Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
2 Der Konsum von Cannabis
2.1 Die Verbreitung von Cannabis
2.2 Die Wirkung von Cannabis
3 Das Krankheitsbild der Schizophrenie
3.1 Der Krankheitsverlauf der Schizophrenie
3.2 Verschiedene Formen der Schizophrenie
4 Zusammenhänge zwischen dem Cannabiskonsum und einer entstehenden Schizophrenie - Diskussion
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Cannabis ist eine in Deutschland und auch weltweit verbreitete Droge, mit der bereits viele Kinder und Jugendliche in Kontakt kommen (Tossmann, 1996).
Auch wenn Cannabis von großen Teilen unserer Gesellschaft als vergleichsweise harmlose Droge toleriert wird, geht dies nicht immer spurlos an den Konsumenten vorbei. Neben einigen positiven Wirkungen des Cannabiskonsums, kann es zu langfristigen Schädigungen des Körpers und der Psyche kommen, wie etwa zur Auflösung der Persönlichkeit und eine Veränderung der Wahrnehmung (Kuntz, 2002).
Ähnliche Symptome können auch im Krankheitsbild der Schizophrenie gefunden werden. Diese hat viele verschiedene Fassetten, Typen und Verlaufsmuster. Da etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung an ihr erkrankt, ist es nötig, jedes mögliche Risiko und alle krankheitsfördernden Mittel zu erkennen, um präventiv zu handeln (Häfner, 2017).
Unter der Berücksichtigung der krankheitsbegünstigenden Faktoren genetischer und umweltbedingter Natur befasst sich diese wissenschaftliche Arbeit mit folgender Fragestellung: Inwiefern hat der Konsum von Cannabis Auswirkungen auf die Entstehung einer Schizophrenie?
Um dies zu erläutern, wird zunächst der Konsum und dessen Verbreitung von Cannabis untersucht. Es wird darauf eingegangen, wie unterschiedlich die Zufuhr von Cannabisprodukten wirkt, was die Wirkung beeinflusst und welche möglichen positive sowie negative Folgen einhergehen können.
Auch das Krankheitsbild der Schizophrenie soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden. Die verschiedenen Arten des Krankheitsverlaufs spielen dabei eine zentrale Rolle, ebenso wie die unterschiedlichen Formen der Schizophrenie, was diese kennzeichnet und wie sie sich unterscheiden.
2 Der Konsum von Cannabis
Cannabis lässt sich der Pflanzenfamilie der Cannabaceae zuordnen, die aus den Gattungen Hopfen und Hanf besteht. In Deutschland ist der botanische Name für Cannabis Hanf. Hanfpflanzen können eine Höhe von bis zu mehreren Metern erreichen und sind entweder männlich oder weiblich, in seltenen Fällen auch doppelgeschlechtlich. Während man aus der männlichen Pflanze Samen zur Zucht gewinnt, sind die weiblichen Hanfpflanzen an den Knospen reich an klebrigem Harz, der das THC enthält (Kuntz, 2002).
2.1 Die Verbreitung von Cannabis
Hanf zählt zu einer der Pflanzen, die auf der ganzen Erde am weitesten verbreitet ist (Kuntz, 2002) und ist seit Ende der 1960er Jahre die illegale Droge, die in Deutschland am häufigsten konsumiert wird (Tossmann, 1996). „In Westeuropa ist Haschisch [im Vergleich zu Marihuana] das wesentlich stärker verbreitete Cannabisprodukt. Es stammt vor allem aus der Türkei, dem Libanon, aus Marokko, Pakistan, Afghanistan und Indien“ (Tossmann, 1996, S. 11).
Speziell in Deutschland gaben bei Studien zum Drogen- und Suchtbericht vom Juni 2016 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung (www.drogenbeauftragte.de) im Jahr 2015 6,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben (12-Monats-Prävalenz). Im Vergleich zu 2011 ist das ein leichter Anstieg von zwei Prozent. Bei den 18 bis 25-jährigen jungen Erwachsenen steigt seit 2008 die 12-Monats-Prävalenz des Hanf- und Marihuanakonsums an und betrug im Jahr 2015 16,3 Prozent. Die Studie zeigte, dass junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren ergaben den größten Zuwachs haben.
