Die vorliegende Arbeit analysiert das Scheitern der "Jamaika"-Verhandlungen nach der Bundestagswahl 2017. Bisher fehlt es in der Politikwissenschaft an wissenschaftlichen Erklärungsansätzen und Analysen zum Scheitern dieser bisher einmaligen Konstellation auf Bundesebene.
Dazu wird eine Prozessanalyse durchgeführt in Form einer Einzelfallstudie über die geführten Verhandlungen, in der auch die relevanten Akteure dargestellt werden. Dabei wird unter anderem deutlich, dass es aufgrund von Veröffentlichungen von Zwischenständen und Selbstinszenierungen politischer Akteure nicht gelang, ein Grundvertrauen zwischen den Verhandlern aufzubauen.
Es wird gezeigt, dass die persönlichen Motive Christian Lindners mit entscheidend für den Abbruch der Verhandlungen waren. Außerdem wird demonstriert, dass das Scheitern dieser Verhandlungen auch ein Ergebnis der Fragmentierung und Segmentierung des deutschen Parteiensystems ist. Anschließend werden Regierungsbildungen analysiert und deren Prozesse in parlamentarischen Demokratien beschrieben. Anhand dieser Verhandlungen wird aufgezeigt, welche Fehler der vier Parteien dazu beigetragen haben, dass die Bildung der Koalition misslang. Schließlich zeigt Tsebelis Vetospielertheorie, dass aufgrund einer bisher unüblich großen Anzahl von Vetospielern, einer gestiegenen Kohärenz und Kongruenz der vier kollektiven Vetospieler ein Policy-Wandel unwahrscheinlicher wurde, weshalb die Jamaika-Koalition letztendlich nicht zustande kam.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Wissenschaftliche Relevanz und Fragestellung der Arbeit
- 1.2 Methodisches Vorgehen und Klärung wichtiger Begriffe
- 2. Eine Prozessanalyse über das Scheitern der „Jamaika“-Verhandlungen
- 2.1 Verhandlungssituation der jeweiligen politischen Parteien: Ausgangslage, Koalitionsszenarien sowie Motive der Parteien
- 2.1.1 CDU
- 2.1.2 CSU
- 2.1.3 Bündnis90/Die Grünen (GRÜNE)
- 2.1.4 FDP
- 2.2 Identifizierung zentraler Akteure der Verhandlungen
- 2.3 Erster Abschnitt: 24.09.2017 bis 17.10.2017
- 2.4 Zweiter Abschnitt: 18.10.2017 bis 12.11.2017
- 2.5 Dritter Abschnitt und letzter Verhandlungstag: 13.11.2019 bis 20.11.2017
- 3. Analyse
- 3.1 Persönliche Motive Christian Lindners
- 3.2 Fragmentierung und Segmentierung des deutschen Parteiensystems
- 3.3 Regierungsbildungen in parlamentarischen Demokratien am Beispiel der BRD
- 3.4 Tsebelis Vetospielertheorie in Bezug auf Koalitionsbildungen
- 4. Zusammenführung
- 4.1 Fazit: Zusammenfassung & Beantwortung der Forschungsfrage
- 4.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Scheitern der „Jamaika“-Verhandlungen nach der Bundestagswahl 2017 und bietet eine wissenschaftliche Erklärung für dieses einzigartige Ereignis in der deutschen Politik.
- Prozessanalyse der Verhandlungen mit Fokus auf die beteiligten Parteien und Akteure
- Analyse der persönlichen Motive von Christian Lindner im Zusammenhang mit dem Scheitern der Verhandlungen
- Bedeutung der Fragmentierung und Segmentierung des deutschen Parteiensystems für die Koalitionsbildung
- Anwendung der Vetospielertheorie von Tsebelis auf die „Jamaika“-Verhandlungen
- Untersuchung der Entwicklung der FDP unter Christian Lindner
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Die Arbeit stellt die wissenschaftliche Relevanz und Fragestellung der Untersuchung dar. Es wird das methodische Vorgehen erläutert und wichtige Begriffe definiert.
- Kapitel 2: Eine Prozessanalyse über das Scheitern der „Jamaika“-Verhandlungen: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der Verhandlungen, einschließlich der Ausgangslage der beteiligten Parteien, der Koalitionsmotive und der relevanten Akteure. Es werden die drei Phasen der Verhandlungen chronologisch dargestellt.
- Kapitel 3: Analyse: In diesem Kapitel werden verschiedene Aspekte des Scheiterns der „Jamaika“-Verhandlungen analysiert, unter anderem die persönlichen Motive von Christian Lindner, die Fragmentierung des deutschen Parteiensystems und die Anwendbarkeit der Vetospielertheorie von Tsebelis.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen „Jamaika“-Verhandlungen, Koalitionsbildung, Parteienlandschaft, Vetospielertheorie, politische Motive, Fragmentierung, Segmentierung und politische Liberalismus.
- Quote paper
- Christian Ramspeck (Author), 2019, Warum scheiterten die Jamaika-Verhandlungen nach der Bundestagswahl 2017?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/469006