Hat die Wiederherstellung der Wissenschaften und Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen? Das ist die Frage, welche Jean Jacques Rousseau in seiner ersten Abhandlung im Jahre 1750 zu beantworten sucht. In dem vorliegenden Text wird erstens versucht, die Problemlage und die Situation nachzuzeichnen, welche Rousseau als Hintergrund seiner Kritik an den Wissenschaften und den Künsten aufzeigt, um in einem zweiten Schritt auf die zentralen Argumente und deren Stichhaltigkeit näher einzugehen. Es wird sich erweisen müssen, ob Rousseau's Kritik in ihrer allgemeinen Form wirklich berechtigt ist und vor allem, inwiefern seine Grundgedanken auch in unserer heutigen gesellschaftlichen Situation als kritische Sichtweise auf Wissenschaften und Künste Relevanz besitzen. Ziel dieser Arbeit ist es, verschiedene Differenzierungen innerhalb dieser kritischen Sichtweise vorzuschlagen, um die Argumente Rosseaus in aktuellem Licht plausibler zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Problemlage
- Rousseaus Tugendbegriff
- Die Kritik an Wissenschaften und Künsten
- Die Entstehung von Wissenschaften und Künsten
- Die Wirkungen von Kunst und Wissenschaft
- Der doppelte Charakter von Wissenschaft und Kunst
- Wissenschaft und Kunst im tugendhaften Sinne
- Der gute Gebrauch von Wissenschaft und Kunst
- Das Genie
- Moralische Aufopferung
- Eine andere Auffassung von Wissenschaften und Künsten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Kritik von Jean-Jacques Rousseau an Wissenschaften und Künsten in seiner ersten Abhandlung, die er 1750 verfasst hat. Dabei geht es insbesondere darum, die Problemlage und die Situation nachzuzeichnen, die Rousseau als Hintergrund seiner Kritik an den Wissenschaften und Künsten aufzeigt. Anschließend werden die zentralen Argumente Rousseaus näher beleuchtet und deren Stichhaltigkeit untersucht. Der Essay befasst sich außerdem mit der Frage, inwieweit Rousseaus Kritik in unserer heutigen Gesellschaft relevant ist.
- Rousseaus Tugendbegriff und seine Bedeutung für seine Kritik an Wissenschaften und Künsten
- Die Entstehung von Wissenschaften und Künsten aus Lastern und Müßiggang
- Die verführende und verschleiernde Wirkung von Kunst und Wissenschaft auf die Moral
- Der Unterschied zwischen gutem Gebrauch und Missbrauch von Wissenschaft und Kunst
- Die Rolle des Genies in der Gesellschaft und die Bedeutung der moralischen Verantwortung des Einzelnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Problemlage: Dieser Abschnitt zeichnet die Situation nach, die Rousseau als Hintergrund seiner Kritik an den Wissenschaften und Künsten sieht. Er beleuchtet den damaligen gesellschaftlichen Kontext und die Frage, ob die Wissenschaften und Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen haben.
- Rousseaus Tugendbegriff: Hier wird der zentrale Begriff der Tugend bei Rousseau erläutert. Er beschreibt die Vorstellung von einem moralischen Verhaltenskodex, der eine positive Bewertung von Lebensführung ermöglicht.
- Die Kritik an Wissenschaften und Künsten: Dieser Abschnitt behandelt die zentralen Argumente von Rousseau, die er gegen die Wissenschaften und Künste vorbringt. Er stellt die Frage nach dem Zusammenhang zwischen einem menschlich-moralischen Verfall und der Wertschätzung kultureller Errungenschaften.
- Die Entstehung von Wissenschaften und Künsten: Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung von Wissenschaft und Kunst aus Rousseaus Sicht. Er argumentiert, dass diese Errungenschaften auf Lastern wie Müßiggang, Aberglaube, Hass, Stolz und eitle Neugierde beruhen.
- Die Wirkungen von Kunst und Wissenschaft: Hier werden die negativen Wirkungen von Kunst und Wissenschaft auf die Moral beschrieben. Rousseau argumentiert, dass diese Errungenschaften Menschen verführen und von tugendhaftem Leben ablenken können.
- Der doppelte Charakter von Wissenschaft und Kunst: Dieser Abschnitt behandelt die Ambivalenz von Wissenschaft und Kunst. Rousseau erkennt zwar, dass diese sowohl im Guten als auch im Schlechten eingesetzt werden können, betont aber, dass die Mehrheit der Menschen sie zum Missbrauch neigt.
- Wissenschaft und Kunst im tugendhaften Sinne: Dieser Abschnitt stellt heraus, dass es auch in Rousseaus Sicht Menschen gibt, die Wissenschaften und Kunst im tugendhaften Sinne begreifen und nutzen können.
- Der gute Gebrauch von Wissenschaft und Kunst: Dieser Abschnitt beleuchtet, wie Rousseau den guten Gebrauch von Wissenschaft und Kunst definiert. Er argumentiert, dass dies in der Hand von Genies liegt, die sich durch uneigennützige Arbeit und den Dienst an der Sache auszeichnen.
- Das Genie: Dieser Abschnitt beschreibt Rousseaus Vorstellung vom Genie und dessen Rolle in der Gesellschaft. Er argumentiert, dass Genies niemals Lehrer benötigen und Neues aus eigener Kraft schaffen.
- Moralische Aufopferung: Dieser Abschnitt reflektiert die Frage, ob eine moralische Aufopferung für die Gesellschaft immer das einzig richtige Leben ist. Er stellt die Bedeutung des Dialogs unterschiedlicher Positionen und Ansichten für den moralischen Fortschritt einer Zivilisation in den Vordergrund.
Schlüsselwörter
Der Essay beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Moral und der Kritik an Wissenschaften und Künsten, insbesondere im Kontext der Philosophie von Jean-Jacques Rousseau. Behandelt werden Themen wie Tugendbegriff, Müßiggang, Laster, gute und schlechte Verwendung von Wissenschaft und Kunst, Genie, moralische Verantwortung des Einzelnen, gesellschaftlicher Kontext und die Rolle des Dialogs für den moralischen Fortschritt.
- Citation du texte
- Kai Lehmann (Auteur), 2002, Literatur und Moral in Rosseau's erster Abhandlung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47312