"Die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung kann nur durch grundlegende Reformen nachhaltig gesichert werden" [Bericht der Rürup-Kommission (2003), S. 148.]. Dieses Zitat veranschaulicht stellvertretend die in der politischen Parteienlandschaft und der einschlägigen Literatur einhellig vertretene Auffassung, dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mittel- und langfristig vor schwierigen Herausforderungen steht. Das gegenwärtige GKV-System sieht sich mit zunehmenden Finanzierungsproblemen konfrontiert, da einerseits eine anhaltende Erosion der Einnahmen und andererseits ein stetiger Anstieg der Gesundheitsausgaben zu verzeichnen sind. Aus diesem Grund wurde die "Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme" ("Rürup-Kommission") mit der Entwicklung von Reformkonzepten beauftragt, die eine langfristige Finanzierung der Sozialversicherungssysteme sicherstellen und zugleich ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit erfüllen sollen. Als Ergebnis wurde am 28.08.2003 der Bericht der Rürup-Kommission zur Reform der Sozialversicherungssysteme vorgelegt und darin mit der Bürgerversicherung auf der einen und dem Modell pauschaler Gesundheitsprämien auf der anderen Seite zwei grundlegend verschiedene Alternativen für die künftige Finanzierung der GKV präsentiert.
Sowohl in der Politik als auch in der wissenschaftlichen Literatur werden vielfältige Varianten der beiden Konzepte diskutiert. Im Hinblick auf den begrenzten Umfang dieser Arbeit wird der Schwerpunkt jedoch vorwiegend auf den beiden von der Rürup-Kommission formulierten Modellen liegen. Diese werden nach einführender Darstellung des gegenwärtigen Systems der GKV und den daraus resultierenden Problemen im dritten Abschnitt ausführlich vorgestellt. Im Anschluss erfolgt in Kapitel 4 eine umfassende vergleichende Analyse der beiden Finanzierungsvarianten in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitswirkungen, ihre interpersonellen und intergenerativen Umverteilungseffekte und ihre wachstums- und beschäftigungspolitischen Folgen. Thema des fünften Abschnitts ist mit der Bürgerprämie ein drittes Finanzierungskonzept, das gewissermaßen eine Synthese zwischen den beiden vorgenannten Modellen darstellt. Abschließend werden dann in Kapitel 6 die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst und ein Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitssystem gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Gegenstand dieser Arbeit
- Das gegenwärtige System der Gesetzlichen Krankenversicherung
- Darstellung des Status Quo
- Probleme des Status Quo
- Alternative Finanzierungsmodelle für die GKV
- Überblick über die aktuellen Reformvorschläge
- Kernelemente und Ziele der Finanzierungsalternativen
- Bürgerversicherung
- Kopfpauschalen
- Auswirkungen der Finanzierungsalternativen im Vergleich
- Nachhaltigkeitswirkungen
- Quantifizierung der Nachhaltigkeitslücke
- Nachhaltigkeitswirkungen der Reformkonzepte
- Interpersonelle Verteilungswirkungen
- Bürgerversicherung
- Kopfpauschalen
- Intergenerative Verteilungswirkungen
- Die Analysemethode von Felder/Kifmann
- Bürgerversicherung
- Kopfpauschalen
- Wachstums- und beschäftigungspolitische Wirkungen
- Bürgerversicherung
- Kopfpauschalen
- Nachhaltigkeitswirkungen
- Die Bürgerprämie als Synthese beider Finanzierungsalternativen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und untersucht die Auswirkungen verschiedener Finanzierungsmodelle. Der Fokus liegt dabei auf der Bürgerversicherung und dem Modell pauschaler Gesundheitsprämi-en, die von der Rürup-Kommission vorgeschlagen wurden.
- Analyse der aktuellen Finanzierungs- und Versorgungsprobleme der GKV
- Vergleich der Nachhaltigkeitswirkungen von Bürgerversicherung und Kopfpauschalen
- Untersuchung der interpersonellen und intergenerativen Verteilungseffekte der beiden Finanzierungsmodelle
- Bewertung der wachstums- und beschäftigungspolitischen Folgen
- Präsentation der Bürgerprämie als mögliches Synthesemodell
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt den Gegenstand der Arbeit vor und erläutert die Notwendigkeit einer Reform der GKV. Kapitel 2 beschreibt den Status Quo der GKV und identifiziert die bestehenden Probleme. Kapitel 3 präsentiert die beiden Hauptalternativen zur Finanzierung der GKV, nämlich die Bürgerversicherung und das Kopfpauschalen-Modell. Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen dieser beiden Modelle auf die Nachhaltigkeit, die interpersonelle und intergenerative Verteilung sowie das Wachstum und die Beschäftigung. Kapitel 5 stellt die Bürgerprämie als ein mögliches Synthesemodell vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Gesetzliche Krankenversicherung, Finanzierungsmodelle, Bürgerversicherung, Kopfpauschalen, Nachhaltigkeitslücke, interpersonelle und intergenerative Verteilungswirkungen, Wachstum und Beschäftigung sowie die Bürgerprämie.
- Citar trabajo
- Alexander Wittkopp (Autor), 2005, Bürgerversicherung versus Kopfpauschalen - Wirkungen verschiedener Finanzierungsformen für die GKV, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47643