Einen großen Teil der literarischen Werke des Mittelalters bildet die Märendichtung. Zurückgehend auf Stricker, einer der großen mittelhochdeutschen Dichter des 13. Jahrhunderts, wird das Märe als eine eigene Gattung begründet. Viele weitere Autoren folgen nach: Hans Rosenplüt, Heinrich Kaufringer oder Hans Folz. Der Mediävist Hanns Fischer fasste über 200 dieser Mären in seinem Werk "Studien der deutschen Märendichtung" in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts zusammen und startete den Versuch, diese nach bestimmten Aspekten in ein System einzuordnen.
Drei Haupttypen für Mären werden definiert, eine davon die didaktisch-exemplarische Märe. Diese, immer noch grundlegende, Studie beinhaltet zu dem eine weitere Unterteilung der didaktisch-exemplarischen Märe. In Hinblick auf die Zuordnung ergibt sich jedoch ein Abgrenzungsproblem, da die Gattung beziehungsweise die Funktion des Bispel und des Exemplarischen Erzählens oder Exemplum mit der Typisierung von Fischer verschwimmen. Somit nehmen didaktische Elemente bei den Mären eine besondere Stellung ein, die eine unterschiedliche Zuordnung erlauben. Anzumerken ist in dieser Diskussion der Begriffe, dass die Bezeichnungen Bispel, exemplarisches Erzählen und Exemplum sehr unscharf verwendet werden und die Literaturtheoretiker diese Begriffe meist sogar identisch gebrauchen, bei genauerer Betrachtung lassen sich aber dennoch leichte Unterschiede erkennen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hanns Fischer
- 2.1 Das Märe
- 2.2 Didaktische Funktion
- 3. Arten der Didaktik
- 3.1 Bispel
- 3.2 Exemplarisches Erzählen oder Exemplum
- 4. Untersuchung der Mären
- 4.1 Der Kluge Knecht (Stricker)
- 4.2 Das Schneekind
- 4.3 Das Nonnentunier
- 5.
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die didaktischen Elemente in mittelhochdeutschen Mären. Sie analysiert die Einordnungen von Hanns Fischer und vergleicht diese mit Ansätzen anderer Literaturtheoretiker. Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie sich didaktische Funktionen in verschiedenen Mären manifestieren und wie diese mit Begriffen wie Bispel und Exemplum zusammenhängen.
- Die Definition und Einordnung der Gattung "Märe" nach Hanns Fischer
- Die didaktische Funktion von Mären und ihre verschiedenen Ausprägungen
- Der Begriff des Bispels und seine Beziehung zur didaktischen Funktion von Mären
- Vergleichende Analyse verschiedener Mären im Hinblick auf ihre didaktischen Elemente
- Diskussion der unterschiedlichen Auffassungen von Literaturtheoretikern bezüglich der Gattung und Funktion von Mären
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der mittelhochdeutschen Märendichtung ein und benennt Hanns Fischers Studie „Studien zur deutschen Märendichtung“ als Ausgangspunkt der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung der didaktischen Elemente in Mären hervor und stellt die Problematik der Abgrenzung verschiedener didaktischer Gattungen (Bispel, Exemplum) in Bezug auf Fischers Typologie dar. Die Arbeit beabsichtigt, die didaktischen Aspekte von ausgewählten Mären zu analysieren und verschiedene literaturwissenschaftliche Perspektiven zu berücksichtigen.
2. Hanns Fischer: Dieses Kapitel präsentiert Hanns Fischers Definition des Märe und seine Einteilung in verschiedene Gattungen ("moralisch-didaktische Märe", "schwankhafte Märe", "höfisch-galante Märe"). Es beleuchtet die Kontroversen um Fischers Definition und diskutiert die Kritik anderer Wissenschaftler. Der Fokus liegt auf Fischers Ausführungen zur didaktischen Funktion des Märe, die als Grundlage für die weitere Analyse dienen. Fischers Einteilung ist zwar umstritten, aber als Ausgangspunkt für die Analyse der didaktischen Elemente in Mären unerlässlich.