Nach Angaben desselben Berichts, wurden in Deutschland im Jahr 2015 außerdem 154.621 Pflanzen aus In- und Outdoor-Plantagen insgesamt, also 17,3 Prozent mehr Cannabispflanzen sichergestellt als im Jahr zuvor.
Cannabis ist auch bekannt als Einstiegsdroge. Dieser Begriff ist allerdings sehr umstritten. Zwar geben mehr als 40 Prozent der Heroin-Abhängigen an durch Cannabis in die Drogenszene gekommen zu sein, dennoch bleiben etwa genauso viele nur beim Cannabis, ohne auf harte Drogen umzusteigen (Büge, 2017).
2.2 Die Wirkung von Cannabis
Nach Tossmann (1996) werden Cannabisprodukte wie Haschisch und Marihuana aus Hanfpflanzen gewonnen. Tetrahydrocannabinol (kurz THC) ist der Drogenwirkstoff von Cannabisprodukten, „wobei Haschisch eine sechs- bis achtmal stärkere Konzentration von THC aufweist als Marihuana“ (Tossmann, 1996, S. 11).
Üblicherweise werden Marihuana und Haschisch in sogenannten Joints (selbstgedrehten Zigaretten) und in Pfeifen geraucht. Auch das Beimengen in Getränken (wie etwa in Tee) oder in Speisen (Kuchen, Kekse) ist gängig (Tossmann, 1996).
Es existiert drei verschiedene Sorten von Cannabis, die man unterscheidet: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis (Kuntz, 2002). Cannabis sativa ist die wohl am häufigsten gebräuchliche Art, die auch vielfältig eingesetzt wird, im Vergleich zu den anderen. Cannabis indica hingegen wird fast ausschließlich zu Haschisch verarbeitet und Cannabis ruderalis zu Kreuzzüchtungen (Gould, 2015).
Ähnlich wie auch bei verschiedenen Weinsorten, unterscheidet sich Cannabis in seiner Qualität. Je nach klimatischen Bedingungen der Anbauregion, ist das Endprodukt, das konsumiert wird von der Farbe und Konsistenz, vor allem aber auch in seiner Feinwirkung während und nach dem Konsum beeinflusst (Kuntz, 2002).
„Haschisch und Marihuana bewirken äußerst vielfältige und unterschiedliche Effekte, die nicht bloß einem durch die Eigenmächtigkeit der Drogen vorgegebenen Wirkungsmuster folgen“ (Kuntz, 2002, S. 74). Die Wirkung des Cannabis hängt, wie bei vielen Rauschmitteln mit der Dosierung und der Form der Einnahme zusammen. Je nachdem setzt der Rauschzustand innerhalb weniger Minuten oder ggf. erst eine Stunde später ein und dauert ein bis fünf Stunden an, bevor die Wirkung allmählich abklingt (Kuntz, 2002).
Auch die vorherrschende Befindlichkeit des Konsumenten spielt eine große Rolle. Wenn sich jemand also in einer schlechten Grundstimmung befindet und Cannabis konsumiert, wird er die körperlichen Begleiterscheinungen der Substanz eher als unangenehm empfinden, als jemand, der sich bereits vor dem Konsum in einer positiven Ausgangsstimmung befindet. Die Feinwirkungen der Droge sind aber nicht nur von den Persönlichkeitsmerkmalen des Benutzers abhängig, sondern auch von den äußeren Umständen der Konsumsituation. So spielt beispielsweise der Ort, an dem Cannabis konsumiert wird ebenso eine Rolle, wie ob man alleine, oder in einer Gruppe mit anderen Menschen zusammen ist (Kuntz, 2002).
2.2.1 Positive Wirkungen
Die positiven Wirkungen der Droge sind neben einem gesteigerten Wohlbefinden und Entspannung auch eine intensivere Wahrnehmung normaler sensorischer Erfahrungen und eine leicht euphorische Stimmungslage (Grotenhermen, 1999). „Die Gedanken beginnen im Rausch ein Eigenleben zu führen“ (Kuntz, 2002, S. 76), der Appetit wird gesteigert und das Abklingen des Cannabisrausches wird oft von Schläfrigkeit begleitet (Kuntz, 2002).
