBN (ebook)
9783638436953
ISBN (Livre)
9783656530800
Taille d'un fichier
2493 KB
Langue
allemand
Mots clés
Böden, Arboretums, Brijuni, Kroatien, Eine, Planungshilfe, Neugestaltung
Citation du texte
Tomislav Erstic (Auteur), 2005, Die Böden des Arboretums auf Brijuni / Kroatien. Eine Planungshilfe für die Neugestaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46524

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