Zur Steigerung von Adjektiven und deren Vermittlung im DaF-Kontext


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Steigerung von Adjektiven
2.1 Der Positiv
2.2 Der Komparativ
2.3 Der Superlativ
2.4 Der Elativ
2.5 Besonderheiten bei der Bildung der Steigerungsformen

3 Adjektivsteigerung im DaF-Unterricht
3.1 Grammatikvermittlung im FSU
3.2 Voraussetzungen für die Vermittlung der Adjektivsteigerung
3.3 Kritische Betrachtung zweier Lehrwerke

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis.

1 Einleitung

Im DaF- und DaZ-Unterricht stellt die Grammatikvermittlung ein zentrales Thema dar, über welches jedoch in ihrer Art und Weise des Einbindens in den Unterricht kein Konsens besteht. Es herrschen sehr kontroverse Meinungen darüber, ob der explizite Grammatikunterricht notwendig bzw. hilfreich ist. Auf der einen Seite argumentieren Befürworter, dass metalinguistisches Wissen notwendig für den korrekten Sprachgebrauch ist und sich positiv auf die kommunikative Sprachkompetenz eines Lerners auswirkt. Auf der anderen Seite sind Antigrammatiker der Meinung, dass Grammatikvermittlung der kommunikativen Kompetenz im Wege stehe. Es bleibt also umstritten, ob der Fremdsprachenlerner überhaupt einer Grammatikunterweisung zu unterziehen ist und wenn ja, welche grammatischen Strukturen, wie viel Grammatik die Vermittlung beinhalten soll und letztendlich auch zu welchem Zeitpunkt des Lernprozesses sie stattfinden soll.

Es ist offensichtlich, dass zum erfolgreichen Sprachenlernen, grammatische Kenntnisse vorhanden sein müssen, um letztendlich kommunikative Kompetenzen zu erlangen. Hierbei stellt sich jedoch eine erhebliche wichtigere Frage: soll Grammatik deduktiv oder induktiv vermittelt werden?

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Adjektivsteigerung und dessen Vermittlung im DaF-Unterricht. Dazu soll zunächst das grammatische Phänomen der Adjektivsteigerung im Deutschen vorgestellt werden, bevor auf dessen Darstellung in zwei Grammatiken exemplarisch eingegangen wird. In diesem Rahmen soll untersucht werden, welche Vermittlungsmethode sich anbietet, wann die Vermittlung sinnvoll ist und welche Vorkenntnisse notwendig sind, um jegliche Aspekte des Konzepts zu erfassen. Diesbezüglich sollen die zu untersuchenden Grammatiken kritisch betrachtet werden.

2 Steigerung von Adjektiven

Adjektive können gesteigert werden, um Vergleiche auszudrücken. Dabei gibt es drei bzw. vier verschiedene Steigerungsformen: den Positiv, den Komparativ, den Superlativ und den Elativ.

Bevor konkret mit der Art und Weise der Vermittlung der grammatischen Strukturen der Steigerung von Adjektiven begonnen werden kann, ist es zunächst notwendig das grammatische Phänomen der Adjektivsteigerung im Deutschen vorzustellen. Zunächst soll eine Übersicht zur Veranschaulichung des Konzepts dienen, welche im Folgenden detailliert erläutert und differenziert wird.

Zunächst wird der Gebrauch der jeweiligen Steigerungskonstruktionen anhand der Normalform (I) beschrieben. Im Anschluss daran erfolgt die Darstellung der Besonderheiten (II-V).

Abbildung 1: Übersicht nach Buscha/Szita 2012: S. 135.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1 Der Positiv

Die Grundform des Adjektivs wird Positiv genannt und dient in der einfachsten Form dem Ausdruck einer Eigenschaft oder eines Merkmals.

(1) Luisa schwimmt schnell.

Darüber hinaus kann die unmarkierte Grundform des Adjektivs mithilfe von lexikalischen Mitteln Vergleiche ausdrücken. Durch Grad- und der Vergleichspartikel wie entstehen Vergleichskonstruktionen, die den gleichen oder ungleichen Grad einer Eigenschaft bzw. eines Merkmals zwischen zwei Wesen oder Dingen kennzeichnen.1

(2) Luisa schwimmt so schnell wie Maria.

Die Partikel so kann zudem durch Gradangaben (z.B. doppelt so, genauso, dreifach so, etc.) erweitert werden, um so den Vergleich zu präzisieren oder graduieren:

(3) Luisa schwimmt doppelt so schnell wie Maria.

