Eine aktuelle Umfrage von TNS-Emnid zeigte, dass nur 34% aller Befragten ihrer Bank oder Sparkasse sehr vertrauen. Fast jeder Fünfte der Befragten misstraut den Banken sogar. Aber gerade wenn es um einen für das tägliche Leben so enorm wichtigen Bereich wie das Thema Geld geht, ist Vertrauen eine Grundvoraussetzung für eine konstruktive Zusammenarbeit. Um das Kundenvertrauen wieder zu stärken ist eine objektive Beratung, welche auch Fremdprodukte einbezieht, eine gute Strategie, denn 61% der Befragten halten dies für sehr wichtig, bei Depotbesitzern liegt dieser Anteil mit 80% nochmals höher. Im Folgenden wird der Vertrieb von Investmentfonds deutscher Banken näher betrachtet, denn in diesem Bereich sind die Banken mehrheitlich dazu übergegangen, zunehmend auch Fremdprodukte von in- und ausländischen Anbietern in ihre Produktpalette aufzunehmen. Eine Begründung der Banken ist der Kundenwunsch verknüpft mit der Hoffnung, verlorenes Vertrauen so wieder zurückzugewinnen, denn der Vertrauensverlust in der Vergangenheit resultierte bei Investmentfondsbesitzern vielfach aus Fehlberatungen sowie der schwachen Performance hauseigener Fondsprodukte. Daher erhoffen sich sowohl Banken als auch Anleger von dieser Öffnung eine höhere Qualität von Produkten und Beratung. Die zentrale Frage dieser Arbeit wird sein, ob der Fremdfondsvertrieb die in ihn gesetzten Erwartungen hinsichtlich der Erhöhung des Vertrauens und der Qualität gerecht werden kann.
Um diese Frage zu beantworten wird im folgenden Kapitel der Absatz des Gutes Investmentfonds näher analysiert. Dabei spielen die Besonderheiten des Investmentfondsvertriebes aus Sicht der Neuen Institutionenökonomie eine besondere Rolle, ebenso das Konstrukt Vertrauen. Im dritten Kapitel wird ein kurzer Marktüberblick über die verschiedenen Formen des Drittfondsvertriebes sowie den Argumenten für und gegen die Öffnung der Banken für fremde Produkte gegeben. Die Frage aus dem Titel der Arbeit, ob der Fremdfondsvertrieb ein Qualitätsmotor und ein Vertrauenssignal darstellen kann, wird im vierten Kapitel genauer untersucht. Die Commerzbank AG ist als erste Bank in Deutschland dazu übergegangen, ihren Fondsauswahlprozess zertifizieren zu lassen. Ist dies nur ein Marketinggag oder hat diese Zertifizierung wirklich einen Signalwert? Diese Frage wird im fünften Kapitel diskutiert, bevor im abschließenden Fazit die zentralen Ergebnisse zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Besonderheiten beim Absatz von Investmentfonds
- 2.1. Funktionsweise von Investmentfonds
- 2.2. Investmentfonds: Vertrauens- oder Erfahrungsgüter?
- 2.3. Das Problem der Qualitätsunsicherheit
- 2.3.1. Annäherung an den Qualitätsbegriff für Investmentfonds
- 2.3.2. Methoden der Produktqualitätsmessung
- 2.4. Informationsasymmetrien und Interessenskonflikte
- 2.5. Vertrauen in der Beratung zu Investmentfonds
- 2.5.1 Vertrauen als Mechanismus zur Überwindung der PA-Problematik
- 2.5.2. Wie kann eine Bank Vertrauenswürdigkeit signalisieren?
- 3. Fremdfondsvertrieb deutscher Banken
- 3.1. Definition Fremdfondsvertrieb
- 3.2. Marktüberblick
- 3.3. Darstellung der Argumente der Branche
- 3.3.1. Argumente für den Fremdfondsvertrieb aus Bankensicht
- 3.3.2. Argumente gegen den Fremdfondsvertrieb aus Bankensicht
- 4. Auswirkungen des Fremdfondsvertriebes
- 4.1. Fremdfondsvertrieb als Qualitätsmotor?
