Senecas "consolatio ad Helviam matrem". Ein Kommentar zu den Kapiteln 6 bis 8


Examination Thesis, 2011

31 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zu Senecas Leben und seiner Verbannung

3. Senecas Trostschrift Ad Helviam matrem de consolatione 6–8
3.1. Zum Wesen der Trostliteratur
3.2. Überblick über die Trostschrift an Senecas Mutter
3.3. Kommentar zu den Abschnitten 6 bis 8
3.3.1. Erzwungene und freiwillige Ortswechsel als Naturanlage des Menschen (Helv. 6)
3.3.2. Wanderungen ganzer Völker (Helv. 7)
3.3.3. Heilmittel zum Troste der Sehnsucht (Helv. 8)

4. Zusammenfassung und Ausblick

5. Bibliografie

1. Einleitung

Die vorliegende Abschlussarbeit setzt es sich zum Ziel, ein in mehrfacher Hinsicht beachtenswertes Stück antiker Literatur einer genaueren Untersuchung und Kommen­tierung zu unterziehen. Es handelt sich um die Abschnitte 6 bis 8 von L. Annaeus Senecas Trostbrief an seine Mutter Helvia, den er in der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung auf der Verbannungsinsel Korsika verfasst hat.

Besonderes Augenmerk soll dabei auf der Art und Weise liegen, in der Seneca seiner Mutter und möglichen weiteren Lesern1 darlegt, was es seiner Ansicht nach bedeutet, fern vom kulturellen und sozialen Zentrum im Exil zu sein. Auch die rhetorische Ausgestaltung des Textes wird dabei beleuchtet werden. Textkritische und rein linguistische Analysen finden im Großen und Ganzen nur dort ihren Platz, wo sie die Sekundärliteratur im hier bedeutsamen Kontext in die Diskussion einbringt. Diese Arbeit möchte als Handreichung für all diejenigen verstanden werden, die sich im Rahmen der Lektüre lateinischer Texte über eine zusammenhängende Passage aus Senecas Prosawerk einen Zugang zu Motiven in brieflich-philosophischen Texten verschaffen wollen. Sie versammelt überblickartig die Erkenntnisse einer Anzahl von Seneca-Kommentatoren.

Den Anfang der Arbeit bilden einige wichtige Informationen zu Senecas Leben und seiner Verbannung, gefolgt von knappen Bemerkungen zur Konsolationsliteratur im Allgemeinen. Den Hauptteil bildet der Kommentar des sechsten, siebten und ach­ten Abschnitts aus der Schrift, die innerhalb der Abschnitte wiederum der Chronologie des Textes zu folgen angehalten ist.

Insbesondere die eigens dem Helviabrief gewidmete, reiche Dissertation Seneca über seine Verbannung von Peter Meinel aus dem Jahr 1972 hat dazu wichtige Bau­steine geliefert; der von ihm durchweg praktizierte textnahe Vergleich der Trostschrift mit Schriften von Senecas literarischen Vorbildern und Rezipienten soll dabei jedoch im Wesentlichen unberücksichtigt bleiben. Als weitere Quellen fungieren neben einigen älteren und jüngeren Aufsätzen zu jeweiligen Einzelphänomenen hauptsächlich Erich Köstermanns Aufsatz Untersuchungen zu den Dialogschriften Senecas von 1934 und Roland Malchows Interpretation von Senecas Werken von 1994.

Als Primärtext wird die 1977 von L. D. Reynolds edierte Fassung dienen, in der auch Bemerkungen zur Überlieferungsgeschichte des Textes zu finden sind.2 Zitate aus dem Text der consolatio ad Helviam matrem, der als zwölfter von Senecas Dialogen nach den Konventionen des Thesaurus Linguae Latinae mit ›Sen. dial. 12‹ abgekürzt wird, sind im Folgenden mit › Helv. ‹ kenntlich gemacht.

2. Zu Senecas Leben und seiner Verbannung

Seneca der Jüngere wird wahrscheinlich um Christi Geburt vermutlich in Corduba geboren3 ; seine Eltern sind Seneca der Ältere und dessen Frau Helvia, eine gebildete Frau, die sich neben ihrer Funktion als mater familias in bescheidenem Ausmaß philosophischen Studien hingibt. Dies wird von ihrem Mann indes missbilligt.4 In Rom genießt Seneca eine rhetorische Ausbildung, studiert Philosophie bei dem Stoiker Attalos und dem Neupythagoreer Sotion und arbeitet später als Anwalt und Quästor. Wegen bis heute nicht zur Gänze geklärter Intrigen, initiiert von Kaiser Claudius’ Frau Messalina, – es besteht weitgehend Übereinkunft, dass ihm Ehebruch mit Iulia Livilla, einer Tochter des Germanicus, zur Last gelegt wurde5 – wird Seneca in den 40er Jahren zum Tode verurteilt. Das Urteil wird später in eine Relegation nach Korsika auf unbe­stimmte Zeit umgewandelt, eine mildere Strafe, da sie dem Verurteilten die Beibehaltung des Personenstandes und meist auch (eines Teils) des Vermögens sichert.6 Aus dem korsischen Exil verfasst er unter anderem die Trostschrift an seine bestürzte Mutter, ferner eine consolatio an den höfischen Berater Polybius sowie weitere erhalten gebliebene und verloren gegangene Schriften.7

Nach Messalinas Tod wird Seneca auf Betreiben der neuen Kaisergattin Agrippina minor nach acht Jahren8 zurückberufen und zum Prätor ernannt. Gleichzeitig obliegen ihm die Erziehung Neros und, nachdem Agrippina Claudius umbringen lassen hat und Nero jugendlich Kaiser wird, zusammen mit dem Prätorianer­präfekten Sex. Afranius Burrus für fünf Jahre de facto die Leitung des Römischen Reiches. Anno 62 zieht Seneca sich schließlich vollkommen zurück, um sich ganz der Schriftstellerei hinzugeben. Im Zuge der pisonischen Verschwörung wird er der Mitwisserschaft bezichtigt und zur Selbst­tötung gezwungen.

Senecas Mutter Helvia, die schon den Tod ihres Mannes, eines älteren Sohnes und ihres Enkels hat verkraften müssen, lebt zu der Zeit, da über Seneca das Verbannungsedikt ergeht, nicht in Rom, sondern bei ihrem Vater in Corduba. Sie hatte ihren Sohn in Rom besucht und erfährt wenige Tage nach ihrer Heimreise von dem Urteil, worüber sie sehr bekümmert gewesen sein muss. Deshalb entschließt Seneca sich dazu, sie mit einem tröstenden Brief von ihrem Schmerz zu befreien.9 Wie die folgenden Analysen der Seneca-Kommentatoren zeigen werden, steht zur Debatte, inwiefern Helvia als alleinige Empfängerin des Briefes in Frage kommt. Zeitlichen Berechnungen zufolge liegt zwischen dem Urteil und dem Erscheinen der Schrift eine Zeitspanne von immerhin nicht ganz einem Jahr. Zwar erklärt Seneca in den ersten, hier nicht weiter be­sprochenen Abschnitten die lange Deliberationsfrist, es sollten sich beim Leser dennoch berechtigte Zweifel an der Authentizität der Absicht des Briefes (nicht aber ihres Verfassers) einstellen.

