Das Krankheitsbild des Burnout. Prävention- und Interventionsmaßnahmen von Seiten des Arbeitgebers


Studienarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist unter einem Burnout zu verstehen?
2.1 Wie sieht das Krankheitsbild aus?
2.2 Wann wird aus Stress ein Burnout?
2.3 Burnout und Depression

3 Was kann präventiv und interventiv gegen Burnout getan werden?
3.1 Stressbewältigung und Stressmanagement
3.2 Therapiemöglichkeiten

4 Was kann von Seitens der Arbeitgeber getan werden um ein Burnout bei Mitarbeitern zu verhindern

5 Diskussion

6 Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Burnout und der Fragestellung was Arbeitnehmer präventiv und interventiv dagegen tun können ein Burnout bei Mitarbeitern zu verhindern. In den letzten Jahren ist ein hoher Anstieg von Burnout Betroffenen zu verzeichnen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit mit gezielten arbeitspolitischen und therapeutischen Maßnahmen dem entgegenzuwirken und es erst gar nicht zu einem Burnout bei Mitarbeitern kommen zu lassen. Die Auswirkungen von Burnout sind vielfältig, von leichten Kopfschmerzen, Unzufriedenheit, Frustration bis hin zu schwerwiegenden körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen oder Gliederschmerzen.

Es ist festzustellen, dass die Betroffenen auch zahlreiche Möglichkeiten haben sich selber zu helfen. Jedoch reicht das nicht aus, um ein Burnout zu vermeiden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen Handlungsoptionen entwickeln, zu verstehen, wie es den Betroffenen geht und durch gezielte Arbeit mit den Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld zu gestalten, welches es schafft, Berufs- und Privatleben bestmöglich zu vereinbaren.

Diese Arbeit wurde in Form einer Literaturarbeit geschrieben, bei der verschiedene Fachbücher, Studien und Magazine hingezogen wurden um das Thema Burnout zu untersuchen.

1 Einleitung

Laut einer Statistik des BKK Dachverbandes (2017), bei der die Krankheitstage (Arbeitsausfälle) von je 1000 Mitarbeitern in dem Zeitraum von 2004 bis 2016 aufgrund des Burn-Out Syndroms nach Geschlecht aufgezeichnet wurden, zeigt sich, dass die Krankheitstage sowohl bei Männern als auch bei Frauen in diesen Jahren einen hohen Anstieg verzeichnen. Lagen die Krankheitstage bei Männern und Frauen im Jahre 2004 noch bei 3,5 - 4,6 Tage, waren es 2009 bei den Männern schon 35 Tage und bei Frauen sogar 62,7 Krankheitstage. 2012 sind es bei den Frauen und Männern sogar fast doppelt so viele Krankheitstage wie im Jahre 2009. Ein ebenso hohes Ausmaß zeigt der Fehlzeiten Report aus dem Jahre 2017. Arbeitnehmer mit einer hohen Verantwortung, wie Rettungskräfte, Altenpfleger, Erzieher oder auch Führungskräfte verzeichnen die höchste Anzahl an Krankheitstagen im Jahr. (Badura, 2017, S. 328)

Eine Burnout Erkrankung wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus, wie den Beruf, die Partnerschaft, die Familie und den Freundeskreis.

Faust (2011), spricht von einem umfangreichen Beschwerdebild der Burnout Erkrankung. Von Lustlosigkeit, Demotivation, dem Gefühl des Versagens, permanente Mündigkeit bis hin zu dauerhaften körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und dem erhöhten Risiko eines Infektes oder Herz-Kreislaufproblemen.

Aus den Zahlen geht hervor, wie erstzunehmend das Thema Burnout in den letzten Jahren geworden ist und welche umfangreichen und vor allem schwerwiegenden Auswirkungen Burnout für eine Person selbst und deren soziales Umfeld haben kann.

