Ein US-Präsident wird traditionell am 20. Januar, nach der Präsidentschaftswahl im November des Vorjahres, vereidigt. Die so genannte „Inauguration“ findet in der Regel zur Mittagszeit, am Fuße des Kapitols in Washington statt, auch wenn dies historisch nicht immer der Fall war. Mit Spannung wird dabei Antrittsrede des Präsidenten erwartet. Die „inaugural address“ soll ein erstes Ausrufezeichen setzen, mit der man die Bevölkerung hinter sich vereinen und einen Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen geben möchte. Bedeutende Antrittsreden waren beispielsweise die von Abraham Lincoln oder John F. Kennedy.
Studienleistung
Die Antrittsreden von Barack Obama im Vergleich
Ein US-Präsident wird traditionell am 20. Januar, nach der Präsidentschaftswahl im November des Vorjahres, vereidigt. Die so genannte „Inauguration“ findet in der Regel zur Mittagszeit, am Fuße des Kapitols in Washington statt, auch wenn dies historisch nicht immer der Fall war. Mit Spannung wird dabei Antrittsrede des Präsidenten erwartet. Die „inaugural address“ soll ein erstes Ausrufezeichen setzen, mit der man die Bevölkerung hinter sich vereinen und einen Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen geben möchte. Bedeutende Antrittsreden waren beispielsweise die von Abraham Lincoln oder John F. Kennedy.
Am 04. November 2008 wurde der erste Afroamerikaner zum US-Präsidenten gewählt. Mit Barack Obama verbunden die Menschen Hoffnung, Wandel, und Aufbruch. Der „American Dream“ rückte, in einer Zeit in der die Finanzkrise tobte und in der Amerika von der „Ära Bush“ gezeichnet war, wieder in der Fokus. Am 20. Januar 2009 hielt er, nach dem er zum Präsidenten vereidigt wurde, seine Antrittsrede, die mit großer Spannung erwartet wurde.Er beschwor in seinen Ausführungen Amerikas Kraft und Werte und erinnerte an den Wiederaufstieg der Nation aus tiefen Krisen. Barack Obama hat in einer bewegenden Antrittsrede die USA aufgefordert, nicht die Hoffnung zu verlieren.Zu Beginn seiner Rede wurde Obama ernst. Er zeichnete ein Bild von Amerika in der Krise: "Unsere Nation befindet sich im Krieg, unsere Wirtschaft ist enorm geschwächt, Menschen haben ihr Zuhause verloren, Arbeitsplätze sind verschwunden, Unternehmen wurden dichtgemacht." Doch damit noch nicht genug: "Unsere Krankenversorgung ist zu teuer, unsere Schulen versagen bei zu vielen Schülern, und außerdem gehe es dem Planeten sehr schlecht“. Damit spielte Obama auf den Irakkonflikt, die Finanzkrise und sein innenpolitisches Großprojekt die „Obama Care“ an. Einen wichtigen Unterschied zu den anderen präsidialen Reden gibt es noch zu erwähnen. Für gewöhnlich wird niemals dem Volk irgendein Fehler zugeschrieben. Bei Obama war das anders. Der miese Zustand der Wirtschaft sei nicht nur ein Resultat individueller Fehler, sondern auch "unseres kollektiven Versagens, harte Entscheidungen zu treffen und die Nation für eine neue Zeit bereit zu machen". Obama war 2009 der „Präsident der Hoffnung“. Wahrscheinlich wusste er schon, dass seine für seine Visionen Geduld notwendig ist und seine Ansehen darunter leiden könnte.
Am 20. Januar 2013 dann ein ganz anderer Obama. Gezeichnet von seiner ersten Amtszeit und einem harten Wahlkampf, gegen den angriffslustigen Republikaner Mitt Romney, war von dem Glanzlicht des einzigen Strahlemanns wenig übrig. Die Kritik an seiner politischen Agenda und die Enttäuschung über seine erste Amtszeit waren überall spürbar. Daher stand, die zweite Antrittsrede unter dem Motto: „Weniger Glamour, mehr Ernst in schwierigen Zeiten“! Vor allem war diese Rede eine Kampfansage an die Republikaner, die ihm das Leben in der ersten Amtszeit oft schwer gemacht haben. Schuldenstreit, ein veraltetes Einwanderungsrecht, Waffengesetze, fortwährende Diskriminierung, Klimawandel, dies sind die Probleme Amerikas, die Obama lösen möchte. "Wir müssen harte Entscheidungen treffen, um die Kosten unseres Gesundheitssystems zu senken und unser Haushaltsdefizit zu verringern." Jetzt sei die Zeit des Handelns gekommen: "Diese Generation von Amerikanern ist durch Krisen getestet worden, die unsere Entschlossenheit und Widerstandskräfte gestärkt haben." Worte des Präsidenten, der deutlich machte, welch große Herausforderungen auf die Nation warten. Außenpolitisch machte er klar: "Wir glauben weiterhin, dass anhaltende Sicherheit und dauerhafter Frieden keinen immerwährenden Krieg erfordern." Die Vereinigten Staaten würden aber auch weiterhin von Asien bis Afrika, vom Nahen Osten bis Lateinamerika die Demokratie unterstützen. Amerika müsse weiterhin "eine Quelle der Hoffnung für die Armen, die Kranken und die Marginalisierten sein. Wir werden auch auf die Bedrohung durch den Klimawandel eine Antwort finden, weil wir wissen, dass ein Versagen einem Betrug an unseren Kindern und künftigen Generationen gleichkäme." Ausdrücklich setzte er sich auch für die Rechte der Homosexuellen ein. In der US-Presse wurde die zweite Rede sogar als deutlich besser bewertet, als die Erste, da Obama deutlich machte, dass er seine verbleibende Zeit im Amt nutzen möchte um seine Ziele zu erreichen.
Die Präsidentschaft Barack Obamas kann noch nicht abschließen bewertet werden, denn er ist ja noch im Amt. Es wird sich wohl erst in einigen Jahrzehnten zeigen, wie sich die Präsidentschaft Obamas historisch einordnet. Seine Antrittsreden erzeugten große Hoffnung, die jedoch im politischen Alltag zu Nichte gemacht wurde. Historisch sind diese Reden daher sicherlich nicht. Sie kommen nicht an das Format eines John F. Kennedy heran, mit dem Obama oft verglichen wird und der in seiner einzigen Antrittsrede am 20. Januar 1961 seine Visionen von Frieden und Freiheit vorstellte. Obama´s Antrittsreden waren geprägt von Mut in Zeiten von Krisen, Reden der Hoffnung und des Aufbruchs.
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- Michael Schubert (Author), 2015, Die Antrittsreden von Barack Obama im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/477240
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