Der Kundenclub als kooperatives Leistungssystem zur Kundenbindung


Diplomarbeit, 2003

110 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Beschreibung des Jagdfrieses
2.1. Das Bildgeschehen und die Komposition des Hintergrundes
2.2. Kleidung und Komposition der Jäger
2.3. Farbgebung, Figurenstil und Technik

3. Schlussfolgerungen auf den Grabinhaber

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1861 begannen die Ausgrabungen in Vergina (Aigai), die zunächst den hellenistischen Palast und ein makedonisches Kammergrab freilegten. Unter Konstantinos Romaios, dem Professor des Archäologischen Instituts der neu gegründeten Universität von Thessaloniki, wurden 1937 die Ausgrabungen fortgesetzt. Er entdeckte ein zweites makedonisches Kammergrab. Seit 1954 unterstützt die Universität von Thessaloniki die Ausgrabungen. Manolis Andronikos, einem Schüler Romaios´, der sich seit 1937 mit den Ausgrabungen auseinander setzt, gelang schließlich 1977 der Fund des Philipsgrabes[1].

Dieses prächtige Monumentalgrab im Gebiet des Großen Tumulus gilt u.a. aufgrund der Grabfunde als letzte Ruhestätte des großen makedonischen Feldherrn[2]. Besonders der gefundene Schädel mit seiner Verletzung am rechten Auge und die unterschiedlich großen Beinschienen verweisen auf Philip, von dem entsprechende Verwundungen überliefert sind[3].

Dennoch wird das Kammergrab in der Literatur nicht zweifelsfrei dem Makedonenkönig Philip zugesprochen[4], statt dessen werden neue Vermutungen über einen Grabinhaber angestellt[5].

Entscheidend für die Identifikation des Grabherrn ist dabei auch der Fries über dem Eingang des Hügelgrabes.

Es existieren Untersuchungen zur Figurenperspektive, Schattengebung, Darstellung des Raumes und zur Frage nach dem Meister[6] - es mangelt allerdings an Untersuchungen zur Komposition des Bildgeschehens[7]. Denn nur wenn man den Fries in seinem Aufbau und Inhalt versteht, kann man aus ihm in Zusammenhang mit den Geschehnissen um 336 v.Chr., dem Todesjahr Philips, Schlüsse auf den Grabinhaber ziehen.

Demnach wird in dieser Hausarbeit nach einer ausführlichen Beschreibung des Frieses versucht, die These zu unterstützen, dass es Andronikos gelungen ist, das Grab Philips zu finden.

2. Beschreibung des Jagdfrieses

Der 1,16 x 5,56 m große Fries[8] wurde von Andronikos innerhalb von drei Jahren gereinigt und stabilisiert. Nach den Untersuchungen der Funde wird das Grab auf 336-310 v.Chr. datiert[9].

Die Jäger des Frieses werden in der Beschreibung mit Buchstaben benannt; von links nach rechts dem Alphabet folgend[10].

2.1. Das Bildgeschehen und die Komposition des Hintergundes

Auf dem Fries wird eine wilde Jagd in einem felsigen Wald dargestellt, an der sich zehn Männer beteiligen. Drei von ihnen, B, E und H sind als Reiter dargestellt, die restlichen sieben zu Fuß. Die Jäger und ihre neun Jagdhunde - vermutlich Kreter, Lakonier oder Molosser[11], werden mit fünf unterschiedlichen, wilden Tieren konfrontiert.

Das Jagdwild präsentiert dem Betrachter jeweils seine linke Seite, in der die Wurfwaffe der Jäger steckt.

Das Reh, das in der linken oberen Bildecke abgebildet ist, wurde bereits von einem Speer in seine Flanke getroffen und will nun über den Felsen, der am Bildende dargestellt ist, nach links, quasi aus dem Bild fliehen. Allerdings wird es gerade vom Reiter B, der sich rechts unterhalb des Tieres befindet und in Rückenansicht dargestellt ist, mit einem Speer zielsicher anvisiert, so dass das Schicksal des Rehs voraus zu sehen ist. Das Pferd von B bäumt sich dabei in Richtung des Rehs auf.

Der Hirsch, der sich unterhalb des Rehs befindet, ist schon tot. A stützt sich mit seinem linken Knie auf dem Tier ab, während er es an seinem Geweih packt, um dessen Kopf nach hinten zu ziehen. Dadurch wird der im Hals des Hirschen steckende Speer geradezu dramatisch präsentiert. Währenddessen verbeißt sich der auf dem Hirsch stehende Hund in dessen hintere Flanke.

Die zwei nächsten Jäger C und D haben einen Eber eingekreist und ihre Speere zielen auf dessen Kopf. C kommt dabei von vorne, also - vom Betrachter aus gesehen - von links auf den Keiler zu, während sich D der rechten Seite des Tieres nähert, also hinter dem Eber steht. C ist dabei wie sein linker Gefährte B in Rückenansicht dargestellt. Der Keiler ist schon geschwächt, denn er wird von zwei Jagdhunden attackiert; der eine Hund beißt in die rechte Vorderpfote des Ebers während der andere auf den Keiler gesprungen ist und sich in dessen Nacken verbissen hat. Zudem steckt ein Speer in der linken Flanke des Keilers. Diesen Angriffen wird der Eber bald erliegen, denn sein Hinterteil ist schon kraftlos auf den Boden gesunken. Vor ihm liegt bereits ein toter Jagdhund, ein weiterer Hund nähert sich von dort dem Eber.