Das 21. Jahrhundert wird als das digitale Zeitalter geschrieben und bringt neben viele technischen Revolutionen auch viele Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich. Man spricht von einer Dienstleistungsgesellschaft, bei der von Begriffen wie Arbeitsproduktivität oder auch einer Gewinnmaximierung gesprochen wird. Dies alles hat große Auswirkungen auf die heutige Arbeitswelt. Steigernder Leistungsdruck bei den Mitarbeitern, ein höheres Arbeitspensum durch ständige Erreichbarkeit und die Vereinbarkeit zwischen Arbeit und dem privaten Leben stellten für heutige Arbeitnehmer eine hohe Herausforderung dar.

In dieser Arbeit soll die Frage beantwortet werden, was interventiv und präventiv getan werden kann um ein Burnout bei Mitarbeitern zu verhindern. Zunächst werden Methoden und Strategien aufgezeigt, die von Arbeitnehmern selbst ausgeführt werden können, um eine ausgewogene Balance zwischen dem Berufs– und Privatleben zu finden. Des Weiteren soll untersucht werden, was Arbeitgeber aktiv tun können und ändern können um ein Burnout bei Mitarbeitern langfristig zu verhindern.

2 Was ist unter einem Burnout zu verstehen?

Am Anfang dieser Arbeit ist es von großer Wichtigkeit, den Begriff Burnout in den richtigen Kontext einzuordnen, um Missverständnisse zu vermeiden. Mit der Entstehung des Begriffes von „Burnout“ haben sich mit der Zeit viele verschiedene Schreibweisen etabliert, wie Burn-Out oder auch dem Burn-Out Syndrom. In dieser Arbeit wird ausschließlich die Schreibweise „Burnout“ verwendet und meint in der Psychologie den menschlichen Zustand der totalen Erschöpfung.

Der Begriff Burnout stammt aus dem englischen und beschreibt den Zustand völliger Erschöpfung. Physische und psychische Erschöpfung führen dazu, dass der Mensch zu erschöpft ist und er nichts mehr tun und geben kann (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2012, S. 149). Kipfer (2015) sagt, dass sich alle Autoren darüber einig sind, dass es keine allgemeingültige und vereinheitliche Definition zu dem Begriff Burnout gibt (Kipfer, 2015)

Eine umfassende und oft verwendetet Definition geht aus dem Buch von (Schaufeli & Enzmann) ( 1998) hervor: „Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand, normaler´ Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung (distress), einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwickelung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit...“ (Schaufeli & Enzmann, S. 36). Aus dieser genannten Definition geht hervor, dass Burnout sehr verschiedene Symptome und Krankheitsbilder aufweist, welche es zusätzlich erschweren eine allgemeine Krankheits-Diagnose festzustellen.

Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger hatte 1974 das erste Mal detaillierte Fallbeschreibungen mit dem Begriff „Burnout“ versehen und führte den Begriff in die Psychologie ein. Er hatte festgestellt, dass bei hoch motivierten Sozialarbeitern in Organisationen etwa ein Jahr nach Arbeitsaufnahme eine hohe psychische Belastung vorlag, die zum Zusammenbruch führten (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2012, S. 149). Freundberger sagte, dass er selber von einem Burnout betroffen sei. Als Psychoanalytiker und ehrenamtlicher Beschäftigter in der Drogenhilfe hatte er sehr lange Arbeitstage. Er empfand Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen. Ebenso fühlte er sich reizbar und unflexibel (Scharnhorst, 2012, S. 12)

2.1 Wie sieht das Krankheitsbild aus?

Wie schon im Kapitel zuvor beschrieben, besteht keine Möglichkeit Burnout als Krankheit zu klassifizieren. Krankheiten werden in dem ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) beschrieben. In diesem Klassifizierungssystem sind alle Krankheiten erfasst, die auf Kosten der Krankenkasse behandelt werden können. Der einzige Verweis in Bezug auf Burnout lässt sich in dem Kapitel „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ finden.

