Prokrastination. Ursachen und ökonomische Wirkungen


Livre Spécialisé, 2019

89 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Theorie der Prokrastination

3 Ökonomische Wirkungen der Prokrastination

4 Prokrastination bei Verbrauchern und resultierende Vorteile für Unternehmen

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen

Abbildung 1: Ein verhaltensbezogenes Modell für Prokrastination

Abbildung 2: Sparquoten privater Haushalte (Deutschland im Vergleich zur USA)

Tabellen

Tabelle 1: Wahrgenommener Nutzen bei Menschen mit zeitkonsistentem Verhalten

Tabelle 2: Wahrgenommener Nutzen bei Menschen mit zeitinkonsistentem Verhalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Das unnötige Aufschieben geplanter Handlungen kann als kleiner Fehler angesehen werden (Akerlof, 1991). Prokrastination aber, beschreibt das sich ständige Wiederholen des Aufschiebens. Aufsummiert kann dies viele negative Konsequenzen mit sich ziehen. Eine Aufgabe wird erst unter enormen Druck oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht erledigt (Gafni & Geri, 2010). Menschen, die an Prokrastination leiden, beklagen schlechtere Gesundheit, höheren Stress und niedrigere Leistungen, als Menschen, die nicht an Aufschieberei leiden (Stead et al., 2010; Tice & Baumeister, 1997).

Doch dass auch die ökonomischen Wirkungen der Prokrastination nicht unterschätzt werden dürfen, soll anhand dieser Arbeit aufgezeigt werden. Alljährlich fallen Unsummen an Geldbeträgen dem Phänomen zum Opfer. Allein in den USA verursacht Prokrastination am Arbeitsplatz Kosten in Höhe von über 1,2 Billionen US-Dollar (Steel, 2011). Aber nicht nur am Arbeitsplatz hat Prokrastination negative und immense Auswirkungen. Auch beim Thema Sparen ist Prokrastination ein großes Thema (O’Donoghue & Rabin, 1999a). Wer zu spät oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht an die finanzielle Vorsorge für die Zukunft denkt, dem droht sogar Altersarmut, denn die gesetzliche Rentenversicherung allein reicht meist nicht aus um ein finanziell sorgenfreies Leben im Ruhestand zu gewährleisten (Union Investment, 2017).

Auch Verbraucher bleiben vom Phänomen der Prokrastination nicht verschont. Eine Untersuchung aus den USA zeigte zum Beispiel auf, dass der Großteil der Menschen, die sich für ein Fitnessstudio anmelden, ihr zukünftiges Verhalten zu optimistisch einschätzen (DellaVigna & Malmendier, 2006). Sie gehen deutlich weniger trainieren, als sie vor Vertragsabschluss vorausgesagt hatten und entscheiden sich infolgedessen für einen suboptimalen Vertrag. Erst im Nachhinein wird den Kunden bewusst, dass sie bares Geld hätten sparen können, hätten sie sich für eine alternative Mitgliedschaft entschieden. Dieses irrationale Verhalten resultiert letztlich in zusätzliche Einnahmen für die Betreiber eines Fitnessstudios, so die Autoren DellaVigna und Malmedier.

Um Prokrastination entgegenwirken zu können, ist es zunächst wichtig, das Verhalten dieses Phänomens besser zu verstehen. Die neoklassische Theorie der Ökonomie geht von einem rational denkenden Individuum aus, das sich im Zeitverlauf konsistent verhält (Kirchgässner, 1991) und dem Modell der exponentiellen Diskontierung folgt (Madden et al., 1999). Die Rede ist von dem sogenannten Homo oeconomicus. Sein Handeln ist stets nutzenmaximierend. Fortschreitende Zeit hat keinen Einfluss auf seine Präferenzen. Prokrastination findet in dieser Theorie keinen Platz und die eben genannten Wirkungen dieses Verhaltes lassen sich damit nicht erklären.

Die Wirtschaftswissenschaftler Ted O’Donoghue und Matthew Rabin erkannten dieses Problem und beschreiben ein Modell, welches die exponentielle Diskontierung so erweitern soll, dass Prokrastination damit erklärt werden kann (O’Donoghue & Rabin, 1999a). Sie gehen von einer Gegenwartstendenz bei Menschen aus und dass zukünftiger Nutzen nicht exponentiell, sondern hyperbolisch diskontiert wird. Auch andere Wissenschaftler erklären menschliches Verhalten mit der hyperbolischen Diskontierung (Laibson, 1997; Loewenstein & Elster, 1992). Aber lässt sich Prokrastination mit diesem Modell in der Praxis erklären?