Nach dem Reiter E folgt die Löwengruppe, die die dramatischste von allen Jagdszenen ist. Dabei befinden sich F und G beim Löwen entsprechend den Positionen von C und D beim Eber, wobei hier beide Jäger von vorne dargestellt sind. G holt mit einer Axt, statt mit einem Speer aus. Seine Blickrichtung verrät, dass er den Nacken des Löwen treffen will. H befindet sich hinter dem Löwen und sitzt auf einem sich aufrichtenden Pferd, das jeden Moment auf den Löwen nieder zu stürzen droht, was man an der nach oben wehenden Weste von H erkennt. Dabei blicken sich Opfer und Jäger in die Augen. Das Tier wird zwar schon treffsicher von den Speeren der drei Jäger F, G und H anvisiert, während schon ein Speer in der linken Flanke des Tieres steckt und sich ein Jagdhund in der Nähe dieser Wunde zu schaffen macht, jedoch hat der Löwe anscheinend noch nicht viel von seiner Gefährlichkeit eingebüßt: Er schaut mit drohendem Blick zu H auf und zeigt ihm seine gefährlichen Zähne. Außerdem zwingt der Löwe einen Hund mit seinen Vorderpranken zu Boden. Ein weiterer Hund springt gerade über einen Felsbrocken, um den Löwen von vorne anzugreifen.

Am rechten Friesende ist ein Bär dargestellt, der wie das Reh gerade über die am Bildrand dargestellten Felsen nach links fliehen will. In seiner linken Flanke steckt ein Speer. Im Maul trägt der Bär eine abgebrochene Wurfwaffe, die er sich vermutlich schon aus dem Leib gezogen hat. Dass dem Bär die Flucht nicht gelingen wird, erkennt man an dem Jäger links unterhalb des Tieres, der es mit einem weiteren Speer anvisiert und vermutlich gleich treffen wird. Zudem versucht ein Jagdhund hinter dem Jäger bis zum Bären hoch zu springen.

Der ganz rechts im Fries abgebildete Jäger hantiert am Bildrand mit einem Netz, um Beute einzusammeln, die man allerdings nicht sieht. J ist mit einem braunen, gegürteten Chiton, einem dunklen Pelzmantel, Sandalen und Kausia bekleidet. Seine Arme und Beine sind weit auseinander gespreizt, während er das Netz unmittelbar an den rechten Friesrand hält.

Mit keinem Tier direkt konfrontiert ist der Reiter E, der sich in der Friesmitte befindet. Er wendet sich zwar mit seinem aufgerichteten Pferd der Löwengruppe zu und visiert ebenfalls den Kopf oder Nacken des Tieres an, er kann zum Jagderfolg jedoch nur wenig beitragen, da das Tier schon von F, G und H in Schach gehalten wird. Vielmehr würde er einen seiner Gefährten verletzen, wenn er seinen Speer aus dieser Position auf den Löwen werfen würde. Die Bedeutung dieser Person liegt zunächst darin, auf die Löwengruppe zu verweisen, indem sie durch die Deutung mit dem Speer die Blickrichtung des Betrachters lenkt. Die zentrale, kompositorisch und thematisch isolierte Position von E zieht dabei die Aufmerksamkeit des Rezipienten auf sich.

[...]


[1] I. Touratsoglou, Makedonien. Geschichte, Monumente, Museen (1995) 211ff; M. Andronikos, Vergina. The

Royal Tombs (1984) 233; R. Ginouvès (Hrsg.), La Macédoine de Philippe II à la conquête romaine (1993)

161f.

[2] Andronikos a.O. 115f, 224ff.

[3] ebenda 230f.; E. Meyer, Kleine Schriften zur Geschichtstheorie und zur wirtschaftlichen und

politischen Geschichte des Altertums II (1924) 103.

[4] Das lässt sich bereits an Aufsatztiteln erkennen, wie z.B.: A. Pekridou-Gorecki, Zum Jagdfries des sog.

Philipp-Grabes in Vergina; L.E. Baumer - U. Weber, Zum Fries des „Philipsgrabes“ von Vergina.

[5] Baumer schließt z.B. auf Arrhidaios, Alexanders Stiefbruder, den er in der Zentralfigur über dem

Eingang des Grabes erkennt, s.: L.E. Baumer in: HASB 14, 1991, 27-41, 40ff.

[6] U. Weber in: HASB 14, 1991, 27-41, Anm. 4.

[7] Nur Andronikos a.O. hat sich mit der Ikonographie auseinandergesetzt und den Bildinhalt analysiert. Auf

diese Arbeit stützt sich auch der Aufsatz von Weber a.O.

[8] Andronikos a.a.O. Abb. 57-71.

[9] ebenda 221ff.

An der Architektur des Grabes kann man erkennen, dass der Bau des Tumulus vermutlich in sehr kurzer

Zeit ausgeführt worden ist, s.: Andronikos a.a.O. 229.

[10] Pekridou-Gorecki, Zum Jagdfries des sog. Phillips-Grabes in Vergina, in: F. Blankolmer (Hrsg. u.a.),

Fremde Zeiten. Festschrift für Jürgen Borchhardt II (1996) Abb. 2.

[11] dies. S. 93.

Ende der Leseprobe aus 110 Seiten

Details

Titel
Der Kundenclub als kooperatives Leistungssystem zur Kundenbindung
Hochschule
Hochschule Mittweida (FH)
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
110
Katalognummer
V47543
ISBN (eBook)
9783638444668
Dateigröße
818 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kundenclub, Leistungssystem, Kundenbindung, Thema Kundenbindung
Arbeit zitieren
Susanne Malner (Autor:in), 2003, Der Kundenclub als kooperatives Leistungssystem zur Kundenbindung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47543

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