Die ikonische Bild-Theologie im "Handbuch der Malerei vom Berge Athos"


Dossier / Travail de Séminaire, 2019

12 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1) Einführung

2) Die Entstehung der christlichen Bilderverehrung

3) Die Dogmatisierung der Bilderverehrung – das 2.Konzil von Nicäa

4) Zur Anleitung zur Ikonenmalerei im „ Das Handbuch der Malerei vom Berge Athos “ des Dionysius von Phourna und deren christologische und mariologische Bezüge

5) Fazit

Literaturverzeichnis

„Die Bildergläubigen glauben, in den Bildern der Heiligen seien die Heiligen selber präsent, es sei etwas vom Urbild im Bild. Jedes Bild somit ein Fenster. Denn das Bild, so sagen sie, habe Verwandtschaft zum Urbild und das Urbild ziehe durch jenes. So wie das Bild der Geliebten, des Vaters, der Mutter auch ziehe und ziehe und schaffe Anwesenheit.“

(Erhart Kästner: Stundentrommel vom heiligen Berg Athos, S. 135f.)

1) Einführung>

Die Verehrung von Ikonen, wie sie für die orthodoxe Kirche typisch ist, geht auf eine Tradition zurück, die sich etwa ab dem 6. Jahrhundert als eigenständige religiöse Praxis bei den Christen manifestierte.1 Dabei hat sich nicht nur die traditionelle Verwendung der Ikone für den liturgischen Gebrauch etabliert, sondern auch eine eigenständige Tradition mit genauen Anweisungen für die richtige Art und Weise der Ikonenmalerei herausgebildet.2 Dieser tradierten Form will die vorliegende Arbeit durch die Analyse des Kapitels ,Vorübung und Unterweisung für denjenigen, welcher die Malkunst erlernen will‘ aus dem ,Malerhandbuch des Malermönchs Dionysios vom Berge Athos (, Ερμηνεια της Ζωγραφικνς’) nachgehen. Als Einleitung wird zunächst dargestellt, wie die Tradition der Verehrung von Bildern christlicher Heiliger, Märtyrer und der Heiligen Familie selbst, auf Basis des griechisch-römischen Bilderkults entstand. Anschließend soll anhand der historischen Darstellung des byzantinischen Bilderstreits gezeigt werden, wie die hart umkämpfte Bilderverehrung schließlich zugunsten der Ikonodulen, der Bilderverehrer, entschieden wurde und was dies für die innerkirchliche Entwicklung bedeutete. Im Hauptteil dieser Arbeit soll auf der Grundlage des ,Malerhandbuchs‘ beleuchtet werden, welche theologischen Implikationen mit der Vorbereitung auf die Ikonenmalerei einhergehen und der Anfertigung von Ikonen innewohnen. Ein besonderer Fokus soll dabei auf die Christologie wie auch auf die Mariologie gesetzt und damit deren Bedeutung nachgezeichnet werden.

Zuletzt werden im Fazit alle Punkte der Analyse noch einmal aufgegriffen und durch eine Darstellung der zentralen theologischen Inhalte veranschaulicht.

2) Die Entstehung der christlichen Bilderverehrung

Die Etablierung der religiösen Bilderverehrung im Christentum hängt eng mit dem Bilderkult der griechisch-römischen Antike zusammen und entstand als besonderer Ausdruck der Volksfrömmigkeit ohne Einflussnahme der Kirche.3 So wurden berühmten Personen des Staates, wie z.B. dem Kaiser, bestimmten Amtspersonen oder populären Kunstschaffenden durch Statuen und Portraits besondere Ehrerbietung erwiesen. Diese Form des öffentlichen Achtungserweises wurde durch bestimmte Riten, wie etwa Prozessionen mit dem Bild des amtierenden Kaisers oder dem Besitz von Ahnenportraits bei einigen wohlhabenden Bürgern noch gesteigert.4 Als Abwandlung der kultischen Verehrung von säkularen Persönlichkeiten und deren Darstellung als machtvolle Herrscher, griffen die frühen Christen auf die Art und Weise des Verehrungsrituals und der Darstellung für ihre Heiligen und Christusabbildungen zurück, mit dem Unterschied, dass den Abgebildeten jegliche Form der expressiven Machtdarstellung fehlt.5

In den folgenden Jahrhunderten gestaltete sich diese religiöse Praxis aus und nahm konkrete Gestalt in der Verehrung von Ikonen an.6

3) Die Dogmatisierung der Bilderverehrung – das 2.Konzil von Nicäa

Ausgehend vom byzantinischen Bilderstreit,7 der seinen Hintergrund in der Frage um die Rechtmäßigkeit der Verehrung von Christusbildern hatte, bildete sich während des zweiten Konzils von Nicäa (787) eine klare Position für die Befürworter der Bilderverehrung heraus.8 Dabei zeigte sich, dass die Hauptargumente der Ikonoklasten, die sich im Besonderen auf das absolute Bilderverbot gemäß des Dekalogs9 und der Unmöglichkeit der Darstellung der göttlichen Natur Jesu beriefen,10 durch theologische Begründungen wie auch politische Faktoren widerlegt werden konnten.