- 4.1.1. Auswirkungen auf die Beratungsqualität
- 4.1.2. Auswirkungen auf die Produktqualität
- 4.2. Fremdfondsvertrieb als Vertrauenssignal?
- 4.1. Fremdfondsvertrieb als Qualitätsmotor?
- 5. Zertifizierung als zusätzliches Signal
- 5.1. Fremdfondsvertrieb der Commerzbank AG
- 5.2. Die TÜV-Zertifizierung „Geprüfte Fondsauswahl“
- 5.3. Problemfelder des Zertifikates
- 5.4. Wirkung des TÜV-Zertifikates
- 5.4.1. Wirkung als Vertrauenssignal?
- 5.4.2. TÜV-Zertifikat als Qualitätsmotor?
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Fremdfondsvertrieb deutscher Banken und untersucht, ob "Open Architecture" als Vertrauenssignal und Qualitätsmotor fungiert. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise von Investmentfonds, beleuchtet die Besonderheiten ihres Absatzes sowie die Problematik der Qualitätsunsicherheit und Informationsasymmetrien. Im Fokus steht die Rolle des Vertrauens in der Beratung zu Investmentfonds und die Frage, wie Banken ihre Vertrauenswürdigkeit signalisieren können. Die Arbeit analysiert die Argumente für und gegen den Fremdfondsvertrieb aus Bankensicht und untersucht die Auswirkungen auf die Beratungs- und Produktqualität. Abschließend wird die Zertifizierung als zusätzliches Vertrauenssignal im Fremdfondsvertrieb betrachtet.
- Vertrauensbildung im Finanzdienstleistungssektor
- Qualitätsaspekte von Investmentfonds
- Informationsasymmetrien im Investmentfondsvertrieb
- Fremdfondsvertrieb als Vertrauenssignal und Qualitätsmotor
- Zertifizierung als zusätzliches Signal im Fremdfondsvertrieb
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Diplomarbeit ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext des Finanzdienstleistungssektors dar. Die Forschungsfrage wird formuliert und die Struktur der Arbeit erläutert.
- Kapitel 2: Besonderheiten beim Absatz von Investmentfonds
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Funktionsweise von Investmentfonds und stellt die Besonderheiten ihres Absatzes dar. Es untersucht die Charakteristika von Investmentfonds als Vertrauens- oder Erfahrungsgüter und analysiert die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Qualitätsunsicherheit.
- Kapitel 3: Fremdfondsvertrieb deutscher Banken
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Fremdfondsvertrieb" und bietet einen Marktüberblick über den Fremdfondsvertrieb deutscher Banken. Es präsentiert die Argumente der Branche für und gegen den Fremdfondsvertrieb aus Bankensicht.
- Kapitel 4: Auswirkungen des Fremdfondsvertriebes
Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Fremdfondsvertriebes auf die Beratungs- und Produktqualität. Es wird analysiert, ob der Fremdfondsvertrieb als Qualitätsmotor oder als Vertrauenssignal fungiert.
- Kapitel 5: Zertifizierung als zusätzliches Signal
Dieses Kapitel analysiert die Zertifizierung als zusätzliches Vertrauenssignal im Fremdfondsvertrieb. Es betrachtet das Beispiel der TÜV-Zertifizierung "Geprüfte Fondsauswahl" und untersucht die Problemfelder und die Wirkung des Zertifikates.
Schlüsselwörter
Investmentfonds, Fremdfondsvertrieb, Open Architecture, Vertrauenssignal, Qualitätsmotor, Informationsasymmetrie, Beratungsqualität, Produktqualität, Zertifizierung, TÜV, Prinzipal-Agent-Problematik.
- Citar trabajo
- Diplom-Kaufmann Alexander Schmidt (Autor), 2005, Fremdfondsvertrieb von Banken - 'Open Architecture' als Vertrauenssignal und Qualitätsmotor?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47591