Gemeinschaftlich finanziertes Gesundheitswesen wurde in Bulgarien am Ende des 19.Jhs. nach der Befreiung vom 5jahrhundert langen Türkischen Joch zum ersten Mal in der neueren Geschichte des Landes eingeführt. Die dafür notwendigen Gesetze über das Gesundheitswesen wurden zwischen 1879 und 1903 erlassen und in Kraft gesetzt. Die ersten Einrichtungen des Gesundheitssystems wurden auch zu dieser Zeit errichtet. Dazu gehört u.a. auch die vom Staat finanzierte kostenfreie Behandlung für die Armen in den Krankenhäusern. ...
Das erste Krankenversicherungsgesetz wurde in 1918 eingeführt. In 1924 wurde das zweite diesbezügliche Gesetz verabschiedet, laut dessen alle Staatsbeamten und Angestellten im öffentlichen und im privaten Sektor gesetzlich pflichtversichert für Krankheitsfälle, Mutterschaft und Ruhestand sein sollten. In 1925 wurde das Krankenversicherungsgesetz für die Fälle der Albeitslosigkeit eingeführt. Das so entstandene Krankenversicherungssystem war ähnlich dem Bismarksche Versicherungssystem. In 1929 wurde das Volksgesundheitsgesetzt verabschiedet. Ihm zufolge wurde die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung vom Staat auf die Gemeinden übertragen. ...
In 1948 begann die kommunistische Administration das existierende System durch den sowjetischen Gesundheitsmodell ‚Semaschko’ zu ersetzen. Infolge dessen wurden die privaten Krankenhäuser und Apotheken nationalisiert und der zentralen Staatskontrolle unterstellt. Das Krankenversicherungssystem und die Bulgarische Medizinassoziation wurden abgeschafft. Die Ausbildung in Medizin wurde zentralisiert und dem Gesundheitsministerium unterstellt. Das Angebot an Gesundheitsleistungen wurde lediglich erweitert, ...
Die 60er und 70er Jahre wurden durch das Errichten von weiteren zahlreichen neuen Krankenhäuser und Zentren überall in Bulgarien und durch die universitäre Ausbildung von vielen neuen Ärzten in den 5 neuen Medizinischen Fakultäten an weiteren bulgarischen Universitäten gekennzeichnet. In 1973 wurde das Volksfürsorgegesetzt verabschiedet, das die gesetzliche Basis und die Organisationsprinzipien des Gesundheitssystems Bulgariens zugrunde legte. Als positive Seiten der Entwicklung im Gesundheitswesen...
Inhaltsverzeichnis
1. Geschichtlicher Hintergrund
2. Organisationsstruktur des Gesundheitssystems Bulgariens in den Übergangsjahren nach 1989
3. Probleme und Herausforderungen vor dem bulgarischen Gesundheitssystem mit Rücksicht auf seinen bevorstehenden EU-Beitritt in 2007
Quellenverzeichnis: 13
Inhaltsverzeichnis
- 1. Geschichtlicher Hintergrund
- 2. Organisationsstruktur des Gesundheitssystems Bulgariens in den Übergangsjahren nach 1989
- 3. Probleme und Herausforderungen vor dem bulgarischen Gesundheitssystem mit Rücksicht auf seinen bevorstehenden EU-Beitritt in 2007
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des bulgarischen Gesundheitssystems, insbesondere die Veränderungen während der Übergangsjahre nach 1989. Der Fokus liegt auf der Organisationsstruktur, den Herausforderungen und Problemen im Hinblick auf den EU-Beitritt.
- Historische Entwicklung des bulgarischen Gesundheitssystems
- Einfluss des sowjetischen Gesundheitsmodells ("Semaschko")
- Organisationsstruktur und Finanzierung des Systems nach 1989
- Herausforderungen und Probleme des Systems
- Vorbereitung auf den EU-Beitritt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Geschichtlicher Hintergrund: Der erste Teil beleuchtet die Anfänge des bulgarischen Gesundheitssystems nach der Befreiung vom Osmanischen Reich Ende des 19. Jahrhunderts. Er beschreibt die Einführung eines gemeinschaftlich finanzierten Systems, die Errichtung erster Einrichtungen, die Rolle von staatlich angestellten Ärzten und die Gründung medizinischer Verbände. Die Entwicklung schreitet über die Einführung des ersten Krankenversicherungsgesetzes 1918 und die Übertragung der Verantwortung für die Gesundheitsversorgung an die Gemeinden 1929 fort. Die Etablierung der Medizinischen Universität Sofia 1918 wird ebenfalls hervorgehoben, unterstreichend den wachsenden Fokus auf medizinische Forschung und Ausbildung. Die Zusammenfassung betont den allmählichen Aufbau eines Systems, das sowohl öffentliche als auch private Elemente enthielt, bevor die kommunistische Ära begann.
