Als der Irak am 2. August des Jahres 1990 seinen Nachbarn Kuwait im Handstreich
eroberte, begann für die USA ein neues Kapitel der Sicherheitspolitik, dass jahrzehntelang
geprägt war durch den Kalten Krieg und das Trauma von Vietnam.
Der Bruch des Völkerrechts von irakischer Seite war so eindeutig, dass die USA mit
Unterstützung der Sowjetunion im UN-Sicherheitsrat diplomatische, wirtschaftliche und
schließlich militärische Sanktionen gegen den Aggressor unternehmen konnten. Innerhalb
von sechs Monaten verlegten die USA fast die Hälfte ihres konventionellen
Streitkräftepotentials an den Golf. Unterstützt von einer Koalition aus 28 Nationen, fand
ein Truppenaufmarsch statt, wie er in den letzten 40 Jahren nicht möglich gewesen wäre.
So schnell die militärische Intervention der Koalition im Irak von statten ging, der Irak sich
aus Kuwait wieder zurückzog, so schnell verließen auch die USA die Golfregion und
hinterließen einen „Scherbenhaufen“. Einen geschwächten Saddam Hussein vor Augen,
versuchten die schiitischen und kurdischen Minderheiten einen Umsturz in Bagdad
herbeizuführen. Das brutales Vorgehen des Irak während dieses Bürgerkrieges sowie das
Stillhalten der USA forderten viele Opfer bei den Minderheiten.
Durch den Golfkrieg überwanden die USA das „Vietnamsyndrom“. Ihr Vorgehen war
behutsam. Man zeigte, dass man aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hatte; wollte die
Position als einzig verbleibende Weltmacht und die Rolle des Weltpolizisten festigen.
Doch so sauber, so erfolgreich der Krieg für viele über den Bildschirm kam und
proklamiert wurde, so sollte er nicht sein: 100 000 Tote auf irakischer Seite, ein nachhaltig
zerstörtes Dritte Welt Land, eine ökologische Katastrophe, eine Diktatur, die nach wie vor
besteht und ein Militär, das keinesfalls kampfuntüchtig ist, sprechen wenig für einen Erfolg
der USA am Golf.
War es wirklich nur das Ziel der USA, Kuwait von den irakischen Truppen zu befreien?
Oder spielen Egoismen auf amerikanischer Seite eine größere Rolle, als die Wahrung des
Völkerrechts? Die amerikanische Einstellung gegenüber dem Irak ist geprägt von
„Realpolitik“, den regionalen Interessen der USA im Hinblick auf den Nahost-Konflikt,
den Iran und nicht zuletzt der Ressource Öl. Die Irakpolitik der USA scheint in auffälligem
Maße interessengeleitet, wechselhaft und oftmals wenig durchsichtig.
Genau hier soll diese Hausarbeit ansetzen. Sie soll erklären, welche Faktoren
ausschlaggebend waren für das amerikanische Engagement am Golf. ...
Inhaltsverzeichnis
- Die US-amerikanische Politik im Golfkrieg 1990/1991
- Außen- und sicherheitspolitische Determinanten der USA im Nahen Osten
- Amerikanische Interessen im Nahen Osten
- Das Verhältnis der USA zum Irak
- Die US-amerikanische Irakpolitik zu Anfang der Neunziger Jahre
- Die Reaktion der USA auf die irakische Invasion in Kuwait
- Diplomatische Vermittlungen: Die USA, die Sowjetunion und die UNO
- Das Schmieden einer Koalition gegen den Irak
- Desert Shield - Der Aufmarsch
- Die militärische Lösung
- Der Luftkrieg
- Der Bodenkrieg - die Operation „Desert Storm“
- Die USA nach dem Golfkrieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der USA im Golfkrieg 1990/1991. Sie untersucht die außen- und sicherheitspolitischen Determinanten des amerikanischen Engagements im Nahen Osten, insbesondere die Interessen der USA in der Region und das Verhältnis zu Irak. Die Arbeit analysiert die Reaktion der USA auf die irakische Invasion in Kuwait, die diplomatischen Vermittlungsbemühungen, die Bildung der Koalition gegen den Irak, den Truppenaufmarsch und die militärische Lösung des Konflikts.
- Amerikanische Interessen im Nahen Osten
- Das Verhältnis der USA zum Irak
- Die Reaktion der USA auf die irakische Invasion in Kuwait
- Die Bildung der Koalition gegen den Irak
- Die militärische Strategie der USA
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert die US-amerikanische Politik im Golfkrieg 1990/1991 und beleuchtet die Hintergründe des amerikanischen Engagements. Das zweite Kapitel widmet sich den außen- und sicherheitspolitischen Determinanten des amerikanischen Engagements im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf die Interessen der USA in der Region und das Verhältnis zu Irak. Es wird die Entwicklung der amerikanischen Interessen im Nahen Osten seit dem Zweiten Weltkrieg dargestellt, sowie die Veränderungen im Verhältnis zu Irak.
Das dritte Kapitel behandelt die US-amerikanische Irakpolitik zu Anfang der Neunziger Jahre. Es untersucht die Reaktion der USA auf die irakische Invasion in Kuwait, die diplomatischen Vermittlungsbemühungen, die Bildung der Koalition gegen den Irak und den Truppenaufmarsch „Desert Shield“.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der militärischen Lösung des Konflikts, dem Luftkrieg und der Bodenkriegsoperation „Desert Storm“.
Das fünfte Kapitel untersucht die Situation der USA nach dem Golfkrieg.
Schlüsselwörter
Golfkrieg, US-amerikanische Sicherheitspolitik, Naher Osten, Irak, Kuwait, Amerikanische Interessen, Völkerrecht, Koalition, Militärisches Engagement, Desert Shield, Desert Storm, Vietnam-Syndrom, Realpolitik.
- Quote paper
- Andreas von Münchow (Author), 2002, Der Golfkrieg in der Sicherheitspolitik der USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46726