Im nächsten Abschnitt wird die Bedeutung der Konsolationsliteratur im antiken Rom gestreift, gefolgt von einer synoptischen Darstellung des dialogus Nummer 12.

3. Senecas Trostschrift Ad Helviam matrem de consolatione 6–8

3.1. Zum Wesen der Trostliteratur

Unter Berufung auf eine Stelle im dritten Buch von Ciceros Tusculanae disputationes gibt Kassel in seinem Überblickswerk folgende Definition: »Konsolatorische Schriften sind im engeren Sinne solche, die bei konkret gegebenem Trauerfall abgefaßt werden in der Absicht, den Betroffenen von seinem Schmerz zu befreien oder wenigstens seine Betrübnis zu mindern […]«10. Er zeichnet sodann die Entwicklung der Trostschrift von der Sophistik über den Kynismus hin zur Stoa nach; innerhalb der letztgenannten philosophischen Strömung stellt die consolatio »nach ihrer Funktion ein Stück der praktischen Ethik dar«11, und so kann auch Senecas Trostschrift an seine Mutter als konkreter, psychotherapeutischer Akt gesehen werden:

Auf die Trostschrift an Helvia bezogen heißt das: diese consolatio ist direkt auf die Empfängerin des Schreibens und jeden anderen Menschen in gleicher Lage zugeschnitten, sie beschäftigt sich mit den besonderen Problemen des Verbannten und des in der Heimat Zurückgebliebenen in allen Einzelheiten, sie zeigt exemplarisch, wie der betroffene Leser sich in seinen verschiedenen Sorgen und Nöten zu verhalten hat.12

Innerhalb der Stoa, so bemerkt Kassel, ist es gerade Senecas briefliches Werk, das die »reichste und reifste literarische Frucht«13 der ethisch orien­tierten Konsolationsliteratur innerhalb der kaiserzeitlichen Stoa ausmacht. Und wenn später die epikureische εὐδαι­μονία bedeutet, von körperlichem Schmerz und seelischer Beunruhigung frei zu sein, so sei die Redaktion einer consolatio hier umso vordringlicher.14

Meinel bemerkt, dass vor und nach Seneca sich keiner »so oft in den verschiedensten Problemkreisen mit der consolatio, vor allen Dingen mit der consolatio mortis, beschäftigt«15 hat. Die Schrift an seine Mutter Helvia bildet dabei innerhalb der Kon­­solationsliteratur im Allgemeinen und innerhalb Senecas Œuvre im Speziellen eine poetologisch hybride Erscheinung: Indem sie einerseits dazu dienen soll, Helvia über die Trauer wegen der plötzlichen und unerwarteten Abreise ihres Sohnes nach Korsika hinwegzuhelfen, andererseits von Seneca während seiner Verbannung verfasst wird, kann sie sowohl der Trost- als auch der Exilliteratur zugeordnet werden. Senecas umfängliche Beschäftigung mit dem Genre bedingt, dass er durchaus bewandert auf dem Gebiet der Trostliteratur war, als er den Brief an seine Mutter schrieb. Er hatte beispielsweise an eine Bekannte namens Marcia »bereits vor der Verbannung geschrieben und sich schon damals mit dem Schema dieser Gattung vertraut gemacht«16, indem er ihr tröstend über den frühen Verlust ihres Sohnes hinweghalf.

Der folgende Kommentar soll zeigen, auf Grundlage welcher literarischen Gattung Seneca vorgeht, welche Motive er einsetzt und wie ihm ein Musterstück rhetorisch ausgefeilten Argumentierens gelungen ist.

3.2. Überblick über die Trostschrift an Senecas Mutter

Der hier behandelte zwölfte dialogus zerfällt grob in zwei Hauptteile, die von einer Hinführung und einem selbstreflexiven Kapitel gerahmt werden.17 Zunächst stellt Seneca seine Gedanken über das Für und Wider eines Briefes an seine Mutter dar (Kapitel 1–3). Im ersten Hauptteil (4–13) eruiert Seneca, wieso seine Mutter gar keinen Grund zur Trauer habe. Die Verbannung stelle für ihn nicht das geringste Übel dar, wobei ihm seine philosophische Bildung ohne Zweifel zu dieser Wahrnehmung und Verteidigung ge­gen­­­über seiner Mutter dienlich ist. In den Kapiteln 6 bis 9 schließen sich an eine Bestimmung des Begriffs der Verbannung Beispiele für Ortsveränderun­gen aus der Geschichte sowie tröstende Einsichten zweier bedeutender Gewährspersonen an. Ab Kapitel 10 untersucht Seneca die Tragweite der Begleiterscheinungen einer Verbannung, nämlich Armut und Schande. Der zweite Hauptteil (14–19) umfasst Senecas Auseinandersetzung mit der problematischen Situation seiner Mutter. Sie habe kraft ihrer ausdauernden Seele schon schlimmere Schicksalsschläge ertragen. In Kapitel 17 ist ein Bekenntnis zur Wissenschaft enthalten, denn die Beschäftigung mit ihr sei die Art Zerstreuung, die der Trauer am stärksten entgegenwirken könne. Dann lenkt Seneca Helvias Blick auf die Personen, die ihr in der Heimat verbleiben. Zum Abschluss widmet Seneca sich der Darstellung der eigenen Glückseligkeit, die aus der Zeit für die Beschäftigung mit allerlei Fragestellungen erwächst.

Im Folgenden wird deutlich werden, dass der 12. Dialog nicht ausschließlich an Helvia gerichtet sein kann. Zwar erhebt Seneca »im ganzen Dialog keine Anklage gegen den Kaiser oder andere mächtige Personen am Hofe […], sondern [gibt] nur einem grausamen fatum die Schuld an seiner relegatio in Corsicam «18. Apelt weist aber begründet darauf hin, dass eine Schuldzuweisung an den Kaiser auch gar nicht in Frage komme, denn der Erlass war »das Werk nicht des Kaisers, der dem Seneca durchaus gewogen war, sondern der ränkevollen Kaiserin Messalina«19. Im Ganzen zielt Seneca mit dieser Schrift indes durchaus darauf ab, die räumliche Trennung zwischen ihm und Helvia durch ein gedankliches Band, durch die »geistige Nähe, die er sie hinter allen Worten fühlen läßt«20, zu überbrücken. Dennoch weist Meinel darauf hin, dass Seneca »manchmal in der consolatio seine Mutter vollkommen aus dem Blick verloren«21 hat, nämlich immer dann, wenn er – wie sich ebenfalls zeigen wird – seine Worte als exul an einen Gesprächspartner in ähnlicher Lage richtet. Geschuldet sei dies der Tatsache, dass Seneca unter dem Einfluss der einer Predigt ähnelnden Diatribe (δια­τριβή, ›Beschäftigung‹, ›Unterhaltung‹) steht, jenes »Lehr-, aber auch unterhaltenden Vortrag[s], in dem dialogische Elemente wie vom Redner fingierte, also nicht in der Redesituation durch das Publikum selbst eingebrachte Zwischenfragen und Einwände (fictivus interlocutor) als Formelement auftreten«22. Dies führt dazu, dass Seneca »trotz Widmung an einen bestimmten Adressaten zu aller Welt«23 zu sprechen scheint. Kon­trär erscheint Ferrills Auffassung vom intendierten Publikum, denn dieses “was not Seneca’s mother, but the upper levels of Roman society including those near the emperor and empress.”24 Inwiefern diese These ihre Berechtigung hat, wird später eben­falls deutlich werden.

