Im Folgenden wird auf die Frage eingegangen, inwiefern mobile Fitness-Applikationen, hierfür exemplarisch "Freeletics", als Instrument der Selbstregulation innerhalb einer Disziplinar- beziehungsweise Kontrollgesellschaft funktionieren unter Bezugnahme des Verhältnisses von Gesundheit und Ästhetik, sowie dem Körper als Signifikant. Unter Berücksichtigung selbstdisziplinierender Techniken, welche sich durch aktuelle Formen von Normativität speisen und ihren Niederschlag, in diesem Fall, in einem neuen Körperbewusstsein finden, soll analysiert werden in wie weit sowohl der Individual- als auch der Kollektivkörper von diesen Einwirkungen betroffen ist. Anhand Foucaults und Deleuzes Theoriegrundlagen sollen sodann Schnittstellen indiziert werden, die diese Verhältnisannahme verifizieren. Während sich die Disziplinargesellschaft durch den Einschluss in verschiedene Institutionen sowie Milieus und die Fokussierung der Disziplinierung auf den lebendigen Körper charakterisiert, der zugleich Subjekt und Objekt sozialer und psychischer Kontroll-techniken ist, kann die Kontrollgesellschaft als eine Erweiterung oder Ergänzung verstanden werden. Hierbei rückt das Individuum ins Zentrum einer flexiblen, modularen Macht, die sich durch ein freiheitliches Erscheinen konstatier, die Disziplinierung, Selbstregulierung und Optimierung jedoch durch die Inklusion in ein kontrollierendes System, dem Individuum selbst überlässt.
Die Relation zu einem diskursivem Verständnis der disziplinierenden Norm, darf hier allerdings nicht außer Acht gelassen werden, da Norm nie ahistorisch oder "entsozialisiert" betrachtet werden darf und immer "[...] die doppelte Fähigkeit zu normalisieren und zu normieren [besitzt]". In diesem Spannungsfeld der Macht bewegen sich nun die digitalen, körperbezogene Anwendungen, die instrumentalisiert zur Regulation und Aufrechterhaltung bestimmter struktureller Zustände eingesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freeletics
- Der Körper als Signifikant
- Gesundheit und Ästhetik
- Norm
- Disziplinargesellschaft / Kontrollgesellschaft
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rolle mobiler Fitness-Applikationen, speziell am Beispiel von "Freeletics", als Instrument der Selbstregulation innerhalb einer Disziplinar- beziehungsweise Kontrollgesellschaft. Dabei wird untersucht, wie diese Anwendungen das Verhältnis von Gesundheit und Ästhetik sowie den Körper als Signifikant beeinflussen.
- Analyse der Funktionen und Gestaltungselemente von "Freeletics" im Kontext von Körpernormierung und Disziplinierung.
- Beurteilung des Einflusses digitaler Technologien auf das Körperbewusstsein und die Selbstwahrnehmung von Individuen.
- Untersuchung der Rolle von Gesundheit und Ästhetik im Diskurs der digitalen Körperoptimierung.
- Diskussion der Auswirkungen von Disziplinierungs- und Kontrollmechanismen auf das Individuum in der digitalen Gesellschaft.
- Anwendung der Theorien von Foucault und Deleuze zur Erklärung der Funktionsweise von digitalen Fitness-Applikationen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Körpers als Dispositiv innerhalb seiner sozialen Konstitution und physischen Modellierbarkeit. Sie stellt die Frage nach dem Einfluss digitaler Technologien auf das Körperbewusstsein im Kontext von Selbstdisziplinierung und Normativität.
Freeletics
Dieses Kapitel beschreibt die mobile Fitness-Applikation "Freeletics" und ihre Funktionsweise. Es werden die zentralen Elemente des Programms, wie die Kombination von HIT- und HIIT-Trainingsmethoden, die individuellen Nutzerprofile und die verschiedenen Trainingseinheiten, dargestellt.
Der Körper als Signifikant
Dieses Kapitel untersucht den Körper als Signifikant im Kontext von "Freeletics" und beleuchtet die Rolle von Visualisierungen, Symbolen und sprachlichen Konstruktionen in der Gestaltung des Programms.
Gesundheit und Ästhetik
In diesem Kapitel wird das Verhältnis von Gesundheit und Ästhetik im Zusammenhang mit der digitalen Körperoptimierung untersucht. Es analysiert die Rolle von "Freeletics" bei der Verknüpfung dieser beiden Konzepte.
Norm
Dieses Kapitel betrachtet die disziplinierende Norm im Kontext von "Freeletics" und untersucht, wie die Applikation zur Regulation und Aufrechterhaltung bestimmter struktureller Zustände eingesetzt wird.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Disziplinargesellschaft, Kontrollgesellschaft, mobile Fitness-Applikationen, Freeletics, Körpernormierung, Selbstregulation, Gesundheit, Ästhetik, Körper als Signifikant, Foucault, Deleuze.
- Arbeit zitieren
- Erika Schuller (Autor:in), 2015, Mobile Applikationen als Instrument der Disziplinierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470103