2.2 Der Komparativ

Der Komparativ ist die erste Steigerungsform des Adjektivs, auch Mehr- oder Höherstufe genannt2, und drückt den ungleichen Grad zweier Wesen bzw. Dinge in Hinsicht auf ein Merkmal bzw. eine Eigenschaft aus. In der Normalform wird er durch das Anhängen des Suffixes -er an die Grundform gebildet (I). Die Vergleichsmenge wird hier durch die Partikel als verknüpft.

(4) Martin schwimmt schneller als Luisa.

Fehlt jedoch diese Vergleichspartikel und damit einhergehend die Vergleichsmenge, so bezieht sich das Adjektiv lediglich „auf eine allgemeine Erwartungshaltung, eine Gewohnheitsnorm, das normale in einer bestimmten Situation.“3 Man spricht hier auch vom absoluten Komparativ.4

(5) Eine ältere Dame verkaufte mir ein Buch.

Das komparierte Adjektiv ‚ältere‘ drückt hier entgegen des semantischen Gehalts der Grundform nicht aus, dass es sich um eine alte Dame handelt, sondern muss im Zusammenhang mit dessen Gegenbegriff ‚jung‘ bewertet werden. Daher impliziert die Komparation des Adjektivs hier keine Steigerung, sondern lediglich eine Einschränkung. Stattdessen bedeutet es hier schlichtweg, dass es sich nicht mehr um eine junge Dame handelt, jedoch ebenso wenig um eine alte.

Ebenso können Vergleichsformen durch Gradadverbien eingeschränkt oder verstärkt werden:

(6) Martin schwimmt erheblich schneller als Luisa.

Der Komparativ dient jedoch nicht ausschließlich dem Ausdruck der Ungleichheit zweier Wesen bezüglich einer Eigenschaft, sondern kann auch die Ungleichheit zweier Eigenschaften eines Wesens ausdrücken.5

(7) Die Arbeit verfolgt mehr praktische als theoretische Ziele.

Komparierte Adjektive im attributivem Gebrauch müssen genauso wie einfache flektiert werden. Hier werden also die bekannten Deklinationsendungen je nach Genus, Numerus und Kasus angehangen.

(8) Martin ist ein schnellerer Schwimmer als Luisa.

2.3 Der Superlativ

Der Superlativ, auch Meist- oder Höchststufe genannt, ist die zweite Steigerungsform des Adjektivs. Er wird dann gebraucht, wenn mindestens drei Wesen bzw. Dinge miteinander verglichen werden und eines davon den vergleichsweise höchsten Grad bezüglich einer Eigenschaft bzw. Merkmal aufweist.6

Für adverbial bzw. prädikativ verwendete Adjektive wird der Superlativ durch die Partikel am und das Suffix -(e)sten ausgedrückt.

(9) Tim schwimmt am schnellsten.

Attributiv verwendete Adjektive bilden den Superlativ lediglich mit dem Suffix -(e)ste. Hier ist anzumerken, dass diese ‚superlativierten‘ Adjektive wiederum flektiert werden können oder vielmehr müssen.

(10) Tim ist der schnellste Schwimmer.

Sie sind die schnellsten Schwimmer.

Die Vergleichsmenge ist im Superlativ nicht zwingend notwendig, kann jedoch mit der Partikel von hinzugefügt werden:

(11) Tim schwimmt am schnellsten von allen.

Tim ist der schnellste Schwimmer von allen.

Bei Adjektiven, die attributiv gebraucht werden, kann die Menge, von der sich die Person oder Sache abhebt, ebenso gut durch eine Genitivkonstruktion ausgedrückt werden:

[...]


1 vgl. Dudenverlag 1998: S. 297f.

2 vgl. Dudenverlag 1998: S. 298.

3 Dudenverlag 1998: 299.

4 vgl. Dudenverlag 1998: 299f.

5 vgl. Dudenverlag 1998: S. 300.

6 vgl. Dudenverlag 1998: S. 301.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Zur Steigerung von Adjektiven und deren Vermittlung im DaF-Kontext
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Note
1,3
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V476877
ISBN (eBook)
9783668964891
ISBN (Buch)
9783668964907
Sprache
Deutsch
Schlagworte
steigerung, adjektiven, vermittlung, daf-kontext
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Zur Steigerung von Adjektiven und deren Vermittlung im DaF-Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/476877

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