Die Bevölkerungsstruktur Deutschlands ändert sich tiefgreifend. Die Prognosen, die das Statistische Bundesamt in der 10. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für das Jahr 2050 fällte, machen dies deutlich. Die Geburtenhäufigkeit wird auf einem niedrigen Niveau von 1,4 Kindern pro Frau bleiben. Das bedeutet, dass jede Elterngeneration nur zu etwa zwei Dritteln durch Kinder ersetzt wird. Dies führt zu einer sinkenden und alternden Bevölkerung. Weiterhin wird durch die Fortschritte in Gesundheitswesen, Hygiene, Ernährung, Wohnsituation und Arbeitsbedingungen die Lebenserwartung weiter ansteigen. Ursache hierfür ist vor allem der Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit seit Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch der Rückgang der Sterblichkeit älterer Menschen. Insgesamt ist eine deutlich längere Lebenserwartung der Bevölkerung zu beobachten. Kinder, die 1910 geboren wurden, hatte n eine Lebenserwartung von 47 bis 51 Jahren; diejenigen die im Jahr 2000 geboren wurden, haben dagegen eine Lebenserwartung von 75 bis 81 Jahren. Im Jahr 2050 wird sich diese noch weiter auf 81 bis 86 Jahre erhöhen. Auch die fernere Lebenserwartung erhöht sich. Vor hundert Jahren betrug sie bei einem 60-Jährigen lediglich 14 Jahre, heute sind es ca. 19 und im Jahr 2050 23,7 Jahre. Dieser Anstieg der Lebenserwartung hat erhebliche Auswirkungen auf die Altersversorgung. Die Rentenbezugsdauer hat sich von 1965 bis 2001 bereits um 5,5 Jahre verlängert. Im Moment stehen besonders geburtenstarke Jahrgänge im Erwerbsleben. Wenn diese dann ab etwa 2030 Rentenempfänger werden, fallen viele Beitragszahler weg und viele neue Rentner verlangen Leistungen aus der Rentenkasse. Spätestens dann wird die junge Generation zahlenmäßig unterlegen und finanziell überfordert sein, die Renten aufzubringen.
In Zukunft stehen also weniger Beitragszahlern mehr Rentenempfänger gegenüber, die ihre Rente länger beziehen werden als frühere Generationen und die wiederum höhere Kosten für Gesundheit und Pflege verursachen werden. Es wird also keine Rente finanziert werden können, die allein den Lebensstandard sichert, sondern es wird der Auf- und Ausbau einer ergänzenden privaten Altersvorsorge notwendig sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chronik der sozialen Alterssicherung
- Die große Rentenreform von 1957
- Die Rentenreformen von 1972 bis heute
- Grundlagen und Ziele der Alterssicherung
- Das Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung
- Grundprinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung
- Ziele der Alterssicherung
- Probleme der Alterssicherung im Rahmen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen
- Stärkung der Erwerbsbeteiligung Älterer
- Abbau der Anreize zur Frühverrentung
- Lösungsansätze für die Probleme der Alterssicherung
- Die Rentenreform 2001
- Der Bericht der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme
- Das Alterseinkünftegesetz
- Die betriebliche Altersvorsorge
- Die private Altersvorsorge
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Strukturprobleme der Alterssicherung in Deutschland nach der Rentenreform von 1957 zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Alterssicherung in Deutschland, die Herausforderungen, die sich durch die demografische Entwicklung ergeben, sowie die Lösungsansätze, die in den letzten Jahren diskutiert und teilweise umgesetzt wurden.
- Entwicklung der deutschen Alterssicherung
- Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Alterssicherung
- Rentenreform 1957 und ihre Folgen
- Ziele und Herausforderungen der Alterssicherung in der Zukunft
- Lösungsansätze zur Sicherung der Alterssicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Problemstellung der alternden Gesellschaft in Deutschland vor und erläutert den Zusammenhang zwischen der demografischen Entwicklung und der Alterssicherung. Es werden wichtige Statistiken zum Thema Lebenserwartung und Bevölkerungsstruktur vorgestellt.
Chronik der sozialen Alterssicherung: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Alterssicherung in Deutschland, beginnend mit der Reichsversicherungsordnung von 1911 und der großen Rentenreform von 1957.
Grundlagen und Ziele der Alterssicherung: Dieses Kapitel erläutert das Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung, die Grundprinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung und die Ziele der Alterssicherung.
Probleme der Alterssicherung im Rahmen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen: Dieses Kapitel analysiert die Probleme der Alterssicherung im Kontext der demografischen Entwicklung, der Veränderung des Arbeitsmarktes und der steigenden Lebenserwartung. Es werden die Themen der Stärkung der Erwerbsbeteiligung Älterer und der Abbau der Anreize zur Frühverrentung behandelt.
Lösungsansätze für die Probleme der Alterssicherung: Dieses Kapitel stellt verschiedene Lösungsansätze für die Probleme der Alterssicherung vor, wie die Rentenreform 2001, den Bericht der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme und das Alterseinkünftegesetz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Strukturproblemen der Alterssicherung in Deutschland, insbesondere den Herausforderungen, die sich durch die demografische Entwicklung ergeben. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Alterssicherung, Rentenreform, Demografie, Generationenvertrag, Lebenserwartung, Erwerbsbeteiligung, Frühverrentung, betriebliche Altersvorsorge, private Altersvorsorge, Nachhaltigkeit.
- Citar trabajo
- Anja Behr (Autor), 2005, Strukturprobleme der Alterssicherung in Deutschland nach der Rentenreform von 1957, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46647