Welche Ursachen führten zum kommunalen Autonomiebestreben der Pisaner? Welche Personengruppen ebneten den Weg? Welche Konflikte ergaben sich dadurch mit den etablierten Stadtherren und überregionalen Herrschern oder gar innerhalb der Stadt? Begünstigten die politischen Reibereien der Großen – also zwischen den Kaisern und Markgrafen – die Kommunenbildung? All diesen Fragen soll nachgegangen werden.
Besonders die Mediävisten, die sich mit der Stadtentwicklung beschäftigen, haben sich in der Vergangenheit mit dem Komplex der mittelalterlichen Kommunen auseinandergesetzt und diese anhand verschiedener Forschungsperspektiven vielseitig ergründet. Allen voran seien hier die beiden Historiker Gerhard Dilcher und Hagen Keller zu nennen, die in ihren Arbeiten vor allem die Kommunen in Oberitalien untersuchten und teilweise auch mit dem deutschen Raum verglichen. Weitere Grundlage für das allgemeine Verständnis der italienischen Kommunen bildeten für diese Arbeit die Beiträge von Alfred Haverkamp und Tilman Struve. In Hinblick auf die Stadt Pisa hat das Buch „Pisa: Seemacht und Kulturmetropole“ von Michael Mitterauer und John Morrissey essentielle Entwicklungen zusammengetragen. Ein völlig neues Terrain der Pisa-Forschung hat Marc von der Höh mit seiner 2006 erschienenen Monographie „Erinnerungskultur und frühe Kommune. Formen und Funktionen des Umgangs mit der Vergangenheit im hochmittelalterlichen Pisa (1050-1150)“ betreten und erweiterte auch für diese Arbeit das Verständnis der Stadt Pisa ungemein. An dieser Stelle sei des Weiteren auf die umfangreiche italienische Geschichtsforschung zum Thema „Kommunen in Italien“ verwiesen, die aufgrund der Sprachbarriere leider nicht zu erschließen war.
Zunächst werden im folgenden Kapitel die herrschaftlichen und territorialen Entwicklungen in der Markgrafschaft Tuszien (Toskana) beleuchtet, um die machtpolitische Situation dieser Region zu verdeutlichen. Anschließend richtet sich der Fokus auf die kommunale Entwicklung der Stadt Pisa, indem die einzelnen Etappen, Konfliktfelder, Bevölkerungsgruppen und Persönlichkeiten miteinander in Beziehung gesetzt werden, die den Weg zur autonomen Kommune in Pisa im 11. Jahrhundert ebneten oder erschwerten. In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die herrschaftliche und territoriale Entwicklung der Mark Tuszien bis zum 12. Jahrhundert
- Pisas Übergang zur Kommune im ausgehenden 11. Jahrhundert
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Übergang der Stadt Pisa zur Kommune im ausgehenden 11. Jahrhundert. Sie untersucht die Ursachen für das kommunale Autonomiebestreben der Pisaner, die beteiligten Personengruppen und die Konflikte, die sich daraus mit den etablierten Stadtherren und überregionalen Herrschern ergaben. Zudem wird untersucht, inwiefern die politischen Reibereien zwischen Kaisern und Markgrafen die Kommunenbildung begünstigten.
- Die Entwicklung der Mark Tuszien im Kontext der langobardischen Reichsgründung
- Die Rolle der Stadt Pisa als Zentrum des Handels und der Wirtschaft
- Die Autonomiebestrebungen der Pisaner und die Entstehung der Kommune
- Die Konflikte zwischen den Pisanern und den Stadtherren und überregionalen Herrschern
- Der Einfluss der politischen Reibereien zwischen Kaisern und Markgrafen auf die Kommunenbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Begriff „Kommune“ in verschiedenen historischen Kontexten dar und verdeutlicht die Relevanz der kommunalen Entwicklung für das mittelalterliche Städtewesen. Sie führt die Forschungsliteratur zu mittelalterlichen Kommunen ein und erläutert den Aufbau der Arbeit.
Die herrschaftliche und territoriale Entwicklung der Mark Tuszien bis zum 12. Jahrhundert
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Mark Tuszien im Kontext der langobardischen Reichsgründung. Es beschreibt die Herrschaft der Langobarden in Italien und die politische Situation in der Region Tuszien.
Pisas Übergang zur Kommune im ausgehenden 11. Jahrhundert
Dieses Kapitel befasst sich mit der kommunalen Entwicklung der Stadt Pisa. Es untersucht die einzelnen Etappen des Übergangs zur Kommune, die beteiligten Personengruppen und die Konflikte, die sich daraus ergaben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselwörtern: Frühkommunale Entwicklung, Stadt Pisa, Mark Tuszien, Autonomiebestreben, Konflikte, politische Reibereien, Langobarden, Handel, Wirtschaft.
- Citation du texte
- Gino Massaro (Auteur), 2019, Das frühkommunale Pisa im ausgehenden 11. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471394