Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Interkulturelle Kompetenz2
2.1 Was ist „interkulturelle Kompetenz“?
2.2 Was bedeutet „interkulturelle Kompetenz“ im Unterschied zu den Begriffen „Eigenkultur“ und „Fremdkultur“?
3 Interkulturelle Handlungskompetenz und ihre Teilkom- petenzen5
4 Welchen kulturellen Hintergrund haben ich, meine Eltern und meine Großeltern? Welche kulturellen Geschichten verbinde ich mit deren Geschichte?
5 Welche eigenen Erfahrungen verbinde ich mit „interkul tureller Kompetenz“ und „interkultureller Handlungs- kompetenz“? Welche Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme sehe ich?
5.1 Eigene interkulturelle Erfahrungen
5.2 Möglichkeiten der Einflussnahme
5.3 Grenzen der Einflussnahme
6 Meine interkulturellen Kompetenzen12
6.1 Profil meiner bereits vorhandenen interkulturellen Kompetenzen
6.1.1 Meine bereits vorhandenen allgemeinen interkulturellen
Kompetenzen
6.1.2 Meine bereits vorhandenen beraterischen und therapeutischen interkulturellen Kompetenzen
6.2 In welchen Bereichen sind meine interkulturellen Kompetenzen schon gut ausgeprägt, und in welchen Bereichen besteht noch Entwicklungsbedarf?
7 Welche Verbindung besteht zwischen dem Berliner Partizipations- und Integrationsgesetz und meinem Aufgabenbereich als Fachbearbeiterin für Flüchtlinge?15
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Interkulturelle Kompetenz ist eine wesentliche Vorausetzung für die beraterische und therapeuti - sche Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten.
Es ist viel Hintergrundwissen über kulturspezifische Einstellungen und Verhaltensweisen erfor- derlich, um zu Flüchtlingen und Migranten eine Vertrauensbasis aufbauen und interkultu relle Psychoedukation (s. z.B. ASSION 2018) sowie interkulturelle Beratung und Therapie durchführen zu können.
Interkulturelles Wissen, interkulturelle Erfahrung, Kultursensibilität und empathisches Verhal ten ermöglichen es, auf die Bedürfnisse der Klienten bzw. Patienten optimal einzugehen und die Be - ratung bzw. Therapie zu optimieren (vgl. ASSION 2018, S. 3).
Interkulturelle Handlungskompetenz (als praxisbezogene Teilkompetenz der interkultuellen Kompetenz) ist z.B. im globalen Business und in internationalen Hilfsprojekten, z.B. in Afrika, unverzichtbar. Globaler Handel zwischen den unterschiedlichsten Kulturkreisen ist heutzu tage ein Milliardengeschäft.
In Zusatzstudiengängen (s. REGENSBURG 2019, REGENSBURG 2019-2), in Studienfächern wie „Glo- bal Management“ sowie in Workshops zur interkulturellen Handlungskompetenz lassen sich in - terkulturelle (Handlungs)Kompetenzen für ganz unterschiedliche berufliche und private Anwen- dungsbereiche erwerben.
Wer Freunde im Ausland hat, kann sich durch interkulturelle Kompetenz besser verständi gen, schneller dazulernen, mehr Freude haben und leichter sein persönliches Netzwerk aus bauen. Insbesondere Offenheit, Toleranz und Gleichberechtigung sind auch im privaten Leben wichtige Kompetenzen.
In der Flüchtlingsberatung ist ein hohes Niveau an interkultureller Kompetenz ein Muss. Als FlüchtlingsberaterIn muss man mit der Kultur und Religion der Flüchtlinge und Migranten vertraut sein und über entsprechende psychoedukative Materialien in unterschiedlichen Sprachen verfü - gen.
FlüchtlingsberaterIn bzw. FlüchtlingstherapeutIn zu sein bedeutet, lebenslang zu lernen, und zwar um so mehr, je fremder die Kulturen im Vergleich zu der Kultur sind, aus der man selbst stammt (Kulturunterschiede).
