Für die Betrachtung der Gewänder der Macht werden im ersten Schritt die Beziehung von Macht und Gewalt sowie verschiedene Gewaltformen kurz aufgezeigt, in den aktuellen Gewaltdiskurs eingeordnet und definiert. Insbesondere die Analyse des Historikers Jörg Baberowski, der Gewalt nicht auf ihre Motivation hin betrachtet, sondern anhand der Situation, die sie hervorbringt, zu charakterisieren versucht, wird in der Arbeit immer wieder zurückgegriffen.
Nach einer kurzen Auffrischung der Filmhandlung folgt die Untersuchung der Gewaltformen und der Machtstrukturen. Im Fokus steht dabei zunächst die Theorie der panoptischen Ordnung nach Michel Foucault, die sich auf Jigsaws Vorgehensweise übertragen lässt. Verbunden wird sie mit Aspekten der Spieltheorie, welche insb. durch Johan Huizinga geprägt wurde.
Anschließend werden die Folterszenarien des Films auf ihre Gewaltdarstellungen hin betrachtet und die Wirkung der Gewalt auf Figuren und Rezipienten herausgearbeitet. Darin zeigt sich eine Gleichzeitigkeit von erfahrbarer Macht und erfahrbarer Machtlosigkeit, die für die Vermittlung des Machtgefüges in SAW entscheidend ist. Schließlich wird Billy als Verkörperung von Selbstermächtigung und Selbstunterwerfung analysiert und zeigt eine weitere Ebene der Macht auf, die Schicksalsmacht, welche in den SAW-Filmen stets zentral ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Ich möchte ein Spiel spielen
- 2. Was sind Gewalt und Macht? – Ein kurzer Einblick
- 3. SAW als Torture Porn
- 4. Das Gewand der Macht
- 4.1. Strukturelle Gewalt
- 4.2. Personale Gewalt
- 4.3. Verkörperte Gewalt
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Gewalt und Macht im Film SAW (2004). Ziel ist es, die vielschichtigen Ausprägungen von Gewalt – strukturell, personal und verkörpert – im Kontext der Machtausübung durch Jigsaw zu analysieren und deren Wirkung auf die Opfer und den Zuschauer zu beleuchten. Die Interdependenz von Gewalt und Macht als Mittel der Kontrolle und Manipulation steht im Mittelpunkt.
- Die ambivalenten Funktionen von Gewalt und Macht in SAW
- Analyse der verschiedenen Gewaltformen im Film (strukturell, personal, verkörpert)
- Die Rolle der panoptischen Ordnung und der Spieltheorie im Kontext von Jigsaws Machtausübung
- Die symbolische Bedeutung von Billy als Verkörperung von Macht und Ohnmacht
- Die Erzeugung von Macht durch Gewalt und Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Ich möchte ein Spiel spielen: Der einführende Kapitel stellt die Prämisse von SAW vor: Jigsaw, ein Serienmörder, der seine Opfer nicht direkt tötet, sondern in tödliche Spiele verwickelt. Der Fokus liegt auf Jigsaws Machtausübung und der ambivalenten Natur von Gewalt, die sowohl destruktiv als auch – laut Jigsaw – konstruktiv sein kann. Der Kapitel führt die zentrale These ein, dass SAW die Fähigkeit jedes Menschen demonstriert, unter Druck zum Mörder zu werden. Die symbolische Bedeutung der Bauchrednerpuppe Billy wird als Hinweis auf die vielschichtigen Machtstrukturen im Film erwähnt, die im weiteren Verlauf untersucht werden sollen. Der Kapitel dient als Einführung in die Thematik und skizziert den analytischen Ansatz der Arbeit.
2. Was sind Gewalt und Macht? - Ein kurzer Einblick: Dieses Kapitel bietet einen theoretischen Überblick über die Konzepte von Gewalt und Macht. Es differenziert zwischen verschiedenen Gewaltformen, insbesondere zwischen personaler und struktureller Gewalt nach Galtung und diskutiert die Kritikpunkte an dieser Unterscheidung. Die Arbeit bezieht sich auf Theorien von Arendt und Baberowski, um die komplexe Beziehung zwischen Gewalt und Macht zu beleuchten. Arendt betont den Gegensatz zwischen Macht und Gewalt, während Baberowski die Macht in der Dialektik von Gewalt und Ordnung verortet. Das Kapitel legt den theoretischen Grundstein für die spätere Filmanalyse, indem es verschiedene Perspektiven auf Gewalt und Macht vorstellt und ihre Anwendung im Kontext von SAW vorbereitet.
Schlüsselwörter
SAW, Jigsaw, Gewalt, Macht, strukturelle Gewalt, personale Gewalt, verkörperte Gewalt, Panoptische Ordnung, Spieltheorie, Machtverhältnisse, Moral, Schicksal, Billy.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Gewalt und Macht in SAW (2004)
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Gewalt und Macht im Film SAW (2004). Der Fokus liegt auf den verschiedenen Ausprägungen von Gewalt – strukturell, personal und verkörpert – im Kontext der Machtausübung durch Jigsaw und deren Wirkung auf Opfer und Zuschauer.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die vielschichtigen Ausprägungen von Gewalt im Film SAW zu untersuchen und deren Interdependenz mit Macht als Mittel der Kontrolle und Manipulation zu beleuchten. Es werden die ambivalenten Funktionen von Gewalt und Macht, die Rolle der panoptischen Ordnung und der Spieltheorie sowie die symbolische Bedeutung von Billy analysiert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die ambivalenten Funktionen von Gewalt und Macht in SAW; die Analyse verschiedener Gewaltformen (strukturell, personal, verkörpert); die Rolle der panoptischen Ordnung und der Spieltheorie in Jigsaws Machtausübung; die symbolische Bedeutung von Billys als Verkörperung von Macht und Ohnmacht; und die Erzeugung von Macht durch Gewalt und Ordnung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Kapitel 1 ("Ich möchte ein Spiel spielen") führt in die Prämisse von SAW ein, stellt Jigsaw und seine Machtausübung vor und thematisiert die ambivalente Natur von Gewalt. Kapitel 2 ("Was sind Gewalt und Macht? - Ein kurzer Einblick") bietet einen theoretischen Überblick über Gewalt und Macht, differenziert zwischen verschiedenen Gewaltformen und diskutiert relevante Theorien von Arendt und Baberowski. Die restlichen Kapitel (Kapitel 3 bis 5) vertiefen die Analyse der Gewalt- und Machtstrukturen im Film (u.a. SAW als Torture Porn, das Gewand der Macht mit seinen Unterkapiteln zu struktureller, personaler und verkörperter Gewalt), um schließlich in einem Fazit zusammenzufassen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Theorien von Galtung (Unterscheidung verschiedener Gewaltformen), Arendt (Gegensatz zwischen Macht und Gewalt) und Baberowski (Macht in der Dialektik von Gewalt und Ordnung), um die komplexe Beziehung zwischen Gewalt und Macht zu beleuchten.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind SAW, Jigsaw, Gewalt, Macht, strukturelle Gewalt, personale Gewalt, verkörperte Gewalt, Panoptische Ordnung, Spieltheorie, Machtverhältnisse, Moral, Schicksal und Billy.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, das sich für die Analyse von Gewalt und Macht in Film und Medien interessiert.
- Quote paper
- Jennifer Münster (Author), 2019, Das Gewand der Macht in Saw oder warum Jigsaw noch mit Puppen spielt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471089