Für die nun folgende Kommentierung der Abschnitte 6 bis 8 aus dem 12. Dialog möge folgender summarischer Fragenkomplex Erich Köstermanns allgegenwärtig einer Beantwortung harren: »[W]ie konnte er [sc. Seneca] dem Begriff des exilium seinen Schrecken nehmen, wie vermochte er der Mutter die beruhigende Gewißheit beizubringen, daß die verhängnisvolle Lage, in die er durch seine Verbannung versetzt war, keine zu schwere Belastung für ihn bedeutete?«25

3.3. Kommentar zu den Abschnitten 6 bis 8

3.3.1. Erzwungene und freiwillige Ortswechsel als Naturanlage des Menschen (Helv. 6)

Der hier zu behandelnde Textausschnitt beginnt mit der Ankündigung, populäre Betrachtungsweisen über das Glück und seine schicksalhafte Zuteilung beiseitezulassen und »objektiv zu fragen, was eigentlich das Wort ›Verbannung‹ bedeutet. Mit dieser Überleitung hat er den Abschnitt, in dem er über seine eigene Lage sprechen will, endgültig eröffnet.«26 Der absolute Ablativ remoto ergo iudicio plurium (Helv. 6,1) deutet diese neutrale Sicht an, als es Seneca darum geht, eine Antwort auf die Frage quid sit exilium zu geben. Meinel27 erklärt diese Vorgehensweise als eine typische Diskursart, indem er auf eine programmatische Stelle in der 95. Epistel verweist. Dort stellt Seneca klar­, dass es zur Ergründung von Begriffsinhalten nicht darum geht, was die Masse gemeinhin darunter zu verstehen glaubt, sondern darum, was ur­sprünglich den essenziellen Gehalt des Begriffs ausmacht. Die Antwort erfolgt in einem schlichten Drei-Wort-Satz, eingeleitet durch nempe, welches der Definition, Verbannung bedeute loci commutationes, also ›Ortswechsel‹, einen Anklang von simpler Selbstverständlichkeit verleiht und so einer Entzauberung gleichkommt. Seneca bringt dazu ein philosophi­sches Mittel zur Anwendung: »[D]er Gegenstand der Angst oder Trauer wird einer genauen Betrachtung unterzogen, sozusagen in seine Bestandteile zerlegt […]. Jeder Bestandteil wird einzeln für sich geprüft und als bedeutungslos erwiesen.«28 Diese Methode, vermerkt Marten weiter, hat ihre Parallelen in der antiken Darstellung zum Wesen der Seele. Köstermann fällt der Gebrauch des präfigierten Substantivs com-mutatio auf29, das hier in der seltenen Verbindung mit dem Genetiv loci zum ersten Mal in der Trostschrift auftritt30 und schon ab Helv. 10,1 durch die Simplexform mutatio loci ersetzt werden wird. Georges scheint hingegen konträre Häufigkeiten beobachtet zu haben, wenn er s. v. commutatio gleich als erstes Beispiel für eine Verbindung den Ausdruck loci angibt, s. v. mutatio hingegen nicht.31 – Zu Recht stellt sich Meinel die Frage, weshalb Seneca mit dieser schlichten Lesart für exilium sein eigenes Schicksal derart nüchtern herunterspielt, »zumal er im folgenden seine eigene Verbannung nach Corsica sicher nicht nur als normalen, alltäglichen Ortswechsel betrachtet.«32 Der Kommentator vermutet, dass Seneca unter dem Eindruck der im Trostbrief an Marcia verwandten Gattung der consolatio mortis steht, deren tröstendes Moment da­rin be­gründet liegt, dass der Tod nichts weiter als eben ein Wechsel des Ortes sei.33 So­gleich aber erkennt Seneca an, dass mit dem exilium weitaus mehr verbunden ist, Begleit­erscheinungen nämlich, die das Attribut incommoda (Helv. 6,1) tragen. Er zählt dieser drei auf – paupertas, ignominia und contemptus – und schafft sich so »ein übersicht­liches Gliederungsschema für den ersten Hauptteil seiner Schrift«34, wie aduersus ista postea confligam (Helv. 6,1) erkennen lässt.

Der hier zu behandelnde Textausschnitt beginnt mit der Ankündigung, populäre Betrachtungsweisen über das Glück und seine schicksalhafte Zuteilung beiseitezulassen und »objektiv zu fragen, was eigentlich das Wort ›Verbannung‹ bedeutet. Mit dieser Überleitung hat er den Abschnitt, in dem er über seine eigene Lage sprechen will, endgültig eröffnet.«26 Der absolute Ablativ remoto ergo iudicio plurium (Helv. 6,1) deutet diese neutrale Sicht an, als es Seneca darum geht, eine Antwort auf die Frage quid sit exilium zu geben. Meinel27 erklärt diese Vorgehensweise als eine typische Diskursart, indem er auf eine programmatische Stelle in der 95. Epistel verweist. Dort stellt Seneca klar­, dass es zur Ergründung von Begriffsinhalten nicht darum geht, was die Masse gemeinhin darunter zu verstehen glaubt, sondern darum, was ur­sprünglich den essenziellen Gehalt des Begriffs ausmacht. Die Antwort erfolgt in einem schlichten Drei-Wort-Satz, eingeleitet durch nempe, welches der Definition, Verbannung bedeute loci commutationes, also ›Ortswechsel‹, einen Anklang von simpler Selbstverständlichkeit verleiht und so einer Entzauberung gleichkommt. Seneca bringt dazu ein philosophi­sches Mittel zur Anwendung: »[D]er Gegenstand der Angst oder Trauer wird einer genauen Betrachtung unterzogen, sozusagen in seine Bestandteile zerlegt […]. Jeder Bestandteil wird einzeln für sich geprüft und als bedeutungslos erwiesen.«28 Diese Methode, vermerkt Marten weiter, hat ihre Parallelen in der antiken Darstellung zum Wesen der Seele. Köstermann fällt der Gebrauch des präfigierten Substantivs com-mutatio auf29, das hier in der seltenen Verbindung mit dem Genetiv loci zum ersten Mal in der Trostschrift auftritt30 und schon ab Helv. 10,1 durch die Simplexform mutatio loci ersetzt werden wird. Georges scheint hingegen konträre Häufigkeiten beobachtet zu haben, wenn er s. v. commutatio gleich als erstes Beispiel für eine Verbindung den Ausdruck loci angibt, s. v. mutatio hingegen nicht.31 – Zu Recht stellt sich Meinel die Frage, weshalb Seneca mit dieser schlichten Lesart für exilium sein eigenes Schicksal derart nüchtern herunterspielt, »zumal er im folgenden seine eigene Verbannung nach Corsica sicher nicht nur als normalen, alltäglichen Ortswechsel betrachtet.«32 Der Kommentator vermutet, dass Seneca unter dem Eindruck der im Trostbrief an Marcia verwandten Gattung der consolatio mortis steht, deren tröstendes Moment da­rin be­gründet liegt, dass der Tod nichts weiter als eben ein Wechsel des Ortes sei.33 So­gleich aber erkennt Seneca an, dass mit dem exilium weitaus mehr verbunden ist, Begleit­erscheinungen nämlich, die das Attribut incommoda (Helv. 6,1) tragen. Er zählt dieser drei auf – paupertas, ignominia und contemptus – und schafft sich so »ein übersicht­liches Gliederungsschema für den ersten Hauptteil seiner Schrift«34, wie aduersus ista postea confligam (Helv. 6,1) erkennen lässt.