Kennt man die Bedingungen, Verlaufsprozesse und Wirkungen interkulturellen Handelns und Er - lebens, kann dies maßgeblich dazu beitragen, Verständnisprobleme, Irritationen, Fehlurteile und Handlungsblockaden, die im Zusammenleben mit Vertretern unterschiedli cher Kulturen entste- hen können, zu beheben und zu mehr Handlungswirksamkeit in der globalen Kommunikation und Kooperation sowie nicht zuletzt auch in der interkulturellen psychosozialen Beratung und Psychotherapie zu gelangen.
Die Kapitel dieser Arbeit ergeben sich durch die Aufgabenstellungen auf dem Arbeitsblatt zum Flüchtlingsprojekt 2, bedürfen also hier keiner Erläuterung.
2 Interkulturelle Kompetenz
2.1 Was ist „interkulturelle Kompetenz“?
Der Begriff „interkulturelle“ Kompetenz ist zunächst einfach nur ein Wort. Es ist der Oberbe griff für alles, was mit „interkultureller Kompetenz“ und insofern auch mit „interkultureller Handlungs - kompetenz“ zu tun hat.
Diesem Wort können nun unterschiedliche Begriffsmerkmale zugewiesen werden. Zudem kann dieses Wort mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden. Definitionen des Wortes „in terkulturelle Kompetenz“ können, je nach Herkunft und Zielsetzung (Wissenschaft Politik, Religion, Alltag etc.), ganz unterschiedlich, bereichsspezifisch und ihrerseits kulturspezifisch sein.
Nach THOMAS zeigt sich interkulturelle Kompetenz in der „Fähigkeit, kulturelle Bedingungen und Einflussfaktoren im Wahrnehmen, Urteilen, Empfinden und Handeln bei sich selbst und bei ande - ren Personen zu erfassen, zu respektieren, zu würdigen und produktiv zu nutzen im Sinne einer wechselseitigen Anpassung, von Toleranz gegenüber Inkompatibilitäten und einer Entwicklung hin zu synergieträchtigen Formen der Zusammenarbeit, des Zusammenle bens und handlungswirksa- mer Orientierungsmuster in Bezug auf Weltinterpretation und Weltgestaltung“ (THOMAS 2003-2, S. 143; zit. aus: DREYER 2011, S. 300).
„Interkulturelle Kompetenz“ bezeichnet nicht eine einzige Fähi gkeit, sondern setzt sich aus zahlrei- chen einzelnen Kompetenzen zusammen (mit der nachfolgenden Grafik wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Interkulturelle Kompetenz Quelle: IKUD 2011
Eine Person ist dann interkulturell kompetent, wenn sie u.a. in den in Abbildung 1 genannten Unter- bereichen bzw. Teilkompetenzen („interkulturelle Fachkompetenz“, „interkulturelle strate gische Kompetenz“, „interkulturelle soziale Kompetenz“ und „interkulturelle individuelle Kompetenz) der in - terkulturellen Kompetenz sämtliche jeweils wiederum untergeordneten Teilkompetenzen erworben hat und alle Teilkompetenzen der interkulturellen Kompetenz in ihrem Zusammenspiel zielgerichtet, ganzheitlich-integrativ und verantwortungsvoll anwenden kann.
Bei den in Abbildung 1 dargestellten Teilkompetenzen der „interkulturellen Kompetenz“ handelt es sich um exakt dieselben Kompetenzen wie bei den Teilkompetenzen der „interkulturellen Hand- lungskompetenz“ (s. Kapitel 3), nur ist „interkulturelle Handlungskompetenz“ auf das Handeln bzw. auf die Umsetzung (der interkulturellen Teilkompetenzen) in der Praxis bezogen. Deshalb stelle ich die Teilkompetenzen der „interkulturellen Kompetenz“ hier ausführ lich dar, obwohl (in Kapitel 3) nur nach den Teilkompetenzen der „interkulturellen Handlungskompetenz“ gefragt ist.