So verwies der Kirchenvater Johannes von Damaskus, der zu den Verfechtern der Bilderverehrung gehörte, auf die Menschwerdung Gottes durch Christus, sodass eine bildliche Darstellung der menschlichen Natur Gottes in Jesus Christus legitim sei und nicht gegen das göttliche Bilderverbot verstößt.11

Auch wurde von den Befürwortern der Bildverehrung als Kontraargumente ins Feld geführt, dass es sich nicht um die ,Anbetung‘ einer Ikone handele, worin ja der Vorwurf der Ikonoklasten bestand, sondern um die Verehrung eines Abbildes (εικων), wobei die Ikone, quasi als Spiegel fungierend, die im Urbild (πρωτοτυπον) liegende göttliche Sphäre widerspiegelt.12 Rückhalt fanden sie dabei durch die Berufung auf das Konzept der neuplatonischen Ideenlehre, das zwischen sinnlich-wahrnehmbaren Entitäten und Ideen unterscheidet.13

Zum Politikum wurde das zweite nicäische Konzil durch die Einflussnahme Kaiserin Irenes von Byzanz, auf deren Wunsch es einberufen wurde, um gegen die bilderfeindlichen Edikte des Konzils von Hiereia vorzugehen.14 Zwar konnte sich im Verlauf des Konzils die Position der Ikonodulen durchsetzen, allerdings wurden die bilderfreundlichen Entschlüsse von Nicäa vom lateinischen Westen, insbesondere vom Regenten des Fränkischen Reiches, Karl dem Großen, abgelehnt.15 Grund hierfür war der Streit Karls des Großen mit Irene von Byzanz, die diesem die Zusage zum Titel und den damit verbundenen Rechte als „römischer Kaiser“ verweigerte.16

4) Zur Anleitung zur Ikonenmalerei im „ Das Handbuch der Malerei vom Berge Athos “ des Dionysius von Phourna und deren christologische und mariologische Bezüge

Da es sich bei der Anfertigung von Ikonen um ein fest vorgegebenes Verfahren handelt, das Abbild darf nicht vom Urbild abweichen, sind spezielle Anleitungen zu Herstellung verfasst worden. Die wohl berühmteste Anleitung ist die Hermeneia17 (griech. für Kommentar), das „Handbuch der Malerei vom Berge Athos“, geschrieben bzw. kompiliert von dem Malermönch Dionysios von Phourna.18 Jedoch ist nicht nur das genaue Beachten der festgelegten Regeln von Bedeutung, sondern auch die Vorbereitung des Malers auf den Akt der Herstellung an sich, damit aus einem Bild eine Ikone werden kann.19

Der Beginn der Vorbereitungen steht gemäß der Hermeneia sowohl in einem christologischen wie auch in einem mariologischen Kontext. Das Gebet, das den Schaffensprozess einleitet, soll der Maler vor einer Ikone der Gottesmutter Maria an Jesus Christus sprechen.20 Nach Auffassung der orthodoxen Kirche ist dies gleichbedeutend mit der Anrufung Jesu und Mariä, da ja die Abgebildeten gleichsam in ihren Darstellungen präsent sind, und so in segnender Funktion tätig werden können.21