Es folgt ein fiktiv-dialogischer Einwurf, der in der Aussage besteht, es sei uner­träglich, das Vaterland hinter sich lassen zu müssen (Helv. 6,2). Meinel sieht in dieser von Seneca konstruierten Vorlage »unmißverständlich« den Verlauf der folgenden Argumentation angekündigt, die »nur darauf ausgerichtet ist, daß ein Ortswechsel wie das exilium erträglich, eben tolerabile ist.«35 Ferner referiert er die innere Struktur des argumentativen Gedankenganges, wie sie bei Karlhans Abel zu finden ist: In den Kapiteln 6 und 7 zeigt Seneca, dass das Verlassen des Vaterlandes ohne Bedeutung sei, weil sich der exul – so weiter in den Kapiteln 8 und 9 – nach wie vor und ohne Einschränkung seiner natura communis und seiner virtus erfreuen kann; dessen Bedeutungslosigkeit beweist Seneca, indem er den Ortswechsel einzelner Menschen vermöge ihres natürlichen Dranges zu Veränderungen sowie die Wanderungen ganzer Völkerschaften anführt.36 Zudem erkennt Meinel in Kapitel 6, dass Seneca sich einer Zoomtechnik bedient, die darin besteht, von den Umständen in Rom auszugehen (Helv. 6,2–3), dann alle Städte der Welt in den Blick zu nehmen (Helv. 6,4), um schließlich wieder bestimmte verlassene Orte und raue Inseln zu fokussieren, zu denen er auch sein Exil zählt (Helv. 6,4–5).37

Ab Helv. 6,2 häufen sich Imperative in der 2. Person Singular: aspice (6,2), iube (6,3), discede, circumi, transi, percense (6,4). Wenn darin nicht die Adressatin des Briefes erkannt wird, sondern Ad Helviam matrem de consolatione als das begriffen wird, was es ist, nämlich der zwölfte innerhalb der philosophischen Dialoge Senecas, so ist es der oben bereits buchstäblich zu Wort gekommene fiktive Diskussionspartner, der die Progression der gesamten Argumentation in Gang hält. Eingebunden in den Dialog wird er durch den am Beginn von Helv. 6,2 stehenden Einwurf ‘carere patria intolerabile est’.38 Wie eingangs angedeutet, erlaubt es diese stilistische Bau­art, »in Seneca einen direkten Nachfolger der Diatribe [zu] erkennen«39. Dieser Vortragsstil, der die gesamte Schrift prägt, ist unter anderem gekennzeichnet durch »[…] affekti­sche Syntax (rhetorische Fragen, Ausrufe); dialogische Elemente (Einwürfe eines unge­nannten Partners, oft mit subjektlosem ›sagte er‹ (φησίν, inquit) eingeleitet; Prosopo­poiie von Abstraktionen); […] Vergleiche aus Natur und Alltagsleben; Anführung bekannter (auch mythischer) Personen; […] Anekdoten und Exempla.«40 All diese Charakteristika sind, wie sich zeigen wird, im hier besprochenen Auszug versammelt.

In Helv. 6,2 führt Seneca eine Reihe von Gründen an, die die Menschen ex municipiis et coloniis suis in der Hauptstadt zusammenführen, unter anderem eine Gesandtschaft, die Wissenschaft oder die Kultur, Freundschaften oder das eigene Talent. Alle erscheinen sie als grammatische Subjekte, sind also Handlungsträger und somit per­sonifiziert. Die Wissenschaften werden von Seneca unter dem Begriff liberalium studiorum cupiditas subsumiert. Dies kann nach Costa ein Verweis auf die sieben freien Künste Arith­metik, Astronomie, Geometrie, Musik, Grammatik, Rhetorik und Dialektik sein.41 Später wird deutlich, dass Seneca eher eine stoische Einteilung der Wissenschaft, genauer gesagt der Philosophie, bevorzugt. Helvia muss sich über diesen Gedankengang ihres Sohnes gewundert haben, wo es sich doch bei den aufgezählten Beweggründen ausschließlich um solche handelt, die zu einem freiwilligen Umzug führen. Meinel erkennt zwar diesen logischen Schluss »von dem selbstgewählten Aufenthalt einzelner Menschen fern von der Heimat auf den durch das exilium erzwungenen Ortswechsel«42, stellt aber dessen Argumentationskraft zunächst nicht in Frage, sondern denkt sich offenbar nach wie vor den nicht näher bestimmten fictivus interlocutor. Im Übrigen erkennt er in diesem Abschnitt scharfsinnig einen funktionalen Zusammen­hang zwischen Form und Inhalt: Die zahlreichen, als Anapher gestalteten Satzanfänge alios, quosdam und quidam führen zu einem unruhigen Satzbau, einem atemlosen Staccato, das sinnbildlich für die Hektik in der urbs Rom steht, dem Zen­trum, dem die Genannten zustreben.43 Von der Diversität der Völker solle sich das angesprochene Gegenüber selbst überzeugen, wie der Imperativ in ‘ unde domo’ quisque sit quaere (Helv. 6,3) andeutet. Costa weist in Bezug auf die hier zitierte Kollokation darauf hin, dass es sich bei unde domo um einen formelhaften Gruß handelt44, wobei domus hier in der Bedeutung ›Vaterland‹, ›Heimat‹ auftritt.45 Gleichwohl flicht Seneca als rhetorischer Gelehrter Kritik an all den Einwanderern ein, die in ihrer Entscheidung, nach Rom zu gehen, nicht auf die uirtutibus, sondern vor allem auf die uitiis (Helv. 6,3) setzen. Genusssucht und Ausschweifungen, inane Studien und Karrierismus – kurz: Seneca »entwirft ein Bild Roms, das die Laster der Stadt eingehend vor Augen führt«46. So wird deutlich, dass »Seneca das Leben in Rom stark abwertet, um seiner Mutter klarzumachen, daß er durch die Verbannung in der Heimat nichts verloren hat.«47 Deutlich dafür spricht beispielsweise die konzen­trierte Ver­wendung des Adjektivs uenalis, ›feilgeboten‹, ›verkäuflich‹, in Bezug auf die forma und die eloquentia.

Meinel ordnet die menschliche Fluktuation dem wichtigen stoischen Theorem des Kosmopolitismus zu. Die voraufgehende Beschreibung, dass so viele Menschen in anderen Breiten auch außerhalb Roms ein neues Zuhause finden, sodass es in der Folge kaum mehr noch Ureinwohner gibt, die noch in ihrer Geburtsstadt leben (nulla non magnam partem peregrinae multitudinis habet, Helv. 6,4), zeigt »an Beispielen aus dem täglichen Leben und der Geschichte die Unabhängigkeit des Menschen von dem einen bestimmten Ort Heimat«48. Damit ist ein weiteres Charakteristikum der Diatribe erfüllt. Es ist also – um die Rückkehr zu Senecas eigenem Schicksal vorwegzunehmen – kaum etwas Außergewöhnliches, dass Menschen sich an einem anderen Ort als in ihrem Vaterland niederlassen, nicht zuletzt, weil der stoische Weise überall zu Hause ist. Dennoch versäumt es Seneca, seine eigene Biografie in die Aufzählung der Beispiele einzureihen. Er selbst, geboren in Corduba, hat Rom, die maximam quidem ac pulcherrimam urbem (Helv. 6,3) – der oben ausgeführten Kritik zum Trotz – zur Wahlheimat erkoren und hätte, so Meinels Idee, seiner Mutter das tröstende Argument liefern können, dass er den Wechsel von Rom nach Korsika ebenso gut würde verwinden können wie vormals den von Spanien nach Rom.49 Mit einem Fingerzeig auf Helv. 19,2 indes reduziert er die Schlagkraft dieses Arguments, denn illius [sc. sororis Helviae ] manibus in urbem perlatus sum deutet nach Meinels Ansicht darauf hin, dass diese Übersiedelung in sehr jungen Jahren stattgefunden hat, sodass Seneca jede bewusste Erinnerung daran fehlen dürfte.