2.2.2 Negative Wirkungen
Wie bereits angeführt, kann es auch zu negativen Wirkungen kommen. Hier unterscheidet man zwischen unmittelbaren und längerfristigen Nebenwirkungen.
Zu den akuten Nebenwirkungen zählen ein erhöhter Puls- und Herzschlag, ein Anstieg des Blutdrucks, eine „Rötung der Augen durch die Weitung der Blutgefäße in der Bindehaut und die Weitstellung der Pupillen“ (Kuntz, 2002, S. 78). Nicht unüblich sind außerdem Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen (besonders bei unerfahrenen Konsumenten). Es kann zu subjektiven Symptomen kommen, wie Halluzinationen und Illusionen, „allenfalls sogar [zu] Wahnbildungen, Verzerrungen in der Wahrnehmung von Raum und Zeit […], vor alle, bei höheren Dosierungen“ (Burian & Eisenbach-Stangl, 1982, S. 71).
Objektiv kann sich die Wahrnehmungsfähigkeit verändern, eventuell kommt es zu einer verminderten Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Merkfähigkeit. Bei regelmäßigen Konsumenten können diese Symptome langfristig anhalten und Gedächtnisleistungen dauerhaft beeinträchtigen. Nicht zuletzt wird dadurch auch das Fahrverhalten beeinflusst. Eher seltener kommt es zu „Ausnahmezuständen mit Verwirrung, Aggressionshandlungen oder akuter suizidaler Panik“ (Burian & Eisenbach-Stangl, 1982, S. 71).
Die längerfristigen negativen Wirkungen des Cannabiskonsums können ebenfalls körperlicher und psychischer Natur sein. Da viele Haschisch- und Marihuanakonsumenten die Droge über die Atemwege einnehmen, können diese und die Lunge davon dauerhafte Schädigungen erleiden, da die sogenannten Joints zum einen oftmals Tabak enthalten, zum anderen aber auch Cannabis durch Verbrennungsrückstände und Teerstoffe sehr schädlich für die Lunge ist. Dadurch erhöht sich das Lungenkrebsrisiko (Kuntz, 2002). Außerdem kann sich chronischer Cannabiskonsum auf die Sexualfunktion auswirken, denn „bei Männern kann der Spiegel des Sexualhormons Testosteron sowie die Produktion von Spermien sinken“ (Kuntz, 2002, S. 81).
Der Konsum während der Schwangerschaft stellt ein Risiko für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus dar und kann zu psychischen Folgeschäden im Kindesalter führen (Jaques et al., 2014).
Wiederholt auftretende Nebenwirkungen der Psyche sind Erlebnisse von Persönlichkeitsauflösung und eine damit verbundene Angst vor einem Kontrollverlust, Panikattacken und eine gleichgültige Empfindung des Geschehens (Kuntz, 2002).
Cannabis macht körperlich nicht abhängig. Menschen, die nach regelmäßigen Konsumierens damit aufhörten berichten lediglich von einer Unruhe und Problemen beim Einschlafen (Tretter, 1998). Psychisch kann der Cannabiskonsum allerdings ggf. abhängig machen. Das hängt jedoch genauso wie viele bereits genannten Nebenwirkungen auch mit den genetischen Faktoren ab, zu denen im Verlauf dieser wissenschaftlichen Arbeit Näheres beschrieben wird.
3 Das Krankheitsbild der Schizophrenie
In Deutschland liegt das Risiko im Verlauf des Lebens an einer Psychose zu erkranken, die als Schizophrenie diagnostiziert wird bei etwas unter einem Prozent. Bezieht man auch die leichten Formen der Krankheit mit ein, wie z.B. die paranoiden Wahnkrankheiten, steigt das Risiko bereits auf zwei Prozent (Häfner, 2017). Zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr, tritt diese/ treten diese bevorzugt auf (Wobrock, Pajonk & Falkai, 2004).
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