Des Weiteren gehören zum rituellen Ablauf die Gebete an Christus und die Heilige Jungfrau des Priesters und des Diakons, die gemäß einer bestimmten Gebetsliturgie abgehalten werden müssen und ebenfalls zur Segnung des Malenden bestimmt sind, damit seine Werke gelingen können.22 In der nachfolgenden Wiedergabe des Gebettextes werden, neben der zu erfolgenden Anrufung von Christus und Maria, auch der Evangelist Lukas und der Fürst Abgaros genannt. Der Apostel und Evangelist Lukas nimmt deswegen eine herausgehobene Rolle ein,23 nicht nur im Kontext des Gebetes, sondern auch für die gesamte Tradition der christlichen Kunst und dabei insbesondere der Ikonographie, da er als Maler der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind gilt.24 Der Bezug auf die wundersame Heilung des Fürsten Abgaros25 ist von thaumatologischer Relevanz, da sie sich auf eine Legende bezieht, die engstens mit der visuellen Kraft durch die Betrachtung des Göttlichen in Verbindung steht.26 Im Anschluss daran, wird neben der Bitte um Lenkung des Malers bei der Verrichtung seines Werkes durch Christus und Maria, auch eine ekklesiologische Komponente deutlich, da ebenfalls auf die „Verherrlichung und Zierde Deiner heiligen Kirche“ Bezug genommen wird.27 Deutlich unterstrichen wird hierbei noch einmal, wie wichtig die ,Erleuchtung‘ des Malenden für die Anfertigung einer Ikone ist, da sie die Voraussetzung für das Gelingen jedes Werkes darstellt. Der Grund wird ersichtlich, wenn auf die „Ikonen“ eingegangen wird, auf deren „Urbild“ die Gläubigen die Ehre übertragen.28 Dies veranschaulicht das Bildverständnis, das während des nicäischen Konzils von den Ikonodulen postuliert wurde und das mit dem Verständnis der platonischen Ideenlehre zusammenhängt, nämlich die Verehrung der göttlichen Wahrheit, die sich hinter dem Abbild versteckt hält, nicht des Bildes selbst. Die Anwesenheit Christi bzw. der Gottesmutter und der Heiligen steht demnach im Zentrum der Darstellung, nicht die visuell sichtbare Darstellung.

[...]


1 „Etwa ab dem 6.Jhd. beginnen Christen, das Christusbild wie ihr Evangelienbuch zu behandeln: Sie küssen es, beweihräuchern und schmücken es, tragen es in feierlichen Prozessionen umher, verneigen sich vor ihm und stecken vor ihren Bildern Lichter an. In dieser Praxis wird eine Rangerhöhung der Bilder deutlich: Sie stehen nicht nur „im Dienst des Wortes“ (Apg 6,4), sie erinnern nicht nur an das gehörte und geschriebene Evangelium, sondern bilden eine Parallele zu ihm. Sie partizipieren an dessen Autorität und Sakralität und werden ihm quasi gleichgestellt.“ Vgl.: Lange, Günter: Der byzantinische Bilderstreit und das Bilderkonzil von Nikaia. In: Handbuch der Bildtheologie (Bild-Konflikte Bd. 1). Hrsg. von Reinhard Hoers. Paderborn 2007, S.171-190.

2 Vgl.: Galavaris, George: The icon in the life of the church. Doctrine, liturgy, devotion. (Iconography of religions, section XXIV: Christianity; Fascicle 8), Edited by Th. P. van Baaren [u.a.]. Leiden 1981, S. 4.

3 Vgl.: Neubauer, Alexandra: Ikonen. Das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen. In: Ikonen. Das Sichtbare des unsichtbaren Göttlichen, Hrsg. von Miriam Krautwurst [u.a.]. Erfurt 2016, S.16.

4 „[...] Christians continued an established tradition which had reached its peak in Hellenistic and Roman times. Statues of emperors, officials, dramatists, writers adorned market places, libraries, portrait of emperors were carried in processions as part of the imperial cult and wealthy citizens took pride in possessing portraits of their ancestors. It seems, however, that essential contributions to the formation of the Christian portrait were made by the imperial portrait […].” Vgl.: Galavaris, George: The icon in the life of the church, S. 1.

5 „Whereas the statues of emperors had a majesty and expressed Otherness in a contrived look, the portraits of saints had the expression of inner peace. The respect the Christians felt fort he heroes of their faith prompted them to honour their portraits following general practices pertaining tot he cult oft he emperor and veneration of officials. Candles were lit beside the icons, veils hung over them and flowers were offered to them.“ Vgl.: Ebd.

6 „Whereas in the first centuries of Christianity people venerated and worshiped the graves oft he martyrs and their relics, they later came to venerate their images and at last to worship their icons [...].“ Vgl.: Ebd.

7 Der byzantinische Bilderstreit, beginnend mit der zunehmenden kultischen Hinwendung zum Bild mit Beginn des 6.Jahrhunderts, über die zwei ikonoklastischen Epochen 726-780 und 813-842, endete für die orthodoxe Kirche erst am 11.März 843 mit einem feierlichen Gottesdienst in der Hagia Sophia in Konstantinopel, bei dem die Bilderverehrung im Mittelpunkt der religiösen Zeremonie stand. Noch heute feiert die orthodoxe Kirche an diesem Tag das „Fest der Orthodoxie“. Vgl.: Lange, Christian: Einführung in die allgemeinen Konzilien, Darmstadt 2012,

S. 56.

8 Vgl.: Ebd., S. 53ff..

9 Ausschlaggebend hierfür ist Ex 20,4: „Du sollst dir kein Gottesbild machen noch irgendein Abbild von etwas, was oben im Himmel, was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist.“ In: Zürcher Bibel, Zürich 2007, S.72.