Schließlich zählt Seneca in Helv. 6,4 neben den ägäischen Inseln Skiathos, Seriphos und Gyaros auch Cossura, zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste gelegen, als deserta loca et asperrimas insulas auf. Die Handschriften überliefern laut Reynolds auch corsican und corsicam, “Cossura is a pretty certain correction of the manu­scripts’ Corsica (which S[eneca] comes to next)”50. Abgesehen davon, dass Seneca gleich gesondert auf Korsika zu sprechen kommen wird, würde es sich bei Entscheidung für die Lesart corsicam um eine Aufzählung handeln, die in ihrer Progres­sion nicht eben stetig ist. Dies fällt beispielsweise beim Vergleich der Flächen der drei erst­genannten Inseln mit jeweils unter 100 Quadratkilometern mit der Korsikas auf, die mit über 8.000 Quadratkilometern deutlich größer ist. Ob Korsika oder Cossura – selbst zu diesen unwirtlichen Orten, so argumentiert Seneca, verirrt sich aliquis animi causa, und diesen Schluss macht Seneca dienstbar, »um das Interesse seiner Leser herauszufordern und an Überzeugungskraft zu gewinnen«51.

In Helv. 6,5 fallen Meinel52 sofort die sechsfache Anapher von quid und die fünffache Auslassung des Prädikats inueniri potest auf, wobei Letztere im Sinne der Vermeidung von Redundanz so viel Anstoß nicht erregen sollte. Die Akkumulation der mit quid beginnenden Fragen müssen aber kraft dieser elliptischen Syntax »wie Hammerschläge auf den Leser treffen«53. Recht unpassend, so Meinel weiter, sollte dieser Passus in einem Brief wirken, der in erster Linie dazu gedacht ist, Helvia zu beruhigen. Die Invektive gegen Korsika steht zudem in überraschen­dem Widerspruch zu den später entfalteten philosophischen Gedanken, der Mensch sei überall zu Hause, unabhängig davon, auf welchen Boden er tritt. Es erscheint daher angezeigt, Malchow beizu­pflichten, wenn er Meinels Aussage, diese Passage lasse »seinen [sc. Senecas] Haß auf die Insel deutlich erkennen«54, für übertrieben hält. Den Grund für das vernichtende Urteil sieht Malchow eher darin, dass Seneca mit einer möglichst negativen Darstellung der Insel – die eher Gerüchte reproduziert als Realitäten abbildet – sich als Rhetor erweist, der sein Handwerk versteht, und die größere Wirkmächtigkeit seiner späteren Ausführungen zum Kosmopolitismus präpariert.55 Schließlich mündet der Abschnitt in die Behauptung, Seneca sei nur einer unter der überragenden Mehrheit der Fremden, die alle sich mit den Nachteilen vor Ort arrangieren müssten.

Nach den sechs rhetorischen Fragen erscheint mit inuenio in Helv. 6,6 nun wieder ein Prädikat in der 1. Person Singular. Dieser unvermittelte Bruch lenkt den Fokus auf ein neues Phänomen, nämlich das der natürlichen Anlage des Menschen, die Heimstatt zu verlagern, die »auf die Gegebenheiten in der himmlischen Sphäre zurück[zuführen sind]«56. Meinel vermutet, dass es für den Stoiker Seneca die »Auswirkung eines angeborenen Instinktes, einer Neigung [ist], die auf die Unstäte [sic] des göttlichen Geistes im Menschen und damit im Endeffekt auf die ständige Bewegung alles Göttlichen zurückzuführen ist«57. Die Einführung dieser metaphysischen Ansicht sei die Grundsteinlegung für das in den Kapiteln 6,2 bis 6,5 und 7 Folgende.58 Meinel vermutet einen dichten Bezug auf Helvia, wenn er versucht, die ihn überraschende Anordnung der Kapitel – zunächst die zahlreichen Beispiele, danach deren philosophische Erklärung – mit der »Rücksicht auf seine Mutter [zu erklären], die als Frau nicht voll philosophisch ausgebildet war«59, neben einem rücksichtsvollen Bezug auf weitere potenzielle Leser. Viel passender wirkt Ferrills Position, die in klarem Gegensatz zu seinen philologischen Kollegen steht. Der nun folgende philosophische Traktat führt ihn nämlich zu der Frage: “why, if Seneca sincerely wanted to console his mo­ther’s grief, would he have written a philosophical treatise highly polished for the purpose of publication?”60 Ferrill meldet an der sonst weithin vertretenen Ansicht, der 12. dialogus sei in der Hauptsache an Helvia adressiert, also in aller Deutlichkeit erhebliche Zweifel an. Ein so geschliffenes Stück Literatur muss ein größeres, oder besser gesagt höheres Publikum implizieren, nämlich den Hof in Rom. An späterer Stelle wird dies noch deutlicher thematisiert.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Hoffnungs­schimmer, den Seneca in seiner an und für sich verzweifelten Situation aufblitzen lässt und der in der mens […] nouitate rerum laetissima (Helv. 6,6) enthalten ist: Nicht nur soll Helvia sich damit trösten, dass es in der Natur des Menschen liegt, ständig in Bewegung zu sein und infolgedessen auch seinen Wohnort zu verändern, sondern ihr Sohn bringt auch die Chance ins Spiel, die der Aufenthalt an diesem neuen Ort mit sich bringt: die Neugier seines Geistes befriedigen zu können.

Meinel kommentiert, dass ein ihn selbst tröstendes Moment Seneca nun dazu führt, die Leser mit aspice sidera mundum inlustrantia (Helv. 6,7) aufzufordern, den Blick von der Erde weg zu den Gestirnen zu bewegen – so bereitet Seneca »ein ema vor, in dem er als Stoiker gerade während der Verbannungszeit selbst größten Trost gefunden hat«61, nämlich die enge Verwandtschaft des menschlichen Geistes (caelesti spiritu, Helv. 6,7) mit dem sich in ständiger Bewegung befindlichen Kosmos. Mundus bedeutet hier nach Costa eher “firmament or sphere containing the fixed stars”62. Die Mobilität der Menschen, insbesondere der menschlichen Seelen, die hier mit der der sidera verglichen wird, unterliegt der necessitas, ein Begriff, der wegen seiner natur­philo­sophischen Bedeutung63 seine Berechtigung hat. »Zusammenfassend kann Seneca daran anschließend nun aus seinem zweiteiligen Gedankengang (der animus ist göttlich, alles Göttliche ist in Bewegung) den logischen Schluß ziehen: also ist auch der animus ständig in Bewegung.«64