Ärzte verwenden bei der Beschreibung von Burnout-Symptomen oft die Zahlen-Buchstabenkombination: „Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ (Scharnhorst, 2012, S. 14).

Um das Krankheitsbild bzw. das Beschwerdebild von Burnout zu erklären, soll vorab verdeutlicht werden, dass Burnout einen längeren, sich immer weiter entwickelnden Prozess beschreibt. Dieser Prozess kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, wie z.B. bei der Arbeit, bei der einer Person mehr Energie abverlangt wird, als sie in der Lange ist zu geben. Außerdem kann der Burnout Prozess auch als eine kontinuierliche Abwärtsbewegung mit Höhen und Tiefen angesehen werden. Burnout bringt die Gefahr mit sich, dass die Person gar nicht merkt, welchem körperlichen und seelischen Stress sie ausgesetzt ist. Stress wird von der Person akzeptiert und dessen Auswirkungen nicht in Frage gestellt. In dem Moment, wo keine Möglichkeit besteht sich von dem Stress zu erholen, besteht die Gefahr des „Ausbrennens“. Vollkommende Erschöpfung, Kontrollverlust, Vergesslichkeit, schnelles Gereizt sein, das Gefühl von Ohnmacht und die immer stärker werdende Distanz zu anderen Menschen sind nur einige Erscheinungsbilder dieses Zustandes (Karsten, 2007/08, S. 27).

(Litzcke, Schuh, & Pletke) (2012) fassen nach (nach Aronson et al 1983; Buchka u. Hackenberg 1987) die Burnout Hauptmerkmale von Erschöpfung zusammen. Die Einteilung erfolgt in körperliche Erschöpfung, emotionale Erschöpfung und geistige Erschöpfung. Folgen der körperlichen Erschöpfung können Energiemangel, chronische Müdigkeit, Veränderungen der Essgewohnheiten, Albträume oder auch die erhöhte Einnahme von Medikamenten oder Alkohol sein. Die Emotionale Erschöpfung bei Burnout ist dadurch gekennzeichnet, dass die betroffene Person sich niedergeschlagen fühlt, Hilflosigkeit verspürt, verzweifelt ist, lustlos oder auch entmutigt ist (S.155).

Scherwiegende Folgen, die daraus resultieren können, wenn ein Burnout nicht behandelt wird oder zu spät festgestellt wird, können lange Krankschreibungen, Abhängigkeiten, langanhaltende Depressionen oder sogar Selbstmordgedanken sein. (Scharnhorst, 2012, S. 16)

2.2 Wann wird aus Stress ein Burnout?

Das Leben stellt die Aufgabe eine ausgewogene Balance zwischen Anforderungen und deren Bewältigung zu finden. Bei einer Belastung, die sowohl physisch, als auch physisch sein kann, werden bestimmte Ressourcen benötigt, um die Belastung zu bewältigen. Die Frage, wie es zu einer sinnvollen Herausforderung für den Einzelnen oder zu einer Überbelastung kommen kann, hängt davon ab, wie gut sich Anforderungen und Ressourcen decken. Stress entsteht, wenn in der subjektiven Wahrnehmung und Beurteilung eine Situation gefährlich wirkt und die benötigten Ressourcen nicht vorhanden sind. (Bernhard & Wermuth, 2011, S. 12)

Stress wird unterteilt in positiven Stress (Eustress) und negativen Stress (Distress). Bei positivem Stress wird der Organismus positiv beeinflusst, wie zum Beispiel in Form eines Adrealinschubes beim Wettkampfsports. Ebenfalls in Extremsituationen kann Stress bewirken, dass Mensch für einen kurzen Moment Situationen bewältigen kann, die er im Normalfall nicht meistern würde. Negativer Stress wirkt sich auf den Körper bedrohlich und unangenehm aus. Es entsteht das Gefühl der Überforderung. Distress kann beispielweise bei der Arbeit oder auch bei unvorhersehbaren Konflikten entstehen (Jendreyschak, 2011).

