„Ist es sinnvoll, daß die Sprache, der wir weithin gefolgt sind, trotz aller Abwandlungen in dem, was sie damit meinte, doch immer wieder das eine Wort ´grotesk´ bereithielt?“
Dieser Frage von Wolfgang Kayser möchte ich nachgehen - will dieses schwer zu fassende Wort ein wenig durchleuchten und greifbarer für mich machen.
Anschließend werde ich dann am Hauptwerk unseres Seminars - Heinrich Wittenwilers ´Ring´ - darstellen, wo und in welcher Form sich groteske Elemente verbergen. Der ´Ring´ und die Erwähnung des Grotesken mit Bezug auf das Werk, scheinen schon seit Beginn der Forschungsarbeit am ´Ring´ zu koexistieren. Bereits 1884 spricht Karl Goedeke von einer „grotesken Erzählung, die in plumper Wüstheit mit rohem Behagen schwelgt“; und auch Edmund Wießner, der die Ring - Forschung in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wie kein zweiter prägte, gibt in der Einleitung zu seiner Ring - Übersetzung zu verstehen, dass es sich um ein „grotesk - komisches Bauernepos handelt.“ Diese Koexistenz setzt sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bis in die heutige Zeit hinein fort, so schreibt z. B. Ulrich Gaier:
„Am meisten Anklang hat der Terminus des Grotesken gefunden: man sieht im ´Ring´ ein groteskes Werk (...) und sogar eine Groteske der Gattung nach.“
Allerorts werden in Verbindung mit der Arbeit am ´Ring´ groteske Züge erkannt, diese zu erkennen und zu benennen ist das primäre Ziel dieser Arbeit.
Dazu ist es unumgänglich, vorab eine akzeptable Begriffsklärung des Wortes
´grotesk´ zu erarbeiten - in diesem Fall mit einer gesonderten Betrachtung der Epoche ´Spätmittelalter´ - anschließend dann der Transfer vom Begriff zum Werk.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- 1. Problematik und Zielstellung der Arbeit
- 2. Zum Forschungsstand
- 3. Eine Annäherung an den Groteske - Begriff
- 3.1 Zum etymologischen Ursprung
- 3.2 Versuch einer Definition
- 3.3 Das Groteske im Spiegel der Zeit
- II Hauptteil
- 1. Groteske Züge in Wittenwilers ´ Ring´
- 1.1 Der groteske Widerspruch zwischen Lehre und Handlung
- 1.2 Das Widergöttliche als groteskes Element
- 1.3 Der groteske Körper
- 1.4 Das groteske Spiel mit Verhältnis und Maß
- 1.5 Die Spirale der grotesken Gewalt
- 1.5.1 Die kriegerische Gewalt
- 1.5.2 Die sexuelle Gewalt
- 1.5.3 Die sprachliche Gewalt
- 1. Groteske Züge in Wittenwilers ´ Ring´
- III Schluss
- 1. Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, das Konzept des Grotesken zu untersuchen und seine Erscheinungsformen im Spätmittelalter zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf dem Werk Heinrich Wittenwilers, „Der Ring“, um zu analysieren, wie groteske Elemente in diesem Text verwendet werden.
- Erläuterung des Begriffs „Groteske“ im Kontext des Spätmittelalters
- Analyse der grotesken Elemente in „Der Ring“
- Untersuchung des Widerspruchs zwischen Lehre und Handlung im Werk
- Die Darstellung des Widergöttlichen als groteskes Element
- Der groteske Körper und die Darstellung von Gewalt in „Der Ring“
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung
Die Einleitung beschäftigt sich mit der Problematik und Zielstellung der Arbeit, dem aktuellen Forschungsstand zum Thema Groteske in „Der Ring“ sowie mit der Definition des Grotesken im Kontext des Spätmittelalters. Die Einleitung skizziert den historischen und literarischen Hintergrund des Grotesken und stellt fest, dass die Frage nach der Gattung von „Der Ring“ bis heute umstritten ist.
II Hauptteil
Der Hauptteil befasst sich mit den grotesken Elementen in „Der Ring“. Es wird analysiert, wie der groteske Widerspruch zwischen Lehre und Handlung, das Widergöttliche als groteskes Element, der groteske Körper und das groteske Spiel mit Verhältnis und Maß in Wittenwilers Werk zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus werden die verschiedenen Formen der grotesken Gewalt, darunter kriegerische, sexuelle und sprachliche Gewalt, untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: Groteske, Spätmittelalter, Heinrich Wittenwiler, Der Ring, Gattung, Satire, Parodie, Lehre, Handlung, Widergöttliches, Körper, Gewalt, Sprache.
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- Maik Hemmecke (Autor), 2004, Erscheinungsformen des Grotesken in Heinrich Wittenwilers Ring, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47655