Insgesamt, so stellt Meinel fest, gipfelt die Argumentation in Kapitel 6 in einem Widerwort zu dem in Helv. 6,2 vorgebrachten Einwand, indem die Empfängerin und der übrige Adressatenkreis mit dem Imperativ puta spöttisch dazu angehalten werden, getrost anzunehmen, animum […] moleste ferre transitum ac migrationem (Helv. 6,8), was sich bei aufmerksamer Lektüre der vorangehenden Abschnitte freilich als Trugschluss erweisen sollte.65 So bemerkt auch Costa, “‘i nunc et … puta’ is a common form of derisive or challenging injunction”66. – Meinel hat drei antithetische Paare herauskristallisiert, die gleichsam den Kitt zwischen den Kapiteln 6 und 7 bilden:67

1. die sich bewegenden Sterne am Himmel in Helv. 6,8 zum einen und Völker in Bewegung auf der Erde in Helv. 7,1 zum anderen,
2. die synchrone Betrachtung des in Rom zu beobachtenden Ergebnisses ständiger Wanderungsprozesse in Helv. 6,2–3 und historisch gewachsene Vermengungen von Volksstämmen in Helv. 7,2–5,
3. die Ortswechsel Einzelner in Helv. 6,2–5 einerseits und die Verschiebung ganzer Volksteile in Helv. 7,2–5 andererseits.

Diese engen Verzahnungen wiederum »ergeben erst in ihrer Gesamtheit den Beweis, daß die These › Carere patria intolerabile est ‹ (6,2) einfach nicht stimmt.«68

3.3.2. Wanderungen ganzer Völker (Helv. 7)

Ein an die dritte Stelle im Satz gestelltes, imperativisches agedum regt in Helv. 7,1 den Leser dazu an, den Blick eingedenk des Gesagten auf das zu Sagende zu richten. Wie eben skizziert, ist das nun Folgende ein Exkurs, der Ausführungen über historische Exempla enthält, die die kontinuierlichen, verschiedentlich motivierten Bewegungen ganzer Völker dokumentieren. Diese Exempla bilden gemäß der oben genannten Defi­nition eines der Charakteristika der Diatribe. Überhaupt schreibt »Seneca selbst […] jeder Art von Beispielen große Überzeugungskraft zu. Er erkennt, daß die Menschen ihren Ohren weniger trauen als den Augen […]«69. Die Beispiele entstammen in 7,2 bis 7,6 der ausländischen, in 7,7 der römischen Geschichte; einen Eindruck vom gegenwärtigen Zustand auf Korsika enthält 7,8. Meinel demaskiert dabei etwas, das auf den ersten Blick als Widerspruch erscheinen muss, indem er an Senecas ablehnende Haltung gegen­über Historikern erinnert, die besser daran täten, sich dem Gegenwärtigen zuzuwenden.70 Die sich in Kapitel 7 entspinnende Expedition indes verfolgt einmal mehr nur das eine Ziel, »den Verbannten nachdrücklich daran zu erinnern, daß schon Tausende vor ihm einen Ortswechsel gut überstanden haben.«71 Immer noch darauf bedacht, das fiktive Aber aus Helv. 6,2 zu entkräften, wird Seneca also im Folgenden den nächsten Schritt unternehmen, sein Publikum von der Bedeutungslosigkeit seiner Relegation zu überzeugen. Er fragt dazu, was griechische Städte inmitten von Barbaren bewohnter Gebiete verloren hätten und wieso es mazedonische Sprecher in Indien und Persien gebe (Helv. 7,1). Skythien und sein Umland seien von achaiischen, i. e. griechischen Städten durchzogen, und weder die perpetuae hiemis sae­uitia noch ingenia […] horrentia der Skythen hätten den Griechen bei der Wahl dieses neuen Wohnortes am Schwarzen Meer im Wege gestanden. »Seneca gedenkt hier des verbannten Ovid, der in dieser unwirtlichen Gegend, in Tomis, bis zum Tode bleiben mußte«72, eine Ansicht, die nach Meinel dadurch bestärkt wird, dass Seneca an diesem topografischen Punkt länger als bei anderen verweilt und exklusiv auf klimatische Unbilden und den Charakter der Einwohner zu sprechen kommt. Abgesehen von der Nennung seines Leidensgenossen läuft dieses Exemplum freilich darauf hinaus, noch einmal in Erinnerung zu rufen, dass die ausgesiedelten Griechen sowohl dem Klima- als auch dem Mentalitätswechsel trotzten, als es darum ging, ihrem natürlichen, schicksalhaften Bewegungsdrang stattzugeben.

In Helv. 7,2 bringt Seneca wahllos eine Liste von Völkern vor: Athenienses, Tusci, Ty­rii, Poeni, Graeci, Galli und Germani, die miteinander vermischt erscheinen. Die Vermischung verstärkt Seneca auf sprachlicher Ebene in Athensiensis in Asia turba est, in dem er zwischen Adjektiv und Substantiv eine Lokalbestimmung einfügt und so ein Hyperbaton gestaltet. Apelt glaubt, dass Seneca in Pyrenaeus Germanorum transitus non inhibuit zwei Stämme verwechsele: Tatsächlich hätten die Gallier die Pyrenäen überschritten, nicht die Ger­­manen.73 Überzeugender verweist Rosenbach auf die Kimbernkriege im ausgehenden 2. vorchristlichen Jahrhundert: Nachdem die Kimbern, ein germanischer Stamm, über die Römer gesiegt hatten, »plün­derten sie zunächst die Landschaft westlich der Rhône und zogen dann über die Pyrenäen nach Spanien.«74 In Helv. 7,3 folgt die Aufzählung einer Reihe von Schicksalen (Neubesiedelung wegen Erschöpfung auf der Überfahrt, nach Waffengewalt, ›Strandung‹ wegen Seenot oder Armut und Not) und in Helv. 7,4 schließlich von Beweggründen (Zerstörung der Stadt, Aufstände, Überbevölkerung, Epidemien, Erdbeben, Gerüchte über eine frucht­bare Küste). Stilistisch fällt die Anapher der Pronomina alius (sechs Mal) und quidam (drei Mal) in den Abschnitten 3 und 4 auf, was den Listencharakter der dargebotenen Exempla unterstreicht.75 Das erinnert an die bereits in Helv. 6,2 analog gestaltete Verwendung, nur dass hier keine Unruhe über diese Form transportiert, sondern die Beliebigkeit der gewählten Beispiele unterstrichen werden soll, also Seneca »diese Angaben nur stellvertretend für andere macht.«76 Von dieser Stelle ebenfalls bekannt sind die hier verwendeten Proposopoiien der Abstrakta; somit erscheint ein weiteres Merk­mal der Diatribe erneut erfüllt.