Ferrari et al. (2005) gehen davon aus, dass in etwa 20 Prozent der amerikanischen Bevölkerung unter chronischer Prokrastination leidet. Vor knapp 50 Jahren lag dieser Prozentanteil noch bei 4 bis 5 Prozent, so Piers Steel (2011). Es scheint, als würde das Problem immer gravierender werden. Während der englischsprachige Raum eine Fülle von Literatur zu diesem Thema anbietet, lässt sich in Deutschland wenig wissenschaftliche Literatur zu Prokrastination finden (Höcker et al., 2013, S. 10).

1.2 Zielsetzung

Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit setzt sich vordergründig mit dem Problem der Prokrastination und daraus resultierender ökonomischer Wirkungen auseinander. Dabei soll zum einen untersucht werden, welche Folgen in der allgemeinen Ökonomie zu beobachten sind. Zum anderen soll Prokrastination speziell bei Verbrauchern dargelegt werden.

Bevor auf die ökonomischen Wirkungen eingegangen wird, werden zunächst die Ursachen erläutert, welche im allgemeinen Prokrastination hervorrufen können. In den Kapiteln 3 und 4 soll aufgezeigt werden, welche Erklärungsansätze aus Abschnitt 2.2 und 2.3 speziell bei ökonomischen Wirkungen herangezogen werden können. Ziel dessen ist es, zu untersuchen, welche Ursachen Prokrastination in der Praxis am ehesten erklären können.

Ferner soll die die Frage beantwortet werden, welche Maßnahmen getroffen werden können um Prokrastination entgegenzuwirken. Können hierbei die Erklärungsansätze aus Abschnitt 2.2 und 2.3 hilfreich sein, um Ansätze zu entwickeln, die eine Tendenz zu Prokrastination einschränken? Dabei sollen, wenn möglich, Maßnahmen untersucht werden, welche in der Praxis erprobt wurden. Sollte dies nicht möglich sein, werden Ansätze betrachtet, die von Wissenschaftlern vorgeschlagen werden.

Betrachtet, jedoch nicht im Fokus stehend, wird auch die Frage ob Prokrastination in Deutschland zu wenig Beachtung geschenkt bekommt. Falls dem so sein sollte, sollen die Gründe hierfür dargestellt werden. Verursacht Prokrastination in Deutschland nur geringe ökonomischen Kosten oder tritt dieses Phänomen in Deutschland nur wenig auf?

2 Die Theorie der Prokrastination

2.1 Was versteht man unter Prokrastination?

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen. Diesen oder ähnliche Sätze hat vermutlich jeder schon einmal gehört oder selbst von sich gegeben. Tagtäglich begleitet uns Prokrastination im Alltag. Wir nehmen uns fest vor morgen mit dem Rauchen aufzuhören, wollen endlich anfangen für den Ruhestand zu sparen oder müssen eine wichtige Arbeit fertigstellen. Ferrari et al. (2005) kamen zu dem Ergebnis, dass etwa 20 Prozent der amerikanischen Bevölkerung unter chronischer Prokrastination leidet. Das heißt, sie schieben nicht nur gelegentlich auf, sondern prokrastinieren regelmäßig (Ferrari et al., 2007). In mehreren unterschiedlichen Umfragen gaben durchschnittlich 95 Prozent der Teilnehmer an, sie würden gelegentlich prokrastinieren (Steel, 2011).

Mit Prokrastination aufzuhören gehört zu den wichtigsten Zielen, wie Menschen weltweit in Umfragen angeben (Steel, 2011). Doch was genau versteht man eigentlich unter Prokrastination und nicht? Das Wort Prokrastination stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt, etwas auf morgen zu verschieben (Ferrari, 1995, S. 25 zitiert nach DeSimone, 1993).

Eine einheitliche Definition für Prokrastination gibt es jedoch nicht. Simpson & Pychyl (2009) versuchen das Phänomen folgendermaßen zu erklären: Prokrastination ist das freiwillige, irrationale Hinausschieben beabsichtigter Tätigkeiten, obwohl einem bewusst ist, dass dieses Aufschieben negative Konsequenzen nach sich ziehen wird. Eine andere Definition sieht Prokrastination als das Aufschieben von Tätigkeiten, welche erledigt werden müssten, aber meist als unangenehm empfunden werden (Opitz & Patzelt, 2004). Stattdessen werden lieber lauter Ersatztätigkeiten nachgegangen, die einem das Gefühl geben, etwas Sinnvolles getan zu haben. Noch kurz die Fenster putzen, das Badezimmer aufräumen oder Einkaufen gehen. Für die einst beabsichtigte Tätigkeit bleibt dann keine Zeit mehr. Akerlof (1991) sieht Prokrastination als das Aufschieben von Tätigkeiten, ohne dabei Vorauszusehen, dass die Aufgabe morgen erneut verschoben wird.