In der Forschung werden die Komponenten bzw. Teilkompetenzen der interkulturellen Kompetenz oft auch unterschiedlichen Dimensionen zugeordnet. Nachfolgend ist dies in Abbildung 2 exempla - risch für den affektiven, kognitiven und verhaltensbezogenen Bereich dargestellt (Dimensionierun- gen der Teilkompetenzen der interkulturellen Kompetenz könne auch nach anderen Kategorien bzw. Dimensionen vorgenommen werden):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Dimensionen und Komponenten interkultureller Kompetenz Quelle: PRIES 2011
Zur „interkulturellen Kompetenz“ gehören auch reflexive und kritische Fähigkeiten wie z. B. Wis sen um Ethnozentrismus, Kulturkonzepte, Fähigkeiten wie Selbst- und Fremdreflexion, Perspektivwech - sel und Fertigkeiten wie der Umgang mit sogenannten kritischen Ereignis sen sowie Kommunikati- onskompetenz:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Interkulturelle Kompetenz Quelle: IKUD 2011
2.2 Was bedeutet „interkulturelle Kompetenz“ im Unterschied zu den Begriffen „Eigenkultur“ und „Fremdkultur“?
Wer interkulturell kompetent sein will, muss Kompetenzen in seiner eigenen Kultur („Eigen kultur“) und in der jeweils anderen, „fremden“, Kultur („Fremdkultur“) erwerben.
Interkulturelle Kompetenz zeigt sich in kultureller Kompetenz in der eigenen Kultur, in der jeweils fremden Kultur und vor allem in den Bereichen, in denen sich die eigene und die fremde Kultur überschneiden.
In dieser Schnittmenge bzw. „kulturellen Überschneidungssituation“ kommt es zu interkulturell ge - meinsamen Konzepten und Handlungen bzw. zum „Interkulturellen“:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Interkulturelle Kommunikation und Kooperation Quelle: LANG 2011, Folie Nr. 19
Eine „Interkultur“ entsteht „durch den Prozess des Aufeinandereinwirkens verschiedener, mindes- tens zweier Kulturen, die in Interaktion oder Kommunikation miteinander stehen. Die Inter kultur ist somit stark variabel und dynamisch. Sie beschreibt kein statisches Abhängig keits- oder Dominanz- verhältnis der Kulturen. Die beteiligten Kulturen oder Teile dieser werden in diesem Prozess nicht nur addiert, sondern bilden, sich gegenseitig beeinflussend, eine neue Kultur, eine Interkultur. Der Begriff wird positiv verwendet und umschreibt einen konstruktiven Interaktionsprozess“ (IKUD 2019-2).
Das „Interkulturelle“ umfasst somit auch den möglichen Mehrwert, der durch das Miteinander der Kulturen entsteht. Bei günstigem Zusammenwirken kann das Gemeinsame im positiven Sinne mehr sein und mehr Wirkpotential beinhalten als die Summe der Teile. Jedoch sollte man auch über mögliche Gefahren nachdenken, die beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen be - stehen können. Wie bei jeder Symbiose sollte man sich genau ansehen, mit wem man sich zusam - mentut und wer „eigentlich“ profitiert, denn Kulturverschmelzung ist, sobald sie einmal vollzogen wurde, weitestgehend irreversibel.
Es ist von der Politik und von den beteiligten Individuen auszuhandeln und darauf zu reflektieren, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Ausmaß es zu einer kulturellen Verschmel zung kommen soll oder ob es nicht vielmehr sinnvoll ist zu kooperieren und dabei die Eigenheiten der einzelnen beteiligten Kulturen zu bewahren. Langfristig wird es jedoch nicht möglich sein, die Ver - mischung sämtlicher Kulturen der Welt zu verhindern.
Aus systemischer Sicht verändert sich eine Kultur automatisch, wenn sie mit einer anderen Kultur interagiert.
3 Interkulturelle Handlungskompetenz und ihre Teil- kompetenzen
„Interkulturelle Handlungskompetenz“ liegt vor, wenn die Teilkompetenzen der interkulturel len Kompetenz (s. Kapitel 2.1) im Zusammenspiel ausgewogen, ganzheitlich, zielgerichtet und sinn - voll in der Praxis (im realen Leben) angewendet werden können, wenn also Handlungsbezug be- steht.
