Die 60er und 70er Jahre waren ein Zeitraum vieler soziokultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche. Die Gesellschaft, vor allem die junge Generation sowohl in Amerika als auch in Europa, strebte einen umfassenden Wandel in vielen der dem Individuum begegnenden Wirklichkeitsformen, wie Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik an. Folglich nahmen auch Künstler unterschiedlichster Disziplinen diese Reformbestrebungen in ihre Arbeiten auf und thematisierten diese auf vielfach differenzierte, oftmals systemkritische Weise. So auch die jungen italienischen, aus Studenten der Florentiner Uni hervorgegangenen Architekten- und Designgruppen Archizoom und Superstudio. Der Öffentlichkeit der 60er Jahre vorrangig durch innovative, oftmals extravagante und bizarre Möbeldesigns bekannt geworden, warfen und werfen bis heute vor allem ihre Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre entworfenen Stadtutopien »No Stop City« beziehungsweise »Il Monumento Continuo« einige Fragen auf. Waren diese utopisch-urbanistischen Entwürfe wirklich seriös durchdachte, visionäre Zukunftsmodelle, die auf eine mögliche Realisierung hin ausgearbeitet wurden, wie viele der in den 60ern entstandenen Utopien, beispielsweise von Archigram in England oder auch Cedric Price? Oder bestand in ihnen eher ein Primat der systemkritischen, kulturanthropologisch aufdeckenden Haltung, die die Entwürfe nach außen hin realistisch wirken lässt, tatsächlich aber Ironie als Mittel zum Zweck einsetzt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Akteure und Frühwerk
- Archizoom Associati und Superstudio
- Frühwerk bis »No Stop City<< bzw. »Il Monumento Continuo«
- Utopische Stadtentwürfe
- »No-Stop City<<
- »Il Monumento Continuo«
- Ironische Narrative und ihre latente soziokulturelle Kritik
- Sind die entworfenen Narrative als rein konzeptionell-ironisch oder doch seriös zu verstehen? In welchen semiologischen und semantischen Schreibweisen werden sie zum Ausdruck gebracht?
- Welche inhärente soziokulturelle Kritik ergibt sich aus den Stadtutopien?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die utopisch-ironischen Narrative der italienischen Architekturgruppen Archizoom und Superstudio, insbesondere ihre Stadtentwürfe »No Stop City<< und »Il Monumento Continuo«. Sie untersucht, inwiefern diese Entwürfe als ironische Kritik an der modernen Gesellschaft zu verstehen sind und welche soziokulturellen Implikationen sie haben.
- Die Entstehung und Entwicklung von Archizoom und Superstudio.
- Die Analyse der utopischen Stadtentwürfe »No Stop City<< und »Il Monumento Continuo«.
- Die Dekonstruktion der ironischen Narrative und ihre Semiotik.
- Die latente soziokulturelle Kritik in den Entwürfen.
- Die Relevanz dieser Entwürfe im Kontext der 60er und 70er Jahre.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und stellt die Forschungsfrage vor. Es skizziert den historischen Kontext der 60er und 70er Jahre, der von soziokulturellen Umbrüchen geprägt war, und führt Archizoom und Superstudio als Akteure dieser Reformbestrebungen ein.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehungsgeschichte und dem Frühwerk von Archizoom und Superstudio, um den Kontext für die Entstehung der Stadtentwürfe zu schaffen.
Das dritte Kapitel analysiert die beiden Utopien »No Stop City<< und »Il Monumento Continuo« anhand ihrer konkreten Vorschläge hinsichtlich Grundauslegung, Aussehen und Funktionsweise.
Das vierte Kapitel untersucht den ironischen Gehalt der Stadtentwürfe und ihre semiologischen und semantischen Ausdrucksformen. Es stellt die Frage, ob die Entwürfe konzeptionell-ironisch oder visionär-seriös zu verstehen sind, und analysiert die in ihnen enthaltene soziokulturelle Kritik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Archizoom, Superstudio, italienisches Anti-Design, Stadtutopien, »No Stop City«, »Il Monumento Continuo«, Ironie, Semiotik, Semantik, Soziokulturelle Kritik, Systemkritik, Architekturtheorie, 60er Jahre, 70er Jahre.
- Quote paper
- Robin Ahrens (Author), 2018, Archizooms "No Stop City" und Superstudios "Il Monumento Continuo", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/469000