Doch Vorsicht: Etwas zu verschieben ist nicht zwangsläufig mit Prokrastination verbunden (Ferrari, 2010, S. 17). Eine kluge Verlegung eines Termins ist kein (negatives) Aufschieben. Wird eine Aufgabe verschoben, weil weitere Informationen benötigt werden, um diese ordentlich fertigzustellen, so fällt dies nicht unter Prokrastination. Wenn einem das Haus abbrennt, eigentlich aber vorhatte, den Rasen zu mähen, sich aber stattdessen um das brennende Haus kümmert, so fällt dies verständlicherweise ebenfalls nicht unter Prokrastination (Steel, 2011, S. 21). Werden hingegen Rechnungen, selbst nach mehreren Mahnungen, nicht bezahlt, so kann hier von Prokrastination ausgegangen werden (Ferrari, 2010, S. 21). Beim letzteren Beispiel gehen wir davon aus, dass die finanziellen Mittel, um die Rechnungen zu begleichen, vorhanden sind und das Bezahlen schlicht hinausgezögert wird.

Etwas zu verschieben ist also Teil von Prokrastination, aber etwas zu verschieben darf nicht automatisch mit Prokrastination gleichgesetzt werden. Zusammenfassend können wir festhalten: Ist ein Aufschub unnötig oder irrational und wird dennoch ausgeführt, obwohl man sich der möglichen negativen Konsequenzen dieser Handlung bewusst ist, spricht man von Prokrastination (Klingsieck, 2013).

Prokrastination darf auch nicht mit bloßer Faulheit verwechselt werden (Steel, 2011, S. 2). Ein fauler Mensch hat schlicht keine Lust etwas zu erledigen und ist mit diesem Zustand auch mehr als zufrieden. Ein Mensch, der hingegen an Prokrastination leidet, würde im Gegensatz dazu gerne etwas erledigen, kann sich aber nicht oder nur schwer dazu aufraffen.

Da wir nun wissen, was unter Prokrastination verstanden wird und was nicht, gilt es nun die verschiedenen Typen von Prokrastination zu unterscheiden. Christopher J. Anderson (ein ehemaliger Professor für Regierungslehre in den USA) unterscheidet in seinem Artikel „The Psychology of Doing Nothing“ vier Formen der Prokrastination: „choice deferral, status quo bias, omission bias [sowie] inaction inertia“ (Anderson, 2003, S. 139).

Unter „choice defferal“ versteht man eine Situation, in der ein Individuum eine Entscheidung immer wieder hinauszögert. Beispielweise nimmt sich das Individuum nicht die Zeit, nach einer, für sich, besseren Alternativen zu suchen. Es weiß zum Beispiel, dass auf dem Markt günstigere Stromanbieter vorhanden sind und nimmt sich auch fest vor, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln, zögert die Entscheidung danach zu suchen aber immer wieder heraus.

Der „status quo bias“ beschreibt die Tendenz, dass Menschen ihren aktuellen Zustand bevorzugen und sich vor Veränderungen fürchten. Solche Menschen kaufen zum Beispiel Produkte nur von einer bestimmten Marke und schauen erst gar nicht, ob es günstigere oder bessere Alternativen gibt (Samuelson & Zeckhauser, 1988).

Der „omission bias“, auch bekannt unter dem deutschen Namen Unterlassungseffekt, ist eine ähnliche Form des „status quo bias“ und beschreibt ein Verhalten, bei dem ein Individuum kein Interesse daran hat in der jetzigen Situation zu handeln. Anders als beim „status quo bias“ aber, scheut sich das Individuum nicht vor Veränderungen, es präferiert schlicht die Option, welche keine aktive Handlung voraussetzt. Ein aktives Handeln wird subjektiv als riskanter eingestuft, selbst wenn die Konsequenzen aller verfügbarer Optionen dieselben sind, und daher unterlassen.

Als letzte Form der Prokrastination nennt Anderson den Begriff „inaction inertia“. Diese Form geht etwas weiter als der „choice defferal“. Beim „inaction inertia“ zögert ein Individuum eine Entscheidung nicht hinaus, allerdings die Ausführung. Zum Beispiel nimmt sich das Individuum fest vor, mit dem Rauchen aufzuhören, setzt diese Entscheidung aber nicht in die Tat um. Nehmen wir einmal das gleiche Beispiel wie beim „choice defferal“, dann sucht und findet ein Individuum den für sich besten und günstigsten Stromanbieter, verschiebt aber immer wieder das Abschließen des Vertrages.

Kurz lassen sich die oben genannten Formen von Christopher J. Anderson wie folgt zusammenfassen: Generell präferieren Menschen keine Veränderungen (status quo bias), kein aktives Handeln (omission bias und inaction inertia) und Verzögerungen (choice deferral).