Interkulturelle Handlungskompetenz besteht somit aus einem erfolgreichen, ganzheitlichen, Zu- sammenspiel von „individuellem, sozialem, fachlichem und strategischem Handeln in interkultu- rellen Kontexten“ (vgl. Abbildung 1):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Interkulturelle Handlungskompetenz Quelle: modif. nach IKUD 2011
„Interkulturelle Handlungskompetenz“ ist auf Handeln (als praktische Umsetzung) ausgerichtete interkulturelle Kompetenz. Als solche ist sie eine Teilkompetenz der „interkulturellen Kompetenz“, z.B. als Gegenbegriff zu theoretischen interkulturellen Teilkompetenzen der inter- kulturellen Kompetenz.
Anwendung findet interkulturelle Handlungskompetenz z.B. im globalen Business, insbeson dere auch in internationalen sozialen Projekten und Kooperationen wie z.B. Afrikaprojekten (s. z.B. SCHONDELMAYER 2010).
Interkulturelle Handlungskompetenz ist die „Fähigkeit des Handelnden, beide Orientierungssys - teme in einer zueinander abgestimmten Weise zur effektiven Handlungssteuerung in der kultu - rellen Überschneidungssituation zum Einsatz zu bringen“ (THOMAS 2003, Seite 439; zitiert aus: GÜN 2017).
Interkulturelle Handlungskompetenz kann erlernt und deshalb auch geschult werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Entwicklung internationaler Handlungskompetenz Quelle: Thomas 2016, Seite 119
Interkulturelle Handlungskompetenz ist nach Alexander eine „überfachliche Schüsselqualifikation von weitreichender Bedeutung zur Bewältigung der mit zunehmender Internationalisierung und Globalisierung sich stellenden Anforderungen.“ Alexander erläutert in seinem Buch „Interkulturel - le Handlungskompetenz – Schlüsselkompetenz für die Arbeitswelt“ die Bedeutung der Thematik „Interkulturelle Kompetenz“ für das Wirtschaftsleben und den erfolgreichen beruflichen Einsatz im Ausland. Auf diesen Grundlagen aufbauend werden die verschiedenen aufeinander Bezug nehmenden Phasen der Entwicklung interkulturellen Handelns präsentiert. So lässt sich nach - vollziehen, dass interkulturelles Handeln nicht einfach so nebenbei aus praktischen Erfah rungen in der Interaktion mit ausländischen Partnern entstehen kann, sondern das Resultat eines kom- plexen Lern- und Entwicklungsprozesses darstellt. Im letzten Abschnitt seines Buches be- schreibt Alexander zentrale Aspekte der zukünftigen Entwicklung interkultureller Handlungs - kompetenz als Thema von Ausbildung und Qualifizierung. Hierbei geht er vor allem auf interkul - turelle Trainings, interkulturelles Erfahrungswissen, Kulturspezifität trainingsdidaktischer Konzep- te und die lebensbiographische Entwicklung interkultureller Handlungskompetenz ein (THOMAS 2006).
Alexander Thomas nennt in seinem Buch „Interkulturelle Handlungskompetenz“ die folgen den Lebensbereiche bzw. Themenfelder, in denen interkulturelle Handlungskompetenz und deren Teilkompetenzen eine Rolle spielen können: internationale Kooperationen, Mitarbeiterführung, Teamarbeit, Verhandeln, Status und Rolle, soziale Wahrnehmung und Eindrucksbildung, Lob und Tadel, Vertrauensmanagement, Sachorientierung, Person- und Beziehungsorientierung, in- dividuelle und kollektive Orientierung, Regelorientierung und Pragmatismus, Direktheit und Indi - rektheit, Hierarchiemanagement, Religiöse Orientierungen (THOMAS 2011, Inhaltsverzeichnis des Buches).
Interkulturelle Handlungskompetenz ist überall dort von Bedeutung, wo ver schiede Kulturen auf- einandertreffen und Verständigung zwischen diesen Kulturen erforderlich ist (s. Kapitel. 2.2):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Interkulturelle Handlungskompetenz Quelle: Kalaidos 2019
Interkulturelle Handlungskompetenz ist auch Schlüsselkompetenz für Psychologen (THOMAS 2013), Ärzte, Therapeuten und Berater.
Sie sollte bei allen Menschen systematisch geschult werden, die professionell mit Menschen aus anderen Kulturkreisen arbeiten.
