Was Kunst ist und was sie bedeutet, unterliegt einem stetigen historischen Wandel, in welchem zeitgenössische Ereignisse ebenso wie Werke der Vergangenheit historisch als auch zwischen verschiedenen Kulturen variieren. Vor über 60 Jahren konzipierte Adorno unter den Eindrücken der faschistischen NS-Diktatur die Konstitution einer Kulturindustrie. Was und wie können wir heute aus Adornos dialektischem Modell einer Gesellschaftsdiagnose lernen? In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob Adornos Jazz-Verständnis ein Missverständnis ist, das Kategorien an Neues anlegt, die die Neuigkeit nicht mehr erfassbar machen.
Dazu soll Adornos Jazz-Verständnis eingebettet werden in seinen Befund der Kulturindustrie und sein historisch spezifisches Verständnis oder möglicherweise Unverständnis der Musikform herausstellen. Es werden Ansätze aktueller Momente und Musiker der Jazzgeschichte exemplarisch angeführt. Ziel ist es zu analysieren, ob sie die von Adorno durch Ablösung der Kulturindustrie für ausgestorben erklärte Funktion der Kunst, nämlich die der Autonomie und Kritik, dennoch auf subversive, selbstreflexive Weise verwirklichen. Dies scheint vor allem interessant, da Arbeiten zur Aktualität einer Theorie der Kulturindustrie kaum auf Adornos Jazz-Theorie eingehen.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf Adornos drei großen Aufsätzen zum Jazz, "Zeitlose Mode. Zum Jazz", "Über Jazz" und "Abschied vom Jazz" sowie auf dem Kulturindustrie-Kapitel in der "Dialektik der Aufklärung".
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theodor W. Adornos Begriff der Kulturindustrie
2.1 Der „befreite Bereich“ der Musik
2.2 Reklame und Politur einer Kulturware Musik
2.3 Die Liquidation der Kunst
2.4 Vom Kunstwerk zum Ereignis Kunst
3 Jazz und Kulturindustrie
3.1 Überblick über Adornos Jazz-Schriften
3.2 Einleitung in Adornos Jazz-Theorie
3.3 Kunst und ihre Reproduzierbarkeit:
4 Solo-Improvisation: Produktives zu Adornos Kritik am Jazz
Resümee
Quellenverzeichnis
- Quote paper
- Sebastian Polmans (Author), 2007, Adornos Jazz-Verständnis. Theodor W. Adornos Kritik an einer Kulturindustrie und ihre Aktualität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471256
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