2.2 Psychologische Erklärungsansätze für Prokrastination

Doch warum kommt es überhaupt zu Prokrastination? Eine eindeutige Ursache lässt sich bei diesem Verhalten nicht bestimmen. Vielmehr können viele unterschiedliche Ursachen zum Aufschieben von Aufgaben führen (Ferrari, 1991; Steel, 2007). Stellen Sie sich ein Auto vor, welches während der Fahrt plötzlich liegen bleibt (Steel, 2011, Seite 17). Der Tank könnte ausgegangen sein, die Batterie könnte defekt sein oder ein Reifen könnte geplatzt sein. Vielleicht ist es auch ein Mix aus mehreren Ursachen und genauso verhält es sich mit Prokrastination. Auch wenn man nach außen immer den gleichen Effekt erkennt, nämlich, dass aufgeschoben wird, so können verschiedene Ursachen oder ein Mix aus mehreren, Grund für Prokrastination sein.

Tatsächlich können die Gründe so vielseitig sein, dass eine komplette Auflistung den Rahmen dieser Arbeit überschreiten würde. Daher befasst sich die vorliegende Arbeit nur mit den Ursachen, die ich für den weiteren Verlauf dieser Arbeit für relevant erachte. Dieser Abschnitt befasst sich mit den psychologischen Erklärungsansätzen für Prokrastination. In Abschnitt 2.3 werde ich näher auf die verhaltensökonomischen Erklärungsansätze eingehen.

2.2.1 Impulsivität und zeitliche Verzögerung

Impulsivität gilt als eine der wichtigsten Ursachen für Prokrastination (Steel, 2007). Piers Steel ist davon überzeugt, dass es ohne Impulsivität keine chronische Prokrastination gäbe (Steel, 2011, S. 30). Impulsive Menschen haben Probleme bei der Selbstkontrolle und sind nicht fähig, den Empfang einer Belohnung zu verzögern (Monterosso & Ainslie, 1999). Mit anderen Worten: Sie wollen ihre Belohnung unmittelbar und nicht darauf warten. Impulsive Menschen neigen dazu auf eine größere, in der Zukunft liegende Belohnung zu verzichten, um eine niedrigere, dafür aber unmittelbare Belohnung zu erhalten (Ainslie, 1975). Sie sind besonders intolerant gegenüber Verzögerungen.

Zwar kann Impulsivität in bestimmten Situationen, zum Beispiel, wenn schnell reagiert werden muss, sehr nützlich sein (Ferrari, 1993), aber beim Erreichen von langfristigen Zielen haben impulsive Menschen Probleme (Kalenscher et al., 2006). Demnach spielt bei impulsiven Menschen die zeitliche Verzögerung eine entscheidende Rolle. Je weiter eine Belohnung oder Konsequenz in der Zukunft liegt, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Prokrastination. Man stelle sich zum Beispiel einen Feuerwehrmann vor, der zu einem Einsatz gerufen wird. Dieser hat gar keine Zeit zu prokrastinieren und muss impulsiv handeln. Stehen wir aber zum Beispiel vor der Entscheidung, etwas Geld für die Zukunft beiseite zu legen oder dieses Geld für einen gegenwärtigen Konsum auszugeben, so tendieren vor allem impulsive Menschen zum heutigen Konsum, da diese ein starkes Verlangen nach sofortiger Belohnung haben (Martin & Potts, 2004). Doch nicht nur impulsive Menschen kennen dieses Problem, auch Menschen mit einer eher schwach ausgeprägten Impulsivität laufen Gefahr den heutigen Konsum zu präferieren. Der Grund ist die zeitliche Verzögerung (Loewenstein & Elster, 1992, S. 93 ff.). Die Belohnung eines heutigen Konsums ist unmittelbar, aber die Belohnung eines Rentensparplans, in Form der Auszahlung, ist zeitlich weit entfernt und wirkt daher nicht so auffällig, wie eine gegenwärtige Belohnung. Impulsivität und zeitliche Verzögerung hängen stark miteinander zusammen. Je impulsiver ein Mensch ist, desto weniger wichtig ist ihm die Zukunft (Arce & Santisteban, 2006).

Ein weiteres Problem impulsiver Menschen ist, dass, wenn sie sich dazu entschließen eine Aufgabe anzugehen, sie sich leicht ablenken lassen (Schouwenburg, 2004). Dazu genügen schon Tätigkeiten, welche nur eine geringe Belohnung versprechen. Daher fällt es impulsiven Menschen schwer, eine angefangene Aufgabe fertigzustellen (Whiteside & Lynam, 2001).

2.2.2 Aversive Aufgabe

Eine Ursache für Prokrastination, welche nahezu auf der Hand liegt, ist die Aversität einer Tätigkeit (Fischer, 2001). Wird eine Aufgabe als unangenehm empfunden, so sinkt unsere Motivation, diese anzufangen oder fertigzustellen und begünstigt so Prokrastination. Generell sind Menschen weniger dazu bereit, eine Handlung zu planen oder durchzuführen, wenn sie als unangenehm oder zu schwierig angesehen wird (Lay, 1992). Infolgedessen flüchten wir lieber in alternative Tätigkeiten, welche uns Spaß machen und lassen die eigentlich geplante Aufgabe liegen.