Der nächste Abschnitt resümiert in alios alia causa exciuit domibus suis (Helv. 7,5) unter Zuhilfenahme eines auffällig generalisierenden Gebrauchs des Pronomens alius die vorangegangenen Ausführungen, und »Seneca zieht […] nun den Schluß: nihil eodem loco mansisse, quo genitum est. «77 Warum also, so die naheliegende Übertragung auf das Schicksal des Autors, sollte es ihm selbst anders ergehen und er sich gar darüber beklagen. Meinel verliert kein Wort darüber, dass Seneca hier das dingliche Pronomen nihil verwendet. Dabei ist doch bislang – abgesehen von den mobilen Gestirnen in Helv. 6,7–8 – durchweg von Menschen und Völkern die Rede gewesen, weshalb nemo passender erschiene. An noua urbium fundamenta iaciuntur (ib.) stilistisch interessant ist der Kasus von noua, bei dem ein Genetiv Plural in Kongruenz zu urbium zu erwarten ist. Dieses Beispiel einer eher für gebundene Sprache typischen Enallage ist bei Hofmann / Szantyr zu finden; dort wird die Vertauschung der Kasus mit der starken Betonung des Hauptbegriffs erklärt, i. e. urbium fundamenta wird als feste Einheit begriffen, sodass das Adjektiv im Nominativ erscheint.78 Parallel verhält es sich beim gleich darauffolgenden noua gentium nomina […] oriuntur.

Ein entscheidender argumentativer Wendepunkt sticht am Ende des Abschnitts 7,5 mit der rhetorischen Frage omnes autem istae populorum transportationes quid aliud quam publica exilia sunt? hervor. Seneca bedient sich dabei eines Kunstgriffs, der sich als nötig erweist, um die beim Leser bislang präsente Vermutung zu verwischen, Seneca bringe zwei völlig voneinander getrennt zu betrachtende Bereiche durcheinander: mehr oder minder freiwillige Völkerwanderungen einerseits und Ausweisung eines Einzelnen an­dererseits, die alles andere als freiwillig ist. Die Beherztheit dieser Argumentation, insbesondere der generalisierenden Wendung publica exilia, stellt auch Fantham heraus.79 Dieser Griff zur impliziten Gleichstellung berechtigt Seneca dazu, »einem Verbannten mehr oder weniger freiwillige loci commutationes überhaupt als Trost für ein erzwungenes Exil angeboten zu haben.«80 Er nennt in der dritten quid -Frage mit Antenor, Euander und Diomedes drei mythische Figuren, die alle aus verschiedenen Gründen nach Italien verbannt wurden und dort die Städte Patavium, Pallanteum resp. Arpi gründeten. Das schlagkräftigste Exemplum bringt Seneca in Helv. 7,7 aufs Tapet, indem er den auctorem des Römischen Reiches als exulem zitiert. Ohne dass Seneca explizit werden müsste, so Meinel, sei klar, dass es sich bei dem profugus um keinen Geringeren als Aeneas handele.81 Dass Seneca, neben anderen, uictoris metus als Motiv anführt, hält Costa angesichts Aeneas’ Rolle innerhalb der Mythologie für nicht gerechtfertigt und “hardly fair to Aeneas, who was ready to stay and fight it out with the Greeks.”82 Immerhin finden wir ein weiteres der eingangs genannten Merkmale der Diatribe nun eingelöst. Spricht Meinel lediglich von einer »Bedeutungserweiterung«, erscheint es statt­haft, einen Schritt weiterzugehen und zu behaupten, der Exil­begriff erfährt mit Aeneas als Exemplum eine neue Qualität. Denn wenn Seneca seine Leserschaft auf einen Gedankengang einlädt, der von namenlosen Suchenden und Vertriebenen in Kapitel 6 ausgeht, mit benannten Völkern in Kapitel 7,2 über die drei Figuren des Mythos in 7,6 fortfährt und letztlich zum Stammvater der Römer Aeneas in 7,7 gelangt – und Letzteren dabei konsequent in die Riege der exules einreiht –, dann gelangen wir m. E. bereits da an den Höhepunkt des Exkurses, und nicht erst, mit Meinel83, inmitten von Kapitel 7,8, wenn Seneca wieder auf seinen Exil­ort Korsika fokussiert. Gestützt werden mag diese These durch die Aussage res quidem non desiderat plurium enumerationem (Helv. 7,8), die wohl das Ende der in Helv. 7,6 als circum­itus bezeichneten Digression markiert. Die Tatsache selbst, dass Aeneas und mit ihm, wie es die Formulierung exulem respicit nahelegt, bis heute alle Nachkommen exules sind, soll »besonders zum Nachdenken anregen und die ese, daß Ortswechsel ein Übel sei, widerlegen«84. Im Übrigen bemerkt Apelt, dass in relictis aris suis trans maria sequebatur colonos senex (Helv. 7,7) das Wort senex »mit Recht Befremden erweckt und manche Verbesserungsvorschläge hervorgerufen«85 hat. Er selbst schlägt fe­nisex (›Bauer‹, ›Mäher‹) vor. Plausibler hingegen tritt Malchow für die Richtigkeit von senex ein und übersetzt erklärend: »Der Greis folgte den Siedlern in eine [sic] neues Land, obwohl er lieber in der Heimat geblieben wäre.«86

Als nächstes kommt Seneca auf die Unannehmlichkeiten zu sprechen, die Korsika kennzeichnen. Seneca gebraucht in quod in oculos se ingerit (Helv. 7,8) mit ingerere ein Verb, das nach Costa meist verwendet wird, um etwas Unangenehmes zu bezeichnen, das sich hier Senecas Blick aufdrängt, ja auf unliebsame Weise ins Auge sticht.87 In seiner extremen Position könnte Arthur Ferrill genau diese Stelle zum Anlass genommen haben, zu behaupten, “every word of it [sc. the Ad Helviam ] was written with an eye to recall”88, indem Seneca die Garstigkeit des Exils moniert. Womöglich haben caeli grauitas an praepotentis Italiae conspectus an natura inportuosi maris (Helv. 7,8) und weiter unten huius aridi et spinosi saxi (Helv. 7,9) einst auch dazu geführt, dass die Griechen die Insel in Richtung Gallia Narbonensis verließen, nachdem sie sich auf Korsika niedergelassen hatten.89 Rosenbach mutmaßt, dass Seneca »[d]ie Seeschlacht vor Alalia auf Korsika, mit der die verbündeten Karthager und Etrusker die griechische Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer ca. 540 v. Chr. beendeten«90, nicht kennt, wie incertum est (Helv. 7,9) nahelegt. Rein formal beeindruckt das bei Meinel ange­führte onomatopoetische Dekor in huius aridi et spinosi saxi, das in der gehäuften Verwendung des Vokals ›i‹ besteht.91 Das heiße Klima und der fehlende Hafen sind im Übrigen »zwei Anschuldigungen, die seiner [sc. Senecas] eigenen Haltung zu Corsica entspringen und zu Unrecht erhoben sind«92. Damit hüllt Letzterer das wiederkeh­rende Motiv in die nächste argumentative Schicht, denn »wenn einzelne Menschen oder ganze Völker selbst den garstigsten Ort der Erde von sich aus als neue Heimat an­gestrebt haben – warum soll er [sc. Seneca] oder jeder andere Verbannte dann die­ses exilium nicht ertragen können?«93 Das für Senecas Mutter tröstende Moment stellt sich dabei, so Meinel, automatisch ein, indem er implizit vermittelt, dass seine Beschäftigung mit der Geschichte der Verbannungsinsel ihn von seinem bedau­ernswerten Zustand abgelenkt, ja ihm sogar »über seine Niedergeschlagenheit hinweggeholfen hat.«94

[...]