2. Organisationsstruktur des Gesundheitssystems Bulgariens in den Übergangsjahren nach 1989: Dieser Abschnitt analysiert die Struktur des bulgarischen Gesundheitssystems in den Jahren nach dem Fall des Kommunismus. Er beschreibt die anhaltende Präsenz des sowjetischen Semaschko-Modells und die Herausforderungen bei der Reform eines so sensiblen Bereichs der Sozialpolitik. Die Schwierigkeiten einer dritten Restrukturierung innerhalb eines Jahrhunderts werden betont, sowie die daraus resultierende Schwierigkeit, langfristige Organisationsprinzipien zu etablieren. Die frühe Phase des Übergangs, mit weiterhin öffentlicher, steuerbasierter Finanzierung und Krankenhäusern als primärer Anlaufstelle für Patienten, wird detailliert dargestellt. Der Abschnitt hebt die Komplexität der Reformen und die anhaltenden Herausforderungen bei der Modernisierung und Anpassung des Systems hervor.
Schlüsselwörter
Bulgarisches Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik, Übergangsjahre, Sowjetmodell (Semaschko), Krankenversicherung, EU-Beitritt, Reformen, Finanzierung, Organisation.
FAQ: Bulgarisches Gesundheitssystem im Wandel
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung des bulgarischen Gesundheitssystems, insbesondere die Veränderungen während der Übergangsjahre nach 1989. Der Fokus liegt auf der Organisationsstruktur, den Herausforderungen und Problemen im Hinblick auf den EU-Beitritt Bulgariens.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des bulgarischen Gesundheitssystems, den Einfluss des sowjetischen Gesundheitsmodells ("Semaschko"), die Organisationsstruktur und Finanzierung des Systems nach 1989, die Herausforderungen und Probleme des Systems sowie die Vorbereitung auf den EU-Beitritt. Sie umfasst einen geschichtlichen Hintergrund, die Organisationsstruktur in der Übergangszeit und die damit verbundenen Probleme und Herausforderungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, die sich mit dem geschichtlichen Hintergrund, der Organisationsstruktur des Gesundheitssystems in den Übergangsjahren nach 1989 und den Problemen und Herausforderungen vor dem EU-Beitritt befassen. Zusätzlich enthält sie eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und Schlüsselwörter.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Kapitels "Geschichtlicher Hintergrund"?
Das Kapitel beleuchtet die Anfänge des bulgarischen Gesundheitssystems nach der Befreiung vom Osmanischen Reich. Es beschreibt die Einführung eines gemeinschaftlich finanzierten Systems, die Errichtung erster Einrichtungen, die Rolle staatlich angestellter Ärzte und die Gründung medizinischer Verbände. Es verfolgt die Entwicklung bis zur Einführung des ersten Krankenversicherungsgesetzes 1918 und der Übertragung der Verantwortung an die Gemeinden 1929. Die Etablierung der Medizinischen Universität Sofia 1918 und der allmähliche Aufbau eines Systems mit öffentlichen und privaten Elementen vor der kommunistischen Ära werden ebenfalls hervorgehoben.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Kapitels "Organisationsstruktur des Gesundheitssystems Bulgariens in den Übergangsjahren nach 1989"?
Dieser Abschnitt analysiert die Struktur des bulgarischen Gesundheitssystems nach dem Fall des Kommunismus. Er beschreibt die anhaltende Präsenz des sowjetischen Semaschko-Modells und die Herausforderungen bei der Reform. Die Schwierigkeiten einer dritten Restrukturierung innerhalb eines Jahrhunderts und die daraus resultierende Schwierigkeit, langfristige Organisationsprinzipien zu etablieren, werden betont. Die frühe Phase des Übergangs mit öffentlicher, steuerbasierter Finanzierung und Krankenhäusern als primärer Anlaufstelle für Patienten wird detailliert dargestellt. Der Abschnitt hebt die Komplexität der Reformen und die anhaltenden Herausforderungen bei der Modernisierung und Anpassung des Systems hervor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bulgarisches Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik, Übergangsjahre, Sowjetmodell (Semaschko), Krankenversicherung, EU-Beitritt, Reformen, Finanzierung, Organisation.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für die Entwicklung des bulgarischen Gesundheitssystems, Gesundheitspolitik und den Herausforderungen des Systemwandels interessieren.
- Citation du texte
- Ginka Tchervenkova (Auteur), 2004, Das Gesundheitssystem Bulgariens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47699