Anna Höcker et al. (2013) haben für die oben geschilderte Situation ein Modell entwickelt (vgl. Abbildung 1), welches aufzeigen soll, wie Prokrastination im Laufe der Zeit dargestellt werden kann. Für die Autoren ist die Aversität einer Aufgabe die Hauptursache für unser Aufschiebeverhalten, aber auch andere oder weitere Gründe können zu genau diesem Verhalten führen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ein verhaltensbezogenes Modell für Prokrastination

Quelle: Anna Höcker et al., 2013

Prokrastination ist demnach ein Verhalten, welches kurzfristig positive Gefühle hervorruft. Die langfristigen negativen Folgen sind zunächst zeitlich zu weit entfernt, wirken dadurch ungewiss und sind kaum verhaltenssteuernd. Wirtschaftswissenschaftler haben sich das Problem näher angeschaut und ein Modell dazu entwickelt (vgl. Abschnitt 2.3.1). Es wird in angenehmere Ersatztätigkeiten geflüchtet, welche zu einer negativen und positiven Verstärkung führen. Unter der negativen Verstärkung verstehen die Autoren das Nachlassen unangenehmer Gefühle und gleichzeitig bewirken die Ersatztätigkeiten, beispielweise aufgrund schneller und kurzfristiger Belohnungen, eine positive Verstärkung. Langfristig gesehen aber führt dies beispielweise zu einer schlechten Leistung bei Arbeitnehmern (O’Donoghue & Rabin, 1999b), verpassten Fristen bei der Steuererklärung (Kasper, 2004) oder zum Nichterreichen seiner Ziele, wie zum Beispiel mit dem Rauchen aufzuhören (O’Donoghue & Rabin, 2002). Auch das Rauchen lässt sich auf das Modell übertragen. Nimmt man sich vor mit dem Rauchen aufzuhören, schafft dies aber nicht, dann wäre die aversive Aufgabe das Nichtrauchen und die angenehmere Tätigkeit wäre dann wieder zu rauchen.

Ein weiteres Problem: Durch wiederholtes Aufschieben und Scheitern wird die aversive Aufgabe noch unangenehmer, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Prokrastination weiter ansteigt. Wird eine Aufgabe als unangenehm empfunden, sprechen Psychologen auch von „Wert“ (Steel, 2011, S. 22 f.). Sobald wir Menschen eine Aufgabe erledigen sollen, teilen wir ihr intuitiv einen Wert zu. Je geringer dieser ausfällt, desto schwerer fällt es uns, mit dieser Tätigkeit anzufangen.

Ein Beispiel für eine oft unangenehm empfundene Aufgabe ist das Ausfüllen der Steuererklärung (Steel, 2011, S. 23). Die amerikanische Steuerberatungsgesellschaft H&R Block fand heraus, dass das Aufschieben der Steuererklärung im Jahr 2002 bei den amerikanischen Bürgern durchschnittlich Kosten in Höhe von 400 US-Dollar verursachte (Kasper, 2004). Die meisten fingen erst kurz vor der Deadline mit der Bearbeitung an. Da aus diesem Grund nicht mehr viel Zeit blieb, führte dies unweigerlich aufgrund der entstandenen Eile zu diversen Fehlern bei der Steuererklärung. Insgesamt, so die Steuerberatungsgesellschaft, resultierte dies in über 473 Millionen US-Dollar Überzahlungen an den Staat.

2.2.3 Unsicherheit und Versagensangst

Auch Unsicherheit kann Prokrastination begünstigen (Zarick & Stonebraker, 2009). Sind wir uns einer Sache nicht sicher, besteht die Gefahr zu viel Zeit mit der Planung zu verbringen und erst spät oder gar nicht zur Ausführung der eigentlichen Aufgabe zu kommen. Wir wollen vor einer wichtigen Entscheidung alle Unsicherheiten beseitigen. Die Ökonomen Ted O’Donoghue und Matthew Rabin (1999a) gehen davon aus, dass wir Menschen generell mehr zur Prokrastination neigen, je wichtiger eine Entscheidung ist, die wir treffen müssen. Dass so viele Menschen ihre finanzielle Planung für den Ruhestand aufschieben, sei unter anderem auf diesen Grund zurückzuführen, so die Autoren. Das heißt die meisten Menschen schieben das Sparen für den Ruhestand nicht auf, obwohl sie ganz genau wissen, dass dies eine lebenswichtige Entscheidung ist, sondern gerade weil sie sich dessen bewusst sind, kommt es hierbei zur Prokrastination. Der Druck, die bestmögliche Wahl treffen zu müssen, führe dann letztendlich dazu, dass Menschen sich zu spät oder im schlimmsten Fall gar nicht mit ihrer Ruhestandsplanung auseinandersetzen. Kommt zur Unsicherheit auch noch Versagensangst oder die Angst, Fehler zu machen hinzu, dann steigt die Wahrscheinlichkeit der Prokrastination noch stärker an (Wolters, 2003). Versagensangst kann, genau wie Unsicherheit, wie eine Blockade wirken.