1 Hier und fortan verweisen generisch maskuline Bezeichnungen auf Personen aller Geschlechter gleichermaßen.

2 Cf. Reynolds 1977, viii–xviii.

3 Zu Senecas Biografie cf. unter anderem Fuhrmann 1997, Fuhrmann 1998 und Dingel 2001.

4 Cf. Meinel 1972, 83, der eine Stelle aus dem 17. Kapitel anführt, besonders Senecas bedauernden Begehrsatz u tinam quidem uirorum optimus, pater meus, minus mairoum consuetudini deditus uolu ­ isset te praeceptis sapientiae erudiri potius quam inbui! (Helv. 17,4).

5 Cf. beispielsweise Fuhrmann 1998, 90–94, Meinel 1972, 1–3 und Abel 1967, 47–48 sowie 70.

6 Zur relegatio in insulam cf. Meinel 1972, 3–7 und Fuhrmann 1998, 93.

7 Cf. Fuhrmann 1998, 109.

8 Cf. Fuhrmann 1998, 105.

9 Cf. Apelt 1923, 185.

10 Kassel 1958, 3.

11 Kassel 1958, 17.

12 Meinel 1972, 24; Kursivdruck im Original nicht gesetzt, hier und im Folgenden aber bei lateinischen und griechischen Begriffen zur Wahrung der Einheitlichkeit verwendet.

13 Kassel 1958, 27–28.

14 Cf. Kassel 1958, 30–31.

15 Meinel 1972, 23.

16 Meinel 1972, 25.

17 Die hier vorgenommene Gliederung spiegelt im Wesentlichen die von Apelt 1923, 187–188 wider.

18 Meinel 1972, 21.

19 Apelt 1923, 185.

20 Meinel 1972, 17.

21 Meinel 1972, 20.

22 Uthemann 1997, 531.

23 Meinel 1972, 20.

24 Ferrill 1966, 255.

25 Köstermann 1934, 695.

26 Meinel 1972, 73.

27 Cf. Meinel 1972, 73 und Sen. epist. 95,54: quaeremus quid sint [sc. singula ] , non quid uocentur.

28 Marten 1961, 42.

29 Cf. Köstermann 1934, 696 nt. 2: »sehr selten« unter Berufung auf den TLL.

30 Das Syntagma wird noch sechs Mal verwendet: Helv. 6,1 (noch zwei Mal); 6,5; 7,7; 8,1; 13,1.

31 Cf. Georges 1909, col. 524 resp. 1825–1826.

32 Meinel 1972, 74.

33 Cf. Meinel 1972, 74–75.

34 Meinel 1972, 75.

35 Meinel 1972, 76.

36 Cf. Meinel 1972, 76–77.

37 Cf. Meinel 1972, 77; Meinel geht dabei von der Überlieferungsvariante Corsicam in Helv. 6,4 aus.

38 Seinen ersten Auftritt innerhalb der gesamten Schrift hat der fiktive Gesprächspartner zu Beginn der Trostschrift, Helv. 2,2 dicet aliquis: ‘quod hoc genus est consolandi […] ?

39 Meinel 1972, 81.

40 Görgemanns 1997, 531.

41 Cf. Costa 1994, 209.

42 Meinel 1972, 78.

43 Cf. Meinel 1972, 81.

44 Cf. Costa 1994, 209.

45 Cf. Georges 1909, col. 919 s. v. domus.

46 Meinel 1972, 81.

47 Malchow 1994: 158.

48 Meinel 1972, 80–81.

49 Cf. Meinel 1972, 82.

50 Costa 1994, 209.

51 Meinel 1972, 82–83.

52 Cf. Meinel 1972, 8–9.

53 Meinel 1972, 8.

54 Meinel 1972, 11.

55 Cf. Malchow 1994, 159.

56 Malchow 1994, 160.

57 Meinel 1972, 83.

58 Überhaupt – so bemerkt Meinel 1972, 28 – sei es für Seneca typisch, fremdes Gedankengut in stoische Gebäude zu überführen.

59 Meinel 1972, 83.

60 Ferrill 1966, 255.

61 Meinel 1972, 85.

62 Costa 1994, 209 sowie Georges 1909, col. 1817 s. v. mundus.

63 In der von Georges 1909, col. 1852 s. v. necessitas ausgewiesenen Bedeutung ›Verhängnis‹, ›Schicksal‹ und am meisten ›natürliche Folge‹. Fantham 2007, 177 schließt die Bedeutung ›Schicksal‹ gänzlich aus: “[Seneca] lays increasing stress not on arbitrary Fortune but on nature and necessity”.

64 Meinel 1972, 86.

65 Cf. Meinel 1972, 87.

66 Costa 1994, 209.

67 Cf. Meinel 1972, 87.

68 Meinel 1972, 87.

69 Meinel 1972, 92.

70 Cf. Meinel 1972, 90. Es sind die Stellen Sen. nat. 3 praef. 5 consumpsere se quidam dum acta regum externorum componunt, quaeque passi inuicem ausique sunt populi, Sen. nat. 3 praef. 7 quanto satius est quid faciendum sit quam quid factum quaerere e. a.

71 Meinel 1972, 91.

72 Meinel 1972, 92, wobei er an eine ähnlich lautende Stelle bei Ovid denkt: Hic quoque sunt igitur Graiae – quis crederet? – urbes / inter inhumanae nomina barbariae? (Ov. trist. 3,9,1–2).

73 Apelt 1923, 239 nt. 7.

74 Rosenbach 1999, 370 nt. 8.

75 Cf. Meinel 1972, 93–94.

76 Meinel 1972, 93.

77 Meinel 1972, 94.

78 Cf. Hofmann / Sz. 1965, 159–160.

79 Cf. Fantham 2007, 179.

80 Meinel 1972, 94; Hervorhebung im Original.

81 Cf. Meinel 1972, 95.

82 Costa 1994, 210.

83 Cf. Meinel 1972, 96.

84 Malchow 1994, 160.

85 Apelt 1923, 239 nt. 9.

86 Malchow 1994, 160.

87 Cf. Costa 1994, 210.

88 Ferrill 1966, 254.

89 Meinel 1972, 90 und 97 weist in diesem Zusammenhang auf einen historiografischen Irrtum Senecas hin, der darin besteht, Phokis als Herkunftsort dieser Griechen anzunehmen: Korsika sei jedoch nicht von den Phokern, οἱ Φωκ(α)εῖς, aus der Landschaft Phokis, sondern von den Phokäern, οἱ Φωκα(ι)εῖς, aus der ionischen Stadt Phokaia bewohnt worden. Einhellig Fuhrmann 1998, 96, Rosenbach 1999, 370 nt. 9 und Reynolds 1977, 298 nt. ad Phocide.

90 Rosenbach 1999, 370.

91 Cf. Meinel 1972, 9.

92 Meinel 1972, 97.

93 Meinel 1972, 96.

94 Meinel 1972, 96.

Excerpt out of 31 pages

Details

Title
Senecas "consolatio ad Helviam matrem". Ein Kommentar zu den Kapiteln 6 bis 8
College
University of Leipzig  (Klassische Philologie und Komparatistik)
Grade
2,0
Author
Year
2011
Pages
31
Catalog Number
V471417
ISBN (eBook)
9783668958029
ISBN (Book)
9783668958036
Language
German
Keywords
Seneca, Verbannung, Helvia, consolatio, Exilliteratur
Quote paper
René Dietzsch (Author), 2011, Senecas "consolatio ad Helviam matrem". Ein Kommentar zu den Kapiteln 6 bis 8, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471417

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