Die Untersuchung dieser Arbeit beschäftigt sich mit den Texten des Schapherders Kalenders, dabei wird an einigen Textbeispielen historische Analyse durchgeführt. Mit dem Druckjahr 1523 ist der Text des Schapherders Kalenders als ein Dokument der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Fachprosa einzuordnen.
Der Verfasser eines Fachprosatextes dieser Zeit verfolgte mit einem in der Volkssprache verfassten Text ein Ziel, nämlich die Darstellung der Inhalte aus einer bestimmten Perspektive. Der Adressat des Fachtextes bleibt dabei weitgehend anonym, welche Rolle ihm zugesprochen wird, lässt sich aber aus der Intention des Autors erschließen. Dem Leser werden bestimmte Interessen und das Vorwissen zugeschrieben, auf die der Autor im Vorwort seines Werkes einzugehen verspricht. Die historischen Fachtexte sind in einer Vielzahl von Textsorten überliefert, die noch nicht systematisch beschrieben sind. Die Textorganisation der historischen Fachprosa wird durch eine appellative Ausrichtung geprägt, die zwischen der informativen und appellativen Textfunktion rangiert.
So geht die zentrale Fragestellung dieser Arbeit davon aus, dass diese zwei Textfunktionen auch im Text des Schapherders Kalenders vorhanden sind. Es wird angenommen, dass es sich um einen Instruktionstext handelt, deren Erscheinung in der Volkssprache darauf schließen lässt, dass der Kalender als ein Gebrauchstext für Laien gedacht war. Unter Berücksichtigung der Problematik der historischen Textanalyse wird die Erforschung dieser Frage am Beispiel der Textstellen erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Kalender als Forschungsgegenstand
- Geschichte des Kalenders
- Das Weltbild im Mittelalter
- Das humorale Viererschema
- Astronomie und Astrologie
- Vermittlung des Wissens zwischen Religion und Magie
- Aderlass und Schröpfen
- Forschungsstand
- Fazit
- Theoretische und methodische Grundlegung
- Einige Begriffe: Textsorten und Texte
- Die Textsorten
- Die Differenzierung der medizinischen Texte
- Die Textklasse Instruktionstext
- Die Problematik der historischen Textanalyse
- Erläuterung der Analysemethode
- Einige Begriffe: Textsorten und Texte
- Historische Textanalyse
- Makroanalyse
- Äußere Struktur und Aufbau des Kalenders
- Beschreibung der interaktiven Einbettung und der Textfunktion
- Das Titelblatt
- Annäherung an die Intention des Verfassers
- Exemplarische Analyse
- Der Textabschnitt und die Übersetzung
- Annäherung an die Intention des Verfassers und die Textfunktion
- Informationsgliederung, thematische Entfaltung und Formulierungsmuster
- Ermittlung der Akzeptanz und verständnissicheren Verfahren
- Überprüfung der Hypothesen und das Zwischenergebnis
- Makroanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Schapherders Kalender aus der Perspektive der historischen Textanalyse. Die zentrale Fragestellung ist, inwieweit sich dieser Kalender als Instruktionstext für Laien versteht und wie die Textfunktionen von Information und Appell im Text zusammenspielen.
- Die Geschichte des Kalenders und seine Entwicklung im Mittelalter
- Das Weltbild des Mittelalters mit Fokus auf Astrologie und Medizin
- Die Analyse des Schapherders Kalenders als Instruktionstext
- Die Rolle der Textfunktion und die Intention des Verfassers
- Die Bedeutung von Sprache und Formulierungsmustern in der historischen Fachprosa
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung des Kalenders im Kontext der Zeitmessung und der Geschichte der Menschheit erläutert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Schapherders Kalender als Dokument der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Fachprosa.
Kapitel zwei widmet sich dem Kalender als Forschungsgegenstand. Es werden die Geschichte des Kalenders, das Weltbild des Mittelalters mit seinen astrologischen und medizinischen Aspekten, sowie der Forschungsstand zu Kalendern im deutschsprachigen Raum betrachtet.
Das dritte Kapitel legt die theoretischen und methodischen Grundlagen der Arbeit dar. Es werden wichtige Begriffe der Textsortenanalyse erläutert und die Problematik der historischen Textanalyse beleuchtet. Die Methode der Untersuchung wird anhand der Arbeit von Britt-Marie Schuster vorgestellt.
Im vierten Kapitel wird die Makroanalyse des Schapherders Kalenders durchgeführt, die sich mit der äußeren Struktur des Textes, dem Titelblatt und der Intention des Verfassers befasst. Es folgt eine exemplarische Analyse, die den Textabschnitt im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern historischer Textanalyse, mittelalterliche Fachprosa, Instruktionstext, Schapherders Kalender, Weltbild des Mittelalters, Astrologie, Medizin, Zeitmessung, Textfunktion, Intention des Verfassers und Formulierungsmuster.
- Arbeit zitieren
- Olga Gärtner (Autor:in), 2016, Historische Textanalyse am Beispiel des Schapherders Kalenders, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465544