2.3 Verhaltensökonomische Erklärungsansätze für Prokrastination

Auch die allgemeine Volkswirtschaft bekundet ein großes Interesse am Phänomen Prokrastination. Gerade weil dieses menschliche Verhalten extrem hohe Kosten aus ökonomischer Sicht verursacht, wollen auch Wirtschaftswissenschaftler erforschen, warum der Mensch überhaupt zu Prokrastination neigt und haben eigene Erklärungsansätze entwickelt.

2.3.1 Zeitinkonsistentes Verhalten und Hyperbolische Diskontierung

Zum neuen Jahr nehmen sich viele Menschen lauter gute Vorsätze vor (Steel, 2011, S. 132). Sie wollen mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben oder sich gesünder ernähren und sind auch der festen Überzeugung dies zu schaffen. Doch wenn dann der Tag kommt, an dem sie diese Entscheidungen umsetzten wollten, sehen ihre Präferenzen auf einmal komplett anders aus. Ein deftiger Burger ist einfach zu lecker, Sport zu anstrengend und auf das Rauchen lässt sich auch nicht verzichten. Dieses Phänomen hat einen eigenen Namen, nennt sich Zeitinkonsistentes Verhalten und trägt mit Schuld an unserem Prokrastinationsverhalten (O’Donoghue & Rabin, 2008).

Die neoklassische Theorie der Wirtschaftswissenschaften geht von der Annahme eines Homo oeconomicus aus (Kirchgässner, 1991). Gemeint ist damit ein Individuum, welches stets darauf abzielt, seinen Nutzen zu maximieren. Es handelt rational und weist ein zeitkonsistentes Verhalten auf, das heißt die Präferenzen sind mit der Zeit stets stabil. Eine heute getroffene Entscheidung, welche eine Handlung in der Zukunft betrifft, wird auch zum zukünftigen Zeitpunkt, sofern keine neuen relevanten Informationen vorhanden sind, nicht anders ausfallen (O’Donoghue & Rabin, 2000).

Die Ökonomie ist lange Zeit davon ausgegangen, dass Menschen zeitkonsistent handeln und ihren zukünftigen Nutzen exponentiell diskontieren, also mit einer gleichbleibenden Rate diskontieren, das heißt, dass eine heute beschlossene Entscheidung auch zu einem späteren Zeitpunkt an Gültigkeit besitzt (O’Donoghue & Rabin, 2000). Mathematisch lässt sich dies folgendermaßen darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit δ wird der Diskontfaktor bezeichnet, mit dem ein zukünftiger Nutzen bewertet wird und kann auch als zeitkonsistente Ungeduld angesehen werde, welche mit der Zeit stabil ist und sich somit nicht ändert. Ut stellt den wahrgenommenen Nutzen zum Zeitpunkt t dar, wohingegen ut den unmittelbaren Nutzen einer Handlungsmöglichkeit beschreibt. Der Parameter t wird in Jahren bemessen. Um das Modell besser zu veranschaulichen, kommen wir einmal zu einem Beispiel. Eine Person hat bei einem Gewinnspiel gewonnen und hat nun die Wahl sich 500 Euro in einem Jahr auszahlen zu lassen oder 1.000 Euro in zwei Jahren entgegenzunehmen. Der unmittelbare Nutzen ut hätte nun einen Wert von entweder 500 oder 1.000. Angenommen, die Person diskontiert ihren zukünftigen Nutzen mit δ = 0,9. Folgt sie nun dem Modell der exponentiellen Diskontierung, lässt sich ihr wahrgenommener Nutzen über die Zeit folgendermaßen darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Wahrgenommener Nutzen bei Menschen mit zeitkonsistentem Verhalten Eigene Darstellung.

Demnach würde sich eine zeitkonsistente Person für die 1.000 Euro in zwei Jahren entscheiden, da ihr wahrgenommener Nutzen hieraus größer ist als der wahrgenommene Nutzen aus den 500€ in zwei Jahren. Gibt man dieser Person nun nach einem Jahr erneut die Möglichkeit sich zu entscheiden, stände sie nun vor der Wahl heute 500 Euro mehr zu besitzen oder ein weites Jahr zu warten und die 1.000 Euro mit nach Hause zu nehmen. Erneut wird sich diese Person für die 1.000 Euro entscheiden. Ihre Präferenzen ändern sich, sofern keine neuen relevanten Informationen hinzugekommen, mit Fortschreiten der Zeit nicht und bleiben bestehen.

