In der Adoleszenz durchläuft der Mensch wichtige psychische und physische Entwicklungsphasen, welche die Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich fördern und das Selbstbild sowie die Identität einer Person stabilisieren. Dabei handelt es sich um ein komplexes Zusammenwirken von äußeren Einflüssen und dem individuellen, subjektiven Umgang mit der sozialen und materiellen Umwelt, welche eine Entwicklung im Sinne der eigenen Bedürfnisse und Interessenlagen ermöglichen kann. Prozesse der Individuation und Integration sowie die individuelle und kollektive Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftlichen, materiellen und strukturellen, ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Umweltbedingungen spielen dabei eine tragende Rolle. Soziale Netzwerke wie WhatsApp, Instagram und Snapchat erreichten heute einen Großteil der Jugendlichen und dienen als zentrale Plattformen der Kommunikation im Freundeskreis.
Gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation gehören zu den natürlichen Bedürfnissen eines Menschen. Im Sinne eines biopsychosozialen Gesundheitsverständnisses wirken sich diese auch auf das Wohlbefinden eines Subjekts aus. Der Grad der Einbindung von heranwachsenden Jugendlichen in soziale Netzwerke im Internet kann sich daher sowohl positiv als auch negativ auf die psychische Entwicklung auswirken. Neben dem Aspekt der Kommunikation gibt es jedoch auch andere Motivationen für die Nutzung Sozialer Netzwerke. Durch die Entwicklung des Web 2.0 und neue Artikulationsformen, ist es für den Nutzer möglich, aktiv Inhalte im Internet mitzugestalten. Soziale Netzwerke sind ein Raum der Selbstverwirklichung und Selbstdarstellung geworden.
Die Chance auf Individualisierung und Entfaltung einer einmaligen Persönlichkeit kann unter dem Einfluss der sozialen Medien- und Konsumgesellschaft jedoch auch als Belastung und Druck wahrgenommen werden. Da Heranwachsende im Jugendalter in ihrem Körperbild noch nicht gefestigt sind, suchen sie im Verlauf des Sozialisationsprozesses und der Identitätsfindung nach Orientierungshilfen und Vorbildern. Diese finden sie unter anderem in sozialen Medien. Insbesondere Social-Media-Plattformen wie Instagram zeichnen sich jedoch durch ein hohes Maß an Inszenierung in der Selbstdarstellung, Perfektionsstreben und einem überhöhten Körperkult aus. Der Einsatz von Bildbearbeitungsprogrammen führt zu einer verzerrten Konstruktion von Körperidealen und kann erhebliche Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung von Jugendlichen nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in der Adoleszenz
- 3. Peer- und Freundschaftsbeziehungen
- 3.1 Perspektivenkoordination als Voraussetzung für soziale Interaktionen
- 3.2 Begriffsbestimmungen und Abgrenzungen
- 4. Selbstkonzepte und Identitäten
- 4.1 Identitätsmodelle
- 4.2 Personale und soziale Identitäten
- 4.3 Selbstkonzept und Selbstwert
- 5. Zwischenfazit
- 6. Social Media – Einblicke in das Nutzverhalten Jugendlicher
- 6.1 Social-Media-Nutzung im historischen Verlauf
- 6.2 Schwerpunkte in der Social-Media-Nutzung
- 6.3 Instagram und Snapchat
- 6.4 Einfluss auf die Freizeitgestaltung
- 7. Identitäten und Soziale Medien
- 7.1 Funktionen Sozialer Medien
- 7.2 Impression Management
- 7.3 Virtuelle Schein-Identitäten?
- 8. Beziehungsmanagement und Soziale Medien
- 8.1 Online- vs. Offline-Beziehungen
- 8.2 Matthäus-Effekt
- 9. Risiken des medialen Körperkults
- 9.1 Körperwahrnehmung in der Adoleszenz
- 9.2 Perfektionsstreben
- 9.3 Problematische Communities
- 10. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Einfluss von Social-Media-Plattformen auf die Peer-Beziehungen Jugendlicher. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Social-Media-Nutzung die Entwicklung von Selbstkonzepten, Identitäten und sozialen Beziehungen in der Adoleszenz beeinflusst.
- Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in der Adoleszenz
- Peer- und Freundschaftsbeziehungen
- Selbstkonzepte und Identitäten
- Nutzverhalten von Jugendlichen in sozialen Medien
- Einfluss von Social Media auf Peer-Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Relevanz der Thematik vor. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in der Adoleszenz. Kapitel 3 fokussiert auf Peer- und Freundschaftsbeziehungen, insbesondere auf die Perspektivenkoordination und die Bedeutung von Begriffsbestimmungen. Kapitel 4 behandelt die Entwicklung von Selbstkonzepten und Identitäten in der Adoleszenz, wobei verschiedene Identitätsmodelle und die Rolle von sozialen und personalen Identitäten erläutert werden. Kapitel 5 fasst die Erkenntnisse der ersten Kapitel zusammen und leitet zum Thema Social Media über. Kapitel 6 analysiert das Nutzverhalten von Jugendlichen in sozialen Medien, einschließlich der Nutzung von Instagram und Snapchat. Kapitel 7 untersucht den Einfluss von sozialen Medien auf Identitätsentwicklung und Selbstdarstellung. Kapitel 8 beleuchtet die Bedeutung von Social Media für Beziehungsmanagement und die Unterscheidung zwischen Online- und Offline-Beziehungen. Kapitel 9 befasst sich mit den Risiken des medialen Körperkults und seinen Auswirkungen auf die Körperwahrnehmung und das Perfektionsstreben von Jugendlichen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Social Media, Peer-Beziehungen, Adoleszenz, Identitätsentwicklung, Selbstkonzept, Körperbild, Selbstdarstellung, Online-Kommunikation und digitale Mediennutzung. Die Arbeit befasst sich mit den vielfältigen Facetten des Einflusses von Social Media auf die Entwicklung und Gestaltung von Peer-Beziehungen in der Adoleszenz, und beleuchtet dabei die Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt für Heranwachsende.
- Quote paper
- Elena Schreer (Author), 2019, Einfluss von Social-Media-Plattformen auf Peer-Beziehungen Jugendlicher, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/476743