Weiterführend soll nun darauf eingegangen werden welche Faktoren zu einem Burnout führen können.

Ein Burnout kann in zwei verschiedene Faktoren eingeteilt werden. Auf der einen Seite stehen die äußeren Faktoren, die die Umwelt darstellen. Diese Umwelt besteht aus der Arbeitswelt und den privaten Belastungen. Einige der häufig auftretenden Belastungen in der Arbeitswelt sind hoher Zeitdruck, verbunden mit einer Überforderung, z.B. einem zu hohem Arbeitspensum. Private Belastungen als ein äußerer Faktor von Burnout können zum Beispiel Streitigkeiten innerhalb der Familie sein, Uneinigkeiten mit dem Lebenspartner oder auch eine hohe Unzufriedenheit mit der Freizeit. Neben den äußeren Faktoren gibt es noch die innen Faktoren, die die eigene Wertvorstellung und die Persönlichkeit beschreiben. Ein falsches Umgehen mit Wertvorstellungen, die jeder Mensch hat, kann ebenfalls eine Ursache sein, die zu einem Burnout führen kann. Jeder Mensch hat bestimmte Vorbilder oder auch Ideale, findet deren Lebensweise, deren Aussehen, deren Auftreten oder das, wofür die Person steht nachahmenswert. Jedoch eifern manche Menschen dem so fokussiert nach, dass sie sich selbst verlieren und vor allem frustriert sind, wenn die eigene Realität von der gewünschten abweicht. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der mit einer eigenen Wertevorstellung einhergeht, sind die zu hohen Anspruche und Erwartungen an sich selbst. Menschen setzten sich oft immer höhere Ziele und beim Versagen einer Aufgabe kommt große Frustration auf. Der letzte Punkt in Bezug auf die inneren Faktoren ist die Persönlichkeit. Personen mit einem ausgeprägten Neurotizismus sind besonders gefährdet an Burnout zu erkranken. Unter Neurotizismus wird eine emotionale Instabilität, sowie Ängstlichkeit und Unsicherheit verstanden.

2.3 Burnout und Depression

Brühmann (2010) stellt in seiner Untersuchung fest:

„Je schwerer das Burnout, desto wahrscheinlicher die Depression“

„Je schwerer die Depression, desto unwahrscheinlicher das Burnout“

Hieraus ergibt sich, dass ein Burnout zu einer Depression führen kann, aber keine Depression ist (S.150).

Burnout ist stärker arbeitsplatzbezogen und situationsabhängiger als die Depression. Außerdem gibt es bei Burnout deutlich stärkere soziale Symptome als bei Depressionen. Jedoch finden sich Überschneidungen von Burnout und Depressionen wieder, wie der Zustand der vollkommenden Erschöpfung. Daraus wird deutlich das es sich bei Burnout und Depression um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder handelt, die jedoch einige wesentliche Gemeinsamkeiten haben können. (Litzcke, Schuh, & Pletke, 2012, S. 159)

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Krankheitsbild des Burnout. Prävention- und Interventionsmaßnahmen von Seiten des Arbeitgebers
Hochschule
MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin
Note
1.7
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V471351
ISBN (eBook)
9783668957114
ISBN (Buch)
9783668957121
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Burnout, Arbeitgeber, Prävention, Arbeitnehmer, Präventionsmaßnahmen, Interventionsmaßnahmen, Stress, Stressbewältigung, Stressmanagement, Burnout Therapie, Burnout Handlungsoptionen, Burnout Krankheitsbild, Erschöpfungssyndrom, Ausbrennen, Burnout Syndrom
Arbeit zitieren
Marvin Grote (Autor:in), 2018, Das Krankheitsbild des Burnout. Prävention- und Interventionsmaßnahmen von Seiten des Arbeitgebers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471351

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