In der Realität sieht dies jedoch anders aus und es zeigt sich, dass Menschen oftmals irrational handeln und generell zu einem zeitinkonsistentem Verhalten neigen (Prelec, 2004). Zeitinkonsistenz bedeutet, dass eine heute getroffene Entscheidung, welche die Zukunft betrifft, in Zukunft für den Akteur nicht mehr optimal scheint obwohl in der Zwischenzeit keine wichtigen neuen Informationen hinzugekommen sind. Die Präferenzen haben sich schlicht mit der Zeit geändert.

Ein Modell, welches versucht zeitinkonsistentes Verhalten darzustellen, ist das Modell der hyperbolischen Diskontierung (Laibson, 1997). Dieses geht davon aus, dass Menschen zukünftigen Ereignissen zu wenig Gewicht geben und somit Kosten und Nutzen, welche in der Zukunft anfallen, stark unterbewerten werden. Das Modell geht davon aus, dass Menschen dazu neigen eine kleine sofortige Belohnung einer späteren und größeren Belohnung vorziehen. Die Autoren Ted O’Donoghue und Matthew Rabin gehen auch davon aus, dass Menschen dem Modell der hyperbolischen Diskontierung folgen, geben dem Modell aber den Namen „Present-Biased Preferences“ (O’Donoghue & Rabin, 1999c, S. 106), was sich mit Gegenwartstendenz übersetzen lässt. Dies sei auch die Hauptursache dafür, dass die meisten Menschen sich zu spät mit der Planung ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen, so O’Donoghue und Rabin (1999a). Um das Verhalten der Gegenwartstendenz bzw. der hyperbolischen Diskontierung besser verstehen und berechnen zu können, gehen die beiden Autoren von folgender Formel aus, welche die Gleichung der exponentiellen Diskontierung erweitert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ut bezeichnet auch hier den unmittelbaren Nutzen einer Handlungsmöglichkeit zum Zeitpunkt t und der wahrgenommene Nutzen zum Zeitpunkt t wird mit Ut bezeichnet. Der Parameter δ stellt zeitkonsistente Ungeduld (Diskontfaktor) dar, wie schon bei der exponentiellen Diskontierung beschrieben. Der Faktor β ≤ 1 repräsentiert eine Tendenz zur Gegenwart und gibt an, in welchem Maße eine Person zukünftige Kosten und Vorteile unterbewertet. Zeitkonsistente Menschen weisen β = 1 auf, wohingegen zeitinkonsistente Menschen mit β < 1 beschrieben werden. Somit hätten wir bei zeitkonsistenten Menschen die exakt gleiche Formel, wie bei der exponentiellen Diskontierung (nur etwas anders dargestellt), da der Faktor β = 1 nicht zum Ergebnis beiträgt. Betrachtet man eine heutige Handlungsoption, so würde alles nach dem Additionszeichen wegfallen und wir hätten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der unmittelbare Nutzen wäre somit identisch zum gegenwärtig wahrgenommenen Nutzen. Um das Modell der hyperbolischen Diskontierung zu veranschaulichen, wird erneut das vorhin genannte Beispiel betrachtet. Angenommen eine zeitinkonsistente Person, die dem Modell der hyperbolischen Diskontierung folgt, wird vor die Wahl gestellt ob sie 500 Euro in einem oder 1.000 Euro in zwei Jahren bekommen möchte. Somit beträgt ut auch hier entweder 500 oder 1.000. Nun wird angenommen, dass die zeitinkonsistente Person einen zeitkonsistenten Diskontfaktor von δ = 0,9 aufweist. Anders als bei dem Beispiel mit der zeitkonsistenten Person, hat jetziges Individuum zusätzlich eine Tendenz zur Gegenwart, welche mit dem Faktor β = 0,5 dargestellt wird. Ihr wahrgenommener Nutzen, vorausgesetzt sie folgt dem Modell der hyperbolischen Diskontierung, lässt sich mit der Zeit nun wie folgt darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Wahrgenommener Nutzen bei Menschen mit zeitinkonsistentem Verhalten Eigene Darstellung.

Beim Betrachten der Tabelle fällt auf, dass der wahrgenommene Nutzen in einem Jahr, im Vergleich zu dem heutigen, deutlich geringer ausfällt. Vergleicht man hingegen zum Beispiel den wahrgenommen in einem Jahr mit dem in zwei Jahren, ist der Unterschied deutlich kleiner. Menschen mit zeitinkonsistentem Verhalten sind demnach auf kurze Sicht ungeduldig und langfristig gesehen geduldiger (Huber und Runkel, 2005). Übermäßig bewertet wird ausschließlich der gegenwärtige Tag.