10 Das Argument der Unmöglichkeit einer Darstellung der göttlichen Natur Jesu Christi benutzten die Ikonoklasten, um die Bilderverehrer als Häretiker zu stilisieren, die somit die theologischen Positionen der Arianer bzw. des Monophysitismus oder des Origenismus widerspiegeln würden. Vgl.: Thümmel, Hans Georg: Die Konzilien zur Bilderfrage im 8. und 9. Jahrhundert. Das 7. ökumenische Konzil in Nikaia 787. In: Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen, Hrsg. von Walter Brandmüller. Paderborn [u.a.]: Ferdinand Schöningh Verlag 2005. S.XXI.

11 Vgl.: „Auch Ioannes ging davon aus, daß nur das Sichtbare wiedergegeben werden könne, Christus sei aber als Mensch sichtbar gewesen. Das Göttliche könne ebensowenig wie die Seele dargestellt werden.“ In: Thümmel, Hans Georg: Die Konzilien zur Bilderfrage im 8. und 9. Jahrhundert, S. 70.

12 „Die kultische Verehrung eines Christusbildes beziehe sich, so wurde argumentiert, auf das Abbild (εικον), d.h. den Spiegel der verborgenen göttlichen Wirklichkeit in der realen Welt der Menschen. Die dem Abbild (εικον) in der Welt der Menschen erwiesene kultische Verehrung (προσκινεσις) gelte jedoch dem Urbild (πρωτοτυπον), der verborgenen Wirklichkeit Gottes. In Rückgriff auf den kappadokischen Kirchenvater Basilius von Caesarea [...] erklärten die Bilderbefürworter deshalb, dass die dem Christusbild erwiesene kultische „Verehrung“ direkt auf das hinter diesem Abbild verborgene Urbild, d.h. Christus selbst, übergehe. Das heißt, wer das Christusbild kultisch verehre, bete auf rechte Art und Weise Christus selbst an. In: Lange, Christian: Einführung in die allgemeinen Konzilien, S. 54.

13 Vgl.: Ebd.

14 „Ein Umschwung setzte ein, als im Jahr 780 mit Irene (780-802 Kaiserin mit Unterbrechungen) eine Bilderbefürworterin die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Konstantin VI. (780-797) übernahm. Sie strebte danach, durch eine neue Synode die bilderfeindlichen Beschlüsse des Konzils von Hiereia (754) aufzuheben.“ Vgl.: Lange, Christian: Einführung in die allgemeinen Konzilien, S. 56.

15 Karl nutzte die Beschlüsse der Synode von Nicaea (787) insofern, um gegen das Kaiserreich im Osten zu agitieren. Zum eine erklärte eine in Frankfurt am Main im Jahr 794 einberufene Synode des Westens, dass das Konzil von Nicaea (787) deshalb nicht anerkannt werden könne, weil es sich um eine „Pseudosynode der Griechen“ [...] gehandelt habe, an welcher die Kirche im Frankenreich nicht beteiligt gewesen sei. Zum anderen behaupteten die so genannten Libri Carolini, eine im lateinischen Westen publizierte Sammlung von Aussagen zur Bild- und Worttheologie, dass die Griechen in Nicaea (787) die Anbetung der Bilder beschlossen hätten [...].“ In: Ebd., S. 57.

16 „Der Frankenherrscher verlangte nämlich die Anerkennung als „römischer Kaiser“ (imperator Romanorum), welche ihm der Osten aus seinem eigenen Selbstverständnis heraus nicht gewähren konnte; denn aus der Sicht von Konstantinopel residierte der „römische Kaiser“ (ho basileus t ōn Rh ōmaiōn) im Imperium Romanum, d.h. in den Gebieten des Ostens, die unter der Herrschaft des Basileus in Konstantinopel standen. Die Forderung Karls stellte insofern eine Provokation für das (ost)römische Empfinden dar.“ In: Ebd.

17 Entstanden ist dieses Lehrbuch der Ikonenmalerei während der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Vgl.: Kallis, Anastasios: Mit dem Herzen sehen, S. 119.

18 Vgl.: Dionysius von Phourna. Ερμηνεια της Ζωγραφικνς. Malerhandbuch des Malermönchs Dionysios vom Berge Athos. München: Slavisches Institut München 1960, S. 5.