3. Arten der Didaktik: Dieses Kapitel befasst sich mit unterschiedlichen Arten der Didaktik im Kontext mittelhochdeutscher Mären, insbesondere mit dem Begriff "Bispel". Es beleuchtet die Unschärfe der Begrifflichkeiten und die Schwierigkeiten, eine eindeutige Abgrenzung zu verwandten Gattungen wie dem Exemplum zu treffen. Die Diskussion der verschiedenen Definitionen von "Bispel" in der Forschung verdeutlicht die Komplexität der Thematik und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise.
Schlüsselwörter
Märe, mittelhochdeutsche Literatur, Hanns Fischer, Didaktik, Exemplum, Bispel, moralisch-didaktische Märe, Gattungsdefinition, Literaturtheorie, mittelhochdeutsche Novellistik, exemplarische Erzählung.
Häufig gestellte Fragen zu: Didaktische Elemente in mittelhochdeutschen Mären
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die didaktischen Elemente in mittelhochdeutschen Mären. Sie analysiert die Einordnungen von Hanns Fischer und vergleicht diese mit Ansätzen anderer Literaturtheoretiker. Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie sich didaktische Funktionen in verschiedenen Mären manifestieren und wie diese mit Begriffen wie Bispel und Exemplum zusammenhängen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Definition und Einordnung der Gattung "Märe" nach Hanns Fischer; die didaktische Funktion von Mären und ihre verschiedenen Ausprägungen; der Begriff des Bispels und seine Beziehung zur didaktischen Funktion von Mären; eine vergleichende Analyse verschiedener Mären im Hinblick auf ihre didaktischen Elemente; und eine Diskussion der unterschiedlichen Auffassungen von Literaturtheoretikern bezüglich der Gattung und Funktion von Mären.
Welche Mären werden untersucht?
Die Arbeit untersucht unter anderem folgende Mären: "Der Kluge Knecht" (Stricker), "Das Schneekind" und "Das Nonnentunier".
Welche Rolle spielt Hanns Fischer in dieser Arbeit?
Hanns Fischers Studie "Studien zur deutschen Märendichtung" dient als Ausgangspunkt der Arbeit. Seine Definition des Märe und seine Einteilung in verschiedene Gattungen ("moralisch-didaktische Märe", "schwankhafte Märe", "höfisch-galante Märe") werden präsentiert und kritisch diskutiert. Seine Ausführungen zur didaktischen Funktion des Märe bilden die Grundlage für die weitere Analyse.
Was sind Bispel und Exemplum?
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen "Bispel" und "Exemplum" im Kontext mittelhochdeutscher Mären. Es wird die Unschärfe der Begrifflichkeiten und die Schwierigkeiten, eine eindeutige Abgrenzung zu treffen, beleuchtet. Die Diskussion der verschiedenen Definitionen in der Forschung verdeutlicht die Komplexität der Thematik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zu Hanns Fischer und den Arten der Didaktik (Bispel, Exemplum), eine Untersuchung ausgewählter Mären, sowie eine Zusammenfassung und ein Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der didaktischen Elemente in mittelhochdeutschen Mären.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Märe, mittelhochdeutsche Literatur, Hanns Fischer, Didaktik, Exemplum, Bispel, moralisch-didaktische Märe, Gattungsdefinition, Literaturtheorie, mittelhochdeutsche Novellistik, exemplarische Erzählung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler und Studierende der Germanistik, die sich mit mittelhochdeutscher Literatur, der Gattung Märe und literaturwissenschaftlichen Fragen der Didaktik beschäftigen.
- Citation du texte
- Lisa Gebauer (Auteur), 2016, Das didaktische Element im Märe. Exemplarisches Erzählen, Bispel und Exemplum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471378