„Interkulturelle Kompetenz“ umfasst die kritische Auseinandersetzung mit den in vielfacher Hin - sicht problematischen politischen Hintergründen der Globalisierung, so wie sich die Globalsie - rung in der heutigen neokapitalistischen Form darstellt (internationale Ressoucenkriege, Kriege um die weltweite Vorherrschaft etc.; s. mein erstes Flüchtlingsprojekt).
„Interkulturelle Kompetenz“ umfasst somit auch die Fähigkeit zur selbständig-kritischen Beurtei - lung von allem, was in Büchern und mittels aller Arten von Medien über „interkulturelle Kompetenz“ und „Globalisierung“ verbreitet wird.
4 Welchen kulturellen Hintergrund haben ich, meine Eltern und meine Großeltern? Welche kulturellen Geschichten verbinde ich mit deren Geschichte?
[Persönliche Daten, gelöscht]
5 Welche eigenen Erfahrungen verbinde ich mit „interkul- tureller Kompetenz“ und „interkultureller Handlungs- kompetenz“? Welche Möglichkeiten und Grenzen der Ein- flussnahme sehe ich?
5.1 Eigene interkulturelle Erfahrungen
[Persönliche Daten, gelöscht]
5.2 Möglichkeiten der Einflussnahme
Als angehende Flüchtlingsberaterin erkenne ich insbesondere in den folgenden Punk ten die Möglichkeit, über interkulturelle Kompetenz Einfluss zu nehmen (vgl. GÜN 2017):
1. Interkulturelle Kompetenz als Ansporn, das eigene fachliche beraterische und psychothera- peutische Repertoire zu erweitern.
2. Interkulturelle Kompetenz als Anlass, die Situation und die psychotherapeutische Versorgung von Migranten/innen zu verbessern.
3. Interkulturelle Kompetenz als Möglichkeit, die Gesundheitsversorgung im Bereich der psycho- sozialen Beratung und Psychotherapie interkulturell zu öffnen.
4. Mit wachsenden Flüchtlingszahlen und steigender Präsenz des Flucht- und Migrationsthemas in den Medien wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit von spezifischer, kulturell sensibler Beratung und Psychotherapie für von Flucht und Migration betroffene Menschen, auch in der Fachwelt und bei den Verantwortlichen.
5. Je mehr Flüchtlingsberater und migrations- und kultursensibel arbeitende Traumatherapeuten ausgebildet werden, um so leichter und effizienter können Institutionen und Unternehmen für in - terkulturelle Themen geöffnet werden.
6. Interkulturelle Kompetenz als Anlass, sich selbst und sein eigenes Unbewusstes besser zu verstehen, denn das Fremde ist Teil des Selbst (vgl. GÜN 2018, Kapitel 1 und GAVRANIDOU 2010).
5.3 Grenzen der Einflussnahme
Als angehende Flüchtlingsberaterin erkenne ich insbesondere in den folgenden Punk ten Gren- zen der Einflussnahme durch interkulturelle Kompetenz (vgl. GÜN 2017 und GAVRANIDOU 2010):
1. Interkulturelle Kompetenz wird noch immer nicht ausreichend in der psychosozialen Beratung und in der psychotherapeutischen Fachwelt diskutiert.
2. Interkulturelle Kompetenz wird noch immer nicht ausreichend im Rahmen von Ausbildungen und Fortbildungen für Personen, die professionell mit Flüchtlingen und Migranten arbeiten, ver- mittelt.
3. Die Effektivität der Wirkungen unterschiedlicher Ansätze von interkultureller Beratung und
Psychotherapie sind noch nicht hinreichend empirisch überprüft.
4. Interkulturelle Kompetenzen sind kaum ausreichend, wenn die Einrichtungen nicht hinreichend interkulturell orientiert bzw. interkulturell offen sind.
5. Oft besitzen weder Flüchtlinge/Migranten noch die Therapeuten hinreichende interkulturelle
Kompetenz.
6. Interkulturelle Kompetenzen reichen nicht aus, wenn die Einrichtungen nicht interkulturell ori- entiert und entsprechend „offen“ sind.
7. Interkulturelle Kompetenzen werden kaum honoriert.
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