19 „[...] the iconpainter uses manuals, like the Greek Hermeneia or the Russian Podlinnik, which describe the iconographic scenes and colours to be used. But the use of manuals alone does not guarantee the painting of the sacred image. The painter must himself be „illuminated.“ Vgl.: Galavaris, George: The icon in the life of the church, S. 4.

20 „Zuvor aber bete und flehe er zu Jesus Christus vor einem Bilde der Muttergottes Hodigitria.“ Vgl.: Dionysius von Phourna. Ερμηνεια, S. 9.

21 „Auch ohne Studium der neuplatonischen Ideenspekulation und Ikonentheologie ist jedem orthodoxen Christen bewusst, dass er bei seinem Eintritt in die Kirche kein gewöhnliches, leeres Versammlungsgebäude betritt, sondern ein bewohntes, heiliges Haus, in dem Gott mit seinen Heiligen in besonderer Weise gegenwärtig ist: „Dieses Haus ist nicht leer und von Gott verlassen, sondern es hat ihn in sich als Hausherrn.“ In: Kallis, Anastasios: Mit dem Herzen sehen. Die Begegnung mit dem Heil in den Ikonen. (Orthodoxe Perspektiven Bd. 12). Münster 2016, S. 98.

22 „Wenn der Priester nach dem Gebet „König des Himmels usw. das Megalynarion der heiligen Jungfrau und das „Stumm sind ihre Lippen...“ sowie den Hymnus von der Verklärung gebetet und ihn gesegnet hat, [...] sobald der Diakon sein Haupt mit dem Zeichen des heiliegn Kreuzes bezeichnet und mit lauter Stimme singt „Laßt uns beten zum Herrn“ [...].“ Vgl.: Dionysius von Phourna. Ερμηνεια, S. 9.

23 „Der durch Deinen Heiligen Geist Deinen Apostel und Evangelist Lukas erleuchtet hast, daß er die Schönheit Deiner reinsten Mutter beschreiben konnte, wie sie Dich als kleines Kind in ihren Armen hält und das ,Die Gnade dessen, Der von mir geboren ist, ist mit Dir durch mich!‘ über ihn spricht.“ Einer Legende zufolge soll die Jungfrau Maria dieses Gebet dem Evangelisten Lukas verkündet haben. Vgl.: Ebd.; S. 191.

24 „[...] according to tradition, St. Luke painted the icon of the Virgin after the Pentecost.“ Vgl.: Galavaris, George: The icon in the life of the church, S. 4.

25 „[...] der Du die Züge Deines unbefleckten Antlitzes sowohl auf dem heiligen Schleier abgedrückt als durch dasselbe die Krankheit des Fürsten Abgaros geheilt und seine Seele erleuchtet hast, zur Erkenntnis über Dich, unsern wahren Gott.“ Vgl.: Dionysius von Phourna. Ερμηνεια, S. 9.

26 Der Legende zufolge wurde der König Abgar V. von Edessa (13-55 n. Chr.) beim bloßen Anblick des Tuches, in das Jesus zuvor angeblich sein Antlitz gedrückt habe, von seiner Krankheit geheilt. Von dieser Legende wird auch die Mandylion-Ikone abgeleitet, auf der eben jenes Tuch mitsamt des Konterfeis Jesu abgebildet wird. Vgl.: Krautwurst, Miriam (Hrsg.): Ikonen, S. 36.

27 „Du göttlicher Herr, von allem Sein erleuchte und erhelle meine Seele, mein Herz und den Geist Dieners (N.), führe meine Hand, daß ich würdig und vollkommen Dein Bild, das Deiner allerreinsten Mutter und aller Heiligen beschreiben kann, zu Deinem Ruhme und zur Verherrlichung und Zierde Deiner heiligen Kirche.“ Vgl.: Dionysius von Phourna. Ερμηνεια, S. 9f.

28 „Zur Nachlassung der Sünden derer, welche die Ikonen verehren und welche die Ikonen mit Ehrfurcht begrüßen und auf deren Urbild die Ehre übertragen.“ Vgl.: Ebd., S.10.

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Die ikonische Bild-Theologie im "Handbuch der Malerei vom Berge Athos"
Université
Free University of Berlin
Note
1,0
Auteur
Année
2019
Pages
12
N° de catalogue
V471245
ISBN (ebook)
9783668961364
ISBN (Livre)
9783668961371
Langue
allemand
Mots clés
Ikonen, Ostkirche, Byzanz, Theologie, Kunst
Citation du texte
Bianca Weihrauch (Auteur), 2019, Die ikonische Bild-Theologie im "Handbuch der Malerei vom Berge Athos", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471245

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