Darf die zeitinkonsistente Person nun zwischen 500 Euro in einem oder 1.000 Euro in zwei Jahren entscheiden, fällt ihre Wahl in diesem Beispiel auf die 1.000 Euro. Anders als bei einer zeitkonsistenten Person aber, ändern sich die die Präferenzen der zeitinkonsistenten Person, wenn man sie in einem Jahr erneut vor die Wahl stellt. Sie diskontiert ihren Nutzen hyperbolisch, was dazu führt, dass sie nicht mehr bereit ist ein weiteres Jahr zu warten um 1.000 Euro zu erhalten und entscheiden sich für die unmittelbaren 500 Euro. Mit Fortschreiten der Zeit kommt es also zu ständig wechselnden Präferenzen. Solch ein Verhalten sieht das Modell der exponentiellen Diskontierung nicht vor.

Um das Modell der hyperbolischen Diskontierung mit Prokrastination in Verbindung zu bringen, wird im Folgenden ein Beispiel von Ted O’Donoghue und Matthew Rabin (1999b) dargestellt. Betrachtet wird eine Person, welche die Wahl hat am 1. April eine unangenehme Aufgabe mit einem Arbeitsaufwand von sieben Stunden zu erledigen oder am 15. April eine unangenehme Aufgabe zu erledigen, welche acht Stunden Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Zeitkonsistenz würde nun voraussetzen, dass eine Person die gleiche Entscheidung treffen würde, unabhängig davon, ob sie am 1. Februar oder am 1. April die Entscheidung treffen müsste. Eine zeitinkonsistente Person würde höchstwahrscheinlich die siebenstündige Arbeit der achtstündigen Arbeit vorziehen, müsste diese sich am 1. Februar entscheiden. Muss die Entscheidung am 1. April getroffen werden, bevorzugt sie mit großer Wahrscheinlichkeit die acht Stunden Arbeit am 15. April. Ein zukünftiger Nutzen, oder wie in diesem Fall ein Nachteil, wird stark unterbewertet. Zeitinkonsistente Menschen sind also bereit in der Zukunft einen höheren Preis zu zahlen oder auf einen höheren Nutzen zu verzichten, weil sie die Zukunft unterbewerten.

Mathematisch stellen O’Donoghue und Rabin (1999b) das oben genannte Beispiel folgendermaßen vor: Angenommen, der negative Nutzen, welcher durch die Arbeit entsteht, wäre schlicht die Anzahl der Arbeitsstunden. Somit hätten wir entweder einen unmittelbaren Nutzen von ut (7) = -7 oder ut (8) = -8. Um die Rechnung nicht unnötig zu komplizieren, gehen die Autoren davon aus, dass keine zeitkonsistente Diskontierung δ vorgenommen wird. Des Weiteren wird angenommen, dass der zukünftige negative Nutzen mit dem Faktor β = 0,8 unterbewertet wird. Die betrachtete Person ist nun dazu bereit einen zukünftigen Nutzenverlust in Höhe von 20 Prozent in Kauf zu nehmen. Betrachten wir einmal die Entscheidung dieser Person am 1. Februar. An diesem Tag diskontiert sie beide Tage mit dem Faktor β = 0,8 und aufgrund dessen präferiert sie es am 1. April sieben Stunden anstatt acht Stunden am 15. April zu arbeiten. Würde man diese Person nun am 1. April erneut nach ihren Präferenzen fragen, dann hätte diese Person entweder einen unmittelbaren Nutzen von -7 oder aber einen wahrgenommenen Nutzen von 0,8 × (-8) = -6,4, wenn sie die Arbeit auf den 15. April verschiebt. Dem Modell zufolge, wird sie sich dafür entscheiden die acht Stunden Arbeit auf sich zu nehmen.

O’Donoghue und Rabin (1999b) gehen davon aus, dass zeitinkonsistente Menschen Probleme mit der Selbstbeherrschung haben, wodurch sie kurzfristige und unmittelbare Belohnungen in einer Art und Weise wahrnehmen, die sie zu einem früheren Zeitpunkt nicht zugelassen hätten. Die Autoren erklären, dass ein gewisser Grad an Naivität entscheidend ist, um Prokrastination mit Hilfe der hyperbolischen Diskontierung zu erklären. Wird eine Aufgabe auf morgen geschoben, weil zukünftige Kosten niedriger scheinen, ist Naivität der Grund dafür, dass auch am nächsten Tag der Tätigkeit nicht nachgegangen wird, weil am nächsten Tag die Aufgabe erneut kostspieliger zu sein scheint, als zu einem zukünftigen Zeitpunkt.

[...]

Fin de l'extrait de 89 pages

Résumé des informations

Titre
Prokrastination. Ursachen und ökonomische Wirkungen
Auteur
Année
2019
Pages
89
N° de catalogue
V465279
ISBN (ebook)
9783964870377
ISBN (Livre)
9783964870384
Langue
allemand
Mots clés
zeitliche Verzögerung, Aversivität, Selbstkontrolle, Versagensangst, Altersarmut, Prokrastination, Aufschieberitis, BWL, VWL, Ökonomische Ursachen
Citation du texte
Pascal Strzoda (Auteur), 2019, Prokrastination. Ursachen und ökonomische Wirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465279

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